Gelächter und angeregte Diskussionen erfüllten die Luft. Manchmal war es schwierig, mehr als nur Gesprächsfetzen von den anderen Klinen auszumachen, doch selbst wenn Hungi das akustische Vermögen dazu gehabt hätte, sein Interesse war diesbezüglich gleich Null. Vielmehr war er ganz begeistert von seiner Gesprächspartnerin, die ihn mehr zu fesseln vermochte, als alle Gespräche über die derzeitige Außenpolitik zusammen. Er verspürte einen kleinen Hunger, eigentlich mehr einem Gusto gleich, weswegen er sich ein kleines Stück gegrillten Fisch mit Olivenpaste nahm und sogleich aß. Es hätte jedoch sonst etwas sein können, es wäre Hungi gleich gewesen. Immerhin war er nicht zum Essen hier, sondern zum Kontakte knüpfen, er hatte zwar nicht daran gedacht, daß es solch ein Kontakt werden würde, aber er würde sicher einen Gott oder eine Göttin verärgern, wenn er solcherlei Begegnungen abweisen würde. Nichts desto trotz bemerkte er das demonstrative Genießen, das sie vor ihm an den Tag legte, und es gefiel ihm, dieser Hauch von Verdorbenheit. Weniger jedoch gefiel ihm diese seltsame Wanderung des Löffels, das er nun auch endlich bemerkte und ihn stark irritierte. War sie eine Kleptomanin? Oder war dies ein Spiel, das sie ebenso zu spielen pflegte wie diese Konversation mit ihm? Nur ein Blick später versicherte ihm, daß die Sklavin besagten Löffel zurücklegte und er war schon eher beruhigt. Ansonsten würdigte er die Sklavin mit keinem Blick und machte - gleichsam zur Überbrückung dieser doch ein klein wenig peinlichen Situation - es ihr nach und nahm wiederum etwas zu Essen, dieses Mal ein Stück Hasenbraten, zurechtgeputzt und gewürzt, als wäre es der Flügel eines Huhns.
Die Beute. Schon lange ging es nicht mehr um die Jagd nach Verbrechern, sondern um etwas viel interessanteres. Kein Zweifel, sie bot sich ihm an, und er würde es ebenfalls ohne Zweifel annehmen. Ich wäre entzückt und äußerst interessiert. sagte er mit leiser, aber rauher Stimme. Wie beiläufig, aber mit bestimmten Blick suchte und maß er das Gebäude um sich herum aus, das Ziel war ein Ort, wo sie sich diskret zurückziehen konnten. Doch es war ihm kein Glück beschieden, hier und so auf die Schnelle konnte er keinen solchen Ort finden. Es hätte ihn auch gewundert, aber es war auch kein Pech, denn wenn er diese Gelegenheit ergriffen hätte, hier und jetzt, ihr Götter, was wäre das für ein Skandal gewesen. Nein, lieber nicht hier und nicht jetzt. In diesem Moment sah er Claudia Antonia weggehen, was ihn aus seinen Gedanken riss und erneut Callista zuwenden ließ. Keine Frage, er hatte hier seinen Spaß, die Wollust, die sich in seinem Innersten regte, ließ ihn eine süße Folter spüren.