Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Der Hausherr nickte und ließ zuerst nach seiner Frau schicken, die - fast kaum zu glauben - nur wenige Momente später erschien. Offensichtlich hatte sich der Besuch der Prätorianer in Windeseile herumgesprochen. Er unterrichtete sie über die Situation (sie war gelinde gesagt wenig begeistert), gab ihr ein paar geschäftliche Anweisungen und versuchte dabei, keine Aufregung zu verbreiten sondern so zu tun, als ob er auf eine ganz normale, wenn auch plötzliche Reise gehen würde.


    Danach verlangte er nach seinen Kindern und verabschiedete sich von ihnen im Wissen, sie vielleicht nie mehr wiederzusehen. Sein Sohn, noch kein Jahr alt, blieb völlig unbeeindruckt, seine Tochter hingegen stellte Fragen... und wollte Geschenke, wenn er wieder zurückkehrt. Schweren Herzens aber mit einem Lächeln auf den Lippen versprach er dies.


    Dann wandte er sich an den Prätorianer. Ich wäre jetzt soweit.

    Diese Sätze gaben den nötigen Adrenalinstoß, um auch geistig hellwach zu werden. Fassungslos blickte er vom Optio zum einen, dann zum anderen Soldaten. Ein paar Momente vergingen in dieser Stille, in denen seine Gedanken förmlich stillstanden - wenn Gedanken denn stillstehen konnten. Dann erinnerte er sich seiner senatorischen gravitas, räusperte sich und bezog sich auf die beiden Soldaten an seiner Seite.


    Ich denke, das ist nicht notwendig. Ich war lange genug Praefectus Praetorio, um zu wissen, daß Widerstand nur unnötig und daher zwecklos ist. Ich werde auch so mitkommen.


    Danach stand er langsam auf. Ist es mir noch gestattet, mit meiner Frau zu sprechen und mich von meinen Kindern zu verabschieden?

    Der Hausherr genoss gerade ein paar Stunden Ruhe, fernab seines schreienden Sohnes, der zudem die Nacht gerne zum Tage machte. Je nach Lust und Laune las er in solchen Stunden, oder er machte ein Nickerchen, was in letzter Zeit sehr gerne vorkam, genauer: seit der Geburt seines Sohnes. An diesem heutigen Tag hatte er tatsächlich ein wenig geschlafen, oder besser gesagt gedöst, bevor er vom Ianitor und - natürlich - vom Besuch aufgeweckt wurde.


    Von den Prätorianern? Aha. Er rieb sich seine Augen, dann bemerkte er den besagten Optio hinter seinem Sklaven. Ist die Angelegenheit so dringend? Eine Handbewegung zeigte dem Sklaven, daß er sich entfernen konnte. Tritt ein, Optio. Was führt dich oder besser euch zu mir?


    Da er wie bereits gesagt gedöst hatte, war sein Geist noch nicht ganz hellwach. Denn noch konnte er sich nicht erklären, warum die Leibgarde des Kaisers zu ihm kam.

    Nach der Geburt seines Sohnes hatte seine Frau Misenum gar nicht mehr verlassen. Da der Sommer in Rom ohnehin nicht auszuhalten war, so meinte sie zu ihm damals, bräuchte sie auch gar nicht groß einpacken und hinfahren. Und da er eigentlich der gleichen Meinung war, pendelte er von nun an immer hin und her und verbrachte soviel Zeit wie nur irgend möglich bei seiner Familie.


    Die letzten Tage "zwangen" ihn dazu, in Misenum zu bleiben. Zumindest behauptete er geschäftliche Gründe und wer sollte schon etwas anderes beweisen können. An diesem Morgen nach der salutatio saß er nun in seinem Arbeitszimmer und las die Korrespondenzen durch, die ihm aus Rom nachgeschickt wurde. Darunter auch der Brief seines Klienten wegen der mittlerweile wirklich depperten Geschichte mit einem anderen Klienten.


    Das ist mir echt so zuwider... murmelte er halblaut vor sich hin, bevor er ein paar Worte auf eine Tabula kritzelte und dann zur Seite legte. Stunden später würde ein Bote diese mit anderer Post mitnehmen und in Rom verteilen.

    M. Tiberius Durus
    Villa Tiberia


    Salve lieber Freund und Klient,


    viele Angelegenheiten gibt es dieser Tage zu besprechen, doch dieser Brief soll nur eine behandeln, nämlich die mittlerweile sehr leidige Geschichte der Klage zwischen Flavius Flaccus und Duccius Vala.


    Ich habe den Prozess selber nicht mitverfolgt, erhalte daher die Informationen alle nur aus zweiter Hand. In deinem Brief an mich hast du mir anscheinend eine Tatsache unterschlagen, nämlich, daß Duccius dem Flavius einen Kompromissvorschlag unterbreitet hat, nämlich ein öffentliches Eingeständnis und ein Sühneopfer. Mir erscheint das durchaus angemessen.


    Mir ist sehr daran gelegen, daß diese leidige Angelegenheit endlich aus der Welt geschafft wird, je schneller desto besser.


    Wegen dringender geschäftlicher Angelegenheiten werde ich Rom für ein paar Tage verlassen und mich auf mein Landsitz in Misenum zurückziehen.


    vale bene,
    M. Vinicius Hungaricus

    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Nach 4 oder 5 Monaten ist die Spielleitung immer noch nicht in der Lage dazu gewesen, das Erbe SimOff an den zu dem damaligen Zeitpunkt festgestellten SimOn Erben zu übertragen.


    Man mag es kaum glauben, aber das Verschieben von Geld und Waren der Erbschaften ist tatsächlich Arbeit, für die ich einfach nicht immer Zeit habe. Manchmal denke ich auch nicht daran.


    Im Laufe dieses Wochenendes werde ich die ausstehenden Erbschaften erledigen.

    Brauchen würden wir es tatsächlich nicht. bestätigte er. Aber manches Mal werden im Gesetz Verweisungen hergestellt, um auf eine wichtige Regelung hinzuweisen oder um - man möge mir den saloppen Spruch bitte verzeihen - es narrensicher zu machen.

    Wer sich wundert, warum ich meinen Lieblingsparagraphen des ABGB auf einer Hochzeit zitiere... ich lerne gerade selbiges Gesetzbuch sehr intensiv und bin daher wie eh schon in der letzten Zeit nur äußerst eingeschränkt anwesend. Für Antwortposts gilt daher: bitte warten.

    Es galt ja als vornehm, spät zu kommen. Insofern musste das Ehepaar Vinicius Hungaricus besonders vornehm sein, denn die Feier war schon ordentlich im Gange, als das Ehepaar auf eben jener auftauchte und sich durch den nomenclator ausrufen ließ. Der Consular durfte sich auf Anweisung seiner holden Gattin in cremefarbener Tunika (Creme ist etwas zu essen. Keine Farbe) und dunkelroter Toga kleiden, seine Frau trug ein Kleid in einer für ihn undefinierbaren Farbe zwischen Blau und Grün (sprich: Türkis) mit dem obligatorischen güldenen Schmuck, Edelsteinen und andern Kostbarkeiten, den Weiber zu ihrem Putze benötigen. Schon beim Eintreten sah er ein paar (alte und weniger alte) Bekannte und manches vertraute Gesicht, das er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Es versprach eine Feier voller Kurzweil zu werden...

    Der Consular nickte bei den Worten des Iuliers ihm zu, doch groß antworten konnte er nicht mehr, da die Pfirsiche aufgetragen wurden. Eine Obstzucht, so kam ihm in den Sinn, hatte er in seinen Vorstellungen von seinen möglichen Tätigkeiten im hohen Alter keinen Platz eingeräumt. Oliven und Wein, die schon ordinär typischen römischen Nahrungsmittel, an die hatte er gedacht und an keine anderen. Und schon bildeten sich neue Vorstellungen in seiner kleinen Traumwelt von der mußevollen Zeit des Alters.


    Und vor allem: wie lange dauert es, bis die Bäume nennenswerte Erträge abwerfen? warf Hungi gleich nach der Frage Macers hinterher.

    Ahso. antwortete er.


    An sich ist es die Aufgabe von Juristen, solche Querverweise herzustellen und darüber zu referieren, den Nachwuchs zu bilden und selbstverständlich auch betroffene Personen zu unterrichten. Aber wenn der Senat eine diesbezügliche Erweiterung beschließen möchte, werde ich dem nicht wirklich entgegenstehen.

    Ein Bote brachte einen Brief.


    An Duccius Vala


    Salve Duccius,


    ich habe gerade von einer Klage vernommen, die du gegen einen Flavius Flaccus angestrengt hast wegen einer lächerlichen Summe von 0.01 Sz. Da besagter Flavius ein Klient einer meiner anderen Klienten ist, möchte ich wissen, wieso eine solche Klage notwendig ist.


    Erkläre dies in den nächsten Tagen oder lasse die Klage fallen. Eine solche Vorgehensweise schadet nicht nur deiner Reputation, sondern auch meiner.


    Vale,
    M. Vinicius Hungaricus