Claudius blieb ebenfalls stehen, atmete einmal tief durch, nahm den Schritt wieder auf und nickte verhalten.
"Natürlich, ich habe meine Würde kurzzeitig vergessen", murmelte der Offizier und zeigte sich beschämt, dass ihn ein Jüngerer darauf aufmerksam machte. "Da kam in den letzten Wochen eine Menge zusammen - hier, in der Legion, privat… aber das ist dennoch kein ausreichendes Argument."
Dass er weder Callidus noch Crassus ausstehen konnte, kam noch hinzu, verdiente aber nicht der Erwähnung. Die nächsten Schritte legte der Offizier schweigend zurück.
"Wie es aussieht, verfügst du über einiges Geschick und Diplomatie. Ursprünglich wollte ich Antworten, jetzt hast du den Spieß einfach umgedreht. Aber ich möchte vorschlagen, dass wir es dabei belassen. Wenn es dich dennoch interessiert, was einen Offizier dazu veranlassen kann, seine Haltung aufzugeben, frag deinen Vater. Er ist nach mir der Dienstälteste in der Curia und er dient in derselben Einheit."
Vesuvianus strich sich nachdenklich über das Kinn, bevor er seine Gedanken äußerte.
"Ich wiederhole mich gerne noch einmal, aber bisher war es in der Curia vollkommen egal, welchen politischen Richtungen die Mitglieder angehört haben. Weil aber dieser Callidus auf eine liberale Führung drängt und jede Rücksicht vermissen lässt, möchte ich nun meinerseits jemanden an der Spitze, der ihm nicht hörig ist und möglichst eine andere Richtung fährt. Dio sagte vorhin, er sieht sich als Vermittler und Verwalter der Ideen zwischen Tradition und Moderne. Nichts gegen Diplomatie, aber ich möchte keine geschickte Kurvenfahrt, sondern eine klare Linie. Was er damit meint, werde ich noch erfragen, aber ich würde gerne wissen, wie du darüber denkst - solltest du gemeinsam mit Dio die Spitze stellen."