Beiträge von Marcus Vinicius Hungaricus

    Tatsächlich, dunkel konnte sich Hungi an die Vorstellung im Senat erinnern. Er meinte sich auch daran zu erinnern, daß er die Reihenfolge Tribunat - Vigintivirat des Aurelius zwar nicht bekrittelt, aber doch etwas verwundert zur Kenntnis genommen hatte. An sich war es andersrum vorgesehen und das Tribunat war für Patrizier sowieso nur fakultativ, aber gut, jetzt war es sowieso egal.


    Du mußt deiner Sache sehr sicher sein, wenn du eventuelle Gerichtsprozesse nach deiner Amtszeit ausschließen kannst, was ich deinen Worten entnehme. Auch ihm blieb das nicht erspart, zu seiner Zeit als Prätor. Oder war das noch in seiner Amtszeit? Bona Dea, war das schon lange her. Wie sieht aber deine nähere Zukunft aus? Und erzähl mir etwas über deine Familie, ich war zwar bei euch zu Gast, aber einen Überblick habe ich nicht wirklich dabei bekommen.

    Hungi warf den Griffel, den er gerade noch in der Hand hielt, auf den Tisch und lehnte sich beim Anblick seines Nachfolgers zurück.


    Da schau her, der Praefectus Praetorio besucht mich. Ich sags gleich, angestellt habe ich noch nichts. Hungi lachte auf und wies mit seiner Rechten auf den Sessel vor seinem Tisch. Setz dich. Eingelebt... Er sah auf die Berichte, die seinen Schreibtisch bevölkerten. ... Naja, sagen wir, ich erinnere mich wieder, warum ich eigentlich gar nicht mehr wollte. schmunzelte er.

    Zitat

    Original von Ioshua ben David
    Mit Verlaub, aber nur weil der altehrwürdige Consular Hungaricus mit markanter Stimme sein Nein in die marmornen Hallen des Senats geschleudert hat, kann man doch trotzdem diese Diskussion führen. ;) :P Wie du siehst, entwickelt sich die Diskussion ja auch gerade in die Richtung wie man generell vielleicht mehr Werbung machen könnte.


    Du hast mich aber nicht als Senator sondern als Spielleiter gefragt. Und als Spielleiter sage ich Nein und finde es ehrlich gesagt hochgradig unverschämt, daß du einfach meine Entscheidung ignorierst oder auszuhebeln versuchst.


    Im übrigen halte ich nur wenig von Werbung. RPG- (ja, das IR ist auch RPG, auch wenn einige es nicht wahrhaben wollen) oder MN-Liebhaber werden über kurz oder lang sowieso übers IR stolpern, jene, die sich fürs antike Rom interessieren, ebenso. Außerhalb dieser Klientel werden wir wohl kaum soviele Interessenten finden, so daß wir auf 1000 Spieler (:P) kommen könnten.

    Zitat

    Original von Ioshua ben David
    Mir kam gestern abend die Idee...


    Und am selben Abend habe ich dir gesagt, daß wir das nicht machen und habe dir gegenüber im ICQ auch gesagt warum (die Argumente ähnelten dabei jenen von Corvus, falls du dich erinnerst).


    "Nein" ist nicht die österreichische Kurzversion von "Ich weiß nicht" oder "Och, frag mal die anderen Leute im IR, was sie davon halten". Den Vorschlag einer Versteigerung könnt ihr also ad acta legen.

    Situation: Nachmittags, vinicisches Atrium, kurz vor dem Kuss. Situationspartnerin: Lucilla, rassige Hispanierin, etwas gespritzt drauf (wie man im Illyricum dazu sagen würde), schon lange befreundet. Publikum: 6 Freundinnen, allesamt unerwünscht, haben aber Situation erst herbeigeführt. Mission: merkwürdigen Brauch erfüllen. Zusätzliche Motivation zur Missionserfüllung nicht notwendig.


    Dies war der Sachverhalt, in dem Hungi sich befand. Zweifelsohne ein Novum in seiner doch langjährigen Erfahrung mit dem anderen Geschlecht. Sicher hatte er schon vor Publikum andere Frauen geküsst, wer noch nicht, aber damals waren es seine Saufkumpanen, die dabei johlend und gröhlend halb besoffen zugeschaut und ihn angefeuert haben und die Damen, die da involviert waren, waren wohl kaum der ehrbaren höheren Gesellschaft zuzuordnen. Es sei denn, man möchte Tavernenbesitzer und ihre Töchter oder Kellnerinnen als wirklich ehrbare Leute in der römischen Gesellschaft ansehen. Hier aber sahen Frauen zu, die zwar auch schon einen Stich hatten (eine zumindest brauchte nur mehr einen Becher, dann konnte man sie nach Hause tragen), und das Ambiente ist mit dem einer Taverne natürlich auch nicht vergleichbar. Die Geräuschkulisse fehlte, die verdreckten Möbel, der angekotzte Boden, der penetrante Geruch... eigentlich war es tatsächlich komplett anders, nur die Existenz eines Publikums, die ist gleich. Diese Gedanken schossen ihm durch den Kopf, als sich ihre Körper langsam und ohne Hast annäherten, und der nächste folgte sogleich. Diese amourösen Erlebnisse in den Wirtshäusern führten des öfteren zu einer intensiveren Begegnung mit den besagten Damen. Für einen winzigen Moment dachte er an, daß es mit ihr ja auch soweit kommen könnte. Diesen Gedanken fand er ganz amüsant, weswegen seine Mundwinkel sich etwas verbogen, doch nur etwas, denn schon im nächsten Augenblick schloß er die Augen und löste die Spannung zwischen den beiden und tat das, worauf wohl alle in diesem Atrium schon warteten.


    Überraschend warm und weich waren ihre Lippen, das heißt, eigentlich weniger überraschend, er wußte ja, daß sie auf ein gepflegtes Äußeres achtete, wie eh so ziemlich jede Frau, die was auf sich hielt. Langsam fing er an, mußten doch beide sich erst an den jeweils anderen herantasten, dann steigerte er ein ganz klein wenig das Tempo und irgendwann - Hungi achtete ja wirklich auf die Zeit oder auf die Technik, sondern verließ sich da ganz auf sein Gefühl - kam auch die Zunge ins Spiel, nicht forsch, aber auch nicht zu scheu und schüchtern. Er wollte sie kosten, jetzt noch, solange er die Gelegenheit hatte und diese ihm quasi auf dem Silbertablett präsentiert und eigentlich auch aufgedrängt wurde, und ließ ihr Gelegenheit, dasselbe mit ihm zu tun.

    Es geht ihnen gut, soweit die Ärzte mir berichteten. Das war teilweise wahr, teilweise ordentlich gelogen, aber warum sollte er seinem Gast auch die volle Wahrheit erzählen und die Stimmung drücken und Mitleid heischen? Meine Frau möchte noch eine Zeit lang in Misenum bleiben und das gute Wetter so lange ausnützen, wie es geht. Da aber die kalte Jahreszeit demnächst beginnt, wird sie wohl bald wieder mit unserer Tochter nach Rom kommen.


    Hungi dachte sich jedoch schon, daß der Aurelier nicht unbedingt an diesen Neuigkeiten groß interessiert war, zumindest was dieses ominöse "inoffizielle" anging. Allerdings war er dann doch überrascht, wie Aurelius dann sein Anliegen vor ihm ausbreitete. Dementsprechend antwortete er nicht sofort, sondern ließ einige Augenblicke verstreichen, bevor er zu einer Antwort ansetzte. Das... kommt nun doch ein wenig plötzlich. Er lehnte sich zurück und musterte den Besucher vor sich, doch freundlich war sein Gesichtsausdruck. Da du dich vorbereitet hast, was deine Wahl angeht, so bin ich gerade dir gegenüber informationsmäßig im Nachteil. Du kannst dir vorstellen, daß ich diesen Zustand keineswegs billige?

    Wenn es ihm auffiel, so achtete er nicht auf dieses übertrieben Schockierte. Ich danke dir, Aelius Callidus. Ich bin mir sicher, daß Mattiacus nicht nur ein würdiger, sondern ein glänzender Nachfolger sein wird. In der Zwischenzeit war auch Hungi aufgestanden. Im übrigen sind die Anliegen des Kaisers nie eine Belästigung. fügte er noch höflichkeitshalber hinzu.

    Bitte, bleib doch sitzen. Hungi wies mit der Hand auf die Kline, von welcher Aurelius gerade aufgestanden war, und setzte sich seinerseits. Inoffiziell also, wie interessant.


    Eine Nachfrage verkniff er sich, fragte der Magistrat schon im nächsten Augenblick. Oh doch, ich hatte in der Tat meinen Spaß. Ein leises Schmunzeln erschien auf seinem Gesicht, erinnerte er sich in diesem Moment an die Claudierin. Es war ein gelungenes Fest. versicherte er seinem Besucher.

    Und wieder bestätigte sich seine Vermutung. Natürlich waren so gut wie alle Frauen, außer ganz gewissen Typen die er gerne Trampel nannte, für ehrlich gemeinte Komplimente empfänglich, aber sie, Callista, war es in besonderem Maße. Die Veränderung konnte er in ihrem Gesicht deutlich sehen, er war erfreut, aber auch amüsiert, weil sie so unverhohlen ihre Gefühle ihm gegenüber zur Schau stellte. Wie untypisch für eine Patrizierin. Aber wie schmeichelhaft für sein Ego. Und sie konnte es genauso, ihm ein Kompliment machen. Er beobachtete sie wieder, wie sie ihr Ei verspeiste, mit einer solchen Lust, die schon an Frivolität grenzte. Er nutzte die Gelegenheit um selbst eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen, ein Ei, gefüllt mit einer scharfen Sauce wanderte in seinen Mund und nur kurze Zeit in seinen Magen. Sich die Hände putzend, hörte er ihr schmunzelnd zu.


    Verbrecher zu jagen... Leider ist es nur in seltenen Fällen aufregend. Ab und an sind ein paar Gustostückerl dabei, doch die meisten sind entweder dumm oder schlicht grobe Banditen. Kaum der Rede wert. Sie hatte eine interessante Freizeitbeschäftigung... Sklaven jagen. Nicht unbedingt seine Sache, denn bei sowas sterben Sklaven immer so gern und das wäre eine Verschwendung von Geld. Sieht man von diversen Sklavinnen in seinem Haushalt ab, die jagte er auch gern... in seinem Schlafzimmer. Wo er wieder beim Thema wäre, welches er schon erfolgreich zurückgedrängt hatte. Einen Seufzer unterdrückend nahm er seinen Becher wieder in die Hand.


    Es kommt ganz auf die Beute an. Wiederum verschmitzt lächelnd nahm er einen Schluck aus seinem Kelch.

    An Gaius Octavius Victor
    Casa Octavia, Roma


    Salve Octavius,


    ich bin hochgradig erfreut, von dir zu hören, beweist dein Brief doch alle Gerüchte um deine Genesung. Die Götter müssen dir sehr gewogen sein, denn diese Verletzung war - was man so hörte - alles andere als harmlos.


    Doch nun zu deinem Brief. In der Tat, der Imperator hat in seiner Weisheit mir das Kommando über die Cohortes Urbanae gegeben, du kannst dir sicher denken, wie überrascht ich wegen dieser Entscheidung war. Sollten sich Fragen ergeben, werde ich mich selbstverständlich voller Vertrauen an dich wenden.


    Mögen die Götter dir weiterhin beistehen und über deine Genesung wachen.


    Vale bene,


    M. Vinicius Hungaricus

    An Marcus Aelius Callidus
    Procurator a libellis


    Salve Aelius,


    von meiner Seite aus gibt es keine Bedenken. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch daran erinnern, daß der Posten des Praefectus Vigilum ebenfalls noch unbesetzt ist. Leider ist es mir unmöglich, einen guten Vorschlag zur Besetzung dieses Amtes zu machen, ich bin mir jedoch sicher, daß unser Imperator eine weise Wahl diesbezüglich treffen wird.


    Vale bene,


    M. Vinicius Hungaricus

    Wie immer dauerte es seine Zeit, bis Hungi angekleidet war, erwartete er doch gerade keinen Besuch und hatte es sich daher gemütlich gemacht. Als der Ianitor die Visite des Aurelius berichtete, mußte er nicht lange überlegen, es fiel ihm sogar sofort ein, welches Amt Aurelius innehatte. Aber welchen Todesfall würde dieser ihm melden? Wenn sein Bruder gestorben wäre, hätte er das vermutlich schon mitbekommen. Sonst hatte er nur mehr Verwandte in Savaria, doch selbst da wäre er sicher vor dem Vigintivir informiert gewesen. Erst recht bei seiner Frau oder Tochter. Und während er so über diese Dinge nachdachte, ließ er sich von einer seiner Leibsklavinnen ankleiden und ging hernach ins Atrium.


    Salve Aurelius. begrüßte Hungi den Besucher. Ich hoffe, du bringst mir keine schlechte Botschaft?

    Seufzend schüttelte Hungi sein Haupt. Dieses leidige Thema... warum hat er nur sein Maul aufgerissen und groß Dinge versprochen, die er nicht einhalten konnte und mittlerweile auch wollte?


    Wie gut, daß du mich darauf ansprichst. sagte er, um einen neutralen Ton bemüht. In der Zwischenzeit ist tatsächlich etwas weitergegangen, vor allem mit der Hilfe von Decimus Mattiacus, der mittlerweile mehr Energie auf dieses Projekt aufgewendet hat als ich. Für Details solltest du dich eher an ihn wenden. Und weil sie gerade so schän am Plaudern waren, das Thema Schola so herrlich präsent, Hungi sich daher nicht mehr zu Callidus bemühen mußte und es ihm gerade einfiel...


    Im übrigen möchte ich dich bitten, mich nicht mehr als Praeceptor Externus der Schola zu führen. Meine anderen Tätigkeiten und Pflichten sind zu zeitraubend, als daß ich noch ein guter Lehrer und Prüfer sein könnte.

    Zitat

    Original von Claudia Callista


    Interessiert sah er ihr zu, wie sie die Traube verspeiste, doch gebannt war er, als sie auf sein Kompliment reagierte und lächelte. Vermutlich bekam sie nicht oft solche Aufmerksamkeiten, was entweder bedeutete, daß sie nicht oder unglücklich verheiratet war, aber das vermutete er nur. Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Claudia Callista. In Wahrheit lag es nicht an seinem Sensorium, daß er die patrizische Herkunft seiner Gesprächspartnerin erkannte, es war schlicht der Halbmond aus Elfenbein, welches er an ihren schlanken Fesseln erblickte, ein Symbol, welches nur Patrizier tragen durften. Des Anstandes wegen wandte er seinen Blick ab, er konnte sie ja nicht anstarren, das würde gar zu sehr auffallen. Einen Skandal konnte er im Moment nicht benötigen. Etwas entfernt erblickte er ein paar Kollegen, Macer und Meridius, die sich mit... wer war das noch? Ist das der Praefectus von der Classis? Ahja natürlich, Annaeus. Mit ihm unterhielten sie sich. Dann achtete er noch auf die andere Seite, auf welcher sich andere, entfernt Bekannte, wie Flavius Gracchus mit seiner wunderschönen Frau Antonia befanden. Doch nicht lange dauerte diese pro-forma-Absenz, denn schon hielt er in seiner Hand einen Becher Wein, so geschwind, daß er nicht einmal sagen konnte, von welchem Sklaven, seinem oder dem eines anderen Besitzers, ihm dieser in die Hand gedrückt wurde. Und wenn er ehrlich war, es interessierte ihn auch nicht weiters.


    Ebenso wenig interessierte ihn Gold und Juwelen an ihr, Schmuck konnte man nachmachen, die natürliche Schönheit einer Frau jedoch war nicht kostbarer, weil es einzigartig war und - leider - vergänglich. Dennoch kamen ihm gerade sehr anzügliche Gedanken in den Sinn, die von ihr handelten und ihrem Schmuck und sonst nichts ... In der Tat sehr anzüglich und ganz und gar nicht jugendfrei, weswegen Hungi es doch ein wenig schwerfiel, seinen Blick auf ihr Gesicht zu halten und nicht weiter... südlich. Während seiner Zeit als Tribun bei der Legio III in Britannia, da war er noch nicht einmal mit seiner ersten Frau Adria verheiratet, da lernte er einen lustigen Kerl kennen, aus Cambria, der ihm unschätzbar wertvolle Dienste als Dolmetscher leistete. Doch so kompetent er im Dienst war, privatim war er sehr schräg. Unter anderem stellte er die Theorie des "Nacktheitspuffers" auf, jenen Zeitraum, den Männer nutzen sollten, eine Frau kennenzulernen, denn dann stellen diese die Frau ihrer Begierde nackt vor, und dann ist es zu spät. In der Tat, dieser Theorie konnte er in diesem Moment sehr viel abgewinnen. Daher hob er zur Ablenkung seinen Becher. Auf einen schönen Abend. prostete er ihr zu und trank einen Schluck. Callista hatte in der Tat keine Ahnung, welche Arbeit auf ihn zukam, er schon, nur zu gut, leider. Jedoch war ihm Bewunderung gewiß, warum daher den Nimbus seines Amtes zerstören? Kaum so aufregend wie ein gepflegtes Gespräch mit einer ebenso attraktiven wie intelligenten Frau... erwiderte er, verschmitzt lächelnd.