Zuerst staunte Menecrates, als Lepidus über Pferde zu sprechen begann. Irgendwann wechselte die Verwunderung in Belustigung und am Ende lachte er tatsächlich los. Das Lachen befreite ihn von einigem Druck und er genoss es, bevor er sich Sorgen um die Wirkung machte. Er blieb stehen und blickte den Jugendfreund an. "Bitte verzeih mein Benehmen, aber Pferde sind wie Frauen, nur nicht so kompliziert. Ich für meinen Teil bin Zeit Lebens besser mit Pferden zurechtgekommen als mit Frauen." Er hob resigniert die Unterarme. "Jetzt ist es zu spät, um voneinander zu lernen." Menecrates erwartete, dass Lepidus ein besseres Händchen bei den Frauen hatte als er. Gleichzeitig freute er sich, dass seinem Gast die Häppchen offensichtlich mundeten. Der Gedankensprung zur Figur bot sich an, sodass Menecrates einen verwegenen Vorschlag machte.
"Was hältst du von ein wenig mehr an Bewegung? Bekommen wir es noch hin, gleichzeitig zu laufen und zu sprechen?" Zur Zeit des aktiven Militärdienstes stellte das kein Problem dar, aber jetzt? "Keine Sorge, die Einblicke der Nachbarn halten sich in Grenzen." Daraufhin lief er los, blickte aber nach wenigen Schritten über die Schulter, um zu sehen, ob Lepidus nachkam. Weit würde er selbst auch nicht kommen, ohne hörbar zu atmen.
"Macer?" Er stieß im Laufen die Luft aus, um neuen Atem für die Unterhaltung zu haben. "Nein, Macer war kein Problem. Ich habe gesagt, dass ich ihm nicht zugetan bin, aber trotzdem für seine Aufnahme plädiere. Ich kann schließlich den Wert eines Consulars nicht von meiner persönlichen Sympathie abhängig machen." Die Luft wurde knapp und er pausierte kurz, bevor er weitersprach. Die Anmerkung über die Götter und Dämonen ließ er wirken. Er wollte sich gern weiter unterhalten, aber auch nicht aufgeben, nur weil er fürchtete, die Seite würde anfangen zu stechen. Zum Glück verlangte es Lepidus nach Trinken und das lud zu einer ruhigeren Gangart ein. Er würde sich sonst ja bekleckern.
"Mir geht es auch bei Lupus nicht um meine Abneigung, die freilich vorhanden ist", erwiderte er etwas keuchend, obwohl er sich Zeit mit der Antwort gelassen hatte. "Mir geht es um das Aufzeigen von nachweisbaren Fehlern." Wieder musste er durchatmen.
Es mochte sein, dass die Wahrheit entzweit, da wollte er Lepidus nicht widersprechen, nur ergänzen: "Die Wahrheit, mein Freund, ist die einzig tragfähige Basis, um Vertrauen gedeihen zu lassen." Undurchsichtige, scheinheilige oder gar hinterhältige Personen schloss Menecrates so gut es ging vom Umgang aus.
Als die Rede auf Lepidus' Ballast kam, fiel Menecrates auf, dass der Tod Iulias an ihm vorbeigegangen war. Er wusste nicht einmal, wie lange er zurücklag.
"Fang an, wenn du anfangen möchtest. Wo, ist mir gleich." Der Claudier wusste nicht einzuschätzen, ob Lepidus Redebedarf hatte. Der Freund ging trotz Angebot nicht auf seine Familie ein und erzählte stattdessen viel über das Leben, Verrottungsgruben und seinen Bruder. Zuletzt äußerte er ein Transportangebot über ein Mitbringsel aus Griechenland, als scheinbar aus dem Nichts Ulf, der von Hand aufgezogene Wolf - der Nachkomme eines Mitbringsels aus der Zeit bei der Secunda - heranschoss.
"Bei den Göttern, der lässt sich nicht einsperren. Lauf bloß nicht fort!", rief Menecrates und packte Lepidus am Arm. Die Zahmheit des Wolfes hielt sich in Grenzen je älter das Tier wurde.