Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

Beide also freigeboren.

Hungi nahm sich den Stilus und kritzelte ein paar Notizen auf einem Papyrus.

Wie du weißt nicht, ob es eine manus-Hochzeit oder eine Ehe sine manus ist? Untersteht sie deiner patria potestas oder der von deinem pater familias, so du noch einen hast?

Hungi grinste.

Tu das, mein Bruder. Stürze dich in die Höhle des Löwen.

Ausgezeichnet. Dann gehen wir morgen hin.

Hungi fühlte sich ein wenig unwohl. Am liebsten hätte er alles schon hinter sich, aber da mußte er jetzt durch.

Wir sollten uns noch über die Gästeliste unterhalten. Ausgewählte Senatoren sollten natürlich eingeladen werden, Familie und Klientel sowieso. Im Prinzip könnten wir fast die gleichen Personen einladen, die bereits bei unserer Verlobung zugegen waren, findest du nicht?

Ja, das wird sich in Rom nie ändern. Dabei ist es nur natürlich und ganz im Sinne unserer Tradition, daß man seiner Familie hilft, seinem Patron oder seinen Klienten hilft. Naja, wie dem auch sei: Ich hoffe, du wirst mehr Glück haben als ich damals.

Entschuldigt, wenn ich mich kurz einmische: Aber welchen Stand habt ihr beide? Seid ihr beide Freigeboren oder ist deine Frau eine Freigelassene?

Hmm, das andere Datum war auch nicht schlecht. Dann hätten sie es schneller hinter sich. Aber das wollte Hungi natürlich nicht ihr ins Gesicht sagen.

Der Termin wäre auch gut? Klingt auch ansprechend. Dann würde ich sagen: nehmen wir den. Was meinst du?

Auch er nahm einen Schluck aus seinem Becher. Doch die Frage von Livia überraschte ihn ein wenig.

Natürlich sollten wir den Rat der Sibylle einholen. Nur um sicherzugehen halt. Wann? Hmm, naja, vor der Hochzeit noch.

Hungi lachte und schenkte sich noch einen Becher ein.

Wäre zumindest ein fulminanter Auftritt. Aber i denk net, daß i das machen sollt, es sei denn, du willst prätorianische Unterstützung bei deiner Wahl.

Wieso nicht? Du hast nach Schriftstellern gefragt, nicht nach Literaten.

Kaum zu glauben. Wer hätte es gedacht, daß seine Zukünftige ihn tatsächlich von dem heutigen Tag ablenken konnte? Hungi ließ sich aber nur zu gern darauf ein und überlegte daher kurz nach, wer seine bevorzugten Schriftsteller seien.

Die Griechen mag ich gern. Homer, Aischylos, Euripides, Sophokles, und natürlich Aristophanes. Plautus mag ich auch, Terenz nicht so sehr, der ist mir zeitweise zu kompliziert und verworren. Und an Vergil, Horaz und Ovid kommt sowieso niemand vorbei, der etwas auf sich hält.

Na passt, Brüderlein. Solang i net auf die Rostra steigen muß um di anzukündigen...

Und der Becher wurde ex gekippt...

Also auf meine Unterstützung brauchst du nicht nur hoffen, mit der kannst du sogar fix rechnen. Und ich nehme mal stark an, daß meine Klienten meinem Beispiel folgen werden.

Auch Hungi schlürfte wieder aus seinem Becher.

Tu das, du hast aber nicht mehr viel Zeit, die Frist läuft KAL APR DCCCLVI A.U.C. (1.4.2006/103 n.Chr.) ab.

Tribunus Plebis?

Hungi lachte auf und brauchte ein wenig, bis er sich wieder einkriegte.

Ah tut mir leid, ich lache dich nicht aus, ganz im Gegenteil, es freut mich sogar.
Ich habe mich nur dran erinnert, daß ich nach meiner Amtszeit als Quästor auch zum Volkstribun kandidierte. Das war gegen Octavius Anton, dem alten Sack. Der Hundling hat mich tatsächlich knapp geschlagen.

Kurz sinnierte er über diese Zeit und wie er sich damals geärgert hatte, daß Anton gewonnen hatte.

Ja, toll. Schön, daß du weitermachen willst.

Der "Weinkenner" schmunzelte, nahm einen Becher und schenkte seinem Bruder den gewünschten Spritzer ein.

Ich dachte mir schon, daß es darum geht. sagte er, als er seinem Bruder den Becher reichte. Hast du dich entschieden? Willst du weitermachen? Oder wieder zurück zu den Cohortes Urbanae?

Ah ok, lesen sollte ich die Posts von Crassus auch.
Dann ist klar, warum noch kein Spanier im Ordo decurionum ist.

Zitat

Original von Rediviva Helena
Aber darum geht's mir hier letztlich auch nicht. Eher ob jemand versäumt hat es einzutragen, Ernennungen zu machen oder wie auch immer

Ich weiß es ja nicht, wie es den Herrschaften von der SL geht, aber ich wüsste nicht, wen ich bereits eintragen sollte.
Meines Wissens nach haben die Spanier ja noch gar nicht geregelt, wer im Ordo decurionum ist und wer nicht (die erste Fassung von der Lex Matinia de ordinem decurionem wurde vom Senat zurückgeschickt, weil sie der Lex Provincialis widersprach).

Und nicht nur am Saufen alleine, nein, er war noch barbarischer unterwegs, denn er schlürfte den Wein auch ab und an, denn so - so meinte Hungi - würde man den Geschmack des Weines erst komplett erfassen können. Allerdings schlürfte er nicht wie ein kleines Kind, das zu faul ist, die heiße Suppe auf dem Löffel mit etwas Blasen zu kühlen, nein. Für Außenstehende mußte das aussehen, als würde Hungi die Luft küssen. Ob dieser Anblick und auch die Geräuschkulisse wohl eines Senators würdig wäre?

Salve, Brüderlein. Klar hab ich eine Minute für dich, wennst willst, sogar mehrert. Setz dich nur her. Magst an Wein?

Hungi wartete mit der Antwort solange, bis der Sklave wieder verschwunden war. Er nutzte die Zeit, um über das Datum nachzudenken. Einerseits ein wenig spät im April, auf der anderen Seite würden sie die Zeit dafür benötigen, alles zu organisieren.

Wenn die Auguren das meinen, so wird es wohl so sein.

Er kehrte noch einmal kurz in sich, was das Datum betraf, aber es sprach nichts dagegen. Also hob er den Kopf und blickte in ihre Augen.

Ich möchte mit dir aber vorher trotzdem noch den Rat der Sibylle einholen. Nur um sicher zu gehen.

Schmerzlich kam ihm die Erinnerung an seinen letzten Besuch dort hoch. Mit welcher Wucht an diesem Tag sein Leben verändert wurde, hatte er noch immer nicht wirklich verdaut. Vor allem weil er nicht verstand, wie sich die Meinung der Götter ändern konnten. Vor der Hochzeit mit Adria schien alles in bester Ordnung zu sein und doch... Die Wege der Götter waren wahrlich unergründlich.

Hungi sehnte sich nach einer entspannenden Massage. Das Kraulen in seinem Nacken war zwar doch irgendwie auf eine seltsame Weise beruhigend, aber irgendwie reichte es doch nicht, um den heutigen Tag vergessen zu können.

Hm, da muß ich überlegen... Labeo, Iavolenus, Proculus, Trebatius, die lese ich eigentlich recht gern.

Er schmunzelte ganz leicht.

... und wieder einmal saß Hungi an seinem Schreibtisch. Doch nein, heute nicht über diverse Korrespondenzen oder Gesetzesentwürfe gebeugt, heute war ein gutes Becherl Illyrer dran, den er genüßlich - und eigentlich sehr barbarisch - pur süffelte.

Herein!

Spaßviel

Ist gut. Wegtreten.

Hungi nahm sich nochmals die Berichte vor und las sie erneut. Er schüttelte den Kopf, wie konnte man sich nur so vergessen, fragte er sich.