Beiträge von Firmus Horatius Callidus

    Na endlich dachte sich Callidus. Er schaute sich den Türdiener kurz an. Unrasiert, zerknautschtes und faltiges Gesicht. Sehr fit sah der nicht gerade aus. Offensichtlich hatte Callidus ihn beim Schläfchen gestört.


    Andererseits hatte Callidus ein gutes Personengedächtnis. Der Kerl vor ihm sah dem Feldherren Decimus Meridius in der Kaiserloge sehr ähnlich. Callidus hatte ja quasi direkt neben ihm und dem Kaiser gestanden, als er die Vorkämpfe und die Schlacht beobachtet hatte. Und eine rote Tunika war auch eher ungewöhnlich.
    Aber es wäre ja nicht das erste Mal gewesen, daß Kinder auf der falschen Seite des Bettes geboren wurden. Das eine Kind trank dann aus goldenen Pokalen und das andere, mit einer Sklavin gezeugte Kind, verrichtete Handlangerdienste im Haushalt. Warum sollte das hier anders sein als in Sparta.


    Der sah dem Feldherren aber sehr ähnlich. Die Nase und dieser Jagdhundblick. Hm, normalerweise öffnete ein berühmter Feldherr und Kriegsherr ja nicht selber die Tür. Aber man hatte ihm Gerüchte zugetragen, daß dieser Decimus Meridius etwas sonderlich sein sollte. So waren die Reichen und Mächtigen halt.

    Also ging Callidus lieber auf Nummer sicher. “Mögen die Götter dieses Haus und seine Bewohner schützen, guter Mann. Mein Name ist Firmus Callidus, Leiter der neuen Gladiatorenschule zu Tarraco. Ich suche Publius Decimus Lucidus, da ich mit diesem einiges besprechen müßte. Man verwies mich auf den hiesigen Wohnsitz seiner Familie, da er hier vermutlich am ehesten zu finden sei, wenn er nicht gerade beim Imperator ist.”

    Firmus Callidus klopfte noch einmal an die Tür der Casa. Diesmal etwas lauter. Die Türsklaven hier schienen sehr schwerhörig zu sein. Wenn dies die Sklaven seines Vaters gewesen wären, dann hätte dieser jetzt mit Sicherheit eine Auspeitschung vor dem ganzen Gesinde angeordnet. Inklusive ein paar Händen Salz für den blutigen Rücken.


    Firmus Callidus wartete. Hm. Vielleicht waren die Decima hier in Hispania ja so arm, daß sie sich nur einen lahmen, altersschwachen Türsklaven leisten konnten. Feldherren verbrauchten angeblich viel Geld für den Unterhalt ihrer Truppen. Er ließ den Blick über das Anwesen schweifen.

    "Hm, Tarraco hat ca. 18.000 Einwohner, wie man mir erzählte. Da muß es doch wohl einen Medicus geben. Was macht denn die Familie Decima oder ein Consul Agrippa, wenn mal ein Medicus benötigt wird? Nach Rom segeln?


    Tja, dann bleibt wohl nur mein Behandlungsvorschlag und als sein Besitzer würde ich das Opfer für die Götter verdreifachen und jeden Priester in Tarraco für ihn beten lassen. Versuch besser einen Medicus mit Ahnung aufzutreiben."



    Sim-Off:

    medicus scheint eine echte marktlücke zu sein.


    Sim-Off:

    und streng dich mal in der wisim an. ist ja peinlich, daß so ein hungerleider wie ich da besser ist. :))

    “Möglich, daß er stirbt. Das Wissen nur die Götter. Oder ein guter Medicus, der sich seiner Kunst so sicher ist, daß er eine eindeutige Aussage wagt. Ich kenne nur den eben genannten Weg einer möglichen Heilung.


    Bluegel bekommt man ebenfalls auf dem Markt. Oder bei einem Medicus. Und woher wir “hier” einen wirklich guten Medicus bekommen, kann ich auch nicht sagen. Hm, das ist auch noch so eine Lücke, die wir noch für die Schule schließen müssen. Es gibt mit Sicherheit Feldscher hier, vielleicht auch einen Medicus.


    Aber ich würde mich an den Leibmedicus des Kaisers halten. Der ist mit Sicherheit gut und sollte sich auch mit Giften jeder Art auskennen."

    Firmus Callidus betrat den Raum und grüße seinen Gönner freundlich.


    "Gesundheit und Wohlstand mit Euch. Mögen Euch die Götter gewogen sein, denn es ist nötig. Im Moment bedeuten Besuche von mir leider stets unerfreuliche Mitteilungen, aber in einigen Monaten wird sich das ändern. Dann bringe ich hoffentlich Gewinnbilanzen und keine Rechnungen mehr. Rechnungen, ja ein Grund warum ich Euch privat aufsuchen wollte. Dann verkraftet man solche Schläge besser. Also die ersten baulichen Maßnahmen und Renovierungsarbeiten haben begonnen. außerdem haben wir zahlreiche Aufträge verteilt, so daß die ersten Mittel von Lucidus leider aufgebraucht sind. Ich habe hier Kopien von Rechnungen und eine generelle Ausgabenaufstellung in Höhe von 4800 Sesterzen. Ich brauche umgehend diese Mittel damit wir unseren Verbindlichkeiten nachkommen und weitere Arbeiten durchführen lassen können.


    Außerdem ist noch ein rechtliches Problem aufgetaucht, das ich mit Euch besprechen möchte. Ihr müsst einen von uns in der Ritterstand erheben lassen oder Ihr selbst müßt eine aktivere Rolle einehmen als ursprünglich geplant."

    "Viele arbeitslose junge Menschen? Gibt es etwa wirtschaftliche Probleme in Tarraco oder rekrutiert die Legio nicht mehr? Das ist ja sonderbar. Aber dagegen können wir etwas tun.


    Bürgerrechte sind im Moment nicht notwendig. Darum kümmern wir uns später. Außerdem bin ich bereits Bürger der Stadt Sparta. Erst mal wollen wir eine Schule auf Vordermann bringen.


    Allerdings wäre mir eine Urkunde, daß ich Einwohner bin, ganz genehm. Schnell und unkompliziert, das lobe ich mir. Ich habe schon schlimme Geschichten von Rom gehört, wo Leute ganze Tage von einem Officium ins andere geschickt wurden und von vielen verschieden farbigen Formularen. Man muß angeblich immer eines ausfüllen um ein anderes mit einer weitern Unterschrift und einem Stempel zu erhalten.


    Um die Priester bemühe ich mich dann gleich im Anschluss. "

    "Hm Lucidus und Matinius Agrippa sind nur stille Geldgeber in der Anfangsphase. Wir vermuten sogar mit Wissen und Wollen des Imperators. Lucidus sollte hier nicht genannt werden. Man könnte sonst der Familie Decima auch Monopolversuche auf diesem Gebiet unterstellen. Und Macht ruft Neider hervor.


    Die namentlich genannten Besitzer der Schule sollten ich, Spartacus und Toxis sein. Die Urkunde hat zunächst ohnehin erst mal nur formellen Charakter, falls uns ein übereifriger Beamter auf die Füsse springt oder jemand sich wundert, daß wir dort so viele bauliche Renovierungen durchführen lassen und eine Räumung durch die wache beantragt.
    Die rechtliche Situation mit dem Besitz von Sklaven zur Ausbildung durch die Schule muß auch noch geklärt werden. Vermutlich bleiben sie Sklaven Eigentum des Kaisers und wir bekommen sie nur zur zeitweiligen Nutzung. das klären wir noch.


    Weitere Anliegen wären, daß wir nach Fertigstellung der Renovierung und zur Eröffnung eine kleine Feier machen wollen. dann wollen wir auch eine offizielle Segnung der Schule mit großem Opfer haben. Ich suche also einen Mars-Priester und einen Pluto-Priester. Doppelt hält besser. Wer kommt hier in Frage?


    Wir wollen den Bau der Bibliothek in der Stadt nicht boykotieren, aber wir brauchen mehr Arbeitskräfte. Wo können wir diese rekrutieren ohne uns ins Gehge zu kommen?


    Ich möchte Einwohner in Tarraco werden. Mit Hauptwohnsitz in Hispania. Wo melde ich mich denn dann hier in diesem Verwaltungsapparat und wie können wir das Ausfüllen von 50 Formularen abkürzen?"

    Firmus Callidus bindet sein Pferd vor der Casa an. Es wird sich ja hoffentlich schon jemand von den Bediensteten darum kümmern. Andererseits, wer stielt schon so ein bescheidenes Mietpferd.


    Mit einer dicken Ledermappe unter dem Arm geht er zur Tür. Ein letzter Blick an sich herunter sagt ihm, daß alles am rechten Platz ist. Rüstung, Helm, Waffen, Umhang.


    Er klopft an die Tür.

    Firmus Callidus betrachtete den Gladiator und besprach sich mit Conctor. Dann untersuchte er ihn noch einmal. Er war zwar kein Medicus, aber er kannte zumindest theoretisch alle gängigen Methoden einen Gladiator mit unlauteren Mitteln auszuschalten.
    Dann wandte er sich an Agrippa.


    “Ich bin kein Medicus. Meine Kenntnisse sind eher theoretischer Natur und beziehen sich auf überliefertes Wissen, wie man einen Gladiator mit unfairen Methoden ausschalten kann. Meiner Meinung nach wurde der Mann vergiftet. Aufgrund der Symptome würde ich mal ein Schlangengift vermuten, vielleicht eine Sandviper. Oder Skorpiongift. Ich würde nicht darauf wetten, daß er überlebt. Daß er noch nicht tot ist, liegt entweder an einer zu geringen Giftmenge, seiner körperlichen Kondition oder an dem Willen der Götter.


    Ich würde von einem Aderlass abraten, da dieser den Körper zumeist eher schwächt. Ich würde von Kopf bis Fuss Blutegel ansetzen, damit diese ebenfalls das schlechte Blut herausziehen. Außerdem soll er sich erbrechen, damit Gift aus dem Magen ausgeschieden wird. Es wurde ja vermutlich mit der Nahrung konsumiert. Und er sollte ausreichend Abführmittel bekommen, wie zum Beispiel Brennesselsaft, damit der Darm sich entleert. Wenn er dann noch lebt, gilt es ihn pausenlos Wasser trinken zu lassen. Das Gift muß ausgeschwemmt werden. Parallel dazu muß er schwitzen. Packt ihn in so viele Decken wie möglich. Oder in ein Dampfbad. Auch dadurch kommt Gift aus dem Körper. Und sorgt dafür, daß er trotz allem leicht in Bewegung bleibt.


    Ich bin ehrlich. Entweder schafft sein Besitzer einen wirklich guten Medicus heran oder er setzt auf ein Wunder der Götter. Ich würde auf das Wunder setzen und ein wirklich großes Opfer machen. Und besorgt vorsorglich einen Priester für den Fall, daß es zu Ende geht. Falls ihr eine Wettquote braucht. 2 von 5 Gladiatoren überleben so eine Vergiftung. Wenn er es nicht schafft, dann sagt seinem Besitzer einen schönen Gruß und macht in eigener Sache Werbung für die Gladiatorenschule. Da bekommt er in einigen Monaten Ersatz. “

    Feuer machten die wohl mit Schlageisen, Feuerstein und Zunder und Sägespänen bzw. Birkenrinde als Funkenfänger, woraus dann die erste Flamme wurde.


    Da die Legio ja oft professionell gewandert sind, hatten die Lagerküche bzw. die Bogenschützen für ihre Brandpfeile bestimmt ein offenes irdenes Gefäß an einer Trageschnur dabei. In dem Gefäß wurde dann glühende Kohle vom Vortag transportiert mit der man Abends direkt das neue Feuer anwarf.

    "Hallo Toxis. Ja es ist einiges los. Bislang bin ich mit Dir und Spartacus mehr als zufrieden. Conctor und ich haben die Sieger der anderen Kämpfe analysiert. Hier auf den Wachstafeln findet ihr unsere Einschätzung, ihre Stärken und Schwächen und einige Taktikvorschläge wie ihr sie unserer Meinung nach schlagen solltet. Eignet euch das Wissen an. Vielleicht hilft es. mehr als das und beten kann ich im Moment in der Kaiserloge nicht tun. Offensichtlich ist ein Gladiator vergiftet worden. Esst ja nur von unserer eigenen Verpflegung. Und noch was, wenn sich die Gelegenheit ergibt Toxis, dann zögere nicht deinen Gegner zu töten. Nutze die Chance auch so zu gewinnen. So was passiert. Also hab keine Skrupel."


    Der Ton von Callidus war ruhig und drückte eine sachliche Professionalität aus.


    Callidus drückte Toxis einige Tafeln in die Hand und ging sich dann mit Conctor den anderen Gladiator, diesen Lago,s einmal anschauen. Er war zwar kein Medicus, aber mit den thessalischen und athenischen Methoden einen Gladiator auszuschalten, kannte er sich als Spartaner und ehemaliger Leiter einer Gladiatorenschule aus. Nicht daß er als Spartaner jemals eine solch schmähliche Methode angewandt hätte. Aber man mußte schließlich alle Tricks der Feinde kennen.


    Er wandte sich noch einmal um. "Sorgt dann auch gleich dafür, daß sich niemand vom Arenapersonal absetzt und versucht herauszufinden, wer diesen Lagos seit dem Betreten der Katakomben bis kurz vor dem Kampf betreut hat.. Ich bezweifele, daß man ihn bereits zu Hause vergiftet hat, sofern er wirklich vergiftet wurde. Vielleicht haben ihn ja auch nur die Götter verflucht, weil er Ihnen zu wenig geopfert hat."

    Firmus Callidus hatte unterwegs Conctor mit den Informationen für Toxis und Spartacus eingeholt. Dieser war offensichtlich nicht den kürzesten Weg gegangen. Callidus schnauzte einige Arena-Handlanger an, daß er zu seinen Gladiatoren wollte, als diese ihn zuerst nicht durchlassen wollten. Einer erkannte ihn zum Glück und schon ging es weiter. So bekam er noch mit was offensichtlich passiert war.


    Vergiftete Gladiatoren? Verdammt, hoffentlich hatten Toxis und Spartacus sich an die Regelung gehalten nur von der Verpflegung zu essen und zu trinken, die Pollux ihnen extra mitgegeben hatte. Gladiatoren waren in dieser hinsicht wie Kampfhähn. da wechselte man nicht vor wichtigen Kämpfen plötzlich das Futter bzw. die Getreidesorte.


    Und ein solcher Skandal war das letzte was das Gladiatorengeschäft in Tarraco gebrauchen konnte.

    Verdammt was dauert da so lange und wo bleibt Conctor, dachte Firmus Callidus beunruhigt. Es würde doch wohl hoffentlich nichts mit Toxis und Spartacus sein. Er beobachtete den Abgang von Agrippa und Lucidus. Verdammt. Er würde lieber mal selber nachschauen gehen.


    Gemessenen Schrittes verließ er die kaiserliche Loge und spurte anschließend eiligst in die Katakomben. Zeit sind Sesterzen dachte er sich. Nur gut, daß er seine Rüstung trug und keine Toga.