Jener der beiden Optios, die die "braven" Soldaten marschieren und exerzieren ließ, kam am Abend in das Büro des Hungaricus und machte Meldung. Die Kondition ließ wirklich zu wünschen übrig, beim Exerzieren und Gefechtsdrill allerdings hielten sich die Soldaten recht gut. Hungaricus nickte und sagte ihm, daß der verstärkte Drill solange aufrechterhalten wird, bis die Soldaten ein akzeptables Niveau erreicht haben. Der Optio nickte und salutierte.
Erst am nächsten Morgen kam der andere Optio mit jenen Soldaten zurück, die sich nicht an die Anweisungen des Hungaricus halten wollten. Auch er machte Meldung. Die Soldaten murrten zuerst, später jedoch nicht mehr - vor allem, weil ihnen die Kraft fehlte. Nur einem mußte der Rucksack abgenommen werden, weil er stürzte und danach humpelte - er hätte sonst den ganzen Zug aufgehalten. Hungaricus war zufrieden.
"Es war gut so. Schick den Gestürzten ins Lazarett und laß ihn untersuchen. Es bringt nichts, wenn er beim Drill mitmacht, seine volle Leistung aber aufgrund der Verletzung nicht bringen kann. Später jedoch muß er dies nachholen, Optio, sieh darauf. Was hast du mir vom Zustand der Mauer zu berichten?"
"Sie ist im allgemeinen gut, nur hie und da einige Ausbesserungen wären angebracht. Lediglich an den Stellen, wo der Tiber die Mauer quert, sind die Mauern stark ausbesserungswürdig, weil vor allem verwittert und vom Flußwasser schmutzig und zum Teil ausgehöhlt. Keine allzugroßen Sachen."
"Gut, ich werde mir das in den nächsten Tagen einmal ansehen. Der Drill beginnt in einer Stunde, sag deinen Männern, sie sollen sich waschen gehen und die Uniform putzen. Die Rücksäcke bring wieder zurück ins Lager. Ich erwarte von den Männern vollen Einsatz beim Drill, auch wenn und weil sie die Nacht durch spaziert sind. Das reicht. Wegtreten!"
Der Optio ging. Hungaricus wußte, daß er mit dieser Aktion sich bei den Männern keine Freunde gemacht hat, doch er war auch nicht ihr Freund, sondern ihr Vorgesetzter.