Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Nicht bewusst also... was Hungi von dieser Antwort halten sollte? Nicht viel auf alle Fälle. Aha. brummte der Praefectus in seinen Bart, lehnte sich in seinen Sessel zurück und fixierte den Princeps vor ihm. Wenn er ihn nicht gehen lassen würde, wäre er unmotiviert, und unmotivierte Soldaten konnte er derzeit nicht gebrauchen. Wenn er ihn aber gehen lassen würde, dann könnten einige der anderen Soldaten auf die gleiche Idee kommen. Tja, dann hatten die Pech. In Ordnung. Du bekommst deinen Marschbefehl.

    Ich bin mir sicher, daß du garantiert ein paar Gustostückerl im Carcer hocken hast. Brandstifter und Elternmörder sind immer wieder eine Schau. Vielleicht auch eine Tierhetze mit aufrührerischen Sklaven. Dir wird sicher etwas einfallen.


    Sein Blick fiel auf einige Akten, die vor ihm lagen und noch unbearbeitet waren. Innerlich seufzte er über die Arbeit, die noch vor ihm lag, eine mögliche Eingebung, was sie noch zur Beruhigung machen konnten, hatte er schon alleine deswegen nicht. Nein, am besten machen wir ganz normalen Dienst. Nach außenhin. Und halten nichts desto weniger die Augen offen.

    Mit gerunzelter Stirn hörte Hungi sich die Rede des Unteroffiziers an. Als Kämpfer geboren... Feinde vernichten... das Imperium nach außen sichern... Hungi war weit davon entfernt, in Begeisterungsstürme auszubrechen und fragte sich stattdessen, ob der Princeps Prior da eigentlich eine Ahnung hatte, was er da sagte. Vermutlich nicht, so mutmaßte er, und schüttelte nur den Kopf. Und dies fällt dir gerade jetzt ein, wo die Prima schon irgendwo in der parthischen Pampa ist? Warum hast du dich nicht gemeldet, als den Parthern der Krieg erklärt wurde?

    Äußerst erfreut war Hungi, als die Freundinnen endlich von ihren Plätzen aufstanden und mit vielen unnötigen subtilen Sticheleien das Atrium und bald danach das Haus verließen. Einer seiner Sklaven half ihnen dabei auf dem Weg, sonst hätten diese sich wohl noch verlaufen, mutmaßte Hungi. Der Höflichkeit halber verabschiedete sich der Hausherr noch formvollendet von den Damen, doch als sie endlich alleine waren (außer den Sklaven natürlich), atmete Hungi befreit auf.


    Na endlich... stieß er tonlos aus und griff seinerseits zu einer Traube. Verzeih, aber deine Freundinnen sind im Rudel schon etwas anstrengend. Die Traube in der Hand verschwand in seinem Mund und für diesen Augenblick blitzte es in seinen Gedanken auf. In der Tat, der Weg zum Arbeitszimmer war nun obsolet geworden. Dieser und die darauf folgenden schmutzigen Gedanken fanden einen entsprechenden Widerschein in seinem Gesicht, genauer um seine Mundwinkel. Ah so nennt man das heutzutage? kommentierte er mit einem leichten Schmatzen aber nichts desto weniger grinsend ihr Anliegen.


    Aber irgendwas störte sein Gesamtbild. Es war nicht einmal unbedingt die Tatsache, daß sie immer noch saßen und sich nicht auf dem Boden oder auf den Sitzen wälzten oder sonst irgendwie aneinander klebten. Er schätzte sie ja auch nicht so draufgängerisch ein und er war auch schon aus seiner Sturm & Drang-Zeit herausgewachsen. Es war irgendwie ihr Tonfall, der ihn dann doch stutzig machte. Ach, du meintest das gerade ernst?

    Diesem Gefallen machte der Praefectus sofort, allerdings vermutlich nicht ganz so, wie der Princeps Prior das erhoffte. Zur Legio I also... die sich gerade mitten im Krieg befindet. Bist du von allen guten Geistern verlassen worden? Mit sehr skeptischem Blick schaute Hungi den Terentier an.

    Hungi nickte bedächtig. Eine Verstärkung der Patrouillen ist zwar eine gute Idee, ich würde deren Wirkung aber nicht überschätzen. Sicher mögen einige Bürger dadurch beruhigt werden, die Stimmung kann sich dann aber ins Gegenteil verlagern, wenn zuviele Truppen auf den Straßen zu finden sind. So ähnlich sehe ich das auch mit der Ausgangssperre. Ich denke, es wäre ein Zeichen von Schwäche, übertrieben für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Dieses Vorrecht würde sich ohnehin kaum ein Römer nehmen wollen. Ich sage daher ja zu einer Verstärkung der Patrouillen, aber mehr würde ich nicht machen wollen. Allerdings wären ein paar öffentliche Hinrichtungen keine schlechte Idee. Kaum etwas ist so unterhaltsam für Rom wie Verbrecher, die ihrer gerechten Strafe entgegensehen und ich habe dabei immer die Hoffnung, daß potentielle Kriminelle dadurch abgeschreckt werden. Daß diese Hoffnung sehr trügerisch war, wußte Hungi dabei jedoch genau.

    Sim-Off:

    Wann haben wir angefangen?


    Hungi runzelte die Stirn. Verzeih, aber mir war nicht bewußt, daß die Prätorianer und die Urbaner verschiedene Maßnahmen ergriffen haben. Welcher Art sollen denn diese Maßnahmen sein? Und wie soll denn die Sicherheit verbessert werden? Ich kann mich noch gut erinnern, wie die Reaktionen im Senat waren, als Victor den Senatoren eine Eskorte angeboten hat.

    Hungi runzelte etwas die Stirn, denn so ganz hatte er nicht verstanden, worauf sein Nachfolger mit der Bemerkung hinauswollte. Aber er ließ es auf sich beruhen.


    Ja, durchaus. Ich denke, ich habe einen gefunden. Ein Klient von mir, sehr tüchtig und fähig, mit ausgezeichneten Referenzen. War bis vor kurzem Praefectus der Ala I Moesia. Ich wüsste derzeit keinen besseren für diesen Posten.

    Flavius Aquilius... In der Tat, der Name sagte ihm etwas, doch ein Gesicht hatte er keins dazu. Aber wenn er kandideren würde, würde Hungi ihn sicher im Senat kennenlernen. Allerdings fand er eine Liebesheirat in höheren Gesellschaftsschichten etwas ungewöhnlich, aber gut, manche fanden das sogar exzentrisch. Wie auch immer.


    Das ist der Sinn und Zweck eines Patronats. ergänzte Hungi. Do ut des, dieses Prinzip ist eines der Stützpfeiler unserer Gesellschaft, im Recht wie in der Religion, aber wem sage ich das, aufgrund deines neuerworbenen Amtes kennst du besagtes Prinzip selber nur zu gut, nicht wahr? Ahja, bevor ich vergesse: auf die allmorgendliche Salutatio bestehe ich in deinem Falle nicht, nur bei wichtigen Anlässen wie Senatsabstimmungen oder Kandidaturen und dergleichen wünsche ich deine Anwesenheit.

    Ursus hätte seine Freude. Nichts mochte er mehr als wenn seine Arbeit durch Aufessen gewürdigt wird und nichts hasste er mehr als vornehme Zurückhaltung bei der Nahrungsaufnahme. Obwohl Hungi sich ganz sicher war, daß seine Sklavenschaft sicher keine Probleme hatte, die Reste zu vertilgen. Wie dem auch sei, er wurde ohnehin gerade in seinen Gedanken von Lucilla unterbrochen. Allerdings war das, was er hörte, nicht gerade das, was er erhoffte. Er hatte wirklich wenig Lust, sich jetzt mit der Ehe von ihr mit Avarus auseinanderzusetzen. Oder war das eine Finte? Ein Ablenkungsmanöver, damit diese merkwürdigen Freundinnen ruhig gestellt werden sollen? Wenn ja, dann... nicht schlecht. Wenn nein, dann ... naja, dann hatte er sich geirrt.


    Dann müssen wir tatsächlich in mein Arbeitszimmer gehen. Ich hatte in letzter Zeit nicht so oft mit dem Eherecht zu tun, eher mit solchen Dingen wie der Lex Mercatus, was mein Amt halt so mit sich bringt. Bona Dea, was schwafelte er so herum? Jedenfalls liegen meine Unterlagen dort. War da nicht noch etwas? Ahja genau. Es wäre aber äußerst unhöflich von mir, deine Freundinnen hier so ganz alleine zu lassen. Abwartend blickte Hungi diese in letzter Zeit sehr stillen Schnattergänse an.

    Gespannt lauschte Hungi den Worten seiner Gesprächspartnerin. Ob sie sich auf eine Begegnung solcher Art vorbereitet hat? Oder war sie bereits zu Gast hier gewesen? Was es auch war, sie hatte ihm die Information geliefert, die er benötigt hatte, die beiden anscheinend wichtig war. Eine Beute? Wie faszinierend. antwortete er tonlos, schon fast einem Flüstern gleich. In gleichem Maße interessiert wie spitzbübisch blickte er ihr nach, wie sie sich erhebt, ihn ansieht, sich anmutig vom Tisch fortbewegt. Längere Zeit verweilte sein Blick auf ihrer Kehrseite, bevor er diesen abwandte und seine Aufmerksamkeit auch den anderen Gästen schenkte, wenn auch nur für kurze Zeit. Ein Lächeln hier, ein grüßendes Nicken dort, doch lange konnte er es nicht aushalten. Welch Glück für ihn, daß sie ihr goldenes Schmuckstück "vergessen" hatte. Die Mühe, so zu tun, als wäre dies ein Zufall, machte er sich nicht. Wozu auch, jeder, der die Unterhaltung einigermaßen aufmerksam mitverfolgt hatte, würde ohnehin seine Schlüsse ziehen. Schlüsse, die diesem nichts angingen. Mit diesem Bewußtsein nahm er ihren Schmuck an sich und stand von der Kline auf.


    In wenigen, nicht überhasteten Schritten war das Tablinum durchschritten. Eile war nicht geboten, schon alleine der Etikette wegen, war jedoch auch nicht möglich, hinderte ihn die Toga doch an Schnelligkeit. So trat er ins Freie, atmete die frische Luft ein und versuchte sich zu orientieren. Angesichts des Weines, welchen er intus, des Essens, welches er konsumiert hatte, und der Tatsache, daß er nicht genau wußte, wo sich seine Desiderata für diesen Abend genau befand, packte ihn das Vorhaben zum Lustwandeln, welches er auch gleich in die Tat ausführte. Seine Schritte lenkten ihn zu einem Brunnen mit hübsch angeordneter Vegetation, mit Bänken, die zum Verweilen einluden, doch blieb er nicht lange, sondern spazierte sogleich weiter. Sein Interesse für Flora und Fauna hielt sich in Grenzen und er wollte sich nicht unnötig mit der Betrachtung derer aufhalten. Nach einiger Zeit, viel zu lange nach seinem Geschmack, konnte er endlich ihre Gestalt ausmachen, dort, unter der Laube stand sie, wartete. Die Spannung in ihn, vorher auf einem noch gemäßigtem Level, steigerte sich mit jedem Schritt stetig. Er schaute sich nicht um, sondern fixierte sie mit seinem Blick, als er auf sie zuging, sich ihr näherte, bis er bei ihr stand, ganz nahe. Worte waren seiner Meinung nach überflüssig, also schwieg er, ergriff erst nur ihre Hand und legte in diesem ihr goldenes Schmuckstück hinein, das er von der Kline mitgebracht hatte. Schon im nächsten Augenblick war dies vergessen, er fühlte eine Kraft, die ihn zu ihr hinzog, roch den Duft, den sie verströmte und nicht zuletzt erahnte er im leisen Licht der Sterne ihr Gesicht. Noch immer erhitzt von ihrem Gespräch während des Mahles (der Spaziergang hatte diesbezüglich keine Abkühlung geschaffen) war sein weiteres Handeln in einer solchen Situation für ihn unvermeidlich: Ohne lange zu fragen nahm er sie, zog sie zu sich und küsste sie, wollte ihre Lippen kosten, ihren Körper an seinem spüren.

    Auch er setzte sich und hörte ihr ruhig zu. Er unterdrückte ein Seufzen, als er hörte, daß es wieder um die Lex Mercatus ging. Als Praefectus Urbi hatte er zwar ständig mit der zu tun, allerdings hielt sich seine Begeisterung ein jedes Mal in Grenzen. So auch an diesem Tag.


    Mhm. sagte er erst einmal und sinnierte über ihr Problem. Ich denke nicht, daß du die dazugehörigen Betriebe eröffnen möchtest, um auf astreine Weise zu der Genehmigung zu kommen. Auf eine Antwort wartete er allerdings nicht, sondern sprach gleich weiter. Ich denke, in einem solchen Fall könnte ich es durchaus auf sich beruhen lassen, dir also quasi eine behördliche Genehmigung ausstellen.

    Warum hast du oben nur nach einem Ja oder Nein gefragt, wenn du doch erst recht das Warum auch wissen willst? :P


    Erst einmal: aus technischen Gründen würde es schon gehen, man reaktiviert die Konten ganz kurz, überweist, macht sie wieder zu. Daran liegts nicht.


    Es liegt eher an folgendem: Für mich ist es (zum Teil sicher unnötige) Mehrarbeit.


    Wenn dir diese Antwort nicht reicht ;) kann ich auch mit Historie ankommen: Der Prätor hat ab der jüngeren Republik die möglichen Erben in vier Klassen eingeteilt (ganz grob: je nach Verwandtschaftsgrad), jede Klasse musste innerhalb einer bestimmten Frist einen lustigen Antrag stellen, tat sie dies nicht, folgte die nächste Klasse... bei Interesse kann ich das mal genauer erklären. Du siehst also: eine Fristsetzung ist nicht nur praktisch für uns, sie wars auch damals. ;)