Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Der Centurio machte keineswegs einen amüsierten Gesichtsausdruck. Die Fehler bei solcherart Deutungen seiner Soldaten nahmen im Laufe ihrer Dienstzeit ab. Zufrieden war er nämlich keineswegs. Mit der Vitis nahm er abschließende Korrekturen vor.


    "Du dort hin und du kommst hier her. Ein Stück zurück mit dir, deine Füße stehen vor und alle Haltung annehmen, wenn ich bitten darf. Stramm stehen meine ich wörtlich!"


    Endlich zufrieden, erteilte er weitere Unterweisungen.


    "In der nächsten Zeit müsst ihr eine Vielzahl von Befehlen erlernen. Mit den ersten fangen wir bereits hier an.
    'State!’ bedeutet: Strammstehen,
    'ad dextram!’ bedeutet: nach rechts drehen,
    'ad sinistram!’ bedeutet: nach links drehen,
    'aequatis passibus!’ bedeutet: im Gleichschritt
    'pergite!’ bedeutet: losmarschieren und
    'consistite!’ bedeutet: anhalten.
    'retro!' bedeutet: umdrehen bzw. kehrt.
    So, dann wollen wir mal sehen, ob ihr alles verstanden habt.


    State! Ad sinistram! Aequatis passibus! Pergite!"


    Die Gruppe von Probaten setzte sich in Richtung Exerzierplatz in Bewegung…


    Sim-Off:

    Simme dich mal so, dass du die vom Optio auf dem Exerzierplatz abgegebene Kommandofolge ausführst. Beachte die Seite 1 bei diesem Thread!! Dort findest du Erklärung und Platzaufteilung.

    Als Claudius zum Appellplatz kam, waren bereits sein Optio und einige Probati zugegen. Die Antretversuche waren lobenswert, aber natürlich verbesserungswürdig. Daher erhielten die neuen Männer heute ihre erste Unterweisung in Sachen Aufbau einer korrekten Reihe, womit der Centurio unmittelbar nach der Meldung durch den Optio begann.


    "Gut, das Vorhaben war schon mal gut, die Ausführung muss eine
    bessere werden. Die Größten stehen links, die Kleinsten rechts. Der Befehl dazu lautet: 'Acies dirigite'. Dabei erwarte ich, dass ihr schnurgerade und mit Haltung steht. Alles klar?"


    Der Optio schaute die Probati an, erkannte keine Fragen und erteilte den Befehl:


    "Acies dirigite!"

    Vesuvianus blieb einige Zeit still, denn er war in Gedanken zum anfänglichen Thema zurückgekehrt. Schließlich begann er laut zu denken.


    "Ich möchte diesem Callidus zu gerne auf die Finger klopfen. Er entscheidet zum Nachteil der Region Italia und das ist weder zu akzeptieren noch nachzuvollziehen. Wir sind schließlich nicht in einer Einrichtung für Kinder, sondern die Männer haben ihre Beschäftigungen und der Aushang mit den Kandidaturen in Mantua ist zum Beispiel für Soldaten, die eben nicht regelmäßig das Castellum verlassen, nicht einsehbar."


    Claudius sah Detritus an.


    "Es ist eine blöde Angewohnheit von mir, dass ich mich stets für andere einsetze. Bisher war es noch nie nötig, in eigener Sache zu kämpfen. Immer ging es um die Ernennung eines Legionarius, die Hilfestellung für Subdolus, jetzt den Platz für Antoninus und auch für die nachträgliche Einsetzung des Albinus als Duumvir habe ich mich bereits stark gemacht. Ich kann einfach nicht anders."


    Der Offizier zuckte mit der Schulter.


    "Hast du einen Rat, wie ich den Callidus packen kann? An welche Stelle ich mich wenden muss? Wie ich vorgehen kann? So ein Mann gehört abgesetzt oder zumindest abgestraft."

    Am Abend betrat der Centurio die Mannschaftsräume, um nach dem neuen Rekruten zu sehen. Er fand ihn recht unschlüssig im Raum stehend vor, doch unmittelbar nach ihm trafen die Legionäre dieser Stube ein. Sie grüßten den Offizier, der zunächst den Gruß erwiderte, bevor der den Rekruten ansprach.


    "Salve! Welches Bett du belegen kannst und wie deine Sachen unterzubringen sind, werden dir im Anschluss deine Kameraden sagen. Jetzt geht es zunächst um deine Ausbildung. Zuständig dafür ist Optio Priscus, was nicht heißt, dass ich nicht ebenfalls anwesend bin und Teile derselben übernehme. Wenn morgen das Signal zum Aufstehen ertönt, trittst du vor der Baracke zum Morgenappell an. Klar?"

    Sim-Off:

    Wie? Du ziehst den Scutum an? :D Das möchte ich mal näher erklärt haben.


    Nach und nach legte der Soldat die Ausrüstungsgegenstände darauf. Zunächst eine Lorica segmentata, dann Galea (Helm), Tunica, die Caligae, den Palium, Halstuch, eine Feldflasche, ein Topf, Cingulum (Gürtel) und Sarcina. Zuletzt noch Gladius und zwei Pila.

    "So, jetzt passt es",
    leierte der Soldat, der ja doch immer dasselbe zu sagen hatte. "Lauf vorsichtig und bezieh zunächst die Stube. Ich zeige sie dir gleich. Such dir ein Bett und kleide dich um. Dein erster Gang wird ins Sacellum sein, wo du den Fahneneid ablegen musst. Dein Vorgesetzter wird dich später aus den Quartieren zur Ausbildung holen.


    Noch Fragen?"


    Der Soldat blickte abwartend.

    "Mensch, Detritus. Wenn dich aber Römer als Comes viel nötiger gebraucht hätten... Da kann man doch nicht auf's Geld sehen", erwiderte Claudius lachend. Der Schachzug des Octaviers war clever, aber der Centurio hätte das nicht offen ausgesprochen.


    "Agrippa? Ja, kenne ich bestens. Du auch?"

    Vesuvianus ließ sich wiederholt die einführenden Worte des Callidus durch den Kopf gehen, aber ihm erschloss sich nicht die Sinnhaftigkeit. Im Gegenteil: Für ihn klang die Neuerung sogar erschreckend.


    "Mitglieder des ordo decurionum werden automatisch Mitglied der Kurie?", fragte er mit gerunzelter Stirn. Entweder versagte sein Gehör oder sein Verstand. "Da bin ich entschieden dagegen! Die Kurie ist doch kein Hort für einen bestimmten Ordo, sondern allgemein ein Hort von Vertretern der Provinzstädte - von dort entsandt und zwar aufgrund ihrer Wohnortzugehörigkeit. Für Stadtrömer ohnehin unzugänglich, was der Zugang über den ordo ja unterlaufen würde!"

    Der Soldat kam heran und grinste zurück.


    "Na, Kamerad? So gut gelaunt? Bin gespannt, ob du während der Grundausbildung immer noch so lachst."


    Er zog eine Wachstafel hervor, notierte sich den Namen und legte den Griffel beiseite. Mit Kennerblick erfasste er die Größe des Mannes und ging in den hinteren Teil des Lagers. Mit einem Scutum kam er zunächst zurück und reichte es dem Probatus. Die nachfolgenden Erklärungen kannte er bereits in und auswendig und träumte mitunter sogar nachts davon.


    "Mit der gewölbten Seite nach unten und auf beide Arme nehmen."

    "Wirklich bedauerlich, dass du das Amt des Comes aufgegeben hast. Damals wie heute, ich bedaure es nicht nur, ich verstehe es auch nicht. Ist dein jetziger Posten denn um vieles interessanter?"


    Nachdenklich knabberte der Centurio einige Oliven, bevor er sich der Frage des Octaviers widmete.


    "Pauschal kann man das nicht sagen, ob eine Quaestur zeitaufwändig ist oder nicht. Ich vermute mal, ein Quaestor Principis hat allerhand zu tun. Ich war ja nach Hispania entsandt worden und vielleicht wäre auch mein Amt anstrengend gewesen, wenn ich damals irgendeinen Auftrag angetragen bekommen hätte. So allerdings wurde mir gesagt, man habe keine Verwendung, ich solle den Aufenthalt genießen."


    Claudius grinste, wurde aber sofort wieder ernst.


    "Du kannst dir sicher denken, dass ich nach dem Straffen Dienst in der Legion mit dieser vielen Freizeit wenig anzufangen wusste. Mir wurde dadurch die Tätigkeit in der Politik ziemlich vergrault. Als Beschäftigungstherapie habe ich wieder und wieder die Meldeliste gewälzt. Eine wenig interessante und schon gar keine fordernde Angelegenheit."

    Der Tag neigte sich dem Ende, als der Centurio, dessen Hände mit allerlei Wachstafel und Schriftrollen belegt waren, mittels Ellebogen und nachfolgendem Fußtritt die Tür zum Vorzimmer des Präfekten öffnete. Noch gar nicht ganz im Raum, redete er sogleich los:


    "Isser da? Wenn ja, erkläre ich was dazu, wenn nein, muss er das selbständig durcharbeiten."


    Abwartend stand er, die Unterlagen auf den Händen balancierend, vor dem Scriba.

    Zitat

    Original von Gaius Tallius Priscus
    "Sicher, das bekommen wir hin" antwortete Priscus, ohne genau zu wissen, wie es gemacht werden sollte, ohne dass die Soldaten das Wasser mühsam in kleinen Mengen verspritzen mussten. Aber irgendwann würde sicher ihm oder einem der Kollegen etwas sinnvolles einfallen.


    Er wartete das Ende der Pause ab, die er bekannt gegeben hatte und wandte sich dann gleich an die Soldaten, die am Fluß waren. "Ihr kennt jetzt den Weg zum Wasser ganz genau, ja? Das ist gut, denn solange die Sonne scheint werden wir dem Wasser nachhelfen müssen, nach hier zu kommen. Dem Beton ist genauso heißt wie euch und da wir das Bauwerk nun mal nicht in den Fluss werfen können, müssen wir den Fluß zum Gebäude bringen. Aber keine Sorge, wir brauchen keinen Graben. Ihr holt ein paar große Fässe aus der fabrica oder dem Horreum und ein paar Lastkarren. Am Fluss wird gefüllt, dann werden die hier her gebracht. Machen unsere Betonmischer ja sowieso schon so, aber wir brauchen jetzt noch größere Mengen. Und dann brauchen wir Eimer, um aus den Fässern zu schöpfen und das Wasser auf dem Beton verteilen zu können. Und wenn euch was einfällt, womit man Wasser gut verspritzen kann, bringt es auch gleich mit.


    Noch Fragen? Dann an die Arbeit."


    Claudius grinste, denn er hatte grade auch keine glorreiche Idee, wie man den Wasserschwapp oder -strahl brechen oder gar zerstäuben konnte. Mit auf dem Rücken verschränkten Armen und auf den Boden geheftete Augen lief er mehrere Doppelschritte an den Baustellenrand, spähte ins Tal und wanderte wieder zurück. Schließlich kam ihm ein Einfall. Mal sehen, was sein Optio davon halten würde. Unverzüglich trat er an diesen heran.


    "Ich hätte nie gedacht, dass ich während dieses Bauvorhabens zum mehrfachen Erfinder werden muss", begann er grinsend. "Wenn wir nun Deckel für unsere Eimer fertigen lassen und in diese Löcher bohren, währe der Waschenausfluss gebremst und gleichzeitig verteilt. Dazu müssten wir noch einen Stiel oder vielleicht auch zwei parallel anmontieren, damit man den Eimer auch aus der Entfernung kippen kann, wir können ja nicht auf den frischen Beton tapsen und die Arme sind auch nur begrenzt lang. Ist das nicht ein "toller" Vorschlag?"


    Der Centurio grinste, etwas Besseres war ihm nicht eingefallen.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    "Solange dies nicht geschehen ist und sich kein Soldat unter deinem Kommando findet, der mich in knappen Stichworten über den Fortgang des Baues auf dem Laufenden halten kann - solange musst du..."


    Oje, was kam da auf ihn zu? Der Centurio hoffte, nicht vornüber zu fallen, wenn das Ende des Satzes erklang.


    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    "...wohl einen wöchentlichen Besuch von mir erdulden müssen", schmunzelte ich.


    Puh, noch mal gut gegangen. Claudius griste befreit zurück.
    "Kein Problem, diese Folter lasse ich gerne über mich ergehen", scherzte er gut gelaunt.

    "Eine Frage an den Princeps. Der Comes ist nicht mehr Mitglied der Curia Italica, wie ich aus den Akten ersehen kann. Liegt hier ein Formfehler vor oder ist dem tatsächlich so? Wenn ja, dann ist er hier nicht stimmberechtigt.


    Zu deinen Äußerungen, Callidus, sage ich nichts mehr. Du kannst in meinen Augen nicht schönreden, was du an Unfriede in diese Einrichtung gebracht hast. Und im Übrigen finde ich eine Verspätung der Stimmabgabe von nur acht Stunden einfach lächerlich, um sie derart aufzubauschen, wie es hier getan wird. Unsere Tätigkeit ist ehrenamtlich und unentgeltlich und so sollte man den Einsatzwille im Vordergrund sehen, denn es gibt keinen materiellen Gewinn."

    "Ich möchte noch einmal an Octavius Victor erinnern, der vor allen weiteren Überlegungen stehen sollte. Für "austauschbar" halte ich hingegen Tiberius Durus, der wenig an Erfahrung einzubringen hat und nun schon lange kein Stadtangestellter mehr ist.


    Aus meiner Erfahrung weiß ich zu sagen, dass von Senator Hungaricus schon öfters gute Einwürfe kamen. Für seinen Verbleib bin ich auf jeden Fall."

    "Nein, natürlich nicht! Ich spreche von denen, die nach ihrem Amtsantritt der Curia beigetreten sind - außerhalb jeglicher Wahlen. Manius Tiberius Durus aus Misenum fällt mir da spontan ein. Selbst bei Callidus, der damals gerade zum Magistratus Misenum ernannt wurde, haben wir unkompliziert entschieden - auch wenn er zunächst für kurze Zeit, also bis zur unmittelbar bevorstehenden Wahl nur als Beisitzer dazu kam."


    Claudius machte eine Pause und sann kurz nach.


    "Diese ganzen Quärelen kamen, wenn ich mich recht erinnere, überhaupt erst mit Callidus auf, der bereits bei der ersten Wahl zum Princeps (!), den Neid auf die größere Anzahl der Abgesandten aus Mantua wörtlich formuliert hatte. Mantua hatte meines Wissens bisher noch nie einen Princeps der Curia gestellt. Niemand aus meiner Stadt wollte je das Ruder an sich reißen, obwohl wir seit jeher mehr Sitze haben. Aurelius Cicero verzichtete auf die eigene Stimme, gab Aelius Callidus großmütig den Vorrang, aber Neid und Missgunst haben ihn seit jeder dazu getrieben, größtmögliche Macht an sich zu reißen."


    Wieder schwieg Vesuvianus eine Weile, bevor er erneut das Wort ergriff.


    "Die Macht des Comes basiert einzig auf dem Vertrauen der Curiamitglieder, aber nichts ist so anfällig, wie diese zarte Pflanze bei derart ungehobelter Behandlung."

    "Ich muss gestehen, ich verstehe den Sinn dieser Abstimmung nicht. Bislang kam jeder von den Städten entsandte Abgeordnete zu jeder Zeit in diese Curie, ob nun durch eine reguläre Wahl oder irgendwann zwischen den Wahlperioden. Insbesondere in der langen letzten Zeit aus Misenum! Gab es da je so ein kontraproduktives Verhalten? Ziel einer gut besetzten Curie ist doch ein effektiver Austausch von Ideen und ein gut greifendes Netz von Unterstützungen. Dem widerspricht dieses Vorgehen und noch viel mehr das Auftreten des Glabrio.


    Ob ich mich bei dieser Curiabesetzung noch derart einbringen werde wie die Monate zuvor, werde ich mir noch überlegen müssen.
    Selbstverständlich stimme ich FÜR die Aufnahme!"


    :dafuer: