Beiträge von Firmus Horatius Callidus

    Callidus setzte sich und ließ sich einen Obstsaft bringen, den er mit Wasser verdünnte.


    "Was den strengen Ton der Wache an der Tür betrifft, so habe ich diese Anweisung gegeben. Hast du eine Ahnung, wie viele Hausierer und Lieferanten hier andauernd anklopfen. Vielleicht sollten wir an der Casa ein Schild anbringen und dise an die Schule verweisen, insbesondere hier an den Hintereingang. Dann hätten es richtige Besucher leichter.



    Ja der Garten ist Arbeit. Vor allem besteht sie darin einen Teil des Gartens als Ort der Entspannung und Romantik zu erhalten. Wo man auch mal seine Ruhe hat. Pollux der Gallier, unser Schulkoch, sieht darin nur weitere Nutzfläche für Obstbäume, Kräuter und Gemüse. Wir hoffen den Garten erhalten zu können, in dem wir jetzt mit der Erschließung des Landes und dem Bau eines Bauernhofes im Frühjahr beginnen. Der alte Duumvir war sehr großzügig was die Fläche für die Schule betrifft. Dann bauen wir unser eigenes Gemüse und Getreide an und züchten Vieh. Ich hätte sehr gerne Schafe. Das ist das perfekte Tier. Es liefert Milch und Wolle, zur Not auch Fleisch, kann ganzjähig draussen bleiben und frisst nur Gras, das nichts kostet. Minimale Kosten, hoher Ertrag also. Und vermehren tun die sich von alleine.



    Klatsch und Tratsch. Hm, mal überlegen. Da bekomme ich nicht so viel mit. Pollux ist öfters in der Stadt.
    Toxis hat diese Didia Aemilia sehr gut gefallen. Das könnte was geben, wenn die beiden Gelegenheit dazu hätten.


    Ein Proconsul hat sich bei der Bibliothekseröffnung so betrunken, daß er weder wußte wer er war, noch wo er wohnte. Irgend jemand hat ihn aber trotzdem nach Hause gebracht. :D


    Die ehrenwerte Decima Lucilla soll einen heimlichen Liebhaber haben mit dem sie sich im Stadtpark trifft und in den Büschen verschwindet. Das weiß ich von einem Bäcker, der uns jetzt im Rahmen des Festes mit Brot unterstützt hat. Na bei dem Bruder würde ich mich auch nicht zu Hause mit einem Liebhaber treffen. Decimus Meridius soll ein übelster Patriarch und Despot sein. Und das habe ich jetzt schon von verschiedener Seite gehört.
    Wenn der das mitbkommt und den Kerl erwischt, dann kastriert der den bestimmt persönlich.


    Es gibt unweit des Hafens in einer versteckt gelegenen Bucht einen Platz, wo die ganzen Schmuggler anlegen, da sie der Zollbehörde so ein Schnippchen schlagen wollen. Aber das ist kein Klatsch. Das weiß angeblich halb Tarraco außer dem neuen Amtsinhaber der Zolleinrichtung und seinen Leuten. Durch die relative Hafennähe ist das Zeug dann auch schnell auf dem Markt. Aber das geht uns nichts an. In den Schmuggel sind wir nicht involviert. Wir haben unsere Lieferanten, die sauber sind. Da verlasse ich mich auf Pollux.


    Die Legio IX Hispania soll in Germanien eine furchtbare Niederlage erlitten haben und der Limes soll von den Germanen an vielen Stellen überrannt worden sein. Aber die Senatoren in Rom verschweigen das alles um keine Panik auszulösen.



    Politik ist ein gutes Stichwort, mein guter Agrippa. Die Schule läuft. Ein Unternehmen welches auf dauer Gewinn und Ruhm abwerfn wird. Also wird es Zeit die Gens Horatia auf auf kommunaler Ebene etwas populärer zu machen und auch unseren pater familias etwas zu stärken. Man sollte mit seinem namen mehr verbinden als den eines "Arenaschlächters".
    Außerdem würzen wir das Spiel der Politik etwas, wenn es nicht nur Flavier und Decimas gibt.
    Wie sieht es mit einer Wahl von Spartacus in die Curie von Tarraco aus? Und welche Möglichkeiten haben wir mich in die Position eines Magistrates zu heben? Wer eine Schule leiten kann, der kann auch als Magistrat arbeiten. Außerdem können wir dann auch was zum Wohl der Stadt tun."

    Callidus wandte sich so laut an Spartacus, daß die restlichen Gäste der Ehrenloge es zwangsläufig hören mußten.


    "Ah, ich dachte mir doch, daß es bei ihm wieder viel zu schnell geht. Auch bei 5 Gegnern. Er hat noch nicht so recht das Gespür für Dramatik. Wir hätten ihn doch heute morgen noch 20 Kilometer rund um Tarraco laufen lassen sollen. Dann wäre er jetzt nicht wieder so schnell unterwegs. So schnelle Kämpfer verunsichern die Leute, denn sie wollen ja in der Arena was für ihr Geld sehen. Ach, hast du seinen Gegnern eigentlich gesagt, daß sie ihre Freiheit nur bekommen, wenn Toxis auch getötet wird? Und wieso nur 3 zusätzliche Barbaren. Waren das nicht 4?"



    Pollux wandte sich an Callidus.
    "Also wenn du den großen Barbaren mit Glatze und dem bösen Blick suchst, den habe ich mir zum Holz hacken ausgeliehen. Das waren 30 Kubikmeter Holz, die für den Winter gehackt werden mußten und das restliche Küchenpersonal hatte genug zu tun. Aber der wird gut bewacht!"


    Callidus schüttelte den Kopf und brummte auf Griechisch. "Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr. Ein Kämpfer aus Germanien für 1600 Sesterzen hackt Holz. Die Götter stehn uns bei."


    "Aber der Kampf zeigt, daß er immer noch nicht sein ganzes Potential ausschöpft. Er muß härter ran genommen werden und einfach mehr mit dir trainieren. Zusammen mit einigen neuen Tricks und Manövern, wie auch mehr Aufbautraining, kann er dich bei den nächsten Spielen im Endkampf schlagen. Das ist gut für die Quoten. Das Volk will so etwas. Ein offener Ausgang. Ist wie bei Wahlen in der Politik, wenn es 2 gute Bewerber gibt und die Leute sich von beiden einen Nutzen versprechen."

    "Verwöhnt? Hm, weinende Frauen haben auf mich keinen Effekt. Wir werden es so hart wie nötig gestalten. Soll sie dabei bis auf blaue Flecken unverletzt bleiben oder kann es auch disziplinarische Maßnahmen geben? Und ist sie überhaupt über die Sache informiert bzw. damit einverstanden? Und soll das Thema Härte auch den Tod eines Gegners einschließen? Es ist eine ganz besondere Erfahrung jemanden zu töten.

    "Geld ist nicht alles. Da können wir eine Einigung finden. Mich reizt eher die Aufgabe. Auch unter anderen Gesichtspunkten. Ich denke da nur an unsere Amazonen. Erfahrungen sollte man nie anlehnen.


    Wo soll der Unterricht stattfinden? Ich würde definitiv die Schule bevorzugen, da wir hier mehr Übungspartner haben. Soll sie nur waffenlos ausgebildet werden oder auch mit kleineren Waffen. Und wie hart soll die Ausbildung denn sein? "

    Callidus stand zusammen mit dem Übersetzer vor 2 Zellen.


    "Äh, soll ich das wirklich übersetzen, Herr?" fragte der Übersetzer zögerlich.


    Callidus nickte.


    "Äh, also! Ihr tretet gegen einen guten Mann namens Toxis an. Aber zusammen habt Ihr eine gute Chance den zu erledigen. Wenn ihr ihn tötet, dann bekommt ihr eure Freiheit und jeder noch 1000 Sesterzen Belohnung!"


    Callidus wandte sich zufrieden ab. Ein guter Kampf war oft nur eine Frage des Anreizes. Er gesellte sich wieder zu den Gästen in der Ehrenloge und beobachtete zufrieden das Opfer. Die Priester hatten sich an die Absprachen gehalten. Ein großer Stier traf es hier wirklich!

    Callidus hörte sich den Wunsch in Ruhe an.


    “Eine sehr ungewöhnliche Anfrage, in die man jetzt das ein oder andere hinein interpretieren könnte, mein Guter. Grundsätzlich haben wir hier “Kampflehrer”, aber bis dato sind diese nicht unbedingt für den Privatunterricht gedacht. Daher wären nähere Angaben nicht schlecht, denn so wäre mein erster Ratschlag: Sucht Euch einen ausgemusterten Legionär oder bringt Ihr selber das ein oder heuert einen Unterhaltungsringkämpfer an. Der soll Ihr einige kleine Tricks zeigen.

    Ein weibliches Familienmitglied soll lernen sich zu verteidigen. Na gut. Gegen Banditen und Schmuggler? Ihr seid Patrizier, wo bitte treiben sich eure weiblichen Familienmitglieder herum? In den übelsten Spelunken im Hafen? Oder in den verrufenen Gegenden? Ein Strassenräuber mitten in Tarraco dürfte bei der dortigen Wachpräsenz schon selten sein, zumal sich eine Patrizierin normalerweise nicht ohne Begleitung außer Haus bewegen dürfte. Dafür gibt es Leibwächter oder von mir aus auch noch breitschultrige, muskulöse Sklaven als Schutz. Aber auch noch einen Schmuggler sollte sie in die Flucht schlagen können. Wollt ihr die Dame aktiv als Lockvogel in eurem Kampf gegen die Schmuggler einsetzen?


    Wir bilden primär Gladiatoren aus. Das sind in erster Linie Männer, aber wir haben auch 4 Frauen in unserer Ausbildung. Quasi ein Versuch. Diese Personen sind Sklaven, Unfreie, Verbrecher und Gesetzlose, von denen viele die Ausbildung nicht überleben werden. Ein guter gladiator oder ein Leibwächter muß gewisse Anlagen mit sich bringen. Aus einem Schaf kann man keinen reissenden Wolf machen. Diese Leute haben nichts mehr zu verlieren, können aber viel gewinnen. Und das hält sie am Leben.
    Diese Leute agieren später teilweise auch als Leibwächter. Vermutlich werden wir auch speziell Leibwächter ausbilden, aber diese Leute haben am Anfang quasi dieselbe Ausbildung und Behandlung wie die Gladiatoren. Diese sollten nicht einmal wissen, daß gewisse Leibwächter Freie sind. Was glaubt ihr würden die mit Euch anstellen, wenn ihr Euch als Patrizier mit denen ausbilden lasst und sie das mitbekommen? Wir müssten Euch von den Wänden abkratzen, wenn die Götter es gut mit uns meinen. Und auch sie können während der Ausbildung sterben, sofern wir nach gewissen Tests überhaupt mit ihrer Ausbildung beginnen.


    Ein weiterer Faktor sind die Kosten für eine solche Ausbildung. Sie ist teuer! Und wird selbst Euch als Patrizier schmerzen. Was ist Euch die Dame wert? Nennt einmal einfach eine Summe! Auch wenn man eine Frau und insbesondere ein Familinmitglied nicht mit Geld aufwiegen darf. Es ist unhöflich eine Summe von Euch zu verlangen, aber es ist nötig. Aber die Zahl bleibt unter uns, denn alles was hier gesagt wird ist streng vertraulich. An dieser Stelle muß ich Euch aber noch eines sagen. Ein Leibwächter, egal wie gut er oder sie ist, darf nicht als Gladiator für Eure Gens oder Eure Factio bei den Spielen agieren! Nehmt es hin, daß wir hier bereits mehr wissen als manch andere. An dieser Stelle könnt ihr mit der Dame nichts verdienen. Außerdem ist die Ausbildung zeitintensiv. Ich spreche hier wenigstens von 6-9 Monaten. Vermutlich dauert sie aber über ein Jahr und länger. Das hängt von ihrer Mitarbeit, ihrem Willen und ihren Qualitäten ab. Wolf oder Schaf? Der Vorteil wäre, daß Ihr eine permanente Leibwächterin hättet, wenn sie es bis zum Ende schafft. Dann wäre sie ihr Gewicht in Gold wert. Und Ihr Leben und Euer Leben wäre in sicheren Händen. Sofern sie Euch nicht ans Leben will.


    Wie genau soll die Sache aussehen?"

    Callidus mischte sich unter die Leute, machte hier und dort etwas Konversation. Alles schien wunderbar zu klappen. Pollux hatte das leibliche Wohl im Griff, die Wachen signalisierten keine Störungen und ein Angestellter signalisierte, daß bei der Pferden, Kutschen und Sänften der Gäste auch alles in Ordnung war.


    Musiker spielten im Hintergrund dezente Melodien und auch das Wetter hätte nicht besser sein können.


    Nach und nach trafen auch viele Lieferanten und Handwerker aus Tarraco, nebst ihren Familien, ein. Es waren überwiegend die Leute, die in den letzten Wochen und Monaten maßgeblich an der Renovierung der Schule, wie auch am Bau der Casa Horatia mitgewirkt hatten. Dazu etliche angesehende Bürger der Stadt Tarraco und der näheren Umgebung. Nun ja, es war ein öffentlicher Aushang gewesen und auch die Neugier trieb viele hierher. Wann bekam man in seinem Leben als normaler Bürger schon mal eine Gladiatorenschule von Innen zu sehen. Bislang hatte man ja abends in den Tavernen oder zu Hause nur immer die Handwerker davon reden kören. Alle trugen ihre beste Kleidung, schauten sich aber noch etwas unwohl und unsicher um. Vor allem in Anwesenheit so vieler hochrangiger Gäste schien sich das "einfache Volk von Tarraco" dann doch etwas unsicher und klein zu fühlen.


    Callidus vertraute darauf, daß die Leute sich aber bald entspannen würden. Schließlich kannte man sich untereinander und der Proconsul, wie auch der Duumvir und Decima Lucilla würden ja wohl hoffentlich auch viele der Handwerker und Bürger kennen oder zumindest vor einer Kontaktaufnahme mit der eigenen Stadtbevölkerung nicht zurück schrecken. Das waren schließlich alles professionelle Politiker.


    Callidus warf einen unsicheren Blick auf Pollux und seinen Cousin, den Führer der "spartanischen Wache". Beide signalisierten aber: Kein Problem, wir haben alles unter Kontrolle. Sowohl die Verköstigung einer solchen Menge, wie auch das Thema Sicherheit. Keiner dieser Leute, vor allem die mit Familienanhang, waren hier und heute auf Streit und Unruhe aus.


    Trotzdem stellten sich einige Wachen mit Hunden "unauffällig" so, daß man sofort bei den hochrangigen Gästen war, wenn man bei diesen einen Hauch von Unsicherheit in ihrer Körpersprache bemerken würde.

    Callidus lachte den Medicus an und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
    “Betrachte dich erst einmal als eingestellt. Zunächst einmal einen Monat auf Probe. Du bekommst 25 Sesterzen die Woche. Dazu freie Kost und Logis. Wenn wir zufrieden sind, wird die Bezahlung besser. Schau Dir an, wie unser bisheriger Medicus eingerichtet ist. Wenn noch etwas fehlt, das du zur Behandlung brauchst, dann besorge es und gib mir die Rechnung. Sklaven haben wir hier nicht. Bis auf die Gladiatorenanwärter, aber ein Arbeiter kann Dir zur Hand gehen. Und nach der Feier komm in mein Officium. Ich habe einige Bücher und Abhandlungen auf Griechisch, die sich mit Tricks und Kniffen von Gladiatoren beschäftigen. Also wie man sie beliebt außer Kraft setzen oder stärken kann. Vielleicht helfen die Dir.



    Callidus mischte sich unter die Gäste und betrieb Konversation. Ah, Decima Lucilla und Didia Aemilia waren auch schon da. Nun, vielleicht waren sie ja an einem Rundgang durch die Schule, den Garten und die Tiergehege interessiert.


    Ansonsten schien erst einmal alles zu klappen. Die Wachen waren präsent, hielten sich aber aber eher aufmerksam im Hintergrund. Das Büffet war gefüllt und Pollux schien die gangen Tagelöhner und Aushilfen gut unter Kontrolle zu haben. Die Gäste unterhielten sich und am Tor gab es auch keien Probleme. Alle Kutschen, Sänften und Pferde wurden gescheit versorgt und geparkt. na ja und wenn gäste übernachten wolltn, so stand ja noch die Casa Horatia zur Verfügung. Und für die ganz Mutigen, die es einmal selber erleben wollten, noch freie Gladiatorenunterkünfte. Sogar der Köter, dieser Lucidus von Tarraco, ließ sich nicht sehen. Offensichtlich hatte die Bestechung mit dem Knochen geklappt. :]

    Das Problem mit unserem derzeitigen Medicus ist, daß er mir zu oft und zu viel in den Weinbecher schaut. Das ist schlecht, denn du stehst den ganzen Tag auf Abruf bereit. Schwerpunktmäßig aber während der Trainingszeiten. Also quasi von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, aber man kann ja nie wissen. Und da können wir keinen Trinker gebrauchen, auch wenn Medici Mangelware hier in Tarraco sind.


    Hast du Empfehlungsschreiben oder Referenzen? Und wie würdest du einen Gladiator behandeln, den man dir bringt und der offensichtlich vergiftet wurde? Er befindet sich noch in einem aktuten Vergiftungszustand, seine Muskeln sind verkrampft, er ist kaum noch bei Bewußtsein und schwitzt ohne Ende. Das Gift wurde vermutlich über das Trinken verabreicht und scheint schnell zu wirken. Sonstige Symptome hast du keine.



    Callidus wartete gespannt auf die Antwort des Medicus.

    Callidus fragte sich einen Moment was sein Vater wohl mit so einem vorlauten Sklaven getan hätte. Dann fiel ihm ein, was sein Vater in so einem Fall tatsächlich gemacht hatte. Er hatte ihn auf eine Streckbank binden lassen und ihm dann eine Ratte auf den Bauch gesetzt. Über die Ratte kam ein kleines Eisenkäfig. Die Ratte hatte 3-4 Tage nichts zu fressen bekommen und durfte dann eine Zeit lang den Sklaven annagen. Na ja, aber das waren andere Zeiten und Tarraco. Vermutlich waren im Moment vorlaute Sklaven der letzte Schrei auf dem Markt als Damenbegleiter. Callidus konnte so etwas nicht beurteilen, denn er lehnte Sklaven bis auf die Gladiatorenanwärter ab.


    Dafür bemerkte er die verstohlenen Blicke zwischen Didia Aemilia und Decima Lucilla, die auf Spartacus schmunzelten. Vor allem Didia Aemilia war irgendwie ... "niedlich". Und sie diente einer Göttin mit der Callidus viel verband.


    Callidus klopfte Spartacus scherzhaft auf die Schulter. "Wir müssen deinen Ruhm mal etwas runter schrauben. Deine reine Anwesenheit schüchtert die Damen so sehr ein, daß sie in deiner Gegenwart ganz aufgeregt sind und sich gar nicht richtig trauen Dir all die Fragen zu stellen, die man einem berühmten Gladiator gerne stellen würde. Ich denke meine Damen, daß sich bei der Eröffnung der Schule oder einem sonstigen Besuch da sicher eine Gelegenheit bieten wird. Betrachtet Euch hiermit als eingeladen."


    Callidus tuschelte etwas mit Conctor, welcher in eine Tasche griff und 4 kleine Wachstäfelchen (mit einem Holzdeckel) heraus zog. Diese übergab er Callidus. Callidus übergab Decima Lucilla und Didia Aemilia je 2 dieser kleinen Tafeln. Er zwinkerte den Damen zu, verbeugte sich dezent und machte sich auf Pollux davon abzuhalten, das Büffet gänzlich platt zu machen.




    Sim-Off:

    Es handelt sich um kleine Täfelchen aus geöltem Zedernholz. Den Deckel bildet eine Tafel auf der in schöner Schrift "Gladiatorenschule Gloria et Honor" eingefräst wurde. Schlägt man die Tafel auf, so steht auf der Innenseite in ebensolcher Schrift ein Name: Marcus Horatius Spartacus. In der 2. Tafel steht Manius Horatius Toxis. Unter den Namen ist jeweils eine in Farben aufgemalte grobe Zeichnung zu sehen, welche einen Thraker zeigt. Am interessantesten dürfte aber die eigentliche Wachstafel dahinter sein. Hier sind (in Wachs eingeritzt) die Namen Spartacus und Toxis zu lesen. Jeweils ein Name pro Tafel. Autogrammkarten 100 nach Christus :D

    Ist eigentlich schon Besuch und eine "Warenlieferung" aus Kreta in der Schule eingetroffen? Ich warte da noch auf was.


    Ach ja und was haltet ihr von einem Kampf von Lucidus von Tarraco gegen eine der Hyänen? Allerdings hat Pollux in diesem Fall schon damit gedroht, daß er das Buffet dann boykotiert. Er findet, daß Lucidus von Tarraco eindeutig "gallisches Blut" in den Adern hat. Das sollte also erst dann kommen, wenn alle Gäste satt sind. Aber die essen scheinbar pausenlos.

    Callidus schlendert mit Conctor als Leibwächter gemütlich zu Spartacus. In „Zivil“, sprich ohne Rüstung oder die praktische Ausbildertunika der Gladiatorenschule, erkennt man ihn auf den ersten Blick fast gar nicht.


    Er grüßt höflich die anwesenden Damen und wechselt dann leise einige Worte mit Spartacus, so dass man die beiden kaum versteht. Worte wie „Eröffnung“ und „Essen geht klar“ und „Opferung“ fallen, wobei er hier in Richtung der Damen schaut.

    Sim-Off:

    So, nachdem 4 Tage keiner aufgetaucht ist überbrücke ich halt mal.



    Callidus wartete einen Moment und wurde dann auch von einem freundlichen Priester angesprochen. Mit diesem besprach er die gewünschte Segung der Gladiatorenschule und das gewünschte Opfer in Form eines roten Stieres. Auf Wunsch der größte Stier in ganz Hispania. Geld spielte hier keine Rolle und es sollte ja an nichts gespart werden. Der Priester notierte die Wünsche und den termin und versprach sich um ein entsprechendes Ritual zu kümmern. Er schien sogar noch besser zu wissen, was Callidus mitunter meinte und wünschte als dieser selbst. Klar, das war ja auch sein Spezialgebiet.
    Bei Rückfragen würde man sich direkt an die Gladiatorenschule wenden.


    Zufrieden verließ Callidus den tempel um in die Bibliothek zu gehen.

    Ein breitschultriger "Spartaner" in voller Rüstung und Bewaffnung öffnet die Tür. Ein ausgewachsener Kampfhund zu seinen Füssen fixiert den Gast aufmerksam. Im Hintergrund ist ein Sklave oder Angestellter zu sehen, der eine schwere Kiste schleppt. Er mustert den Besucher höflich.


    "Salve! Wen darf ich melden und was ist Euer Anliegen, werter Herr?"

    Callidus machte eine abwartende Handbewegung. Auch die anderen Frauen hielten den Atem an. Aus den Augenwinkeln bemerkte Callidus, daß 2 der Frauen aber richtig mitfieberten.


    Shirin begann eine Art Tanz um den Germanen, indem sie immer wieder geschickt im letzten Moment auswich und eine Vielzahl leichter Schnitte anbrachte, was den Germanen nur noch Wütender machte. Aber auch komplett aus der Reserve lockte. Der Blutverlust begann den Germanen zu ermüden. Shirin beherrschte jetzt den Kampf und begann wie eine Katze mit der Maus zu spielen. Zugleich blieb sie aber vorsichtig, denn schon ein Treffer des Germanen konnte ihr Ende sein. Schließlich ging der germane keuchend in die Knie. Er blutete aus gut 2 Dutzend Wunden. Shirin schlug ihm das Holzschwert aus der Hand. Dann schaute sie dem Germanen direkt in die Augen, der einen flehenden Blick auf Callidus warf. Und schlitzte ihm den Bauch auf. Der Germane brach schreiend zusammen und blutete den Boden voll, während seine Gedärme aus dem Bauch quollen.


    Shirin kam keuchend, aber mit stolzem Gesichtsausdruck, zu Callidus und Spartacus zuück. Das blutige Schwert fest in der Hand haltend.


    Eine der Frauen erbrach sich. “Nein, das ist nichts für mich. Da gehe ich lieber ins Lupanar.”


    (Callidus) “Lass das Schwert fallen, Shirin. Und vergiss es. Jeder von uns Männern hier in der Arena würde auch ohne Schwert mit Dir fertig werden. Na ja, vom Dolmetscher mal abgesehen. Und du wärst noch nicht mal aus der Arena raus. Du hast gewonnen und bewiesen, daß du bereit bist zu töten. Was ich sah, war gar nicht mal schlecht. Eine Tanzausbildung ist eine gute Grundlage für eine Gladiatorenausbildung. Aber du hast dich von einem Mann abgewandt, der noch lebt und ihm den Rücken zugewandt. Ein schwer verletzer und sterbender Mann ist immer noch eine Gefahr. Als Strafe will ich jetzt 50 Liegestütze von Dir sehen. Für jeden den du nicht schaffst, bekommst du nachher von der Wache einen Stockhieb. Und wenn du jetzt nicht das Schwert fallen läßt, dann breche ich Dir persönlich das Handgelenk, den Arm und die Schulter. Dann läßt du los.”


    Shirin ließ das Schwert fallen.


    (Callidus) “Frauen, ihr habt gesehen, was es bedeutet in der Arena zu stehen. Wenn ihr dazu bereit seid, dann wird Euch die Wache im Anschluss in deren Wachhaus führen. Dorthin wird man Euch die Gladiatorenkleidung bringen. Die Wachen werden dort einen Raum für Euch räumen, bis wir seperate Unterkünfte bei den anderen Gladiatoren geschaffen haben. Und eure Tür bewachen. Kein Mann wird Euch Gewalt antun oder Euch gegen euren Willen nehmen, wenn wir es nicht erlauben. Morgen beginnt eure Ausbildung.
    Shirin, fang mit den 50 Liegestützen an!”


    Callidus wandte sich an die Wache.
    "Lass den hier am Arenagitter aufhängen und bis Morgen Abend hängen. Dann gewöhnen sich die Gladiatoren an den Tod und sehen, wozu die Frauen fähig sind. Das wird sie etwas zurück halten."

    Firmus Callidus betrat den Tempel und blieb ehrfürchtig für der Statue des Ares stehen. Er betrachtete sie und war sich mal wieder der Vergänglichkeit und Unbedeutenheit des Menschen gegenüber der Götter bewusst.


    Dann betete er kurz und schaute sich danach im Tempel nach einem Priester oder einer Priesterin um.

    Callidus notierte sich im Geiste einige kleine Patzer von Toxis. Na ja, vielleicht sollte er für die Gladiatorenschule noch eine Erzieherin und Anstandsdame besorgen, welche die Gladiatoren in Etikette und Konversation unterrichten würde. Andererseits waren Gladiatoren Elitekämpfer und keine Politiker. Die mußten reden können.
    Dafür machte er sich um so mehr geistige Notitzen von den anwesenden Gästen, insbesondere von den Damen und Flavius Obscuro. Ein Karrieremensch, in gewisser Weise dadurch sehr berechenbar, aber andererseits waren gerade das in der Vergangenheit oft die besten Kunden gewesen. Da gab es selten Probleme. Einfache Absprachen, an die sie sich wegen ihrem Ansehen hielten. Viele diskrete Aufträge und meist gute Mund zu Mund Werbung. Mit Sicherheit würde man ihn über kurz oder lang in der Schule wiedersehen, wenn es um das Thema Leibwächter und Personenschutz ging. Alles nur eine Frage der Karrieresprünge. Und je mächtiger die Leute wurden, desto größer der Wunsch nach diskreter oder deutlich sichtbarer Sicherheit. So etwas schreckte Neider ab.


    Callidus trank sehr wenig und auch keinen Alkohol. Zufrieden registrierte er, daß sich Conctor wieder perfekt in die Rolle seines Leibwächters integriert hatte. Konzentriert verfolgte er das Gespräch der Gäste und fragte sich wie er Spartacus und Toxis die Tage schleifen würde, wenn die Vorstellung nicht gut wäre. Beim Üben der beiden Gladiatoren war er nie dabei gewesen, da er sich in dieser Zeit um die Neuzugänge gekümmert hatte.

    Callidus schaute durch die Runde. Kaum jemanden kannte er. Aber was solls! Immerhin waren es ja zahlende Kunden. Er sätzte ein lächeln auf und bediente sich am Buffett....


    Seinen Leibwächter Conctor immer an seiner Seite.....

    Callidus ging mit Spartacus, dem Übersetzer und dem Führer der Wache in der Arena zurück.
    2 weitere Spartaner führten insgesamt 5 Frauen hinein, wovon sich 4 eher schüchtern umsahen. Anders dagegen war die Frau, welche der Gruppe aufrecht und stolz voranschritt.


    Callidus musterte die Frau und ihre Körpersprache. Sie war eine schöne Frau mit langen schwarzen Haaren und dunkelbrauner Hautfarbe. Schlank, ein hübsches Gesicht, wohlproportioniert. Aber mit eiskalten Augen, die vor Hass sprühten. Und in die Intelligenz erahnen ließen. Die Frau zitterte leicht, so als ob sie sich mühsam beherrschen müßte. Etwas sagte Callidus, dass das hier keine einfache Sklavin war.


    „Unsere Namen kennst du, aber wer bist du? Oder besser gesagt wer warst du früher? Und was ist dein Anliegen?“ fragte Callidus betont höflich.


    Die Frau straffte sich noch einmal und nahm eine würdevolle Haltung an, soweit ihre knappe Kleidung dies zuließ. Dann sprach sie in akzentfreiem Griechisch:
    „Mein Name ist Shirin, aus dem Hause Aabaandokht. Ich bin die Tochter eines mächtigen und reichen persischen Fürsten. Meine Familie wurde von einem Halbbruder meines Vaters ermordet und ich selbst in die Sklaverei verschleppt. Ich wurde als freier Mensch geboren. Und ich werde niemandes Sklavin sein oder in diesem Lupanar arbeiten. Eher bin ich bereit mir das Gesicht und den Körper zu zerschneiden um so hässlich zu sein, dass kein Mann mich mehr ansieht. Ich werde mich keinem Mann gegen meinen Willen hingeben.“


    (Callidus) „Du wurdest von uns als Sklavin gekauft. Also warst du schon einige Zeit Sklavin. Von dem Moment an, wo du verkauft wurdest bis zu dem Zeitpunkt, wo Horatius Spartacus dich für diese Schule kaufte. Warum hast du dich in dieser Zeit nicht umgebracht, wenn du keine Sklavin sein willst?“


    (Shirin) „Weil ich zu fliehen hoffte und ich mich irgendwie an den Mördern meiner Familie rächen will. Ich habe meinen Feinden ewige Rache geschworen.“


    (Callidus) “Du willst fliehen? Wohin? Und mit welchem Geld? Weißt du wie weit Persien von Hispania entfernt liegt? Und wie willst du vor Ort dein Ziel erreichen? Wen genau willst du wann und wo bestrafen? Hast du all diese Informationen? Kennst du die neuen Machtverhältnisse? Wenn dein ermordeter Vater noch einflußreiche Freunde hätte, dann wärst du jetzt bereits wieder in Freiheit, denn man hätte deine Spur verfolgt und dich wieder “zurück gekauft”. Du hast keine Chance.”



    Einen Moment lang entgegnete Shirin nichts und man konnte sehen, daß sie mit sich kämpfte um ihre Fassung zu wahren. Die Worte von Callidus hatten sie getroffen.


    Callidus wandte sich an eine der Wachen.
    “Bring mir Nummer 18 in die Arena. Und bring mir ein Übungsschwert aus Holz.”
    Die Wache verließ die Arena. Da Callidus selbst unbewaffnet war, zog er kurzerhand das Schwert von Spartacus mit einer blitzschnelle Bewegung aus der Scheide, bevor dieser reagieren konnte.


    (Callidus) “Es gibt nur 2 Möglichkeiten in dieser Schule als “Sklave” zu dienen. Die restlichen Angestellten sind Freie, die wir gut bezahlen. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit einer externen oder internen Bestechung und die Sklaven sind nicht eine so große Gruppe, daß sie eine Gefahr darstellen würden. Von der reinen Masse her gesehen.
    Ein Sklave dient hier entweder im Lupanar bis die Schönheit vergangen ist oder er dient in der Arena zum Wohl der Schule. Ein Sklave kann es in der Arena zu Ruhm und Wohlstand bringen. Vielleicht begnadigt ihn irgendwann einmal der Kaiser. Wenn er siegt bekommt er einen ganz kleinen Teil des Preisgeldes zu seiner freien Verfügung um sich Annehmlichkeiten zu leisten. Und vielleicht findet er auch einen privaten Gönner, der ihn fördert, ihm kleine Zuwendungen mit unserem Einverständnis zukommen lässt oder ihn und uns bezahlt, daß er in seinem Namen kämpft. Aus diesen kleinen Beträgen kann im Laufe der Zeit eine beachtliche Summe werden. Vielleicht irgendwann einmal genug Geld um sich seine Freiheit von uns zu erkaufen. Oder genug Geld für einen angeheuerten Meuchelmörder in Persien. Oder zuerst für Informationen aus Persien.
    Da du nicht ins Lupanar willst, bleibt Dir nur die Arena.”


    Callidus warf ihr das Schwert vor die Füsse.
    Die Wache brachte Nummer 18, einen mittelgroßen Germanen mit pickeligem Gesicht herein. Jener der sich bei Spartacus in die falsche Reihe gemogelt hatte. Dann übergab die Wache Callidus das Holzschwert. Callidus warf dem Germanen das Holzschwert vor die Füsse und wandte sich auf Griechisch an den Germanen.


    (Callidus) “Diese Frau ist widerspenstig und fügt sich nicht dem Befehl ihrer Herren. Wenn du sie im Kampf besiegst, dann soll sie Dir für einen Monat zu jeder freien Zeit zur Verfügung stehen. mach mit ihr was du willst, aber erst mußt du sie entwaffnen ohne sie zu töten oder zu sehr zu verletzen. Verprügel sie ordentlich mit dem Holzschwert. Natürlich wird sie sich wehren.”


    Der Germane schaute Callidus verständnislos an. Er hatte kein Wort auf Griechisch verstanden. Callidus gab dem Übersetzer einen Wink, der die Aussage auf Germanisch wiederholte. Ein Blick zu Shirin sagte Callidus daß sie sehr wohl verstanden hatte. Sie hob schnell das Schwert von Spartacus auf und ging in die Mitte der Arena. Der Germane warf Callidus und Spartacus ein lüsternes Grinsen zu. Ebenso Shirin bevor er das Holzschwert aufnahm.


    Mit einem lauten Brüllen stürzte er sich auf die Frau, die das Schwert beidhändig zur Abwehr hob.
    Mit wuchtigen Schlägen hieb der Germane auf Shirin ein, die immer weiter zurück gedrängt wurde, bevor sie geschickt zu Seite auswich und wieder in die Mitte der Arena lief. Die Frau hatte schnell erkannt, daß sie der reinen Kraft des Mannes nichts entgegen setzen konnte, wenn sie nur abwehrte. Nicht einmal mit all ihrem Hass und Zorn, der sich jetzt endlich entladen konnte. Stattdessen “tänzelte” sie um den Germanen herum, deutete immer wieder spielerisch Schläge an.