Zitat
Original von Claudia Callista
Interessiert sah er ihr zu, wie sie die Traube verspeiste, doch gebannt war er, als sie auf sein Kompliment reagierte und lächelte. Vermutlich bekam sie nicht oft solche Aufmerksamkeiten, was entweder bedeutete, daß sie nicht oder unglücklich verheiratet war, aber das vermutete er nur. Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Claudia Callista. In Wahrheit lag es nicht an seinem Sensorium, daß er die patrizische Herkunft seiner Gesprächspartnerin erkannte, es war schlicht der Halbmond aus Elfenbein, welches er an ihren schlanken Fesseln erblickte, ein Symbol, welches nur Patrizier tragen durften. Des Anstandes wegen wandte er seinen Blick ab, er konnte sie ja nicht anstarren, das würde gar zu sehr auffallen. Einen Skandal konnte er im Moment nicht benötigen. Etwas entfernt erblickte er ein paar Kollegen, Macer und Meridius, die sich mit... wer war das noch? Ist das der Praefectus von der Classis? Ahja natürlich, Annaeus. Mit ihm unterhielten sie sich. Dann achtete er noch auf die andere Seite, auf welcher sich andere, entfernt Bekannte, wie Flavius Gracchus mit seiner wunderschönen Frau Antonia befanden. Doch nicht lange dauerte diese pro-forma-Absenz, denn schon hielt er in seiner Hand einen Becher Wein, so geschwind, daß er nicht einmal sagen konnte, von welchem Sklaven, seinem oder dem eines anderen Besitzers, ihm dieser in die Hand gedrückt wurde. Und wenn er ehrlich war, es interessierte ihn auch nicht weiters.
Ebenso wenig interessierte ihn Gold und Juwelen an ihr, Schmuck konnte man nachmachen, die natürliche Schönheit einer Frau jedoch war nicht kostbarer, weil es einzigartig war und - leider - vergänglich. Dennoch kamen ihm gerade sehr anzügliche Gedanken in den Sinn, die von ihr handelten und ihrem Schmuck und sonst nichts ... In der Tat sehr anzüglich und ganz und gar nicht jugendfrei, weswegen Hungi es doch ein wenig schwerfiel, seinen Blick auf ihr Gesicht zu halten und nicht weiter... südlich. Während seiner Zeit als Tribun bei der Legio III in Britannia, da war er noch nicht einmal mit seiner ersten Frau Adria verheiratet, da lernte er einen lustigen Kerl kennen, aus Cambria, der ihm unschätzbar wertvolle Dienste als Dolmetscher leistete. Doch so kompetent er im Dienst war, privatim war er sehr schräg. Unter anderem stellte er die Theorie des "Nacktheitspuffers" auf, jenen Zeitraum, den Männer nutzen sollten, eine Frau kennenzulernen, denn dann stellen diese die Frau ihrer Begierde nackt vor, und dann ist es zu spät. In der Tat, dieser Theorie konnte er in diesem Moment sehr viel abgewinnen. Daher hob er zur Ablenkung seinen Becher. Auf einen schönen Abend. prostete er ihr zu und trank einen Schluck. Callista hatte in der Tat keine Ahnung, welche Arbeit auf ihn zukam, er schon, nur zu gut, leider. Jedoch war ihm Bewunderung gewiß, warum daher den Nimbus seines Amtes zerstören? Kaum so aufregend wie ein gepflegtes Gespräch mit einer ebenso attraktiven wie intelligenten Frau... erwiderte er, verschmitzt lächelnd.