Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Der Wachsoldat grüßte beim Eintreten und näherte sich einem der Schreibtischsoldaten.


    "Hier möchte jemand in der Legion dienen, der offenbar nicht die erforderlichen Voraussetzungen hat.“


    Der Wachsoldat wies auf den Fremden.


    "Vielleicht kann in Anbetracht der Tatsache, dass der Bau des Amphitheaters bevorsteht, geprüft werden, ob wir derzeit Hilfskräfte beschäftigen.“

    Ein anderer Wachsoldat überlegte laut:


    "Vielleicht hätte er bei uns eine Chance als Trossknecht." ;)


    Der Wachsoldat schmunzelte. Dann suchte er nach einer besseren Antwort.


    "Man könnte auch im Officium nachfragen, ob Bedarf an Hilfskräften besteht. Gerade jetzt, wo der Bau des Amphitheaters ansteht, gäbe es unter Umständen die Möglichkeit, innerhalb einer gewissen Bewährungszeit, das Bürgerrecht durch gute Dienst selbst in unserer Einheit zu erlangen. Normalerweise geht das in der I. nicht, aber das sollen die Leute im Officium entscheiden.


    Komm mit, ich bringe dich hin."



    Der Wachsoldat begleitete den Fremden zur Principia.

    Ohne Rücksicht auf das Schlafbedürfnis von teils immer noch alkoholisierten Probati weckte der Optio schon vor Sonnenaufgang die Neuzugänge. Sie sollten erst gar nicht annehmen, dass ihnen ein lockeres Leben innerhalb der Legion bevorstand. Mit großem Vergnügen kam er dieser Aufgabe nach und registrierte mit einem Grinsen auf dem Gesicht die verschlafenen Gesichter der Probati.


    "Antreten zum Morgenappell vor den Baracken, in voller Kampfausrüstung.“


    Claudius wendete sich ab, verließ die Unterkünfte und erwartete die Probati auf dem Appellplatz.

    "Nur noch ein paar Kleinigkeiten.“


    Der Soldat grinste und holte nach und nach: Lorica segmentata, Galea (Helm), Tunica, die Caligae, den Palium, Halstuch, eine Feldflasche, ein Topf, Cingulum (Gürtel) und Sarcina. Ein Stück nach dem anderen legte er auf den Schild und am Ende noch Gladius und zwei Pila dazu.


    "So, jetzt passt es. Bezieh damit die Stube, such dir ein Bett und einen Schrank und richte dich ein. Anschließend musst du den Fahneneid im Sacellum ablegen.
    Der heutige Tag ist dann frei. Morgen geht es mit einem Appell los. Dein zuständiger Optio wird dich mit den anderen Probati aus den Stuben holen."

    "Salve! Na, dann wollen wir mal sehen, dass wir dich ordentlich ausstatten.“


    Der Soldat erhob sich von seinem Platz und ging in den hinteren Teil der Rüstkammer. Dort waren die Schilde untergebracht. Einen reichte er dem Probaten.


    "Mit der gewölbten Seite nach unten und auf beide Arme nehmen.“

    Der Soldat nickte zufrieden. Die schnelle Einsicht des Probaten hatte ihn besänftigt. Dennoch würde er für den späteren Vorgesetzten dieses Probaten eine entsprechende Notiz in der Akte hinterlassen.
    Anschließend nahm er die Tafel des Medicus, warf kurz einen Blick darauf und stellte fest, dass zumindest in gesundheitlicher Hinsicht alles in bester Ordnung war. Sorgfältig packte er sie zu der bereits angelegten Akte.



    "Deinem Dienstantritt steht nichts mehr im Weg, Probatus. Ich gratuliere dir, damit bist du offiziell in der Legio I.


    Als nächstes gehst du in die
    Rüstkammer. Dort wird dir deine Ausrüstung ausgehändigt."

    Der Schreibtischsoldat blickte auf. Als er den Rekruten von gestern erkannte, legte er den Griffel fort und erhob sich vom Platz.


    "So, wir zwei haben erst einmal eine Menge zu klären.“


    In seiner ruhigen Art ging er auf den Rekruten zu. Er musterte ihn unverholen und skeptisch, dann brüllte er unvermittelt los.


    "State!“ Was fiel dem Mann auch ein, sich unaufgefordert hinzusetzen. Wieder ruhig begann er seine Erklärungen.


    "Nero, du befindest dich hier weder in einem Kindergarten noch in einer Frauentanzgruppe. Du bist hier in der Legio I, der besten - zumindest was Disziplin und Härte der Ausbildung betrifft. Hier geht niemand in seiner Probezeit in irgendwelche Gasthäuser, wenn er auf den Weg zum Meldebüro geschickt wurde und hier tut niemand etwas, ohne vorherigen Befehl, nicht mal husten, geschweige denn sich hinsetzen. Ist das zunächst einmal klar?“

    Als Claudius das letzte Mal in diesem Gasthaus gesessen hatte, war er Legionär gewesen und hatte mit seinem Centurio über die Qualität der LEGIO I und die persönlichen Karrierevorstellungen gesprochen. Heute saß er mit den Legionären seines Contuberniums am Tisch und wieder sprachen sie über die Qualität der LEGIO I. Claudius hätte den Wachbericht nicht lesen müssen, er hatte auch so erfahren, was die Legionäre am heutigen Tag bewegte.


    Er bestellte sich zum wiederholten Male einen großen Becher Wein und starrte in diesen. Gerade so, als würde auf dem Grund des Becher die Antwort auf seine Frage stehen: Würde er die Einheit wechseln und wenn ja, wohin. Er wusste nicht sicher, ob es in Hispania strenger zuging. Was er wusste: bei den Praetorianern war es wohl so und er hatte sogar erst kürzlich eine Anfrage von dort erhalten, die er ohne nachzudenken sofort abgelehnt hatte - damals.
    Er schüttelte den Kopf. Ob er das wohl heute auch getan hätte? Dumpf vor sich hinbrütend, schüttete er einen weiteren Becher in sich hinein und bestellte sich einen neuen.

    Der Wachsoldat, der nicht wusste, was im Kopf seines Legaten vor sich ging, war sichtlich enttäuscht. Seine Hoffnung, dass in der Vorzeigelegion Roms nie eine Frau die Tore passiere würde, hatte sich nicht bewahrheitet. Nun zog auch diese Einheit mit den Vigiles, der Cohorte Urbanae und der Legio II gleich.


    Während der Soldat zum Haupttor schritt, fasste er den Entschluss, nach seinem Dienst im Gasthaus bei sehr viel Wein den Wechsel der Einheit zu überlegen.


    Gerade war die Ablösung und er beauftragte einen anderen Wachsoldaten, die Dame Richtung Principia zu bringen. Er nickte ihr kurz zu, es war nicht ihr Fehler, vermutlich sein eigener. Dann machte er sich Richtung Gasthaus auf.

    Sim-Off:

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Beide Seiten würden wohl ziemlich dumm gucken, falls Macer eines Tages mal heiraten würde und seine Frau dann natürlich im Lager wohnen würde.


    Ich hätte ja nicht gedacht, dass mich irgendein Argument überzeugt, aber diese Bemerkung ist umwerfend. :D :D


    Der Wachsoldat grüßte und ging.

    "Salve Legat! Salve Centurio!“


    Der Wachsoldat richtete seinen Blick auf den Legaten.


    "Ein Praefectus Vehiculorum der Provinz Italia bittet um ein Gespräch. Natürlich hätte ich einen Verwaltungsbeamten, der den Legaten zu sprechen wünscht, umgehend in die Principia geführt. Da gibt es nur ein Problem…“ Der Wachsoldat räusperte sich. "Äh, besagter Praefect trägt die Bezeichnung "Praefecta“ und ist eine Frau. Ich bat sie zu warten.“

    "Oh, noch kein Beruf? Hm, ist aber nicht weiter tragisch. Wir wollen nur diejenigen erfassen, die über besondere Fertigkeiten verfügen, die im späteren Lagerbetrieb von Nutzen sein könnten.“


    Dem Soldat hinter dem Schreibtisch beugte er sich sodann über die Wachstafel und kritzelte Notizen darauf.


    "Gut, das waren die Formalitäten. Als nächstes ist die gesundheitliche Kontrolle dran. Die nimmt der Legionsarzt vor.“


    Der Soldat trat mit dem neuen Rekruten vor die Tür des Officium und wies ihm den Weg zum Lazarett.



    *seufz* Signatur vergessen rauszunehmen

    "Salve! Wieder ein neuer Rekrut? Sehr schön, wir brauchen immer gute Leute.“


    Der Schreiber nahm sich eine Wachstafel und betrachtete den Neuzugang aufmerksam.


    "Für deine Akte brauche ich Name, Alter, letzter Wohnort und den zuletzt ausgeübten Beruf.“


    Abwartend und mit gezücktem Griffel sah der Schreiber den Rekruten an.

    "Salve!“


    Der Wachsoldat ist sichtlich beeindruckt von der schönen Frau und kommt in Bedrängnis. Verlegen kratzt er sich am Kopf und nur ungern, aber mit Überzeugung, erteilt er ihr den Bescheid.


    "Ich werde unverzüglich zur Principia gehen, um den Legaten zu unterrichten. In das Lager kann, darf und will ich kein weibliches Wesen einlassen“, sagte er erklärend und fügte in Gedanken hinzu: 'Auch wenn es dreimal so nett und gutaussehend ist. Eine Frau im Lager ist gegen meine Überzeugung.’


    "Es wird nicht lange dauern. Ich bin baldmöglichst zurück.“


    Mit diesen Worten eilt der Wachsoldat ins Lagerinnere …

    Der Optio schaute zufrieden auf seine Truppe. Er war mit dem Fortschritt der Ausbildung ebenso zufrieden, wie mit der Ausführung der zur Anweisung gelangten Aufgaben.


    "Gute Arbeit, Soldaten. Morgen geht es weiter. Wegtreten!"


    Zufrieden stapfte der Optio den Legionären hinterher. Es musste noch einiges an Verwaltungsarbeit leisten, bevor er zur Abendmahlzeit kommen würde. Das stellte jedoch kein Problem für Claudius dar. Er leistete den Dienst gerne.

    Das Aroma des Weihrauches, welcher in dem Reinigungsritual verwendet wurde, erreichten auch Claudius. Er atmete die Räucherstoffe ein und fühlte sich in die Zeremonie eingebunden.
    Claudius glaubte stark an die Macht der Götter. Als die Opferung begann und sich dicke Schwaden entwickelten, schickte auch er seine Bitte mit dem Rauch "per fumum" zum Himmel und drückte seine Verehrung für die Götter und Genii Loki aus. Der Rauch, wenn er gen Himmel zog, stellte eine Verbindung zu ihnen her. Claudius hoffte, sie würden die Bitte der Anwesenden erhören und ihrem Ansinnen gegenüber gnädig gestimmt sein.

    Auch die Soldaten hatten den Weg zu dem Bauplatz gefunden. Zumindest jene, deren Dienst die Teilnahme an der Weihung gestattete. Vesuvius betrat aus einem weiteren Grund den Bauplatz mit großer Freude. Wochenlang hatte er über den Entwürfen, Bauzeichnungen und Berechnungen zu dem städtischen Amphitheater gesessen. Im Anschluss an den feierlichen Akt der Weihung würden bald die ersten Baumaßnahmen starten, die der Optio beaufsichtigen sollte.


    Er stellte sich zu den Kameraden seiner Centurie und blickte den Veranstaltern bei den letzten Vorbereitungen gespannt zu. Noch immer strömten Menschen herbei und die Organisatoren mussten manche Absperrung neu stecken. Das Interesse an der Einweihung war groß. Eine gewisse Spannung lag über dem Bauplatz. Viele der Gäste sahen sich interessiert um und harrten gespannt der Dinge, die bald kommen würden. Ein Tuscheln und Raunen erfüllte den Platz.