Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    "Hm, tja, ich hatte bei meiner Rekrutierung angegeben, dass ich gelernter Architekt bin. Das hat man sich wohl gemerkt.“


    Claudius legte die mitgebrachte Wachstafel auf den Schreibtisch und nahm Platz. Er hatte vor, die einzelnen Punkte, die nur als Stichworte festgehalten waren, zu kommentieren. Zunächst hörte er sich jedoch die Ausführungen des Centurios an.


    “Deswegen bin ich heute hier, um dich über die notwendigen Vorbereitungen zu informieren. Falls ich zusätzlich die Baubetreuung des Vorhabens übernehmen kann, würdest du über mich auch während der Bauphase alle notwendigen Informationen erhalten. Heute zunächst die Materialien, die zu ordern wären. Ich habe sie auf dieser Wachstafel“, Claudius schob die Tafel über den Tisch, "festgehalten. Bei der Größe des Objektes, macht es kaum Sinn, Mengenangaben zu den einzelnen Positionen zu machen. Nur die Fundamente sollten möglichst in einem Stück gegossen werden. Dafür sind Mengenangaben da.

    Zunächst alle erforderlichen Materialen:
    Für die Fundamente:
    Kies mit einer Körnung von 0 bis knapp 2 Digitus (0-32 mm)
    Kalk
    Puzzolan (Vulkansand)
    Ziegel, die als Schalung dienen. Sie können zweiter Wahl sein.


    Für die Bewehrung (Stabilität der gegossenen Fundamente, Bögen, Böden, Decken usw.):
    Eisenstäbe in einer Länge von mindestens 3 Fuß (0,9 m) bis maximal 10 Fuß (3 m), Durchmesser ca. 2 Digitus (32 mm)


    Für den Estrich:
    Kies in einer Körnung von 0 bis ¼ Digitus (0-4 mm)
    Sandsteine
    klein geschlagenen Ziegeln
    Kalk


    Fußbodenbelag:
    Platten aus Marmor oder eventuelle Emblemata (Mosaiksteine), je nach Erfordernis.


    Für die Säulen:
    Untergeschosse:
    würfelförmige Sandsteinfuß und Sandsteinsäule in den Maßen:
    Fuß: 2,5 x 2,5 Fuß (0,75 m)
    Säule: 2,5 Fuß Durchmesser. Die Höhe der Säule beträt 13 Fuß (3,9 m).
    Zwischengeschosse:
    Fuß: 2,0 x 2,0 Fuß (0,60 m)
    Säule: 2,0 Fuß Durchmesser. Die Höhe der Säule beträt 11 Fuß (3,3 m).
    Obergeschoss und seitliche Abschlussbereiche:
    Fuß: 1,5 x 1,5 Fuß (0,45 m)
    Säule: 1,5 Fuß Durchmesser. Die Höhe der Säule beträt 10 Fuß (3,0 m).
    Für den abschließenden Säulengang:
    würfelförmiger Natursteinfuß und Natursteinsäule in den Maßen:
    2,5 x 2,5 Fuß (0,75 m)
    Säule: 2,5 Fuß Durchmesser und einer Höhe von 16 Fuß (4,8 m).



    Für Leibungen oder Rahmen:
    große Tuffblöcke


    Für Wände:
    Ziegel der ersten Güteklasse und sämtliche Materialien für eine "Betonmischung“ (siehe Fundamente)



    Wasser muss jederzeit und in ausreichendem Maße vorhanden sein. Wir brauchen es für die Anmischung der Beton- und Estrichmasse sowie Mörtelmasse.
    Da ich so weit wie möglich auf den Baustoff Holz verzichten möchte, man hört des Öfteren von eingestürzten Großobjekten, wird dieses Material ausschließlich für Verschalungen und die Sitzbänke benötigt.
    Das Qualitätsholz für die Sitzbänke wird aus Tylus geliefert. Darum muss sich die Legion nicht kümmern. Für die Unterkonstruktion von zu gießenden Bögen und die Verschalungen im Allgemeinen wird Bauholz benötigt, was gern von minderer Qualität sein kann.“


    Claudius machte eine Pause und blickte den Centurio an. Schon möglich, dass dieser Fragen hatte.

    "Salve Legat!
    Die Arbeiten gehen dem Ende entgegen. Sämtliche Bauzeichnungen sind erstellt, die Statik ebenfalls. Dort, wo es Sinn macht, errechnet Flavian Mengenangaben. Viele Materialien, wie Ziegel und Kies werden jedoch in solch großem Umfang benötigt, dass sich nicht einmal eine überschlagsweise Berechnung der Mengen lohnt.
    Der mit der Bauvorbereitung beauftragte Offizier wird von mir über die Gesamtheit aller benötigten Baumaterialen informiert. Die Bereitstellung vor Ort kann dann ja in Raten erfolgen.“


    Claudius machte eine kurze Pause, weil ihm die Worte seines Centurio noch im Ohr klangen.


    "Ich würde gern die Baubetreuung direkt vor Ort übernehmen, wenn dem nichts entgegensteht.“

    Claudius öffnete die Tür und trat ein.


    "Salve Centurio!


    Der Dienstplan weist dich als den mit der Bauvorbereitung beauftragten Offizier aus. Die Berechnungen und Zeichnungen für das Amphitheater sind in Kürze abgeschlossen und ich möchte über die bei Baubeginn benötigten Materialien informieren.“


    Abwartend blieb der Optio vor dem Schreibtisch stehen.

    Wieder verbrachte Claudius einen Abend in Raum III. Flavian leistete ihm Gesellschaft und errechnete derzeit die erforderliche Anzahl von Säulen für der oberen Gang. Wenn es nach den architektonischen Wünschen des Optios gehen würde, dann wären diese von allen Seiten sichtbaren Säulen aus massivem Marmor. Eine nachträgliche Verblendung mit Marmorplatten erreichte nie die vollendete Perfektion einer massiven Säule.


    Claudius war aber für diese Entscheidung nicht zuständig. Er lieferte nur die Unterlagen für den Bau, die langsam aber sicher der endgültigen Fertigstellung entgegengingen. Einige Restarbeiten standen noch aus und ebenso die fortlaufende Betreuungsaufgaben nach Baubeginn.


    Claudius begann, die einzelnen Dokumente und Anweisungen in eine chronologische Reihenfolge zu ordnen, damit sie den bauausführenden Offizieren später optimal zur Verfügung stehen würden. Anschließend warf er noch einen Blick über Flavians Schulter. Der Legionär war ein angenehmer Mitarbeiter gewesen. Er arbeitete selbständig, ohne viele Fragen zu stellen. Seine Hilfe hatte die Arbeiten ein gutes Stück vorangetrieben. Nun fehlte nur noch die erforderliche Säulenanzahl.

    "Also, mit einer Frau, Vitulus, wird es wohl demnächst nichts werden. Wer Glück im Spiel hat, den verfolgt das Pech in der Liebe."


    Grinsend sah er Priscus an. "Bei dir, mein Freund, sieht das schon ganz anders aus. Du hast nämlich insgesamt verloren." Bei dem Gedanken an einen heißen Flirt von Priscus konnte Claudius unmöglich ernst bleiben. Der Optio war einfach zu ruhig und zu zurückhaltend, als dass Claudius sich das wirklich vorstellen konnte. Aber wer weiß, was alles in dem Offizier steckte.


    Claudius räusperte sich und wurde wieder ernst.


    "Runde 1 und 2 geht an Vitulus, 3 an mich und 4 an Priscus. Gesamtsieger ist Vitulus und Gesamtverlierer Priscus."


    Das Nachfrage wegen des Haarschneidetermins verkniff sich Claudius. Er dachte sich, man würde das Ergebnis schon irgendwann sehen.

    Claudius folgte dem Blick des Optios. Als dieser geendet hatte, rief er dem altgedienten Legionär zu:


    "Hey, Albus. Komm doch nach dem Essen mal rüber und verrate den Grünschnäbeln ein paar von deinen Kochtricks.


    Also, mich würden die auch interessieren", fügte Claudius etwas leiser hinten an.


    "Und du, Vitulus? Wie sieht es aus mit deinem letzen Würfelwurf?"

    "Der war gut.“


    Anerkennend nickte Claudius und schüttelte die Würfel diesmal nur kurz. Als sie zum Liegen kamen prangten dort vier, eins und fünf.


    "Nu, ja.“ Claudius grinste erneut. Während er den Würfelbecher an Vitulus weitergab, schaute er sich nach einem geeigneten Trinkgefäß für einen Schluck Posca um. Langsam war auch er durstig und Wasser schmeckte lange gut, aber nicht lange genug, wenn sich der Nebenmann in einer Tour nachschenkte.


    "Ich werde mir von meinem nächsten Sold noch einen Ersatzbecher leisten und nicht wieder alles Geld in gute Fleischmahlzeiten beim Gastwirt in Mantua umsetzen. Obwohl, ich kann den ewigen Brei hier manchmal nicht mehr sehen.


    Wie kommst du denn damit klar, Priscus? Du bist schon länger hier als ich.“

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Also damit das mal klar ist: Bei mir im Lager keine Frauen! :]


    Jup! Wenn ich Wache in der Legio I schiebe, kommt an mir auch kein weibliches Wesen vorbei. Was bin ich in dem Fall froh, dass in Italien noch Zucht und Ordnung herrscht. :dafuer: Über die Legio II hört man ja so einiges... :D

    Für den Säulengang, der nicht nur Blickfang sondern in erster Linie auch der weithin sichtbare Teil des Amphitheaters darstellte, fertigte Claudius eine annähernd naturgetreue ;) Zeichnung an. Alle weiteren Ebenen des Theaters würden, da zum Teil in den natürlichen Hang eingelassen oder schlichtweg nach unten wegführend, von außerhalb nicht zu sehen sein.


    http://home.arcor.de/de_la_cha…um/Amphitheater%20nah.jpg




    Im Anschluss daran notierte er Hinweise zur Bauausführung.


    Dort, wo Fliesen gelegt werden müssen (der gesamte begehbare Bereich), ist folgender Aufbau zu beachten: Auf den gewachsenen Lettboden kommt eine Schicht Kies. Darauf wird eine Lage Sandsteine aufgebracht. Auf diese wiederum kommt eine Schicht aus klein geschlagenen Ziegeln und Kalk, welche angefeuchtet wird und die sich dann zu einer harten Masse entwickelt. Auf dieser Grundlage können im Anschluss die Platten aus Marmor oder eventuelle Emblemata (Mosaiksteine) gelegt werden.


    Mauern und Wände sollten generell mittels zwei Lagen Ziegeln, aufgefüllt mit Opus caementitium (Betonmasse ähnlich der für die Fundamente) hergestellt werden. Dabei ist es gleich, ob das Mauerwerk mittels Mörtel selbst haltend gefertigt oder ob es gestützt von einer Schalung nur locker aufeinander geschichtet wird.



    Für den Säulengang bzw. die unter ihm liegenden und ebenfalls in Form von tragenden Säulen erstellten Etagen ist zu beiden Seiten ein Fundament nach den in der Statik angegebenen Maßen zu legen.(genauere Angaben siehe Sonderblatt)


    Die Abstände der einzelnen Säulen liegen bei 7 Fuß (2,1 m) von Mitte zu Mitte gemessen. Platten aus dünnem Marmor sollen der Verkleidung von Wänden und Säulen dienen. Bei Letzteren müssen die Platten in ihren Abmessungen sehr klein sein, um die Rundung zu erreichen. Falls die Kapazitäten der Stadt bzw. der Natursteinvorkommen der legionseigenen Steinbrüche dies zulassen, wäre es von besonders edlem Aussehen, würden die Säulen des oberen, abschließenden und weithin sichtbaren Säulengangs aus massivem Marmor bestehen.
    Leibungen oder Rahmen werden hingegen mit großen Tuffblöcken gestaltet bzw. verfestigt.


    Claudius legte den soeben gefertigten Teil der Bauanleitung beiseite und blickte auf.
    "Natürlich gibt es noch einiges zu berechnen, Flavian." Claudius schob dem Soldaten ein Pergament und eine Wachstafel zu. "Auch dafür brauchen wir noch die Mengenangaben.
    Ich werde jetzt erst einmal den mit der Bauvorbereitung beauftragten Centurio aufsuchen, damit er überhaupt weiß, was im Einzelnen zu ordern ist."


    Mit diesen Worten erhob sich Claudius und verließ den Raum.

    "Netter Wurf, Vitulus, allerdings warst du noch gar nicht dran gewesen.“ :D


    Amüsiert klopfte Claudius dem Eques auf die Schulter. Lange hatte er nicht mehr so ausgiebig gelacht.


    "Na, dann werde ich mal, so im Nachhinein.“ ;)


    Als Claudius die ersten beiden Würfel sah, war er wenig begeistert, aber der Blick auf den dritten riß alles heraus. Die sechs hatte die drei und zwei wieder wett gemacht und bescherte Claudius sogar die erste gewonnene Runde.


    "Aufgepasst, Jungs. Das ist der Zwischenstand nach der dritten Runde: Priscus 26, ich 34 und Vitulus 39. Ich habe mich deswegen in der Mitte und nicht am Ende - wie es sich eigentlich gehört - genannt, weil so die Würfelreihenfolge war. ;) Runde 1 und 2 ging an Vitulus, die letzte an mich.“



    Sim-Off:

    Du bist verdammt aufmerksam. Danke! :) In die Militärschule werfe ich auch Blicke, aber das, was andere sonst so machen, interessiert mich sonst nicht.
    Schola ist eigentlich innerhalb der Simulation. Hättest gar nicht SimOff gehen müssen. Mal sehen, was der nächste Kurs bringt. Dann mache ich aber eine Pause. Diese Kurse sind Zeitfresser.

    "Immer der, der ... fragt." :D


    Ups, die Antwort kam schneller über die Lippen als das Nachdenken darüber durch die Gehirnwindungen. Claudius überlegte ernsthaft, von Wasser auf Wein umzusteigen. Vielleicht zügelte das seine Zunge.


    "Momentan hast du beste Chancen, irgendjemands Kopf zu verunstalten, falls wir bei dieser Gewinnzugabe bleiben."


    Claudius drehte sich grinsend Priscus zu. Der lag derzeit mit sieben Punkten Rückstand hinter ihm.


    "Priscus, alter Haudegen, jetzt gib den Würfeln Saures."

    "Runde eins geht schon mal an dich." Claudius grinste über das ganze Gesicht. "Und die Würfel von Rude zwei hast du uns noch nicht gezeigt. Deswegen das großzügige Amphorenangebot?"


    Claudius legte dem Freund die Hand auf die Schulter. "Nimms nicht krumm. Es war nicht ernst gemeint. Dennoch muss ich zugeben, dass ich mich mehr bei etwas Deftigerem amüsiert hätte. Haare schneiden zum Beispiel. Was für ein Gedanke! Ich stelle mir grade vor, wie ich aussehen würde, wenn du an mir herumschnippeln würdest."


    Lachend hielt Claudius etwas Sicherheitsabstand. Der Tag heute war ein komischer. Er war zum Scherzen aufgelegt, dabei hatte er noch keinen Tropfen Wein getrunken.

    Am heutigen Tage kam der Turmbautrupp bis zur Etage drei, was eine gute Leistung für die Legionäre war. Keineswegs waren derartige Tätigkeiten die Regel und so zeigte sich der Optio zufrieden als er am Abend die Legionäre antreten ließ.


    "Die Fertigstellung unseres Turmes inklusive der Fallbrücke lege ich auf den kommenden Tag. Dann lernen wir auch noch einige Maßnahmen kennen, mit denen sich die Angreifer vor den zu erwartenden Aktionen der Verteidiger schützen können. Es liegt auf der Hand, dass Soldaten einer belagerten Festung nicht tatenlos zusehen, bis der Turm einsatzbereit vor ihren Mauern steht. Kennen wir ihre Möglichkeiten, können wir dem vorbeugen.


    Für heute beende ich die Ausbildung. Wegtreten.“


    Sim-Off:

    Wir warten hier auf Flavian. Es geht also erst nächsten Sonntag weiter.

    Claudius nahm sich am heutigen Tage eine Querschnittszeichnung und berechnete anhand dieser die erforderlichen Streifenfundamente der nicht tragenden Wände. Im Anschluss daran ging es mit der Berechnung der erforderlichen Träger und Bogenstärken weiter. Da mit Ausnahme des Haupteingangs und der seitlichen Kapelle für Schaudarstellungen die gesamte Konstruktion des Theaters absolut einheitlich war, hielt sich die Arbeit in Grenzen. Einmal gemachte Berechnungen konnten auf benachbarte Abschnitte übertragen werden. Das betraf die Fundamente, die Trägerkonstruktionen, die Materialverbräuche, einfach alles.


    Ein gewaltiger Stapel an Papyrus und Wachstafeln war dennoch zustande gekommen. Das blieb nicht aus bei einem solchen Objekt. Die Bauarbeiter würden auch nicht alle Dokumente auf einmal benötigen. Daher würde sich die Handhabung erträglich gestalten. Zufrieden legte Claudius diese Statikangaben und die entsprechende Zeichnung zu den anderen.


    [Blockierte Grafik: http://img253.imageshack.us/img253/3145/amphitheaterschnitt3br.gif]

    Claudius grinste zurück und sah weiterhin interessiert zu, wie sich der Optio auf den Wurf vorbereitete.


    "Aaah.“ Claudius grinste verstärkt als die Würfel fielen.


    "Also, ich bin sehr dafür, dass wir uns auf einen Gewinn einigen. Mein Vorschlag war nicht genehm. Also? Wer hat besseres zu bieten?“


    Während Claudius von Vitulus zu Priscus und wieder zurück blickte, schüttelte er kräftig die Würfel. Mit einem Grinsen ließ er sie losrollen, was ihm jedoch verging als er den Punktestand sah: zwei, zwei, drei. :D Mit einem Knurren notierte er den gigantischen Wurf und schob den Becher weiter.

    "Beim Jupiter! Das nenne ich Spielglück!“


    Claudius nahm den Griffel zur Hand und kritzelte die Würfelsummen auf die Wachstafel.


    "Wollen wir nicht vielleicht doch um irgendetwas spielen? Zum Beispiel könnte der Verlierer dem Gewinner einen Tag lang das Essen zubreiten. Was meint ihr? Dafür müsste dann allerdings die Rundenzahl im Voraus festgelegt werden.


    In jedem Fall musst du jetzt aufholen, Priscus. Ich bin schon mal gespannt auf deine sieben.“


    Neugierig beugte sich Claudius vor und beobachtete jeden Handgriff des Optios.