Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Fragen zum Amt hatte Claudius nicht, ebenso wenig zum Prozedere der Audienz, aber etwas beschäftigte ihn schon.


    "Ave, mein Kaiser. Ich habe keine Frage inhaltlicher Natur, aber eine, die meine Abreise aus Italia betrifft. Wäre es vertretbar, wenn ich sowohl für die Absprache mit den anderen Quaestoren als auch für die bevorstehenden Wahlen zur Curia Italica noch in der Provinz verbleibe? Ich bin Mitglied der Curia, arbeite gern und aktiv mit und ich möchte auch in der nächsten Legislatur - natürlich nach der Ausübung meines Quaestorenamtes - als Abgesandter für meinen Wohnort tätig sein. Die Ausübung meiner Quaestorentätigkeit soll dadurch nicht leiden, ich könnte Vorarbeit für meinen Anteil bei der Erstellung der Chronicusa Romana leisten."

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    "Wen hast du denn heute noch getroffen, Claudius?"


    "Caecilius Decius, er hat die Grundausbildung mit dir absolviert, sicher kennst du ihn noch. Er wies mir den Weg."



    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    "Aber ich lade euch, Claudius, schonmal vorab nach dieser Besprechung in die Villa Flavia ein. Ihr seid ja Quaestor Provincialis und ich hätte mit euch und dem Quaestor pro Praetore noch einige Dinge zu besprechen. Dies ist zwar unkonventionell, doch hat dies seinen Grund."


    "Vielleicht mag der Ort unkonventionell sein, so genau kenne ich mich mit den Gepflogenheiten nicht aus, aber eine Zusammenkunft und Absprache zwischen den Quaestoren habe ich erwartet. Schließlich gibt es in den nächsten Wochen eine Art Zusammenarbeit. Befinden wir uns erst einmal in verschiedenen Provinzen, werden Absprachen schwieriger. Dein Vorschlag fällt bei mir also auf fruchtbaren Boden."

    Letztmalig schritt der Centurio den Hang zum Bauplatz hinauf. Er wollte seinem Optio abschließende Anweisungen geben.


    "Priscus, wenn ihr - wann auch immer - mit der Errichtung sämtlicher in der Statik ausgewiesener Säulen fertig seid, könnt ihr die angefertigten Gewölbelehren einbauen. Sie dienen als Unterkonstruktion, die mittels Balken abgestützt werden müssen. Bei Temperaturen oberhalb der Frostgrenze sollen die Männer eine Lage Ziegel darauf in Mörtel setzen und zwar hochkant."


    Claudius nahm einen Ziegel in die flache Hand und drehte ihn, sodass die schmale Seite nun nach oben zeigte, der Ziegel aber dennoch der Länge nach auflag.


    "Durch die Wölbung bedingt, liegen die Ziegel natürlich nicht parallel nebeneinander, sondern klaffen oben auseinander. Das gewährleistet nach dem Austrocknen des Mörtels den sicheren Halt, denn die Ziegel werden durch die Belastung des Betons zusammen- statt auseinandergedrückt. Eine haltbare Angelegenheit, trotzdem muss bis zum Gießen der Decke die Unterkonstruktion natürlich als Stütze verbleiben. Erst nach dem Aushärten kann sie entfernt werden und das auch erst nach frühestens drei, besser fünf Tagen. Vermutlich werdet ihr in meiner Abwesenheit nicht weiter kommen. Ich beabsichtige auf jeden Fall, nach der Quaestur in die Legion zurückzukehren. Hast du noch Fragen? Dann stelle sie lieber jetzt. Ich werde lange nicht zu erreichen sein, denn ich werde mein Amt in Hispania ausüben."

    "Salve, Furianus. Du bist nun schon der zweite ehemalige Legionär aus meiner Einheit, den ich am heutigen Tage und an dieser Stelle treffe. Ich stelle fest: Entweder ist das Reich klein oder die LEGIO I streut derart weit nach Rom hinein, wie ich es nie für möglich gehalten habe."


    Claudius musste schmunzeln. Er vermisste seine Einheit schon jetzt und freute sich, wenigstens bekannte Gesichter zu treffen.


    "Danke für die Gratulation, die ich erwidern kann. Geben wir hier unser Bestes. Dummer Weise kann ich dich nun nicht mehr herumkommandieren."


    Der ehemalige Centurio lachte leise, die anderen Magistrate sollten sich nicht gestört fühlen.

    Vesuvianus grinste. Eine Frau hatte also die Probleme verursacht.


    "Ich verstehe jetzt zwar nicht, warum du ihr helfen wolltest und wegen der Ablehnung Kummer hast, aber du wirst schon deine Gründe haben. Lassen wir das Thema. Du warst schon einmal in Spanien?"


    Vesuvianus ließ sich den Wintermantel geben. Er würde umgehend aufbrechen müssen.

    "Gut, kandidieren könnte ich also in jedem Fall. Ich müsste mich erkundigen, wann ich spätestens anch Hispania aufbrechen muss, denn zur Wahl des Princeps würde ich natürlich auch gerne dabei sein. Danach müsstet ihr mich auf die Abwesenheitsliste packen.


    Ich muss sagen, ich bin sehr gespannt, wer diesmal an Bord sein wird und wer als Princeps in Frage kommt."

    Überrascht drehte sich Claudius dem zweiten Wachsoldaten zu.


    "Decius! Na, das ist eine Überraschung. Ich habe nicht damit gerechnet, dich hier zu treffen. Ich gebe zu, ich habe auch nicht auf die Gesichter hinter den Rüstungen geachtet. Dann wünsche ich noch einen angenehmen Dienst."


    Claudius grüßte noch einmal, bevor er den ihm gewiesenen Weg einschlug.

    "Probleme privater Natur?"


    Claudius blickte fragend. Nun, wenn der Bruder diese ansprechen wollte, würde er es tun. Nachfragen wollte Vesuvianus nicht.


    "Hispania ist für mich, wie jede andere Provinz, ein unbeschriebenes Blatt. Ich war mein Leben lang in Italia und es zog mich bisher auch nicht fort. Ich werde sehen, was mich dort erwartet."


    Ein Sklave erschien und überbrachte Vesuvianus die Vorladung zur Audienz.


    "Du siehst, uns bleibt nicht viel Zeit. Gibt es etwas, was du gern mit mir besprechen möchtest?"

    "Gut, das wollte ich hören." :D


    Nun drängte jedoch die Zeit und der Centurio zum Aufbruch.


    "Lass uns ins Lager zurückkehren. Für mehr bleibt leider keine Zeit. Ich wünsche dir, dass du dich in der LEGIO I schnell einlebst und nahtlos in den Offizierskorps einwächst. Wir sehen uns in knapp zwei Monaten wieder. Die Götter mit dir, Antoninus."



    Eigentlich war der Centurio bereits weg - zumindest gedanklich - da fiel ihm noch etwas Wichtiges ein. Er drehte sich um und kam noch einmal auf Antoninus zu.


    "Da ist noch was. Es ist in der LEGIO I üblich geworden, dass Frauen keinen Zutritt zum Lager haben, vollkommen egal, ob ihr Anliegen privater oder dienstlicher Natur ist. Die einzigen Ausnahmen, die ich gestatten würde, wären die Augusta und die Frau des Caesars. Diese Einheit setzt sich eben in mancherlei Hinsicht von den anderen ab."


    Der abschließende militärische Gruß würde nun wohl der letzte sein. Mal sehen, ob Claudius abschalten konnte. Er hatte da so seine Zweifel. Wie sollte er bloß aus Hinspania ein Auge auf die Einheit werfen? Was hatten sich die Götter nur bei seiner Ernennung zum Quaestor Provincialis gedacht? Etwas missmutig begab sich Vesuvianus in seine Räumlichkeiten, packte und verließ anschließend das Lager.