Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Aber er wollte hier nicht in das Gesprächfallen und wand sich zu Hungarianus und seiner Frau. „Consular Vinicius ich muss feststellen das wir uns noch nicht wirklich gut kennen. Und zu meiner Schande muss ich gestehen das ich deine bezaubernden Frau auch noch nicht kenne.“


    Der Consular hatte sich aus der Debatte um die Güte germanischer wie italischer Weine herausgehalten. Seiner Meinung nach wurde der beste selbstverständlich in seiner Heimat Pannonien gekeltert, wo der Weißwein so gülden wie die Sonne glänzte und der Rotwein die Farbe eines satten Rubins aufwies und der Geschmack den Gaumen schmeichelte. Das konnte er natürlich nicht bei seinem Gastgeber anbringen, wo dieser schon seine Weine anbot. Wie hätte das denn ausgesehen. Daher war ihm die Anrede des angekommenen Iuliers durchaus recht.


    Ah, Senator Iulius. begrüßte er diesen. Darf ich dir meine Frau Licinia Minor vorstellen? Sie ist die Tochter von Licinius Calenus.


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    Licinia mochte es natürlich nur zu gern, bezaubernd genannt zu werden. Welche Frau war schon immun gegen Komplimente?


    "Senator Iulius." Sie nickte ihm leicht zu. "Ich hatte gehofft, nicht die einzige Frau in dieser Runde zu sein." bemerkte Licinia mit tadelndem Unterton, gerichtet an die anderen Herren in der Runde. "Umso mehr freue ich mich über ein wenig Aufmerksamkeit und hoffe, daß heute nicht nur über Männerthemen gesprochen wird." Das war ein Seitenhieb gegen ihren Gatten, der - ganz Ehemann - für ihren Geschmack zu selten auf ihre Gesprächsbedürfnisse einging. Der hingegen würde genau das Gegenteil behaupten.

    Senator Iulius. erhob Hungi seine Stimme, etwas verwundert.


    Die Lex Minicia gilt ja ohnehin nur für den Fall, wenn dem Peregrinus kein Conubium erteilt wurde. Sonst wäre das Institut des Conubium und demzufolge des iustum matrimonium ja komplett unnütz und obsolet.


    Sim-Off:

    Siehe hier.

    Das will ich dir auch geraten haben. Es war ihm natürlich klar, daß junge Männer ihre Energien oft weit verstreut ausleben wollten, er selbst war ja auch so gewesen. Aber seine Nichte hatte jungfräulich zu sein bis zu ihrer Hochzeit, soviel stand für ihn fest. Und wehe dem, der dies zerstören wollte.


    Land? Ja, da kann man schon etwas machen. Aber darüber reden wir, wenn du von Aegyptus zurück bist. Wenn er ohnehin erst dann sich eintragen möchte.

    Ah so. war die kurze und knappe Replik des Patrons zu den Worten des Kienten. Er war wenig zufrieden mit dem was er gehört hatte, denn der Informationsgehalt der Worte war gelinde gesagt sehr dürftig und offenbarte nicht einmal ein bißchen was an Neuem.


    Und an diesem Morgen würde er wohl auch nichts weiter in dieser Beziehung erfahren. Na gut, wir reden ein ander Mal darüber. sagte er deshalb. Das war übrigens nicht der einzige Grund, warum ich mit dir unter vier Augen reden wollte. Mir ist dein Interesse an meiner Nichte aufgefallen. brachte er es auf den Punkt. Anders gesagt wurde er von seinen Haus-Informanten benachrichtigt. Sabina ist sui iuris, sie kann in gewissen Grenzen machen was sie möchte, aber ich werde keine unehrenhaften Geschichten in meiner Familie dulden. Wenn du also dich nicht als potentiellen Heiratskandidaten vorstellen möchtest, halte dich von ihr fern.

    Keine Ahnung. antwortete er wahrheitsgemäß. Kann durchaus sein. Ich werde nachher meinen nomenclator fragen. Den letzten Satz fügte er boshafterweise hinzu, da er bemerkte, daß sein Klient nicht gerade scharf darauf war, eben jene Entschuldigung los zu werden. Wieder etwas, was der junge Mann noch lernen musste, wenn er in der hohen Politik reüssieren wollte.


    Du solltest mir genau zuhören. Ich weiß, daß du deine Arbeit tun musstest, doch das war nicht die Frage. Sondern daß du es verabsäumt hast, mich zu unterrichten. Ob die Gesetze vom alten Augustus toll sind oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt. Das war jetzt eine Spur zu flapsig, befand er selber. Die Intention, die dahinter steckt, die ist viel interessanter. Und vor allem, was er als nächstes plant. Auffordernd blickte er den jungen Duccius an. Vielleicht wusste er mehr?

    Als ihm die Schüssel zur Waschung seiner Hände angeboten wurde, tauchte er seine Fingerspitzen bis zum ersten Knöchel ein und trocknete sie eher nachlässig. Wovon auch sollten seine Hände schmutzig sein? Er war ja weder Handwerker noch Bauer. So gereinigt griff er zu einem Stück des angebotenen Gemüses, es war eine gedünstete Karotte, und dippte es in eine der ebenfalls angebotenen Saucen. Welche es war? Eine süße, wie er bemerkte, und da Karotten bekanntlich ebenfalls eher süß sind, entschied er sich, bei der nächsten Karotte lieber eine andere Sauce zu wählen.


    Mein Bruder? Das weiß ich nicht, er hat mir nichts gesagt. Er wusste in diesem Moment nicht einmal, ob Lucianus die Nachricht überhaupt zur Kenntnis genommen hatte.

    Hungi verstand. Nicht wenige Politiker verließen nach einer Amtszeit die Ewige Stadt, um Gras über diverse Sachen wachsen zu lassen und oft auch sich einer Anklage zu entziehen. Selbst ohne Verurteilung konnte bereits eine Anklage rufschädigend sein, das sollte sich auch nach 2000 Jahren nicht ändern.


    Alexandria... eine gute Wahl. Auch was deine Defizite anbelangt. Dein Auftritt im Senat vor ein paar Tagen war nicht gerade berauschend.


    Nett formuliert. Eigentlich hatte es ihn sogar noch gewundert, daß die Acta nicht sofort davon berichtet hatte.


    Ich möchte deinen Streit mit meinem Bruder nicht weiter kommentieren. Aber als dein Patron hätte ich von dir erwartet, daß du mich zumindest davon unterrichtest, daß unser Kaiser seit neuestem Aktivität an den Tag legt. Sofern es wirklich der Kaiser ist.

    Sehr schön, sehr schön. quittierte er die finanzielle Lage der Duccier. Wenn der junge Duccius sich die Präsente irgendwie unter den Nagel gerissen hätte, wäre es interessanter gewesen. Der schnöde Handel hingegen riss ihn nicht wirklich vom Hocker. Ja, danke. Es geht allen gut. beantwortete er auch in aller Kürze die obligatorische Frage nach dem werten Befinden. Langweilig, aber der Höflichkeit musste Genüge getan werden.


    Quaestor, gehe ein paar Schritte mit mir. forderte er den Duccier auf, danach befahl er ein Lasst uns allein. in die Runde. Gemächlichen Schrittes ging er vor dem Quaestor und führte ihn zum Peristylium. Es wehte noch die klare Morgenbrise, bei der Hungi immer das Gefühl hatte, daß sie seinen Kopf von schweren Gedanken befreite, jedoch würde diese Brise bald nicht mehr kühl und klar sein, sobald die spätsommerliche Sonne den Garten in ihr goldenes Licht tauchte.


    Also, Duccius. begann er das Gespräch. Was führt dich zu mir?

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Wie geht es euch?"


    Och danke, wir können nicht klagen. antwortete Hungi, während seine Frau vornehm dazu nickte und lächelte. Da ja die Wahlen vorbei sind, kommt endlich wieder etwas Ruhe in die Stadt. Hoffentlich. Gerade wollte er eine Geschichte von einem seiner Klienten zum Besten geben, da wankte der Hausherr zu den Gästen. Wanken, genau das war der Ausdruck, den Hungi im Sinn hatte, als er den alten Mann vor sich sah. Erschreckend, wie die Zeit verging.


    Salve, Matinius. begrüßte er den Hausherrn. Du kennst sicher meine Frau Licinia? Sie ist die Tochter von Licinius Calenus. stellte er seine Frau sicherheitshalber vor.

    Hungi war froh, daß Lucianus ebenso ein Einsehen hatte - diese Diskussion würde ja außer Getratsche nichts bringen. Und er war der gleichen Meinung wie Purgitius Macer, was den Überbringer von Nachrichten anlangte. Dementsprechend irritierend befand er die Wortmeldungen von Sedulus junior.


    Ihn selbst würde diese Gesetzesänderung nur wenig betreffen. Sah man von seiner Kindheit in Pannonien ab, war er nie privat außerhalb Italias unterwegs gewesen, und da sein Landgut auf Sizilien weiterhin bereisbar war, sah er der Geschichte etwas gelassener entgegen als etliche seiner Kollegen.


    Dann sollte vielleicht der Wissenstand von Senator Purgitius mit dem des kaiserlichen Archivs abgeglichen werden. sinnierte Hungi. Und möglichst bevor dieses Gesetz in Kraft treten sollte. Es würde nämlich nicht besonders gut aussehen, wenn das Gesetz bereits nach kurzer Zeit revidiert werden müsste.

    Mit Mißmut hatte der ältere der beiden vinicischen Brüder den Beginn der Diskussion mitverfolgt, und dieses Gefühl verblich nicht mit Fortgang der Streitgespräche zwischen seinem Bruder und seinem Klienten.


    Quaestor Principis! Du hast kein Recht, einen Consular wegen seiner privaten Ehepolitik zu maßregeln. Zügle dein Temperament. tadelte er seinen Klienten. Und er hoffte, daß sein Bruder es jetzt auch gut sein lassen wollte. Er hatte wenig Bedürfnis danach einen Bruderstreit im Senat auszutragen.


    Also Quaestor, um noch einmal auf das Gesetz zurückzukommen... Hungi suchte nach den richtigen Worten, ich nehme an, daß es mit sofortiger Wirkung verkündet und gültig sein soll?

    Der Patron des jungen Gastgebers begrüßte seinen jungen Klienten zuerst, dann stellte er ihn seine Frau vor. Nur wenig später machten sie es sich auf der zugewiesenen Liege bequem und Hungi überließ es seiner Frau, die richtige Komposition von Wein und Wasser zu finden. Wahrscheinlich würde sie zuviel Wasser verwenden für seinen Geschmack und kurze Zeit später fand er seine Vermutungen bestätigt. Aber diese Vorgehensweise verhinderte, daß deswegen der Haussegen schief stand, denn in letzter Zeit war seine bezaubernde Frau wieder etwas grantig.


    Ah, salve Purgitius. begrüßte er Macer, als dieser wenige Momente später ebenfalls an diesem Ort einkehrte. Wenn jetzt noch das Essen einigermaßen passte, könnte es ganz angenehm werden, so dachte er.

    Salutationes konnten ermüdend und anstrengend sein. Oder sie waren innerhalb weniger Minuten zu Ende. Meistens war es ein Mittelding. Leider hatte nämlich in vielen Fällen einer seiner Klienten ein "Spezialproblem", das er natürlich unbedingt mit seinem Patron besprechen musste. In der letzten Zeit waren es vornehmlich diverse Fälle vor Gericht, bei denen er seinen Klienten beistehen musste, mitunter eine lästige Pflicht. Doch am heutigen Morgen schien alles eher gemütlich zu werden, dachte der Patron.


    Naja, bis er den Duccier sah. Jene Klienten, die gerade ihren Dienst versahen, sei es bei den Streitkräften oder in den diversen zivilen Ämtern, in welche sie gewählt wurden, waren von den morgendlichen Besuchen befreit. Daß der diesjährige quaestor principis ihn besuchte, deutete auf eine Abwechslung von der Routine hin. Erst recht, als ihm die Geschenke unterbreitet wurden. Aiaiai, hoffentlich hat er nirgendwo einen Brand gelegt... dachte er ein wenig boshaft vor sich hin.


    Duccius, Salve. Dein Besuch kommt überraschend, Quaestor, doch nicht ungelegen. begrüßte er seinerseits seinen Klienten, denn auch er hatte etwas mit dem Quaestor zu besprechen. Der Consular sah sich in angemessener Ruhe die Geschenke an. Ein paar sehr schöne Stücke sind dabei. bemerkte er anerkennend. Ich nehme an, die Geschäfte deiner Familie gehen prächtig? Offensichtlich, wenn der Quästor sich auch Seide leisten konnte. Oder der Duccier hatte es sich durch sein Amt unterm Nagel gerissen. Wäre interessant zu erfahren, dachte der Vinicier, doch hütete er sich, eine solche Frage zu stellen. Das wäre doch zu indiskret gewesen.

    Zur rechten Zeit (und nicht später) erschien die Sänfte des Consulars Vinicius Hungaricus, aus welcher er entstieg. Nur wenige Momente später half ein Sklave seiner Frau aus der Sänfte. Angesichts des legeren Zusammenseins hatte seine Frau entschieden, daß ihr Mann eine dunkelrote Tunika mit passender synthesis tragen solle, während sie sich den Luxus gönnte, endlich das cremefarbene Kleid aus Seide auszuführen, das sie sich vor ihrer Schwangerschaft erstanden hatte - mit dem Geld ihres Mannes natürlich.


    Nach der angemessenen Bekanntgabe durch den nomenclator Schrägstrich ianitor führte man das Ehepaar zu den Gastgebern.

    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Deshalb hab ich ja im ersten Post schon gesagt das die SL entweder die Lex Germanica Servitiumder streicht oder die Lex Aelia Sentia follständig aufnimmt. Beide gleichzeitig können und konnten nicht nebeneinander Rechtsgültig sein, da sie sich gegenseitig aufheben.


    Also der letzte Satz hat bei mir gerade eine Lachsalve ausgelöst. Herrlich... :D


    Nein, gegenseitig aufheben tun sie sich natürlich nicht. Tatsächlich kommt es ab und an in der realen Gesetzeswelt vor, daß Gesetz A das gleiche regelt wie Gesetz B, Gesetz B jedoch vom Gesetzgeber nicht aufgehoben wurde. Manchmal vergisst der Gesetzgeber schlicht darauf, manchmal hingegen weiß er davon, kümmert aber sich nicht weiter drum.


    Wenn so etwas passiert, gibt es nämlich zwei Grundsätze:


    - Das spezielle Gesetz geht dem allgemeinen vor.
    - Das spätere Gesetz geht dem früheren Gesetz vor.


    Das Zwölftafelgesetz ist ein Paradebeispiel dafür. Es war immer in Geltung, obwohl mit der Zeit längst Gesetze und Senatus consulta erlassen wurden, wo man davon ausgehen könnte, daß man das Zwölftafelgesetz sozusagen abschaffen könnte. Haben die Römer aber nicht getan - und es wäre ihnen auch niemals eingefallen, das zu tun.


    Der langen Rede kurzer Sinn: Man kann simon etwas machen, man muß es aber nicht. Und ein "rechtsfreier Raum" ist deswegen erst recht nicht entstanden.