Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Bei Erreichen einer relativ seichten Stelle des Oglio ließ der Centurio halten.


    "Consitite!“ Der Cornicen gab den Befehl weiter und kurz darauf stand die Truppe. Claudius beauftragte den Optio den Tross bis zur Brücke weiterzuführen, am anderen Ufer würde man sich wieder vereinigen. Im Anschluss daran wandte er sich an die Soldaten.


    "Milites, ich stelle euch nun vor eine neue Schwierigkeit. Haben wir auf dem Hinweg dieses Fließgewässer mittels Brücke überquert, erwarte ich nun die Überquerung zu Wasser. Nicht immer steht uns im Feld eine Brücke zur Verfügung und in der Schlacht befindliche Truppen können nicht Umwege wegen einer solchen gehen.


    Probati, im heimischen Lager habt ihr den Mincio bei abgelegten Rüstungen durchquert. Ihr seht sicher ein, dass wir die Ausrüstung hier nicht zurücklassen können. Welche Ideen bietet ihr mir an, wie wir unter größtmöglicher Schonung der Ausrüstung den Fluss durchqueren können.“

    Seit Stunden marschierte die Centurie auf der Landstraße, die bereits für den Hinmarsch genutzt wurde. Die Männer kamen zügig voran, die Stimmung war eine gute. Marschlieder wurden angestimmt, offenbar freuten sich die Soldaten auf das heimische Lager. Zuvor musste jedoch der Fluss überquert werden. Claudius beabsichtigte - im Gegensatz zum Hinmarsch - nicht die Brücke zu benutzen. Er verstand es als Teil der Ausbildung, den Probati zu zeigen, wie man ein Fließgewässer auch ohne Brücke am besten durchquert. Bald kam der Fluss in Sicht ...

    Zufrieden mit dem raschen Abbruch des Lagers ließ der Centurio zum Antreten blasen.


    „"Milites, erneut liegt ein langer Marsch vor uns. Wollen wir hoffen, dass die Wolken ihre Fracht an anderer Stelle abladen. Auch ohne Regen wird der Marsch wieder alles von jedem Einzelnen fordern. Ich beabsichtige dennoch, am Abend in Mantua einzutreffen.


    Milites, aequatis passibus.pergite!"


    Mit der Vitis zeigte der Centurio die Marschrichtung an. Sein Schritt gab das Tempo vor, es war kein geringes. Der Rückmarsch begann …

    Ganz ohne Grinsen ging es nicht, als der Medicus sein Anliegen äußerte. Woher sollte Vesuvianus eine Frau nehmen? Er kannte sich weder in Rom noch unter den Angestellten in der Villa aus. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf und blies die Luft durch die Lippen.


    In diesem Moment fiel ihm die Lustsklavin ein, die vorhin das Atrium betreten hatte. Vesuvianus winkte Primus herbei.


    "Das Frauenzimmer von eben. Du weißt, welche ich meine? Bring sie her und setze sie dem Priscus aufs Bett."
    Zufrieden mit dieser Lösung nickte Vesuvianus dem Medicus zu. Er entlohnte ihn zunächst, bevor er eine Frage stellte.


    "Ist es nötig, weiterhin medizinisch nach dem Kranken zu sehen?"
    Vielleicht würde es ja reichen, wenn sich Sklaven um ihn sorgten.

    Mit großem Appetit nahm Claudius den Getreidefladen, etwas Käse und Posca zu sich. Seine Gedanken weilten bereits auf dem Rückmarsch, aber ein gutes erstes Essen war die Grundlage für den Tag. Als der letzte Bissen in seinem Mund verschwunden war, stand er zügig auf. Das Essgeschirr ließ er von einem Trossknecht reinigen, er selbst ließ unverzüglich zum Antreten und anschließendem Räumen des Platzes blasen.


    Vor der versammelten Centurie nahm er die Einteilung vor, welche Männer die Begradigung des Erdwalls und das Zuschütten des Grabens vornehmen sollten. Die Pila muralia mussten verladen und die ausgestochenen Rasenstücke ordnungsgemäß gesetzt werden. Ein Teil der Legionäre war für den Abbau der Zelte zuständig.


    "Der Abbruch des Marschlagers hat so schnell wie möglich zu erfolgen. Nach dem Beladen der Karren und Lasttiere marschbereit antreten.“

    Das straffe Programm, was für den heutigen Tag notwendig war, sorgte dafür, dass der Centurio zeitiger als nötig erwachte. Selbst sein Trossknecht schlief noch, der ihn sonst weckte. Zügig erhob sich Vesuvianus und legte seine Uniform an. Als er die Zeltwand zur Seite schlug, empfing ihn tiefe Dunkelheit. Der Himmel war verhangen, der Tagesanbruch noch weit entfernt.


    Obwohl dieser Abschnitt der Nachtwache nicht unter seiner Kontrolle ablief, begab sich der Centurio zu den einzelnen Toren. Er traf alle Wachen auf ihrem Posten an, wechselte das eine oder andere Wort und beeilte sich nicht, in das Lagerinnere zurück zukehrten. Erst zu der vorgesehenen Zeit ließ er den Cornicen zum Aufstehen blasen.

    Zurück vom Übungsmarsch, einen Bericht und einige Ernennungsvorschläge in der Hand, betrat Vesuvianus das Officium. Er grüßte beim Betreten. Ein Blick sagte ihm, dass er mit Wartezeit würde rechnen müssen, ein Soldat saß bereits. Der Centurio gesellte sich zu ihm. Er bildete sich ein, alle Offiziere und Unteroffiziere der LEGIO I zu kennen, doch der Mann sagte ihm zunächst nichts.


    "Salve, du bist nicht von hier?“ Es war eine Annahme, die sich Claudius bestätigen lassen wollte.

    Zitat

    Original von Aulus Octavius Avitus
    "Ich spreche hier ja nicht als betroffene Privatperson, sondern als sich sorgender Politiker. Ich denke wir sollten mehr Patrolien in der Nacht und den frühen Morgenstunden durch die betroffenen Straßen lenken."


    "In dem Fall müsste man tatsächlich an die Vigiles herantreten. Nachtpatrouillen fallen vornehmlich in deren Aufgabenbereich."

    Wenig später - die Pause währte nicht allzu lange - ließ der Optio die jungen Probati erneut antreten.


    "Die Aufgabe ist bekannt. Ihr sucht euch jeder einen Partner, mit dem ihr einen kurzen Übungskampf absolviert. Dabei kann ich eure Leistungen besser beurteilen und gleichzeitig Hinweise gebe.


    Los geht es."


    Gespannt wartete der Optio darauf, wer sich mit wem zusammentat und wie geschickt die Einzelnen agieren würden.

    "Gut. Dann wären wir am Ende dieses Übungstages angelangt. Insgesamt bin ich mit den gezeigten Leistungen, vor allem mit dem Einsatz der meisten von euch sehr zufrieden. Vereinzelt habe ich Defizite festgestellt, die ich mit den Betroffenen persönlich noch diskutieren werde. Es gibt die übliche Wacheinteilung über Nacht. In den frühen Morgenstunden des kommenden Tages beginnen wir mit dem Lagerabbau, welcher zügig vonstatten zu gehen hat. Im Anschluss daran treten wir unverzüglich den Rückmarsch an.


    Milites, abite!"


    Auch der Centurio suchte sein Zelt auf. Bevor er ein Essen einnahm, setzte er sich an seine Notizen. Einige Wachstafeln hatten sich bereits angesammelt. Zügig arbeitete er den angefallenen Arbeitsaufwand ab. Ein letzter Blick auf die Karte führte ihm nochmals den Rückmarsch vor Augen.


    Durchaus hungrig verließ er wenig später das Zelt. Mit einer guten Fleischportion - besorgt von den Probati am Vormittag - setzte er sich zu den Unteroffizieren. Ein Paar Gedanken flogen hin und her, ansonsten aß man schweigsam. Es dunkelte bereits, als sich Vesuvianus wieder zu seinem Zelt zurückbegab.

    "Vergiftet?"


    In dieser Villa war man wirklich vor keinen Überraschungen sicher. :D


    "Nun beruhige dich erst einmal. Vielleicht war das Fleisch ja nur überlagert. Die Verantwortlichen werden zu finden sein. Der Medicus ist auch berreits unterwegs."


    Hier fehlte eindeutig Gaius Craecus aus dem Legionslazarett, dachte sich der Centurio.

    Ja, das dürfte wohl einer der Gründe gewesen sein. Schnelligkeit aber vor allem in den Entscheidungen bei gutem Überblick über die Situation.


    "Hat noch jemand Fragen? Gibt es irgendwelche Anmerkungen zum heutigen Tag?"


    Interessiert sah sich der Centurio um. Hatte der Optio vielleicht noch etwas anzumerken?

    Nach zähem Ringen um gute Stichergebnisse, die korrekte Haltung der Waffen und etlichen verlorenen Schweißtropfen hatte der Optio ein Einsehen.


    "Probati, eine kurze Pause. Lockert eure Muskeln, schöpft Kraft.


    In Kürze sucht sich jeder einen Übungspartner, der euch sicher mehr als der unbewegliche Pfahl fordern wird. Wer dann seine Deckung vernachlässigt, bekommt postwendend die Quittung in Form von Blutergüssen und blauen Flecken serviert. Seid dann froh, dass ihr mit Holzwaffen und keinen echten kämpft. Die Ausfallquote wäre auch für die Legion untragbar.


    Mit den bisherigen Leistungen kann ich zufrieden sein.“

    Wenig später betrat Vesuvianus den Raum. Er wandte sich an den nächst besten Sklaven.


    "Wo ist das Problem?"


    Über die Schulter des Sklaven hinweg sah er einen Mann, der offensichtliche Probleme hatte. Etwa noch ein Verwandter, dachte Claudius bei sich. Das ist ja nicht zum aushalten. Wie viele Familienmitglieder gab es denn noch?

    Vesuvianus lauschte und schüttelte dann den Kopf. Nie hätte er sich träumen lassen, dass das Leben als Claudier derart unruhig ist. Abgesehen von der massenhaften Verwandtschaft, fielen Felsbrocken vom Himmel direkt ins Atrium und Rufe hallten durch das Haus.


    "Kommt jemand mit, um nachzusehen, woher die Hilferufe kommen?"


    Es war kein Mangel an Mut sondern die Unkenntnis über die Räumlichkeiten der Villa, die Claudius dazu veranlassten zu fragen. Er stand auf, und wartete auf eine Reaktion der anderen.

    In Begleitung des Herius Hadrianus Subdolus betrat der Wachsoldat das Vorzimmer des Legaten. Er grüßte den Scriba, während er - wie zu erwarten war - Stimmen aus dem Arbeitsraum des Legaten hörte.


    "Ist wieder jemand drin, oder? Sobald der Besucher das Officium des Legaten verlässt, melde Herius Hadrianus Subdolus an."


    Mit einem Gruß verließ der Wachsoldat das Vorzimmer.

    Das war einleuchtend.


    "Sicher. Die Verantwortung liegt sonst beim leitenden Offizier, dessen Part ihr übernehmen musstest."


    Der Centurio nickte zustimmend.


    "Was mich nur interessiert ... Wurde es versäumt, die Kameraden am Südtor vor dem bevorstehenden Angriff zu warnen? Oder war die Übermittlung dieser Info gestört? Ihr seht doch sicher ein, dass selbst bei ausbleibender Verstärkung es für diese Kameraden bei rechtzeitiger Benachrichtigung möglich gewesen wäre, einen ebensolchen Schildwall aufzubauen und dem Angriff zu trotzen.
    Nach meinem Dafürhalten hätte sich der Angriff gut und gerne auch so gestalten können, dass die Verteidiger - bedingt durch den kürzeren Weg im Lagerinneren - immer einen Schritt schneller gewesen wären und die Angreifer in sinnloser Manier um das Lager hätten laufen müssen, ohne jemals auf eine Lücke bei der Absicherung der Tore zu treffen."