Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Was also wäre sein Lösungsansatz... Sein Bruder fragte das, als ob es um eine Partie Duodecim Scripta gehen würde. Ein (mehr oder weniger) einfaches Spiel, ein paar Regeln, viel Spaß. Wenn es richtig gespielt wird.


    Hungi nahm etwas Lamm, mundgerecht in Happen serviert, und aß es langsam und gemächlich. Das Fleisch war sehr zart, aber der Geschmack eines Milchlamms ist am besten um die Cerealia im April. Dieses Lamm hatte um ein paar Wochen zu früh sein Leben verloren. Nichts desto trotz war es schmackhaft.


    Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Die erste wäre, daß er einfach spurlos verschwindet. Dürfte allerdings eher schwer zu bewerkstelligen sein. Die zweite ist, wenn er durch einen "Unfall" tragischerweise sein Ende findet. Das Problem: es muß wirklich zu hundert Prozent wie ein Unfall aussehen, sonst kann man sich das gleich sparen.

    Zitat

    Original von Claudia Romana
    Nur ein Einwand - bei den restlichen Provinzen gibt es noch immer eine Provinz Hispania. Ich weiß, es kann sein, dass sie nie wieder bespielt werden wird, aber es wäre doch eine nette Sache, wenn man Batica und Tarraconensis herausfriemeln könnte - unter "Provincia Hispania" gibt es nicht einmal 2 Seiten Threads. ;)


    Unnötige Arbeit. Nutzen: Null.

    Hungi musste aus mehreren Gründen seufzen. Einer bestand darin, daß manche Senatoren der Meinung waren, andere Senatoren würden alle Gesetze auswendig wissen und daher die vorgeschlagenen Änderungen im Kopf sofort nachvollziehen können.


    Ein anderer Grund bestand in den vorgeschlagenen Änderungen selbst.


    Man möge mir eine Abschrift der Lex Mercatus reichen. raunte er daher halblaut. Ja, die jetzige und das mit den Änderungen da. kam bald mit einem genervten Ton in der Stimme nach. Dann nahm er sich etwas Muße und las und verglich. Dann sammelte er seine Gedanken und brachte sie in die richtige Reihenfolge. Und hoffte, daß er nichts vergaß.


    Denn er war anderer Meinung als sein Kollege Purgitius.


    Aurelius, dein Engagement in allen Ehren, aber ich denke, du hast etliches formuliert, das ohnehin bereits rechtens ist. Seine höfliche Art zu sagen, daß so die Lex unnötig aufgebläht werde.


    Zu Paragraph 1. In Absatz 1 steht bereits, daß es verboten ist, Ware in Umlauf zu bringen, die - neben anderem - gesundheitsschädlich ist. Absatz 2 ist daher überflüssig. Zu Absatz 3 habe ich noch allgemeine Gedanken, die möchte ich später erläutern. Absatz 4 finde ich problematisch. Wie soll man die Mangelhaftigkeit einer Ware beweisen? Der Verkäufer wird in einem solchen Fall immer einwenden, daß die Ware erst beim Käufer den Schaden davongetragen hat.


    Zu Paragraph 3. Naja, ist klar. Was soll er auch sonst machen als die überschüssigen Betriebe verkaufen oder - was Purgitius bereits erwähnt hatte - schließen? Weiters ist klar, daß dem Eigentümer die Wahl gelassen werden soll, welcher Betrieb wegkommen soll, in welcher Hinsicht auch immer. Muß so etwas wirklich gesetzlich geregelt sein? Ich denke, das muß nicht sein.


    Bezüglich der Übernahme der Betriebe. Hier möchte ich allgemeinere Gedanken aussprechen. Man kann streiten oder nicht, ob ein Kauf oder eine Schenkung unbedingt in schriftlicher Form festgehalten werden muß oder ob ein mündlicher Vertrag reicht, der ja natürlich auch gültig wäre. Die anderen aufgelisteten Absätze benötigt man aber einfach nicht. Natürlich müssen Übernehmer und Übergeber sich auf die Bedingungen der Übergabe einigen, sonst kommt ja gar kein Vertrag zustande. Selbstverständlich ist ein Vertrag anfechtbar, wenn er nicht in der vorgeschriebenen Form entstand. Ebenso ist es klar, daß ein Volltrunkener oder Besinnungloser oder auch ein Geistesgestörter einfach keinen gültigen Vertrag abschließen kann, weil er einfach die Geschäftsfähigkeit nicht besitzt, sei es in diesem Moment oder permanent.


    Vorhin habe ich zum ersten Paragraphen den dritten Absatz nicht kommentiert. Ich finde diesen juristisch nicht sauber formuliert und erkläre auch gleich warum. Mangel bedeutet nämlich eine Abweichung vom vertraglich Geschuldeten. Bevor jedoch ein Mangel entstanden ist, muß erst einmal feststehen, was überhaupt vertraglich geschuldet ist. Daher kann vor Vertragsabschluß eine Ware gar nicht mangelhaft sein. Ich denke, was du, Aurelius, mit diesem Passus gemeint hast war die Informationspflicht des Verkäufers, nicht wahr?


    Um den Aurelier nicht vollends zu entmutigen, gehe ich nur kurz auf Paragraph 6 ein und meine, daß dieser ganz in Ordnung ist. Ich habe zumindest keine Beanstandungen.

    Naja, es kommt darauf an, wie diese Berichtspflicht ausgestaltet sein soll. wandte Hungi ein.


    Ein Bericht über die Finanzen der Acta zum Beispiel fände ich in einem jährlichen Turnus sehr sinnvoll. Mir persönlich würde dieser in schriftlicher Form genügen, der dann hier verlesen wird. Wenn Fragen hiezu auftauchen kann der Auctor immer noch ausführlicheren Bericht erstatten.

    Mancherlei Augenpaare ruhten auf ihm, also war es wohl an der Zeit, seine Meinung zu sagen. Ich stimme Tiberius zu. Das war wohl wenig überraschend.


    Ich stelle daher - nochmals - den Antrag, diese unsägliche Lex aufzuheben. Weiters stelle ich den Antrag, die Lex Laetoria als geltendes Recht durch den Senat zu bestätigen.

    Es stimmte schon, was sein Bruder sagte. Das Leben war vor Salinator unendlich gemütlicher, so empfand er es in diesem Augenblick. Allerdings war mit Iulianus auch ein verlässlicher Kaiser in Rom - und er war anwesend. Etwas, was bekanntlich Valerianus nie war. Und sich wohl auch nicht wirklich ändern würde.


    Ich denke nicht, daß man Salinator die Macht einfach entziehen kann. Den muß man schon töten, um das zu erreichen. sinnierte er auf den letzten Satz seines Bruders hin bezogen. Na gut, ich helfe euch. Aber eines sage ich gleich dazu: Valerianus wird nicht angerührt! Er mag zwar schwach und krank sein, aber er ist kein Despot. Außerdem sind wir ihm verpflichtet, schon Iulianus' wegen.

    Mit Mühe konnte er ein Stöhnen unterdrücken. Du überforderst mich gerade, Bruderherz. Ich bin noch keinen Tag zurück... Und der Spritzer war irgendwie sehr schwach gemischt. Viel zu sommerlich für diese Jahreszeit. Oder viel zu sanft für dieses heftige Gespräch.


    Nach einigen überlegenden Augenblicken sprach er weiter. Wenn ihr das volle Programm durchziehen wollt, dann wird das unweigerlich einen Bürgerkrieg bedeuten. Wenn er wirklich soviele Leute auf seiner Seite hat, werden die ja nicht tatenlos zusehen, die werden zurückschlagen wollen. Und was dann?

    Ohja, er verstand. Aber er mochte nicht glauben, was er da hörte. Mehr noch, fast war ihm der Bissen im Halse steckengeblieben.


    Wie bitte? fragte er zu laut, was er auch sogleich bemerkte, denn er senkte sofort seine Stimme. Was soll das heißen, eine Option? Ihr wollt dem aber jetzt nicht wirklich nachhelfen? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Politische Feinde verschwinden lassen war eine Sache, auch er hatte schon damit zu tun gehabt. Aber beim Kaiser... das war eine ganz andere Liga. Doch spinnte er weiter, was sein Bruder ihm gerade offeriert hatte. Nur ganz kurz, nur ein paar Gedanken. Was er da alles anstellen könnte... und wieviel Arbeit alles wäre.


    Nein. sagte er und ließ einmal offen, was genau er damit meinte.

    Wir freuen uns schon. antwortete der Patron, dann verabschiedete er den Tiberier und widmete sich - endlich - den anderen Klienten.


    Der Patrizier bekam zum Abschied von einem der Haussklaven noch ein kleines Geschenk... eine Keramik mit etwas zu essen und ein paar Sesterzen darin. Sicher würde es der Senator nicht brauchen, aber es war nun einmal so Sitte.

    Wos? gestattete Hungi sich einen kleinen Ausflug in den Dialekt seiner... ihrer Heimat. Na wirkli net.


    Aber das wars auch schon mit dem besagten Ausflug. Warum sollte ich das wollen? Du weißt ganz genau, daß ich schon mal Praefectus Urbi war. Nein danke, kein Bedarf. Er schüttelte den Kopf und griff nach seinem Becher Wein. Ich brauch eine Pause. murmelte er halblaut.

    Sehr schön, sehr schön. antwortete Hungi mit einer für einen Mann seines Alters und seines Standes gemäßen freudigen Ton in seiner Stimme.


    Meine Frau und ich werden sehr gerne kommen. Eigentlich konnte er nicht so genau sagen, ob sie tatsächlich gerne kommen mochte. Schwangere Frauen, erst recht hochschwangere, waren in dieser Beziehung etwas... naja, unberechenbar. Wenn sie sich allerdings nicht allzu arg aufführte, konnte er ihre kleinen Spinnereien auf ihre Schwangerschaft ausreden.

    Der angesprochene ehemalige LAPP war etwas verwundert über die Frage.


    Aber selbstverständlich überdenken die Städte ihren Status und ihre Gesetzgebung. entgegnete er.


    Vor einiger Zeit wurde doch die Provinzreform beschlossen und infolge dessen überlegen natürlich die Decurionen, wie sie ihren Städten sozusagen nebenbei einen besseren Status angedeihen lassen können. Sicher, ich weiß natürlich nicht, ob das alle Städte machen. Aber schon alleine des Prestiges wegen werden sicher einige Anfragen kommen.

    Irgendwie wollte Hungi nicht so ganz glauben, was er da hörte. Entweder sagte sein Bruder nichts, weil er nichts sagen wollte oder die Planungen standen noch gewaltigst am Anfang.


    Das wäre tatsächlich sehr günstig. spöttelte er ein bißchen. Und? Habt ihr euch schon Gedanken gemacht, wer sich stattdessen all das antun sollte?

    Das Gute am Verheiratetsein war, daß man gewisse organisatorische Tätigkeiten der Frau überlassen konnte, vor allem Abendessen oder kleinere wie größere Feiern. Dummerweise war gerade seine Frau diesbezüglich indisponiert, daher fiel es ihm selbstredend leicht, die Einladung seines Klienten anzunehmen.


    Eine glänzende Idee, Tiberius. antwortete er daher. Außerdem bin ich ganz gespannt auf die neuesten Moden in Rom... welcher Dichter gerade angesagt ist und so weiter. Rom ist ja Bona Dea sei Dank nicht nur von Politik erfüllt. Er musste schmunzeln. Bei dieser Gelegenheit könnte ich gleich deinen Sohn kennenlernen. Und vielleicht auch deine Verlobte?

    Ein Bote brachte einen Brief zur Villa Flavia Felix.


    An den Senator et Septemvir
    Aulus Flavius Piso
    Villa Flavia Felix


    Vielen Dank für die Einladung. Leider ist es mir aufgrund familiärer Verpflichtungen nicht möglich eurer Hochzeit beizuwohnen. Ich wünsche euch das Beste für eure Zukunft und mögen die Götter euren Weg segnen.


    vale bene,
    M. Vinicius Hungaricus
    Senator


    Sim-Off:

    Mein Nichterscheinen wird nicht ausgesimmt werden. Stattdessen kann die Acta Diurna über mein Fehlen ausgiebig berichten. Meine Nachricht ist nur dazu da, damit ihr wisst, daß ich auf keinen Fall auf eine nicht-ausgesimmte Feier kommen werde. :P

    Der Tiberier drückte sich merkwürdig aus, fand Hungi. Sicher konnte immer etwas passieren, das war allgemeines Lebensrisiko. Allerdings klang das gerade eher so, als ob sein Klient geradezu etwas erwarten würde, was einer Hochzeit entgegenstünde. Vielleicht doch nicht so ein freudiges Ereignis?


    Du machst mich neugierig, Tiberius.


    Oder die Aurelia war eine schirche alte Krampfn mit einer Intelligenz von 5 Fuß Gehweg. Solche Sachen passierten auch gern. In einem solchen Fall würde Hungi auch der Hochzeit nicht wirklich freudig entgegenschauen.


    Wir sollten dieses Thema vertiefen, Tiberius. Ich werde noch ein paar wenige Tage in Rom bleiben, bevor ich mich für ein paar Wochen auf meinen Landsitz in Misenum zurückziehe. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit zu einem Abendessen.