Hungi, der Hausherr, war schon längst eingeschlafen, als einer der Sklaven ihn weckte und ihm von der bevorstehenden Niederkunft der Domina berichtete. Doch wie das nun einmal so ist, wenn man zu schnell aufgeweckt wird, kennt man sich in den ersten Momenten einmal überhaupt nicht aus. Genauso wie Hungi, der zunächst keine Ahnung hatte, wovon der Sklave da eigentlich redete. Gähnend rieb er sich seine Schläfen, bevor er den Sklaven entgeistert anschaute und ein Was ist los? fragte. Der Sklave, vorher deutlich aufgeregt, jetzt etwas ruhiger, erklärte ihm die Situation ein zweites Mal und jetzt verstand Hungi endlich die gesamte Situation.
Wurde nach der Hebamme geschickt? fragte er und der Sklave bejahte. Hungi nickte und verlangte nach seiner Tunika, stand auf, zog sich an und ging zum Schlafzimmer seiner Frau. Dort kam er allerdings nicht weiter als bis zur Türe, denn Penelope, eine ziemlich ältliche Sklavin, die zumindest einigermaßen Ahnung von Kinderkriegen und Gebären hatte, ließ ihn erst gar nicht rein. Sie meinte irgendwas von daß es der Domina eh noch gut ginge, daß die Wehen im normalen Rhythmus kommen, daß das jetzt eine schöne Weile dauern kann, weil sie Erstgebärende ist und manchmal dauert das und manchmal gehts ganz geschwind und daß er, Hungi, jetzt eh nicht von Nutzen sei und daß das jetzt Frauensache ist. Eigentlich mochte es Hungi überhaupt nicht, wenn mit ihm so umgesprungen wurde, auf der anderen Seite war er auch nicht wirklich scharf drauf, die Geburt so hautnah zu erleben. Also nickte er nur und ging ein paar Schritte zurück, überlegend, was er jetzt wohl machen könnte. Nur einfach warten wollte er nicht, an Schlaf war sicher nicht mehr zu denken, doch arbeiten konnte er jetzt auch nicht, dazu war er doch ein wenig zu sehr aufgeregt. Also entschied er sich, ins Atrium zu gehen und sich etwas zu essen und zu trinken bringen zu lassen. Und das tat er auch.