Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Syennesis legte den für ihn typischen Start hin. Er lag inakzeptabel weit hinten, riss an den Pferden herum und machte dadurch alles nur noch schlimmer. Es blieb abzuwarten, ob er sich fing und seine Klasse ausspielen konnte. Bis dahin erfreute sich Menecrates an Braecus, der immer als sichere Bank bei den Grünen galt und diesem Ruf heute einmal mehr gerecht wurde. Allerdings empfahlt es sich nicht, das Rennen vor dem Ende zu loben, daher hielt Menecrates seine Emotionen im Zaum. Andere Grüne hielten sich jedoch nicht zurück und schrien Anfeuerungsrufe aus.

    Dass sie sich in den Formulierungen einig waren, bedeutete offensichtlich nicht automatisch, dass die Gesetzesanpassung zur Abstimmung reif war. Menecrates erschloss sich aktuell nicht, wo oder an wem es bremste und da die Consuln die Sitzung für seinen Geschmack zu gemütlich leiteten, schob er sie nochmals an.

    "Senator Annaeus, würdest du die Formulierungen noch einmal zusammenfassen, die Paragraph 2, Punkt 4 ändern sollen? Mir scheint der Überblick ein wenig verloren gegangen zu sein."

    Die Terminabsprache verlief zügig, was nicht zuletzt am gemeinsamen Standort der Castra Preatoria lag. Trotz der langen und engen Nachbarschaft in der Castra fiel Menecrates ' Wahl für den Besprechungsort auf diese Exedra, die für ihn wie ein neutraler Platz wirkte. Der freie Blick in den hallenähnlichen Gang bot zwar Störquellen, aber gleichzeitig trennte jener Gang die beiden Einheiten. Der Säulengang gehörte weder explizit zur Garde noch ausdrücklich zu den Cohortes Urbanae. Fest stand, er gehörte zur Principia.


    Zum Termin fand sich Menecrates pünktlich ein. Er wollte die Sitzordnung noch einmal inspizieren.

    "Drei Stühle im leichten Bogen aufgestellt", wies er Octavius an. "Wer sich von den Offizieren wo hinsetzt, ist mir egal, aber die Sitzmöglichkeiten für dich und Annaeus müssen in etwas Abstand zu den dreien stehen. Ich weiß nicht, wie geschmeidig der Praefectus Praetorio ist und ich möchte nicht, dass er sich wegen Unwichtigkeiten vom Hauptsächlichen ablenken lässt."


    Menecrates hoffte, dass Annaeus vor dem Praefectus eintreffen möge.

    Er öffnete eine Hand, während er antwortete: "Kein Problem und wenn später Fragen auftauchen, dann heraus damit." Dieser Teil der Besprechung fiel kurz aus. Er erhob zum zweiten Mal, steuerte bereits die Tür an, drehte sich aber noch einmal um.

    "Annaeus, du kannst mich immer begleiten, wenn ich nicht ausdrücklich anderes festlege. Halte dich bitte selbstständig auf dem Laufenden, damit dir kein wichtiger Termin entgeht. Vor allem bei der Besprechung mit dem Praefectus Preatorio möchte ich dich dabeihaben und später auch beim Kaiser. Ich beabsichtige, dir im Anschluss daran Aufgaben zu erteilen, die du eigenverantwortlich erledigen kannst, wenn du über sämtliche Informationen aus allen relevanten Gesprächen verfügst."

    Eine kleine Strecke des Weges lag hinter ihnen und sogleich standen sie vor neuen Teilzielen. Sie würden einen langen Atem benötigen, um an das Ende des Projektzieles zu gelangen.


    "Cornicularius Octavius, das Protokoll einmal in Kopie schreiben und dem Praefectus Vigilum zukommen lassen." Er atmete einmal erleichtert durch und wandte sich zur Tür. "Ich mache einen Rundgang um das Gebäude, um den Kopf auszulüften." Der Komplex bot sich dafür an.

    Menecrates erhob sich und verabschiedete sich mit einem Nicken, nachdem er zuvor den Vorschlag des Praefectus Vigilum, wie sie verbleiben wollten, für gut befunden hatte.

    "Ganz meinerseits", erwiderte er und setzte sich wieder. Die Tür schloss sich hinter Scaenius und Menecrates blickte zunächst zu Octavius.

    "Ich möchte mich baldmöglich mit Praefectus Heius Vibulanus in der Castra Praetoria zusammensetzen. Bei nächster Gelegenheit überbringe dem Praefectus meinen Wunsch und nenne als Besprechungsort die Exedra. Selbige müsste im Vorfeld hergerichtet werden. Das heißt: die passende Anzahl an Stühlen. Erfrischungen sparen wir uns. Jeder Teilnehmer hat sein Dienstzimmer mehr oder weniger nebenan. Teilnehmer von unserer Seite werden Annaeus, du und ich sein. Die Teilnehmer von Seiten der Garde müsstest du erfragen."

    Falls weitere Fragen bestanden, konnte Octavius sie jederzeit stellen, auch jetzt. Sie führten zum Ausklang der Besprechung eine lockere Unterredung zum Zweck der Folgeplanung.


    "Annaeus, hier und jetzt bietet sich für dich die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Anmerkungen einzuwerfen, sofern dafür Bedarf besteht."

    Die Raumnische mit offenem Blick schien Menecrates geeignet, um das erste und möglicherweise einzige Treffen mit Praefectus Heius Vibulanus zum Thema Subura-Konzept abzuhalten. Er selbst hatte sich bereits mit seinem Stab besprochen und sein Konzept mit dem Praefectus Vigilum erläutert. Falls Heius einen ähnlichen Ansatz verfolgte wie er, könnte im Idealfall die Zusammenführung beider Konzepte schnell verlaufen. Menecrates ging positiv in das Gespräch, das er durch seinen Cornicularius arrangieren ließ. Octavius würde wieder Protokoll führen und begleitete den Praefectus Urbi. Er standen fünf Stühle bereit, falls der Praefectus Heius ebenfalls einen Offizier mitbrachte.

    Wo die Stimmungslage hin tendierte, konnte Menecrates nicht erkennen. Er fragte daher noch einmal nach, auch um die Sitzung voranzubringen.

    "Ist es denn jetzt so, dass mein Hinweis auf den Codex Militaris angenommen wurde und die Formulierung nunmehr folgendermaßen lauten kann:

    Ein Libertus, welcher bei seiner Freilassung noch jünger ist als das Maximalalter für den Eintritt in die Armee, also jünger als 40 Jahre, kann sich für den Dienst in einer Auxilia, Ala, Classis oder bei den Vigiles eintragen. Er wird somit gleich behandelt, wie ein Peregrinus. Erfüllt er seine Dienstpflicht und wird nach deren Vollendung durch die Honesta Missio ehrenhaft entlassen, so erhält er, wie ein Peregrinus auch, das Bürgerrecht."


    Er blickte in die Runde und fügte an: "Oder müssen wir jetzt den Codex Militaris noch zur Abstimmung bringen?"

    Der nächste Mann führte sauber und fehlerfrei die Kommandos aus, deswegen scholl es über den Platz: "Führungswechsel!"

    Wieder wartete der Praefectus Urbi den Wechsel ab, bis der neue Führende auf Feld 38 mit Blick nach Süden stand.

    Weil er sich auf die Kommandos konzentrierte, entfiel ihm die eigene Anstrengung. Die Retourkutsche würde ihm am Ende der Übungsstunde erwarten, wenn er weiterhin in zwar kleinen aber stetigen Runden durchzog.


    "Aequatis passibus pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo. Ad dextram pergite! Unus. Retro pergite! Unus - duo. Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres - quatuor. Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres - quatuor. Retro pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo - tres. Ad sinistram pergite! Unus - duo. Consitite!"

    Neue Führung, neue Herausforderung. Ein wenig verschlungen hatte Menecrates die Truppe geleitet.

    Wo hatte er sich nur hineinmanövriert? Die Lage war nicht nur verzwickt, er sah keinen Ausweg, weil ihm die Worte fehlten. Nichts würde Sisenna zufriedenstellen, das glaubte er, und gleichzeitig wurde ihm bewusst, wie schäbig der Vorgang des Kastrierens war, wenn kein mildes Wort diese Prozedur erklären konnte.

    "Weißt du was? Wir versuchen es erst einmal ohne kastrieren." Er lächelte hilflos, dann floh er aus dem Raum.

    Die Argumentation fand Menecrates schlüssig, auch wenn sie ihn vor ein Problem stellte. Eine einzelne Statio Urbana sollte - mehr als die erste Station, aber nicht mehr als einhundertzwanzig bis maximal einhundertsechzig Soldaten der Cohortes Urbanae beherbergen. Die Zahl war hochgegriffen und der niedergebrannten Statio I Urbana geschuldet, die nur für eine Centurie ausgelegt war und dem Angriff nicht standhalten konnte. Bei allein einhundert Mann Wachsoldaten der Vigiles sprengte eine Kombistation jeden bisher ins Auge gefassten Rahmen und Menecrates sah seinen Stabsoffizier Petronius bereits im Geiste sich die Haare raufen. Er selbst fuhr sich ebenfalls nachdenklich durch das Haar.

    "Die neue Wachstation soll für einhundert Mann der Vigiles ausgelegt sein. Alles andere macht keinen Sinn", entschied er schließlich. "Ich werde mich beim Kaiser für die Aufstockung deiner Einheit um eine Kohorte einsetzen. Es liegt auch in meinem Interesse."

    Da er an Plan A weiter festhalten wollte, musste er an der Form der neuen Kombistation herumfeilen, damit das Projekt nicht aus allen Nähten platzte und in der ultraengen Subura überhaupt Platz fand. Er entschied, analog zum ursprünglichen Entwurf der ersten Statio Urbana, hier ebenfalls nur eine Centuria zu stationieren. Damit waren seine Männer zwar im Vergleich zu den Vigiles in der Unterzahl, aber gleichzeitig erhielt das Unterfangen einen deutlicheren Anstrich als Feuerwache, die nebenbei über Urbaniciani verfügte. Eine derartige Station würde vermutlich auch niemand niederbrennen, weil sie die Lebensversicherung vieler Viertelbewohner bedeutete, deren Häuser mit der neuen Station viel schneller erreicht werden konnten.

    "Gut, eigentlich haben wir dann alles, was ich heute abklären wollte. Mit dem Konzept - einhundert Mann der Vigiles plus einer Centuria meiner Einheit - werde ich die nächsten Schritte gehen. Sobald ich vom Kaiser die Freigabe der Mittel erhalte, lasse ich dich das wissen, sofern du nicht ohnehin benachrichtigt wirst." Gern würde er hier den Schlusspunkt setzen, aber er kannte das Budget nicht. "Sollten wider Erwarten die Mittel nicht ausreichen, sitzen wir wieder hier. Andernfalls treffen wir uns zur Standort- und Baubesprechung."

    Er sah zu Octavius und vergewisserte sich, ob der hinterher kam. Als Frugi aufblickte, fuhr Menecrates mit Blick auf Scaevius fort.

    "Hast du deinerseits noch Anmerkungen oder Fragen?"

    "Jaaa", erwiderte Menecrates, wobei er die Stimme zur Verdeutlichung der Einschränkung anhob. "Zwei Einheiten in unmittelbarer Nachbarschaft, nur von der Bauweise müssen wir abweichen. Das Konzept sieht vor, dass zwei Stationen gleich zweier Insulae aneinandergrenzend hochgezogen werden bis auf das in der Gegend übliche Niveau. In jeder Etage wird es einen Durchgang geben. Ein Standort ist bisher nicht gefunden, aber da die Statio I Urbana ebenfalls im Norden angesiedelt ist, scheidet dieser Teil des Viertels schon mal aus."


    Alles lief auf eine Kooperation hinaus und nunmehr konnten die Details besprochen werden.

    "Wir sollten die Mannstärke besprechen, weil sich danach die Größe der Stationen richten wird." Er öffnete eine Hand und die Geste zeigte Ungewissheit. "Wir können nur spekulieren, wie hoch die Aufstockung für deine Einheit ausfallen wird. Möglicherweise erwartet der Kaiser auch von mir eine Empfehlung. Ich weiß es nicht. Ich denke aber, wir können ausschließen, dass es mehr als eine Kohorte ist." Menecrates tappte völlig im Dunklen, weil er mit dem Kaiser nicht über dieses Thema gesprochen und auch nicht am Conventus teilgenommen hatte.


    "In deinen Kohorten sind", er überlegte kurz, "sieben Centurien." Das verhielt sich anders als bei den Cohortes Urbanae. "Die übliche Mannstärke bei den bestehenden Feuerwachen liegt bei einhundert. Einhundert für jeweils zwei Regiones. Hm." Er zog die Karte mit den eingezeichneten Wachstationen heran und ließ den Zeigefinger entlang der Subura gleiten. Von der Mitte des berüchtigten Viertels ausgehend, lagen fünf Vigilesstationen im Umland - ungefähr gleich weit weg. Menecrates wunderte sich, dass vorher noch nie jemand diesen unterversorgten Fleck auf der Karte bemerkt hatte.


    "Es müsste reichen, nur eine Centurie in der Subura zu stationieren. Siehst du das ähnlich?" Er fragte nach einer eigenständigen Meinung, nicht nach der Antwort eines Papageien.

    Gleichzeitig spann er den Gedanken weiter. Die Kombination mit der Vigiles erforderte auch für seine Einheit keine zwei Centurien. Damit würde die Kombi-Station insgesamt - trotz geringer ausgefallener eigener Mannstärke - größer ausfallen als im ersten Entwurf, als es noch um reine Polizeistationen ging. Das Problemviertel sah Menecrates damit abgedeckt und gleichzeitig verfügte er über freie Kapazität. Die zukünftige Cohors XIII Urbana, die er ursprünglich vollständig in der Subura stationieren wollte, käme inklusive Statio I Urbana zur Hälfte bis maximal zwei Drittel im Viertel zum Einsatz. Damit ergaben sich verbesserte Möglichkeiten für die Abdeckung von Aventin und Trans Tiberim.

    Die Haltung des Augustus' freute Menecrates, sie räumte die größten Hindernisse aus dem Weg. Obwohl die Zustimmung des Kaisers wie ein Schlusswort wirkte, täuschte der Eindruck, denn für die Beschlussfassung fehlte noch eine verlässliche Regelung. Die Voraussetzungen, auf deren Grundlage zukünftig eine Auszeichnung in Form eines Grundstücks erfolgen konnte, mussten noch festgelegt werden.


    "Ich erachte den Vorschlag von Senator Flavius Gracchus Minor, nach dem die Consuln mittels Begutachtung über die Qualität und Quantität der jeweils zur Debatte stehenden Amtszeit zusätzlich zur Res Gestae ihre Stimme abgeben, für gelungen. Dieses Prozedere würde nicht Involvierte für die Abstimmung auf Stand setzen, es wirkt der Gefahr von Bestechung entgegen und reduziert Ungerechtigkeiten, die in der Vergangenheit durch persönliche Missgunst zustande kamen. Sämtliche Unterlagen, auf deren Grundlage die Consuln zu ihrer Einschätzung gelangen, müssen vom scheidenden Amtsinhaber beigebracht werden. Was er selbst nicht vorlegt, kann keinen Eingang in die Beurteilung finden."

    Sim-Off:

    Damit sind die Links gemeint, mit denen zukünftige Berichte unterlegt sein sollten. Wer nix verlinkt, reduziert seine Möglichkeiten.


    "Offen ist weiterhin, welches Maß die Consuln bei ihrer Bewertung ansetzen. Es sollte unabhängig von der jeweiligen Person und demzufolge abhängig vom Amt des Consuls sein."

    Menecrates hatte von Annaeus eine emotionalere Antwort erwartet. Nicht so sehr, weil er Vindex für besonders emotional und wenig beherrscht hielt, aber weil er sich ausmalen konnte, dass einem eingefleischten Tempelverwalter das Herz blutete, wenn sakrale Grenzen übertreten wurden. Die Gründe für die Zurückhaltung konnten verschieden sein. Vindex mochte aufgrund des Tiro-Verhältnisses gehemmt in seinen Äußerungen sein. Genauso wäre es möglich, dass sein Herz nicht übertrieben am Cultus Deorum hing. Vielleicht aber spürte Menecrates selbst und nur deswegen zuweilen Skrupel, weil er am Althergebrachten hing und in dieser Sache den Verstand und nicht das Herz entscheiden ließ.


    Er atmete einmal durch und ging auf Vindex' Aussage ein. "Die Gesamtlage zu erörtern, lag nicht in meiner Absicht. Es wäre auch bedenklich, wenn ein Praefectus Urbi dafür die Meinung eines erst seit kurzem Zugereisten benötigte. Mir ging es einzig um die Wirkung auf dich, nachdem du erfahren hast, dass eine religiöse Grenze überschritten wird. Das hast du dargelegt und dafür danke ich." Ein Aspekt verdiente noch die Erwähnung, zumal es sicherlich auch den Praefectus Vigilum interessierte. "Der Trans Tiberim steht ebenfalls unter Beobachtung, stellt aber insofern kein delikates Problem dar, weil er außerhalb des Pomerium liegt."

    Die restlichen von Vindex angerissenen Punkte würden im Gespräch mit dem Kaiser oder dem Praefectus Praetorio zur Sprache kommen. Sie spielten hier keine Rolle, daher wandte sich Menecrates wieder seinem eigentlichen Gesprächspartner zu.


    "Wo waren wir stehengeblieben?" Er überlegte kurz und stellte fest, dass er bisher nicht über die Statio I Urbana hinausgekommen war. "Ziel des Vorstoßes ist weiterhin die Subura. Zum einen, weil der Sklavenaufstand auch dem letzten Zweifler gezeigt hat, dass hier das größte Geschwür Roms sitzt. Zum anderen, weil das Viertel zentral liegt und sich für das Erreichen anderer Stadtteile in alle Richtungen anbietet, sowie die Akzeptanz in besseren Wohnvierteln sicherlich niedriger ist." Dass er parallel dazu außerhalb des Pomerium zwei Castella zusätzlich zur Castra Praetoria plante, um später sowohl von Süden als auch vom Norden in jeweils einer Zangenbewegung eingreifen zu können, falls dies erforderlich sein würde, erwähnte er nicht. In dieser Unterredung ging es einzig um die Zusammenarbeit mit den Vigiles. Er konnte sie anordnen, aber er wollte den Praefectus gewinnen.


    "Ich habe einen Plan B, sofern mir von irgendeiner Seite Steine in den Weg gelegt werden und sei es nur, weil die Staatskasse zu wenig Gelder bereitstellt, aber ich strebe an, Plan A durchzusetzen, womit deine Einheit ins Spiel kommt." Menecrates legte - mit Blick auf Scaevius - eine kurze Pause ein, bevor er weitersprach.

    "Ich plane in der Subura eine Station, die sowohl Feuerwache als auch Polizeistation beherbergt." Er nahm einen Schluck Wasser, um dem Praefectus Vigilum Zeit zu geben, den Gedanken auszuloten.

    Das klappte wie am Schnürchen, was allerdings bedeutete, dass die Atempausen für Menecrates extrem kurz ausfielen. Er musste niemand korrigieren und selbst Erklärungen wie: falscher Fuß und falsche Drehung fielen aus. Die Truppe erwies sich als gut, was ihn innerlich sehr freute. Das bedeutete jedoch nicht das Ende des Trainings.


    "Weiter gehts!", motivierte er. "Retro pergite! Aequatis passibus, pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo. Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres. Retro pergite! Unus - duo - tres - quatuor! Ad sinistram pergite! Unus - duo. Ad sinistram pergite! Unus - duo. Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus! Retro pergite! Unus. Consitite!"


    Sim-Off:

    Feld 81 mit Blick Richtung Westen war korrekt und ist unsere neue Startposition. Ihr müsst das nicht Schritt für Schritt ausführlich posten, es sei denn, es hilft euch.


    Obwohl sich Menecrates nicht zu den stürmisch Begeisterten zählte, packte ihn trotzdem jedes Mal die Aufregung, wenn an einem Rennen Lenker seiner Factio teilnahmen. Möglicherweise steckten ihn aber auch die tänzelnden Pferde und die Atmosphäre im Circus an. Eine andere Erklärung könnte die Unberechenbarkeit eines seiner Lenker sein, bei dem man nie genau wusste, würde er enttäuschen oder triumphieren.

    Seit dem Gespräch mit Lepidus ging ihm eine Bemerkung nicht mehr aus dem Kopf. Der Freund hatte - und möglicherweise nicht zu unrecht - die Vermutung geäußert, dass die Pferde gar nicht wollen, was wir mit ihnen veranstalten. Das würde auch deren aktuelle Nervosität erklären. Das neu angelernte Pferd im weißen Gespann schlug mit dem Kopf. Menecrates hoffte, es würde keine Stürze geben. Die Erfahrung wuchs mit jedem Rennen und irgendwann sollte die Harmonie hergestellt sein.

    Alle gewünschten Dinge wurden von Octavius pflichtgetreu bereitgestellt und Menecrates nickte kurz, bevor er sich - sichtlich zufrieden - wieder seinem Gesprächspartner zuwandte.

    "Im Ergebnis brachte dieser Conventus nicht nur das Marschziel für Roms Stadteinheiten, sondern auch die kaiserliche Zusage nach diversen Aufstockungen sowie die Bereitstellung von Mitteln. Selbiges wurde mir vom Augustus in einem persönlichen Gespräch bestätigt und obwohl mir bislang keine konkreten Zahlen vorliegen, sehe ich keinen Grund, daran zu zweifeln. Hast du diesbezüglich schon eine Freigabe erhalten?" Zwar rechnete er nicht damit, aber wissen ist besser als vermuten.


    Nach dem Erhalt der Antwort sprach er weiter. "Kommen wir zu meinem Konzept, denn der Marschweg wurde während dem Conventus nur angerissen. Er wird - das habe ich zusätzlich zur kaiserlichen Vorgabe entschieden - unter Einbeziehung aller Stadtpräfekten festgelegt. Um ehrlich zu sein, lässt sich meine Einheit mit deiner viel leichter verzahnen als mit der Garde. Aus diesem Grund sitzen wir hier." Er pausierte für einen Atemzug, dann fuhr er fort. "Ich beabsichtige, stärker als bisher durch die Statio I Urbana im Nordzipfel der Subura, noch tiefer ins Pomerium einzudringen und inmitten der sakralen Grenze weitere Soldaten zu stationieren." Er ließ die Aussage wirken und behielt den Praefectus Vigilum im Blick. Zwar befürchtete er nicht, dass ein Präfekt religiöse Prämissen über militärische Erfordernisse stellte, aber er wusste auch nicht einzuschätzen, wie gläubig Scaevius war.

    Plötzlich fiel ihm ein, dass Annaeus sein Engagement im Cultus Deorum als persönliche Angelegenheit bezeichnet hatte. Er lehnte sich zurück, atmete einmal hörbar aus und dachte nach. Schaden konnte es nicht, die persönliche Meinung eines Tempelverwalters anzuhören.


    "Annaeus Vindex, an dieser Stelle würde mich eine persönliche Stellungnahme deinerseits zum Thema Stationierung im Pomerium sehr interessieren." Mit großer Wahrscheinlichkeit weilte Annaeus noch nicht in Rom, als der Sklavenaufstand große Wellen schlug. Andererseits konnte er sich auch informiert haben. Das Wort 'Sklavenaufstand' fiel noch oft genug in Rom. Menecrates ließ sich überraschen, nahm einen Schluck Quellwasser und blickte anschließend gespannt zu Annaeus.

    Die Reaktion des Praefectus hatte Menecrates kommen sehen, über die seines Tiro wunderte er sich nicht. Junge Menschen fuhren noch nicht in Bahnen. Sie probierten noch aus. Wieder blickte Menecrates zu Octavius und hoffte, er würde einschenken. Ob der Cornicularius selbst Quellwasser wollte, wusste keiner besser als er, also beschloss der Preafectus Urbi, mit der Beratung zu beginnen. Er suchte den Blickkontakt zu Scaevius.


    "Fangen wir an. Im Vorfeld meiner erneuten Amtsübernahme fand ein Conventus zur Kriminalitätsbekämpfung statt. So weit ich unterrichtet bin, hast du nicht daran teilgenommen." Er suchte die Bestätigung seitens Scaevius', bevor er fortfuhr. "Ich übrigens auch nicht. Im Zuge meiner Ernennung erhielt ich vom Kaiser den Auftrag, zusammen mit dem oder den - so weit bin ich noch nicht - Praefectus Praetorii ein Konzept zur Befriedung der Subura zu erarbeiten und jetzt kommst du ins Spiel." Er wollte die volle Aufmerksamkeit und nicht Gefahr laufen, dass der Praefectus Vigilum abschaltete, weil es bisher nicht danach klang, als wäre seine Einheit oder er selbst an irgendeiner Stelle involviert.

    "Bevor ich das Gespräch mit dem zum Conventus geladenen Praefectus Heius Vibulanus suche, möchte ich mich mit dir abstimmen und im Idealfall eine Übereinkunft treffen."

    Er langte zu den Wachstafeln, die der Scriba während der Stabsbesprechung angefertigt hatte und zog sie heran. Anschließend griff er zu einer Papyrusrolle, die als Karte Roms diente. Er rollte sie aus, strich sie glatt und legte sie mittig zwischen ihn und seinen geladenen Gast.


    Er blickte zu Octavius. "Auf dem Sekretär liegt eine weitere Karte, in der die Vigilesstationen eingezeichnet sind. Reich sie mir bitte rüber." Er hätte befehlen und das 'bitte' weglassen können, aber Menecrates genoss eine besondere Kinderstube, weswegen er weniger bissig als andere Befehlshaber wirkte.


    "Selbstverständlich", erwiderte Menecrates auf Scaevius' Anfrage. Sein Blick suchte die Bestätigung, dass Frugi die Anfrage ebenfalls registriert hatte. Vor dem Beginn der Unterredung musste außerdem noch die Getränkefrage geklärt werden und je nachdem, wer alles Quellwasser statt Wein zu sich nehmen würde, erhielt dieser hoffentlich aus Frugis Hand einen gefüllten Becher vorgesetzt. Sicher konnte sich Menecrates darin nicht sein. Bei allen wichtigen Abstimmungen, die in der Kürze der Zeit zwischen ihm und seinem neuen Cornicularius getroffen werden mussten, waren sie nicht zu derlei nebensächlichen Dingen gekommen.


    Er blickte von einem Teilnehmer zum anderen, während er sprach. "Meine Erfahrung besagt, dass Wein einer produktiven Beratung entgegenwirkt und da ich selbst das an sich köstliche Getränk nicht mehr vertrage, kredenze ich regelmäßig Quellwasser." Er musste in Vorahnung auf mögliche entsetzte Gesichter ein wenig schmunzeln. "Das ist Quellwasser. Es ist frei von Keimen und schmeckt nicht nach Kupferleitung. Es stillt den Durst und verhindert einen trockenen Mund, falls jemand beabsichtigt, viel zu reden." Er wartete einen Moment, bevor er fragte: "Wer möchte einen Becher? Ich für meinen Teil nehme einen."

    Dem durchwachsenen Beginn bei Cornicularius Octavius folgte eine astreine Ausführung der Aufgabenstellung, sodass Menecrates aus der Trainingsstunde neben seiner körperlichen Ertüchtigung auch in Sachen Lebenserfahrung etwas mitnahm. Als Lektion für ihn selbst speicherte er ab, dass man besser zweimal hinschauen sollte, weil es Nennenswertes womöglich erst auf den zweiten Blick zu sehen gab. Kurz kam der Gedanke auf, was wohl alles hinter dem bunt gemusterten Miles Scato stecken mochte, aber er schob ihn fort. Das Training ging weiter.


    "Ausgezeichnet! Wir wechseln an der Spitze. Ein anderer Miles führt."

    Menecrates wartete den Positionswechsel ab, dann schallten die Kommandos über den Platz: "Aequatis passibus pergite!
    Unus - duo - tres. Ad dextram pergite! Unus. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus - duo. Ad sinistram pergite! Unus - duo - tres - quatuor. Retro pergite! Unus - duo - tres. Ad sinistram pergite! Unus - duo. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres - quatuor - unus. Consistite!"


    Sim-Off:

    Start siehe oben: Feld 15 mit Blick nach Westen. :)

    Auch von mir herzliches Beileid, du hast mein Mitgefühl! Solche Schicksalsschläge können derb und auch für lange niederstrecken, daher wünsche ich dir vor allem Kraft. Bewahre die Erinnerung.


    Vielleicht findest du Ablenkung im Spiel. Hier lässt sich auch viel verarbeiten. Ich bin mir sehr sicher, dass es für keine deiner IDs Konsequenzen wegen deinem Ausfall gibt.