Ja. beantwortete Hungi die Frage ohne Umschweife. Ich werde noch in den nächsten Stunden nach Misenum abreisen und mit dem Medicus sprechen. Sobald ich etwas genaueres weiß, werde ich dich in Kenntnis setzen.
Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus
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Die Antwort von Hungi war kurz und schmerzlos.
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Die Laudatio... Eigentlich hatte er so gar keine Lust darauf, aber man erwartete es von ihm.
Ich werde die Laudatio halten. antwortete er einmal auf die erste Frage. Dann holte er tief Luft, denn die zweite war nicht so einfach zu entscheiden. Was die Aufbewahrung angeht... hierbei bin ich mir selber noch nicht sicher. Livia verbrachte die letzten Monate in Misenum auf unserem Sommersitz und hat diesen bisher auch noch nicht verlassen. Ich hatte eigentlich daran gedacht, sie hier aufzubahren, doch starb sie an Fieber und ich möchte meine Tochter nach Rom holen und dabei nicht einer Gefahr aussetzen, die vermeidbar wäre. Es wäre daher in diesem Falle klug, vorher mit dem Arzt zu sprechen.
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Hungi mußte etwas an sich halten, um ihr nicht den Vogel zu zeigen. Tarpeischer Felsen... jaja. Und erneut fand eine einzelne Traube ihren Weg des Vergänglichen. Zu mehr kam er kaum, denn der Redeschwall von Lucilla war ja schon quasi legendär, den konnte man nur unterbrechen, wenn man eine Frau war. Oder gewisse Tricks anwandte. Jedoch ersteres war er nicht, und für letzteres war der passende Moment schon verstrichen. Was für ein Jammer. Also ließ er schweigend ihre eloquente Rede über sich ergehen, lächelte, nickte ein oder zweimal und lächelte weiter. Den Göttern sei Dank wars diesmal nicht so lang, eher phänomenal kurz.
Zwei Atemzüge lang sagte er nichts, sondern blickte sie nur an, noch immer lächelnd. Dann zuckte er mit den Schultern. Na gut, diesen Argumenten habe ich nichts entgegenzusetzen. Das war natürlich heillos untertrieben, war Hungi doch nicht dumm, er hatte auch die Vorteile einer solchen Verbindung erkannt. Ja, auch und erst recht die politischen Vorteile. Dann sei es so. Magst noch einen Spritzer? Mit der Linken hatte er die Kanne ergriffen und hielt diese auffordernd in ihre Richtung.
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Hungi war tatsächlich etwas grantig, hatte er seit seinem Amtsantritt für seinen Geschmack viel zu viel Arbeit und etwa 90% davon nur mit dieser verdammten Lex Mercatus, die ihm schon zum Hals heraushing. Und vor allem hatte er keine Lust auf philosophische Diskussionen, dazu hatte er definitiv zu wenig Wein intus. Und zu wenig weibliche Gesellschaft in den letzten Tagen.
Du hast sicher schon mit den zuständigen Beamten gesprochen? Was haben die dazu gesagt?
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Auch Hungi erhob sich von seinem Platz.
Es war mir ein Vergnügen. Falls es wieder Probleme gibt, kannst du dich jederzeit wieder an mich wenden.
Mit diesen Worten verabschiedete er sich von der Valeria und wandte sich wieder seinen Geschäften zu.
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Sim-Off: Valerier?
Sein Klient täuschte sich ein wenig, Hungi war nicht wirklich sentimental, verlebten er und seine gestorbene Frau wohl kaum etwas, was man unter einer glücklichen Ehe verstand. Aber ein gewisses Maß an Anteilnahme stand ihm auch zu, manche Stunden waren durchaus in Ordnung gewesen.
Wie? Ahja, entschuldige. Ja genau darum wollte ich dich bitten. Das Begräbnis ist in deinen Händen sicher besser organisiert als es in meinen je sein könnte.
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Und auch hier mit viel Verspätung (die anderen sind schuld! :D) alles Gute zum Geburtstag.
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Mit viel Verspätung auch von mir alles Gute.
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<-- Weihnachtsfeiertage. Wünsche euch selbige frohe und schöne und viele Geschenke und Kekse und Naschzeug und dergleichen mehr.
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An diesem Tage dauerte es für seine Verhältnisse nicht lange, bis Hungi in der für den Anlass passenden Gewandung ins Atrium trat. Salve Tiberius. Ich danke dir, daß du so schnell kommen konntest. Er hielt sich nicht lange auf mit den Begrüßungsformalitäten, sondern wies gleich auf einen der Klinen und setzte sich in den nächsten Momenten.
Ich habe dich rufen lassen, weil ich deine Hilfe und deinen Rat benötige. Ich bin nicht der sicherste, was die Regeln und Sitten anbelangt, die ein Todesfall so mit sich bringt. Und das war noch schön gesagt. Wenn er dienstlich mit Toten zu tun hatte so wies er seine Untergebenen nur an, daß diese einen Priester holen sollten. Und als sein Bruder starb, da war es Livia, die damals alles in die Hand genommen hatte. Auch das Begräbnis muß organisiert werden. fügte er hinzu.
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Hungi runzelte die Stirn, war er es eigentlich nicht so sehr gewohnt, daß jemand ihm so geschwollen daherkam. Komplizierte Satzbauten kannte er natürlich, von diversen Philosophen, juristischer Literatur... aber da konnte er sich im vorhinein mental darauf einstellen. Diesen Wortschwall hingegen mußte er zuerst verdauen und eruieren, worum es jetzt einmal wirklich ginge.
Und zwar um die Lex Mercatus... ja klar, worum denn sonst. Und um die Opfer. Eine faszinierende Kombination, die er bis dato nicht gekannt hatte. Ich hatte keine Ahnung, daß auch ein Opfer "produziert" wird, wie Brot oder ein Werkzeug. Immerhin ist ein Tempel keine Werkstatt oder ein Handelsbetrieb.
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Manius Tiberius Durus
Villa TiberiaSalve Tiberius,
ich schreibe dir in einer schweren Stunde. Gerade habe ich Nachricht bekommen aus Misenum, meine Frau Livia ist am heutigen Tage wohl an den Spätfolgen der Geburt unserer Tochter verstorben.
Ich wende mich an dich zum einen als ein enger Verwandter meiner Frau, zum anderen benötige ich deine Hilfe als profunder Kenner der religiösen Gebräuche und Sitten. Ich erwarte dich in meinem Hause so bald es dir möglich ist.
Vale bene,
M. Vinicius Hungaricus -
Es war ein Abend, an dem der Hausherr gerade nichts zu tun hatte und diesen Umstand durchaus genießen wollte. Er war spät nach Hause gekommen, hatte ausführlich gebadet, ordentlich sein Nachtmahl zu sich genommen und da er sonst nichts zu tun hatte, und ihm der Sinn nicht nach geistiger Beschäftigung stand, wollte er körperliche Entspannung finden, so wie es ein Mann bedarf. Es blieb jedoch beim Wollen, denn kaum hatte er sich von der Kline erhoben, so kam eine Botschaft an, aus Misenum. Dringender Natur. Er seufzte zunächst, nahm dann aber doch in seinem Büro die Botschaft entgegen und begann zu lesen.
Praxiteles von Dyrrhachium entbietet dem ehrenwerten Consular Vinicius Hungaricus seine besten Grüße und wünscht ihm Gesundheit und ein langes Leben immerdar.
Ein trauriger Anlass ist es, der mich zwingt, Dir diese Zeilen zu schreiben. Vor wenigen Stunden ist Deine geschätzte Gemahlin nach einem langen Fieber von dieser Welt gegangen, und obwohl alle Maßnahmen getroffen wurden, ihr Leben zu retten, schien es ihr letztendlich am Willen zu fehlen, in dieser Welt zu bleiben. Ich hatte Dir in meinem letzten Schreiben von ihrer schlechten allgemeinen Verfassung berichtet, und diese dunklen Stimmungen schienen sie dazu getrieben zu haben, trotz der winterlichen Witterung lange Spaziergänge im Freien zu unternehmen, von denen wir sie selten genug abbringen konnten. Vor etwa sieben Tagen brach sie im Haus zusammen und ich verordnete ihr strengste Bettruhe, um dem sich entwickelnden Fieber beizukommen, aber weder die gereichten Arzneien noch die Umschläge und heißen Bäder waren imstande, ihren Lebenswillen zu ersetzen. Sie hat in ihren letzten Stunden nicht gelitten und ist friedlich aus dem Leben geschieden, sodass ich Dir wenigstens diesen einzigen Trost vermelden kann.
Deine Tochter ist von alledem unbeeinträchtigt und erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit, seit wir eine Amme für sie gefunden haben, blüht sie regelrecht auf und wird ganz gewiss durch den Tod ihrer Mutter körperlich unbeeinträchtigt sein, da wir sorgsam darauf achteten, sie der Ansteckungsmöglichkeit fern zu halten. So liegt es nun an Dir zu entscheiden, wie weiter verfahren werden soll, es wäre wohl das Beste, würdest Du Deine Tochter zu Dir nach Rom holen, und Deine Anordnungen für die Beisetzung Deiner Gemahlin alsbald übermitteln, sodass alles Deinem Willen gemäß ausgerichtet werden kann. Selten habe ich es so bedauert, eine Patientin verloren zu haben, wie Deine Gemahlin, schien sie doch von größten Gaben und vortrefflicher Klugheit, und doch ist all dies ein nutzloses Geschenk der Götter, wenn die Freude am Leben sich nicht einstellen will.
In tiefster Trauer über die augenblicklichen Ereignisse schließe ich mit den besten Wünschen.
Praxiteles von Dyrrhachium
Hungi, der während des Lesens gestanden hatte, setzte sich augenblicklich. Seine Miene zeigte die typische Mischung aus Überraschung, Entsetzen und Ungläubigkeit, wie es in einem solchen Fall immer in den Gesichtern der nächsten Angehörigen zu lesen war. Nicht, daß er sein Weib je geliebt hätte, aber trotz der anfänglichen Schwierigkeiten, und bei Bona Dea, sie hatten wirklich viele Schwierigkeiten, hatten sie sich im Laufe der Zeit aneinander gewöhnt. Und genau diese Gewöhnung, die er nun nie mehr haben würde, verursachte einen dumpfen Schmerz in seinem Gemüt, so daß er es dringend für notwendig hielt, zwei ordentliche Winterspritzer (Wein mit deutlich weniger Wasser als im Normalfall) zu sich zu nehmen, bevor er endlich in der Lage war, seinen Sklaven entsprechende Anweisungen zu geben. Daß seine Tochter sofort nach Rom kommen sollte, war ohnehin klar, ebenso daß die Verwandten seiner Frau noch in der nächsten Stunde benachrichtigt werden müssen, und genau dies tat er jetzt.
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Da ging sie dahin, die Vorstellung eines amourösen Abenteuers mit Lucilla. Dabei hatte er sich das so schön ausgemalt... sie beide in sehr enger Umarmung, lauter unsittliche Sachen machend... statt dessen mußte er sich gerade fragen, ob entweder sein Charme nachgelassen hat oder er mittlerweile zu alt war ... Doch schüttelte er gleich innerlich den Kopf. Unsinn, er war im besten Alter, dachte er bei sich und folgte - wenn auch widerwillig - ihren Ausführungen.
Und aus diesen Gründen runzelte er die Stirn und schnaubte ein ganz klein wenig. Du hast entweder enormes Vertrauen in mich oder du unterschätzt deinen Zukünftigen was seinen Sturkopf angeht. Seine Hand bewegte sich zu einer Dattel, die mitsamt ihrer klebrigen Hülle ihren vorigen Platz verließ und bald schon seinen letzten Weg antreten sollte. Ich bin mir durchaus der Macht bewußt, die manche Frauen über ihre Männer innehaben. Nur nicht seine eigene, erst recht nicht, wo sie so weit weg war, wie gerade im Moment. Leise knackte die an der Luft getrocknete süße Hülle der Dattel, als diese ihr vorläufiges Ende im Mund des Hausherrn fand. Diese kurze Zeit nutzte er, um über ihre Worte nachzudenken. Er wunderte sich ein wenig, daß sie tatsächlich zu ihm kam und fragte sich, ob ihr Bruder wohl davon wusste. Ob dieser seine Unterstützung wegen Avarus verweigert hatte? Wundern täte es ihn nicht. Oder ob sie raus aus ihrer Familie wollte? Auch das wäre irgendwie möglich. Und ich soll dir also deine Unabhängigkeit bewahren. wiederholte er ihr Gesagtes süffisant.
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Eigentlich mochte Hungi es, wenn seine Möbel oder sonstigen Einrichtungsgegenstände bewundert werden, allerdings nur mit den Augen und nicht mit den Händen. Er übersah jedoch diese kleine Unhöflichkeit seines Senatskollegen und wunderte sich schon gleich über den ersten Satz seines Gastes, wusste er doch nichts von irgendwelchen Diensten, die man bei ihm in irgend einer Weise beanspruchen konnte. Ahja. meinte er also etwas skeptisch dazu, ließ aber den Germanicus weitersprechen.
Doch das Wundernis ging weiter, aber diesmal auf andere Art, denn Hungi hatte keine Ahnung, wovon sein Gegenüber sprach. Wie meinen? fragte er daher mit gerunzelter Stirn.
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Es gibt gewisse Zeiten im Leben eines Mannes, wo man sich einfach nicht beeilen kann. Das Ankleiden einer Toga, auch einer synthesis ist eine solche. Dementsprechend dauerte es immer, bis Hungi für einen Besuch fertig war. Gewiss, großartig Zeit gelassen hatte er sich nicht (bzw sein Leibsklave), aber abhetzen wollte er sich auch nicht. So trat er nach einer angemessenen Zeit in sein Atrium.
Senator Avarus, sei gegrüßt. Mit deinem Besuch habe ich ja überhaupt nicht gerechnet.
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Der Praefectus hätte jetzt einiges sagen können, von einem unfreundlichen und unprofessionellem "Mach, daß du rauskommst" bis zu einem liebevollen und genauso unprofessionellem "Aber nein, hab einen schönen Tag". Hätte er, tat er aber nicht. Stattdessen sagte er nur: Nein. Wegtreten.
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Hungi überlegte kurz, doch einfallen wollte ihm auch nicht wirklich etwas. Er schüttelte daher den Kopf. Nein, derzeit nicht. Wenn es etwas gibt, werde ich mich bei dir melden. Außerdem muß ich ja jetzt schon aus Höflichkeitsgründen bei dir vorbeischauen. grinste er.