Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Hungi schaute Crassus etwas erstaunt an. Das war das letzte, mit dem er sich beschäftigen wollte. Er überlegte, was er antworten sollte. Selbstmord ohne ersichtlichen Grund? Wie würden die Leute reagieren? Auf der anderen Seite würden die Leute sowieso immer reden, und die Vigiles die hier Marcellus gesehen haben, werden sicher spätestens bei der nächsten Gelegenheit zum tratschen beginnen. Es war ja irgendwie alles so egal... Hungi schaute wieder auf seinen Bruder hinab. Irgendwie konnte er nicht einschätzen, ob sein Gesicht friedlich oder erstaunt aussah.


    Herzversagen. Irgendwie stimmt es ja auch.

    Die Dramen in der Zukunft sind Dinge, die Bürger selber ausfechten müssen.


    Ob die meisten Senatoren hier wußten, daß Hungi sich mit den Gesetzen am meisten ins eigene Fleisch schnitt?


    Die Ehepflicht lag auch damals vielen Menschen schwer im Bauch. Aber wer sind wir, daß wir die Anweisungen des göttlichen Augustus in Frage stellen sollten?


    Sim-Off:

    Schau schau, du willst also schon das Gesetz umgehen, noch bevor es in Kraft tritt. ;)
    Deine Einwände sind durchaus berechtigt, allerdings hoffe ich, daß wir es irgendwie schaffen können, einen Verheirateten höher zu schätzen und zu beachten als einen Unverheirateten. Die rechtlichen Sanktionen sind ja relativ leicht nachvollziehbar, klar. Sittliche Sanktionen bei Nicht-Verheiratung schon viel schwerer, und ich persönlich glaube, daß ich in Bezug auf das Sittliche über diese Gesetze nur einen ganz kleinen Einblick in die damalige Mentalität erfahren konnte. Wie sehr also der ledige Stand des einzelnen verpönt war, keine Ahnung. :)
    Was das Alter der ID betrifft: naja, jünger ist bisher keiner geworden (sieht man von Geminus ab ;) ) und ich denke, daß man das weiter den Leuten überlassen soll, wie schnell sie altern.

    Man sah Hungi an, daß ihn diese Antwort nicht befriedigte. Ratlos griff er sich an den Kopf. Er hatte tatsächlich keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Einige Momente lang schwieg er, dann gewann er wieder so einigermaßen die Herrschaft über sich.


    Bringt bitte meinen Bruder in die Casa Vinicia. Tonlos sprach er und er wirkte geistesabwesend.

    Hungi nickte zu den Worten seiner Ex-Frau.


    Vielleicht sollten wir uns noch über die von dir angesprochenen 3 Millionen HS unterhalten. Eine solche Summe ist bei unserer momentanen Wirtschaftslage natürlich nicht umsetzbar. Jetzt stellt sich die Frage, ob wir diese Geldgrenze beibehalten wollen und wenn ja, wie hoch. Wenn wir die Grenze nicht wollen, so bin ich für eine ersatzlose Streichung. Der libertus soll nicht klagen dürfen, wenn er nicht einen Sohn besitzt.
    In der Lex Iulia et Papia gibt es auch eine Vermögensgrenze bei den Freigelassenen, hier beträgt die 100.000 Sesterzen. Auch hier bin ich der Meinung, daß wir die Vermögensgrenze ersatzlos streichen, der Freigelassene soll bei weniger als drei Kinder immer an seinen Patron erben.

    Hungi nickte Crassus zu und ging dann in das Officium hinein.


    Als er den Leichnam seines Bruders sah, atmete er aus. Die Hoffnung, die alle hätten sich geirrt und sein Bruder würde noch leben, stellte sich nicht ein. Er wandte kurz seine Augen ab, ging aber dann zur Leiche seines Bruders und schloß dessen Augen. Hungi räusperte sich, hoffend, daß man den Kloß in seinem Hals nicht heraushören konnte, fragte er:


    Hat er sich selber... dann versagte seine Stimme, er schaute Crassus nur fragend an.

    Zitat

    Original von Ancius Duccius Munatianus


    Das geht? Bedeutet das nicht immensen Prestigeverlust?


    Natürlich geht das. Und in Anbetracht der Tatsache, daß sich die Juristen viele Gedanken machten über eine solche Verbindung, zeigt doch schon, daß es durchaus keine Seltenheit war. Inwiefern es ein Prestigeverlust war, kann ich schlecht sagen. In den niederen Bevölkerungsschichten wird es wohl eher weniger gewesen sein, in den höheren durchaus höher. Man darf ja auch nicht vergessen, daß viele Ehen in den höheren Ständen politischer Natur waren, Zweckverbindungen halt.


    Zitat

    Original von Didia Fausta
    Falsch manchmal kann einen auch die Spielleitung zur Namensänderung zwingen. Wenn man einen eigenen Casathread haben will, zählt eine sine manu-Ehefrau bei der erforderlichen Anzahl der Mitbewohner keine Rolle, weil Sie nicht den Gernsnamen des Ehemannes trägt.


    Also entschuldige, zwingen tut dich keiner, auch nicht die Spielleitung. Es gibt welche, die kommen auch mit einem Thread aus und brauchen kein ganzes Board für ihre drei oder vier Mitglieder. ;)

    Hm, bedenke dann aber auch die Zeit, in der wir jetzt spielen. Wenn wir bei der Frage des Gewaltüberganges bleiben, so war bereits in der Spätrepublik eine Heirat cum manus eine Seltenheit.
    Ich habe sowieso die Vermutung, daß bei euch allen vielleicht auch christliche Vorstellungen (Namensänderung der Frau, Frau Teil der Familie des Ehemannes) einer Ehe mitspielen, und ihr deswegen alle cum manu heiraten wollt. ;)
    Was ich damit sagen will: auch wenn man konservativ eingestellt ist, kann man sine manu heiraten. ;)

    Hungi nickte zu den Worten seiner Verlobten. Dann hörte er den Einwurf des Senators Livianus.


    Sicher ist das umfangreich. Allerdings verlange ich von keinem Bürger des Reiches, daß er sich mit allen Gesetzestexten auskennen soll, dafür haben wir ja Spezialisten - Juristen. Ich persönlich kenne mich beispielsweise ja auch nicht mit den Regelungen des Cultus Deorum aus, doch wenn ich zu einem Priester gehe, geh ich davon aus, daß der sich mit seiner Materie auskennt.


    Sim-Off:

    Ist ja heute genauso. Oder kennt ihr alle Bestimmungen des ABGB, BGB oder ZGB (je nach Ursprungsland der Mitglieder)? Natürlich nicht, deswegen gibt es ja Rechtsanwälte. ;)

    Es wäre mir sehr recht, wenn die Leute einmal eine gewöhnliche Hochzeit machen würden und typisch für ihre Zeit agieren. ;)


    Was aber meinst du jetzt mit der Tradition und dem Gewohnheitsrecht? Ähm, Tradition IST Gewohnheitsrecht, zumindest was das rechtliche angeht. ;)

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    Original von Narcissus
    “Noch jemand Wein?“, platzte Narcissus mit schnarrender Stimme in die Unterhaltung.


    Boah, der Sklave hatte eine furchtbare Stimme.


    Ja hier. Und in der Götter Namen, brüll nicht so. grummelte Hungi.


    Ach ja, das waren noch Zeiten. Damals, als er Dareios entdeckt und gefördert hatte. Nein, außer ein, zwei Rennen hat Dareios ihn nie enttäuscht...

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    Original von Lucius Annaeus Florus
    Das mit der Adoption ist mir klar. Heisst das, rein theoretisch würde für die Verbindung zur Gens Iulia eine Nichtmanusehe den grösseren Nutzen haben, da ich dann mit einer Iulierin verheiratet bin, welche auch diesen Namen noch trägt?


    Nichtmanusehe mit einer Iulierin: Für dich: naja, kommt drauf an, was ihr ausmacht. Rechtlich zumindest keine. :)


    Zitat

    Für Andreia wäre aber eine Manusehe auf jeden Fall auch ein Aufstieg, da sie einen Ritter ehelicht, oder nicht?


    Nein. Eine Frau bekommt an sich immer den Ordo ihres Mannes. Historisch. Wir hier haben allerdings momentan ein technisches Problem, weil unser Programm dieses bei sine-manu-Ehen nicht anzeigen will. Das haben wir leider nicht bedacht, als Felix das Programm geschrieben hat. Also es sollte auch bei sine-manu-Ehen sein, mal sehen, ob wir Felix überreden können, das noch einzubauen. ;)


    Zitat

    Notwendig war die Adoption nicht aus rechtlichen Gründen, sondern aus traditionellen ;) Man ehelicht nicht seine Angestellten ;)


    Mei, Florus. Hast du eine Ahnung, wieviele Römer ihre eigenen Sklavinnen bzw. richtigerweise Freigelassenen geheiratet haben. Da fallt deine Angestellte gar net auf. ;)

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    Original von Valentin Duccius Germanicus
    eine Peregrina heiraten würde, bekäme sie nicht den gensnamen und würde auch peregrina bleiben, sei denn ich kann beim legaten o.ä. bewirken, dass sie das Bürgerrecht erhält? Hab ich das so richtig verstanden? Wenn wir dann Kinder hätten, wären die auch Peregrini, obwohl sie dann unter meiner, also eines Bürgers, patria potesta stehen?


    Puh, viele Fragen auf einmal, mal schaun, ob ich das jetzt gut erklären kann. :)


    Wenn du eine Peregrina heiratest, wäre das eine sine manu-Ehe. Sie bekommt nicht den Gensnamen und bleibt eine Peregrina, ja. Die Kinder wären Peregrini und unterstehen dann NICHT deiner patria potestas, weil das Peregrini nicht können.


    Wenn sie VOR der Hochzeit das Bürgerrecht bekommt, könnt ihr entscheiden, ob die manus auf den Mann übergeht. Wäre also eine ganz normale Hochzeit, weil ja ganz normal Bürger heiraten. :)


    Wenn sie NACH der Hochzeit das Bürgerrecht bekommt, wird es schon komplizierter, ist aber auch kein Problem. Es ist weiter sine manu. Sollte da aber schon Kinder vorhanden sein, wärs gscheit, wenn das für diese auch gleich passiert. Aber: die Kinder würden weiter nicht deiner patria potestas unterstehen, sondern sui iuris sein. Das deswegen, weil eine Frau keine patria potestas herleiten kann. In dem Falle, wenn du also als Vater sie unter deinee patria potestas haben willst, mußt du die Kinder adoptieren, wäre aber dann nur Formsache. :)


    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Iulia Andreia ist meine Verlobte, welche aber simON eigentlich der Patria Potestas der Iulier untersteht, jedoch bloss adoptiert ist.
    Eigentlich würde ich da gerne eine Manusehe simulieren und zwar mit Schwur vor den Censoren.
    Wie ich das sehe, gäbe das kein Gerede, denn alle Beteiligten wissen, dass Andreia zu den Iuliern eigentlich keine Bindung hat, da sie nur adoptiert ist.
    Wäre dies eben nicht genau so ein Fall, wo eine Manusehe der Frau sogar Vorteile bringt, weil sie so endlich richtig in eine Familie eingebunden wird?


    Du mißverstehst etwas. Wenn jemand adoptiert wird, wird er zu einem Teil der Familie. Wenn eigentlich keine Bindung da ist, liegt das nicht am Recht, sondern am Sozialen - sei es, weil sie die Familie nicht kennt oder aus sonstigen Gründen. Das sieht man an der Lex Iulia de adulteriis coercendis, da sind auch Hochzeiten zwischen Familienmitgliedern verboten, auch wenn der eine adoptiert ist.
    Niemand ist "nur" adoptiert, ganz im Gegenteil. Eine Adoption ist eine Annahme eines Menschen in die Familie und wird auch fortan als Teil der Familie gesehen, auch wenn er nicht die genetische Verwandtschaft aufweist. Ist doch auch heute so.
    Kurz gesagt: eine Manus-Ehe würde da - wenn überhaupt - nur sozial etwas bringen (sozial im Sinne von Geborgenheit in einer Familie), rechtlich hätte dies keine. Wenn Iulia Andreia nur deswegen adoptiert wurde, damit du sie heiraten kannst - naja, wäre nicht notwendig gewesen. ;)