Zitat
Original von Camillus Matinius Plautius
Desweiteren erlaube ich mir dich zu zitieren: “Weiters lege ich im Allgemeinen gesteigerten Wert auf offene Worte und Aufrichtigkeit”.
Nun, wenn du dies jetzt als Respektlosigkeit auslegt, daß ich das tue, was du sagst oder worauf du Wert legst, dann widersprichst du Dir, Tribunus.
"Der Inhalt einer Botschaft und der äußere Ton sind zwei verschieden Dinge, die du lernen musst zu trennen. Für die Inhalte bin ich jederzeit offen, der Tonfall muss sich ändern, sofern du eine Antwort von mir erwartest."
Sodann war Vesuvianus erstaunt, als sich Antoninus zu Wort meldete. Er kannte den stets gesetzt agierenden Mann seit langem und wusste um dessen Pläne. Daher hatte er angenommen, dass der Unteroffizier bereits mit allem abgeschlossen hatte. Umso mehr erstaunte Vesuvianus, was dieser äußerte. Der Tribun verstand den Sinn seines Einwands, andere offensichtlich nicht. Interessant war auch das Verhalten der neuen Offiziere.
Bei aller - zugegeben kurzen - Betrachtungsmöglichkeit dieser Männer war Claudius insgeheim froh, dass seine ehemalige Centurie offenbar von einem umsichtigen Centurio kommandiert wurde. Er nickte dem Offizier anerkennend zu und sparte sich ein weiteres Eingreifen.
"Ich habe den Eindruck, dass mancher hier nicht verstanden hat, was Antoninus ausdrücken wollte. Rufen wir uns ein Zitat des Plautius noch einmal in Erinnerung.
Und wenn ich mir manche Männer hier anschaue, dann stellen die Frauen sie in ihren Leistungen schwer in den Schatten.
Dabei vergisst jener Offizier, dass gerade in diese Einheit bevorzugt die Söhne edler Familien geschickt werden, Aurelier, Flavier, Ulpier, Claudier und zwar deswegen, weil diese Einheit den allerbesten Ruf hat. Nicht umsonst hat sie der Caesar als die erste, die stärkste, die treuste, die kampferprobteste, die geehrteste und die tapferste Legion des Römischen Reiches bezeichnet. Oder willst du die Einschätzung dieses Mannes etwa in Frage stellen, Plautius?"
Claudius musterte kritisch den Offizier und fällte kurzerhand eine Entscheidung. Er beugte sich vor, hob den Zeigefinger und ließ ihn eindringlich federn.
"Wir zwei, Plautius, sehen uns in - sagen wir - zwei Stunden auf dem Exerzierplatz, wo ich mich erst einmal über deinen Leistungsstand informieren werde und ich hoffe für dich, dass du dem der hiesigen Männer in nichts nachstehen wirst, denn sonst sind deine Worte eine noch größere Beleidigung, deren Makel du sicher nicht mehr loswerden wirst."
Der Tribun richtete sich auf, drehte sich Centurio Avitus zu und sagte in ruhigem Tonfall:
"Dir, Centurio Avitus, würde ich empfehlen, den Übungen als Beobachter beizuwohnen, denn du hast einige Probati in deiner Centurie, denen dieses Training ebenfalls noch bevorsteht, wobei ich bei Probati diese Übungen immer auf freiwilliger Basis habe durchführen lassen, denn sie gehen in ihrem Schwierigkeitsgrad über die normale Grundausbildung hinaus. Sie sind die hohe Schule des Exerzierens, aber jeder Probat soll bei uns die Möglichkeit erhalten, diese hohe Schule absolvieren zu können, die es eben nur in der Prima gibt. Wie gesagt, kein Befehl, es ist eine Empfehlung.
So, meine Herren. Gibt es weitere Schuhe, die drücken, oder Unklarheiten bzw. ein Unsicherheitspotential?"