Beiträge von Gaius Decimus Maior

    Müde stieg ich aus der Kutsche, die mich das letzte Stück nach Mogontiacum gebracht hatte aus. Der Kutscher hatte mich bis vor die Regia gefahren und das erste Mal betrat ich mogontiacischen Boden. Mein erster Eindruck von Germania, den ich schon auf der Reise von Massilia hierher bekommen hatte, war nicht schlecht. Außer der Kälte, die hier schon Einzug gehalten hatte gab es noch einige andere Unterschiede, im Gegensatz zu den Provinzen, die ich bis jetzt zu Gesicht bekommen hatte.


    Juba! Lade das Gepäck ab und bezahle den Kutscher., befahl ich meinem Sklaven.


    Du wirst dann die Sachen in die Regia bringen und in der Empfangshalle warten, solange ich mich in der Regia anmelde. Danach teile ich dir mit wo du alles hinbringen kannst.


    Im Anschluss verschwandt ich in der Regia.

    Aus Rom kommend hielt die Kutsche nach einigen Stunden am Hafen von Ostia an. Ich stieg aus und ließ Juba das Gepäck von der Kutsche laden. Den Kutscher zahlte ich mit einigen Goldmünzen aus und zufrieden zog dieser von dannen.


    Zu meiner Freude lag das Schiff, dass mich nach Massilia bringen sollte breits im Hafen und so konnten ich und mein Sklave an Bord. Ich wechselte einige Worte mit dem Kapitän und erkundigte mich über die Dauer die Reise und andere Kleinigkeiten.


    Keine drei Stunden später waren Passagiere und Mannschaft auf dem Schiff und das Selbige legte mit gutem Rückenwind vom Hafen Ostias in Richtung Gallia ab.

    Raus aus dem Balneum und rein in das Cubiculum. Ich kontrollierte nocheinmal, ob der Ianitor an alles gedacht hatte und sah mich nocheinmal im Zimmer um. Ich würde es jetzt länger nicht zu Gesicht bekommen.


    Für die in Rom verbleibenden Haussklave hatte ich entsprechende Anweisungen hinterlassen und auch eine Nachricht für Nepos hatte ich einem Sklaven meines Vertrauens gegeben.


    Dann verließ ich das Cubiculum und die Casa, stieg in die Kutsche und befand mich auf dem Weg nach Ostia.

    Vale Varus! Und danke für deine Hilfe!, verabschiedete ich mich von ihm und schloss die Tür.


    In Gedanken ließ ich mich zurück auf mein Bett fallen und dachte nach. Der Tot Alessas hatte mich hammerhart getroffen und ich hoffte, dass die Götter ihrer Seele wohlgesonnen waren...

    Sei dir gewiss, Varus, die Familie wird kommen, es sind nicht viele die so wie ich eng an ihre Pflichten gebunden sind.


    Ich biete dir an, dass du meinen Sklaven Juba zu deiner Hilfe heranziehen kannst. Ich werde ihn anweisen hier in Rom zu bleiben, wenn du ihn brauchen solltest. Ansonsten werde ich ihn gleich nach Germanien mitnehmen.


    Das war alles was ich im Moment tun konnte, obwohl es mir garnicht passte so machtlos da zu stehen. Normalerweise hatte ich bis jetzt jedes Problem lösen können, aber hier war das anders.

    Ich würde deine Hilfe gerne in Anspruch nehmen, Varus. Ich weiß, dass die Sache bei dir, als Verlobter von Alessa in guten Händen ist., antwortete ich.


    Danach dachte ich angestrengt nach, der Tot Alessas war so unvorhergesehen gekommen, dass ich an meinen Planungen bei besten Willen nichts mehr ändern konnte. Meridius war informiert, Kaiser und Senat rechneten mit mir.
    Zuerst wollte ich Varus die finanzielle Hilfe der Decima zusagen, doch damit wollte ich dann doch warten, da man von dem Mann der Alessa liebte durchaus erwarten konnte, dass Geld keine Rolle spielen würde. ;)


    Du hast mir erzählt, dass es ihr Wunsch war von Hispania zu hören? Angesichts dieser Tatsache bin zumindest ich dafür Alessas Leichnam nach Tarraco zu überführen. Dort sind auch ihr Bruder und ihr Vater begraben worden. Und...ich bin mir sicher auch sie hätte es so gewollt...

    Ich hatte alle Dokumente geordnet und im Offcium Ordnung gemacht. Für meinen Nachfolger hatte ich alle nötigen Informationen hinterlassen und eine Adresse für eventuelle Nachfragen hinterlassen.


    Jetzt stand ich hier in dem Officium, in dem ich fast vier Jahre lang gearbeitet hatte und musste Abschied nehmen. Ein Gefühl von Trauer stieg in mir hoch, als ich an das aprupte Ende meiner Tätigkeiten dachte.


    Aber ich musste nach vorn blicken und so fiel die Tür ins Schloss und ohne einen Blick zurückzuwerfen, ohne jemanden zu verabschieden und ohne jemals für meine Treue und aufopfernde Arbeit gewürdigt geworden zu sein, verließ ich die Administratio Imperatoris und den Palast.

    Es wird wohl das Beste sein, wenn wir einen Sacerdos beauftragen, der für uns die Riten durchführt., sagte ich.


    Ein Familiengrab in Italia? Da war ich überfragt. Bis jetzt wurden alle unserer Ahnen in Tarraco beigesetzt, jedenfalls soweit es mir bekannt war. Für mich war dies jedoch das kleinere Problem. Viel Schlimmer war die Tatsache, dass niemand der Familie den Riten beiwohnen konnte. Denn kein einziger Decimer hielt sich in Rom oder wenigstens in der Nähe auf, außer einer und der musste bald weg.


    Aber wie soll ich das alles organiesieren?, fragte ich mich selbst etwas lauter als beabsichtigt.


    Ich wollte einerseits einer Verwandten die letzte Ehre erweisen und gleichzeitig den Senat und den Kaiser durch ein Versäumnis meiner Pflichten als Quaestor nicht verärgern.

    Es tut mir sehr leid für dich!, sagte ich zu Varus und legte ihm freundschaftlich meine Hand auf die Schulter. Obwohl ich den Petronier nicht wirklich gut kannte, fühlte ich mich auf einmal sehr mit ihm verbunden. Das Traurige daran waren die Umstände, die dazu führten.


    Ich werde die Familie benachrichtigen, da ich ja sowie so nach Germanien aufbrechen werde. In drei Tagen geht mein Schiff von Ostia aus, antwortete ich. Und schmerzlich dachte ich an die Reaktion der Familie in Germania, wenn ich von dem Tod eines weiteren Familienmitglieds berichten musste.


    Wir müssen, die Riten so schnell wie möglich vollziehen, damit die Götter der Unterwelt Alessa in das Elysium einlassen und ihre Seele nicht in den Wirren herumirren muss.

    Es musste ein schlechter Scherz sein, dachte ich mir zu erst, doch als ich weiter in Varus' Gesicht blickte, wusste ich, dass es kein Scherz war.


    Kurze Zeit wurde mir schwindlig und ich fasste mir an den Kopf.


    Das darf doch nicht wahr sein..., murmelte ich vor mich hin und wusste aber gleichzeitig dass es so war.


    Ich wusste nicht, was ich tun sollte und hilflos blickte ich an die Wand. Erst Tiberius Proximus, dann Gaius Proximus und jetzt Alessa. Eine gesammte Familie war innerhalb der letzten drei Jahre verstorben, die Decima hatte wahrlich ein schweres Los.


    Wie..wie ist es passiert, Varus?


    Ich meine...gab es bereits Anzeichen, hätten wir nichts für sie tun können?


    Sim-Off:

    Zur Info: spätestens am Mittwoch wollte ich mich nach Germanien abmelden, wäre also gut wenn wir das bis morgen ausgesimmt haeb... :)

    Als der Verlobte von Alessa mein Cubiculum betrat, sah ich an seinem Gesicht und seiner Körperhaltung sofort, dass irgendetwas nicht stimmte.


    Als er dann anfing, von Alessa zu sprechen wurde ich kreidebleich. Ich wusste, dass sie sich in letzter Zeit nicht gut gefühlt hatte und sie krank war, aber ich wollte den Gedanken nicht zu ende führen.


    Was, Varus? Was ist mit Alessa?, fragte ich ihn und ging auf ihn zu.

    Ich hatte mich schon früh in mein Cubiculum zurückgezogen, um mich ein Wenig zu entspannen und ein Nickerchen zu halten. Aus diesem Nickerchen wurde letztendlich doch ein mehr oder weniger großes Schläfchen und als ich durch ein Klopfen an der Tür aus dem Schlaf gerissen wurde, fühlte ich mich wohlig ausgeschlafen.


    Ich stand auf und rief: Einen Augenblick bitte!


    Nachdem ich mir meine Tunika übergezogen hatte, wusch ich mir noch schnell den Schlaf aus den Augen und trocknete mein Gesicht mit einem Tuch.


    Herein!

    Ein Bote des Decimus Maior erreichte das Officium des Cursus Publicus in der Curia Italica. In seiner Hand hielt er den Brief und einen Stoffbeutel in dem sich die zwanzig Sesterzen für den Eilbrief nach Germanien befanden. Er trat ein und überreichte Brief und Geld:



    An Maximus Decimus Meridius
    Regia Legati Augusti Pro Praetore
    Mogontiacum


    - Eilbrief -


    Maior Maximo suo salutem dicit


    Der Senat hat mich als den zweiten Decimer hinter Mattiacus nach die für mich erfolgreichen Wahlen mit dem Amt des Quaestor Pro Praetore betraut. Ich schicke diesen Brief einige Tage bevor ich selbst Rom verlassen werde, um dich rechtzeitig zu informieren und du dich auf meinen Ankunft einstellen kannst.


    Ich freue mich auf das Wiedersehen!


    Vale,
    Maior

    EGO, Gaius Decimus Maior HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, Gaius Decimus Maior OFFICIO Quaestor Pro Praetore IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, Gaius Decimus Maior RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, Gaius Decimus Maior OFFICIIS MUNERIS Quaestor Pro Praetore
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS Quaestor Pro Praetore UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.

    Ich lächelte, als der Octavier sich setzte und damit andeutete, dass er warten wollte.


    Verzeih mir, Octavius, aber hier im Officium kann ich dich nicht brauchen, ich habe noch Arbeit zu erledigen. Du wirst dir die Zeit schon anders um die Ohren schlagen müssen.


    In einer Stunde wird ein Scriba an der Aula Regia auf dich warten und dir Einlass verschaffen.

    Nun gut, sagte ich und zückte die Wachsafel, auf der die Termine des Kaisers vermerkt waren. Nach einigem Hin und Her sah ich wieder auf und antwortete:


    In einer Stunde könnte ich dich einplanen. Du müsstest entweder hier im Palatium warten oder dann wiederkommen.

    Nachdem es an der Tür geklopft hatte, sah ich von meinen Dokumenten auf. Der Architectus Urbi, der eintrat war mir durchaus bekannt und ich denke umgekehrt war es ebenso, deshalb sah ich ihn erst verwundert über seine steife Ausdrucksweise an und schüttelte dann nur den Kopf....


    Salve!, begrüßte ich ihn.


    Um was soll es bei deiner Audienz gehen, Architecus?