Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    Claudius saß unschlüssig vor Aufgabe III. Nachdem er bereits unverhältnismäßig viel Zeit in diesen Kurs gesteckt hatte - was ihn zu der Überzeugung kommen ließ, demnächst auf solche Späße zu verzichten -, raubte ihm diese Aufgabe noch den letzten Nerv. Er hatte inzwischen sieben Pflanzen gefunden, die sich zur Antwort eignen würden und dabei hatte er nur die eindeutigsten herausgezogen. Es gab noch mehr.


    „Lässt sich die Fragestellung eventuell etwas konkretisieren? Im Übrigen finde ich Aufgabe II auch nicht wesentlich eindeutiger.“ ;)

    "Eine Vorlage, die leicht zu überbieten sein sollte."


    Wie leicht, das ahnte Claudius noch nicht. Er griff sich die Würfel und staunte nicht schlecht. Fünf, fünf und sechs. Fast war es ihm schon etwas peinlich. Wortlos schob er den Becher mit den Würfeln an Vitulus weiter.


    Sim-Off:

    Da ich Fortuna entscheiden lassen möchte, steht jetzt wirklich ein Würfelbecher neben mir und da ich krankhaft ehrlich bin, schreibe ich, was ich gewürfelt habe.


    "Ah, Spätzündung. :D Sieben, Priscus? Das mach mal vor!"

    In der Zwischenzeit trafen die von Claudius für diesen Zweck benachrichtigten Militäringenieure ein. Gemeinsam mit ihnen leitete er in der Folge die Legionäre bei der Fertigung der Radachsen und des Unterbaus (escharion) an. Die erste Etage des Turmes folgte und der Optio erklärte den jeweiligen Sinn der Maßnahmen. Es ging darum, sowohl Schießscharten - in den unteren Etagen für schwere Geschütze, oben dann für die Bogenschützen - als auch an der Spitze des Turmes eine Fallbrücke und zwischen den Etagen Leitern zu integrieren.
    Bevor jedoch der Ausbau der einzelnen Etagen erfolgte, waren weitere Materialien erforderlich.


    „Wir wollen uns jetzt nicht mit der Fertigung von Leitern aufhalten. Diese sind aus dem Materiallager zu besorgen. Der weiten benötigen wir noch Rohleder, am besten mit Wolle gefüttert, Ochsengedärm, diverse Seile und Ketten für die Fallbrücke und ein Flaschenzug.
    Diese Dinge jetzt noch zu besorgen und dann geht es an die Arbeit, Männer.“

    Claudius beugte sich zu Priscus und erwiderte mit gesenkter Stimme:


    "Merken würde er es ja nicht. Die Centurionen sitzen alle mitsamt dem Stab beim Legat und bechern dort seit geraumer Zeit. Ein doppelter Grund, dass sie nichts merken würden.“ :D


    Claudius setzte sich wieder gerade hin.
    "Der Hauptgrund, warum ich aber nicht um Geld spielen möchte, ist der, weil ich es charakterschädigend und verwerflich finde. Ich würde mich proba (rechtschaffen) und pia (fromm) nennen, zumindest bemühe ich mich darum. Also, beginnen wir.“


    Claudius nahm sich einen Würfel und erhielt eine drei.


    "Wer mich überbietet, der beginnt. Die weitere Reihenfolge dann wie oben beschrieben.“

    Claudius nahm einen dritten Würfel an sich und hielt gleichzeitig eine Wachstafel.


    "Keine Sorge, ich werde nach dem Spiel auch noch dem alten Bacchus huldigen. Zuvor halte ich mich aber lieber an Fortuna. Trinkt ihr mal schön Wein. Wenn ihr allerdings die Punkte auf dem Würfel doppelt seht, bildet euch nicht ein, dass ich euch das durchgehen lasse.


    Wer spielt also mit? Prrisscus“, sprach Claudius in dem Tempo vor sich hin, wie er schrieb. "Viitulllus, Claauuudiius. Machen wir es so, wie ich es schon vom meinem Großvater gelernt habe. Jeder würfelt einmal, aber mit drei Würfeln zugleich. Die Rundenzahl legen wir im Laufe des Abends fest. Vitulus sitzt rechts von mir, Priscus links. Es beginnt derjenige, der die höchste Zahl beim Erstwurf mit einem Würfel hat. Ich notierte pro Runde die Gesamtpunktzahl, schreib sie untereinander und addiere am Ende. Der Spieler mit der höchsten Punktzahl ist der Sieger. Wir sind anständig, um Geld spielen wir nicht. Einverstanden?“


    Claudius sah in die Runde.

    "Mit diesem Vorrat an Balken sollten wir erst einmal reichen. Jetzt fehlen noch die Räder.
    Da unser Turm eher als Modell zu verstehen und bedeutend kleiner als jene in wirklichen Belagerungen eingesetzten ist, sollten wir mit sechs Rädern auskommen. Es gibt Türme, die besitzen noch zwei mehr, wobei sechs Räder schon eine gängige Anzahl ist.
    Der Durchmesser sollte um die 9 Fuß sein. Zu finden im Lager bei der Fabrica. Also bitte, Männer. Schafft die Grundlage unseres Turmes heran."


    Der Optio wies mit seinem Stab Richtung Fabrikgebäude und hoffte, dass die Soldaten einigermaßen schnell die noch fehlenden Teile beibringen konnten. Es ging bereits auf die Mitte des Tages zu.

    "Gute Idee! Will sonst noch jemand mitmachen?“


    Claudius schaute sich in der Runde um.


    "Ach, und hat jemand noch einen Würfel? Wir brauchen drei.“


    Eifrig kramte Claudius in seiner Pera und entnahm einen Becher. Den wollte er nicht zum Trinken benutzen, sondern für das Würfelspiel. Auf seine Legion wollte er dennoch anstoßen. Voller Überzeugung hob er seine Ampulla und rief:


    "Auf die Legio I.“ Claudius musste lachen als er die Blicke seiner Kameraden sah.
    "Man kann auch mit Wasser anstoßen, wenn der Trinkspruch von Herzen kommt. Ich nehme später den Rest direkt aus der Amphore.“

    "Salve Priscus! Der Abend ist schön und der Tag war ein besonderer."


    Zustimmend nickte Claudus während er sich ein fertiges Brot angelte und zu essen begann.


    "Bei mir zumindest hat er eine tiefere Wirkung hinterlassen. Es sollten öfters Opfer derart zelebriert werden, dass die Bevölkerung und die Soldaten in großem Umfang etwas davon haben. Klar, jeder opfert am heimischen Altar, aber so eine große öffentliche Opferung, das ist doch was ganz anderes."


    Genüsslich kaute Claudius auf dem Brot, obwohl er gar nicht wahrnahm, was er aß. Seine Gedanken weilten noch immer bei der Parade, bis ihm der Duft von Zwiebeln und Speck in die Nase stieg. Schnell lenkte er sich ab.


    "Vitulus, auch ein Brot? Und was meint ihr? Wollen wir im Anschluss an das Essen noch eine Runde spelen?“


    Claudius zauberte aus einem Lederbeutel an seinem Cingulum zwei Würfel aus Knochen und einige Spielsteine aus Glas hervor.

    Claudius fand, der letzte Satz klang fast schon wie bei einer Einweihungsrede.


    "Möge die Zukunft des Standortes Mantua eine blühende und die der Legion eine weiterhin ruhmreiche sein“, vollendete Claudius den Satz. Er war einmal mehr froh, sich für die I. entschieden zu haben. Hervorragende Männer dienten hier und sie vor allem waren es, die auch Claudius dazu motivierten, das Bestmögliche aus sich herauszuholen.


    Vermutlich hatte diese Tatsache Flavian inzwischen auch schon angesteckt, wie ein kurzer Blick auf dessen hochroten, konzentriert arbeitenden Kopf zeigte. ;)

    "Hm, das ist richtig.“ Claudius nickte zustimmend zu seinen Worten.


    "Von der halbkreisförmigen Anordnung ist die Baukunst ja bereits völlig weg, erst recht, wenn es um Theater für Gladiatorenspiele und Tierhetzen geht. Die leicht unsymmetrische Form ist in der Tatsache begründet, dass das Theater in den natürlichen Hang eingelassen ist. Es soll sich architektonisch in die Landschaft schmiegen und nicht als Fremdkörper aus hier hervorstehen. Auf diese Art konnte ich zudem die maximal mögliche Zuschauerzahl für diesen Bauplatz herauskitzeln, die nun bei etwas mehr als 13.000 liegt.“


    Claudius’ Begeisterung für das Projekt war aus seinen Worten herauszuhören. Bereitwillig würde er weitere Auskünfte geben, falls der Legat es wünschte. Abwartend sah er diesen an.

    "Salve Legat! Sehr gern.“, grüßte Claudius durchaus überrascht zurück und erhob sich.


    Überrascht zum einem, weil er nicht mir dem Interesse des Legaten gerechnet hatte, sich aber darüber freute. Zum anderen, weil es vermutlich das einzige Mal in seiner Dienstzeit sein würde, wo der Legat ihn bei etwas um Erlaubnis fragte. Claudius fand das bedeutsam. :)


    "Ich liefere auch gern die eine oder andere Erklärung, wenn das gewünscht ist. Die Zeichnungen sind komplett erstellt.“
    Claudius wies auf einen Stapel großer Pergamente an der Kopfseite des Tisches.


    "Nun geht es an die erforderlichen Berechnungen. Die Fundamentstärke und einiges andere ist bereits gestern ermittelt worden. Flavian wird sich anhand meiner Angaben um die Errechnung der jeweils benötigten Materialmengen kümmern und ich werde heute mit der Berechnung der Stärke der tragenden Wände und der notwendigen Bewehrungen für die Stabilität der Anlage beginnen. Ermittlung der Deckenstärke bzw. Bogenausprägung, die Biegebewehrung, Lastanforderungen, Stärke und erforderliches Material der Träger, Pfettenbreite, Sturzbreiten, Eigenlastermittlungen und die Sicherheits- und Tauglichkeitsnachweise werden folgen. Mit Flavians Hilfe kann ich aber in spätestens zwei Wochen damit komplett fertig sein. Ich hoffe sogar etwas eher.“

    Claudius setzte sich zu Prispus. Der eigenwillige Optio wurde ihm langsam sympathisch. Claudius organisierte sich einen Mühlstein. Zur Feier des Tages wollte er mehr Mehl als nur für sich selbst mahlen. Er war mit dem Auftreten "seiner" Legionäre sehr zufrieden gewesen.


    Und so begann er schweigend das Panis militaris herzustellen. Es dauerte seine Zeit, bis das Getreide gemahlen war. Naja, und wieder war es weniger fein als wünschenswert. Doch die Soldaten waren es so gewohnt und besser ging es eben nicht. Wieder streuselte er etwas Salz in den Teig. Das machte die Brote etwas schmackhafter. Schließlich wurden sie über dem Feuer gebacken.


    "Vitulus, komm doch zu uns. Gemeinsam schmeckt und arbeitet es sich besser."

    Die besten Gedanken und Einfälle hatte Claudius prinzipiell vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen. Dann wenn der Geist arbeitete und der komplette Körper sich in der Ruhephase befand. Augenblicklich fiel ihm ein, was er gestern Abend komplett vergessen hatte zu erwähnen und hurtig sprang der Optio von seiner Liegestatt auf.


    Nach dem Ankleiden ging er sofort in Raum III machte für Flavian eine Notiz und erst im Anschluss daran weckte er die Legionäre.


    Notiz: Die gewählte Fundamentbreite wird 10 Fuß (3 m) betragen, wobei eine äußere Schalung in Form von gemauerten Ziegeln die betonähnliche Masse aufnehmen wird. Bei der Berechnung kannst du diese Schalung vernachlässigen.

    Flavian hatte sich angeboten, bei der Erstellung der Baustatik und den erforderlichen Berechnungen von Material und Konstruktion mitzuwirken und Claudius sagte dankend zu. Er wies Flavian einen Platz an einem der Schreibtische zu und reichte ihm Griffel und Wachstafel.


    "Folgendermaßen: Deine Aufgabe wird sein, aus den von mir angegebenen Maßen und Materialhinweisen möglichst genaue Mengeangaben für die einzelnen Rohstoffe und Baumaterialien zu berechnen. Du fängst bei den Fundamenten an.


    Berechne zunächst aus der
    Länge des Theaters: 46 Doppelschritt (69 m) und der
    Breite des Theaters: 35 Doppelschritt (52,5 m), die Höhe von ca. 12 Doppelschritt (18 m) ist derzeit unrelevant, unter Berücksichtigung der Form - du kannst sie hier auf der Zeichnung ersehen - und der erforderlichen Fundamenttiefe für Frostfreiheit von drei Fuß (0,9 m) die benötigte Menge an folgenden Materialien:


    Kies mit einer Körnung von 0 bis knapp 2 Digitus (0-32 mm), Kalk und Puzzolan (Vulkansand). Das Mischungsverhältnis soll 2:1:1 sein.


    Alles klar?“


    Claudius grinste seinen Gehilfen an, hatte jedoch keine Zweifel, dass dieser das Ganze packen würde. Beim erweiterten Exerzieren hatte dieser bereits Köpfchen bewiesen.
    Er selbst machte sich an diesem Abend über die Berechnung der Lastanforderungen für die Pfeiler der ansteigenden Cavea her. Nach etwa zwei Stunden intensiven Durchrechnens legte er das letzte Pergament zur Seite. Das Ganze war ein Mammutprojekt und er war froh, nun Flavian als Unterstützung an seiner Seite zu haben.


    Ein letzter Blick noch auf das Pergament, dann erhob er sich.
    "Lass uns für heute Schluss machen. Ich habe auch noch Schreibarbeit in der Stube zu erledigen.“



    Rahmenknoten


    Dimensionierung des Knoten 2 der Position B.004.
    Die Knoten 3, 5, 6 sind analog zu führen.


    System: Biegesteife Riel-Stiel-Verbindung
    Knotentyp: T-Rahmenknoten
    Der Riegel ist seitlich an den Stiel angeschlossen. Die Verbindung wird geschraubt ausgeführt.
    Belastung: NRr Knoten 2 3.48 kN
    MRr Knoten 2 -6.98 kNm
    VRr Knoten 2 14.40 kN


    Bemessungswerte rechts 3.5 -7.0 14.4
    oben 63.0 8.7 -3.0
    unten 48.6 1.7 0.5


    Stützenfuß


    Anschluss der Rahmenstützen über Fußplatten auf die Fundamente. Die Verbindung Fußplatte-Fundament erfolgt über Dübel zur konstruktiven Lagerung.


    System: bündige Platte unter HEM140
    Höhe 160
    Breite 146
    Dicke Steg 13
    Dicke Flansch 22
    Durchmesser Ankerloch 23

    Claudius hatte beschlossen, nachdem er bereits die Zeichenarbeiten in seiner geräumigen Casa fertig gestellt hatte, die nun erforderlichen Statikberechnungen für das Amphitheater im Lager auszuführen. Er sparte sich dadurch den Weg nach Mantua und gewann Zeit, die er dringend benötigte.


    Raum III war nach Auskunft der Schreiberlinge mit zwei ungenutzten Schreibtischen ausgestattet und die bezog Claudius am heutigen Abend mit Flavian. Sie hatten die Pläne und Zeichnungen aus der Casa Vesuvia geholt. Claudius legte diese vorsichtig und eines nach dem anderen ab. Sein Blick streifte noch einmal den Grundriss. Ellipsenförmig umschloss er einen ovalen Platz und eignete sich damit hervorragend für den vorgesehenen Zweck - Gladiatorenspiele und Tierhetzen.


    [Blockierte Grafik: http://img360.imageshack.us/img360/7008/amphitheaterplan8xt.jpg]

    "Flavian, ich habe beschlossen, alle weiteren Arbeiten im Lager auszuführen. Der Weg in die Casa verbraucht wertvolle Zeit und die Bauzeichnungen, welche extrem platzaufwändig waren, habe ich ja bereits fertig.
    Du könntest mir helfen, die Pergamente in das Kastell zu tragen, ebenso die Zeichengeräte und Wachstafeln.“


    Claudius verstaute die Pläne und Zeichnungen erneut in der weichen Lederhülle und machte sich auf den Weg zurück ins Lager. Flavian begleitete ihn.

    Der Optio hörte den Vorschlag und gab seine Zustimmung. Die Zugtiere würden an späterer Stelle auch noch gebraucht werden.


    "Für den Karren werden zwei Tiere reichen. Die Trossknechte sollen Ochsen, keine Maultiere bemühen und sich für den späteren Einsatz ebenfalls bereithalten. Einer von euch beläd den Karren erneut, der andere geht zu den Unterkünften der Knechte."


    Claudius vergab den Auftrag an Flavian und Optatus. Während Flavian seit längerem bereits einem Contubernium vorstand bzw. für Claudius Ansprechpartner eines solchen war, musste Optatus erst noch beweisen, ob er in der Lage war, eine ganze Zeltgemeinschaft zu vertreten. Der Optio würde den jungen Legionär bei den nächsten Übungen und Märschen diesbezüglich besonders beobachten.

    Nachdem am Vortag die Rampe fertiggestellt und verdichtet wurde und am Morgen die Probati und Legionäre ihr üblich gewordenes Lauftraining nach dem Appell absolviert hatten, schritt der Optio mit ihnen auf den Platz, an welchem nun die Errichtung des Turmes zu erfolgen hatte.


    "Milites, state! Zunächst einige Ausführungen über die Situation in einem Kampfeinsatz ehe wir hier - unter Friedensbedingen - die Errichtung eines Turmes praktizieren werden.


    Die Größe und Unhandlichkeit dieser Belagerungsmaschienen, als solche will ich sie einmal bezeichnen, stellt uns vor die Frage: Wie kommt ein Turm in den Feldeinsatz? Es liegt auf der Hand, dass dieser nicht Meile um Meile mitgeschleppt wird - die Truppe wäre viel zu langsam und zu unbeweglich - sondern dass er vor Ort errichtet wird.
    Was bedeutet das nun im Einzelnen?


    Wichtig Teile, vornehmlich die aus Eisen bestehenden Scharniere und Verbindungsteile, sowie die benötigten Häute werden im Tross mitgeführt. Das Hauptbaumaterial "Holz“ wird in der Regel vor Ort gewonnen. Es werden Bäume geschlagen und entsprechend bearbeitet. Dass diese Arbeiten die Legionäre zu vortrefflichen Zielen machen, muss beachtet und dass dem nicht so ist, dafür muss Sorge getragen werden. Gedeckte Laufhallen wären eine Möglichkeit, die Soldaten beim Bau der Rampe zu schützen, die Materialbeschaffung sollte außerhalb der Reichweite feindlicher Geschütze liegen, was uns - das werden wir später sehen - vor ein erneut zu lösendes Problem stellt, nämlich: Wie bekommen wir die Turmkonstruktion dorthin, wo wir sie haben wollen - an die besagte Mauer? Doch dazu später.


    Hier und heute werden wir nur zum Teil auf frisch geschlagenes Holz zurückgreifen. Es arbeitet noch viel zu lange, als dass es gut und brauchbar für einen Turm von langer Lebensdauer ist. Im Kampfeinsatz braucht er diese auch nicht. Wir wollen für die Legion zu weiteren Übungszwecken jedoch eine haltbare Variante erstellen. Fuß und Rumpf der Maschine werden wir mittels abgelagerten Balken fertigen. Für die obere Plattform trainieren wir den Echtfall und stellen sie mit Frischholz her.


    Milites, es werden Balken in den Ca.-Maßen von 15 Fuß (4,5 m) Länge, etwas mehr als 1 Fuß (ca. 0,35 m) Breite und etwas mehr als 1/2 Fuß (ca. 0,2 m) Stärke/Dicke benötigt. Diese sind aus dem Bauhof des Lagers zu beschaffen. Sofort!“

    Nach vielen Tagen emsiger Arbeit in den Abendstunden, müden Augen und deutlichen Schatten darunter, aufgrund des dauerhaft akuten Schlafmangels, war endlich der Bauplan für das Amphitheater fertig gestellt. Zufrieden lehnte sich Claudius zurück und ließ vollkommen erledigt, aber auch höchst zufrieden den Stift fallen.
    Alle möglichen und unmöglichen Erfordernisse waren berücksichtigt, der Platz optimal ausgeschöpft, die architektonische Form entsprach neuesten Erkenntnissen und dem neuesten Geschmack. Die zuvor angenommene Tiefe des Zuschauerraumes war bei den geschätzte 18 m in der Höhe geblieben. Hoch genug, um sogar knapp über die 13.000 an Plätzen zu kommen, niedrig genug, um die so oft passierten und gefürchteten Einstürze solcher Objekte von vorn herein auszuschließen.
    Natürlich kam es jetzt noch auf die fachgerechte Ausführung an, aber bei der Ausführenden, den Soldaten der Lego I, hatte Claudius da wenig Bedenken.


    Für heute beendete er seine Tätigkeit. Morgen würde er mit den Berechnungen für die Bauausführung beginnen. Schließlich benötigten die Soldaten konkrete Angaben über die Tiefe und Stärke der Fundamente, die Dicke und die Ausführung der Wände und die zu beachtenden Stabilisatoren, wie Träger, Stürze und ähnliches.


    Müde, aber sehr zufrieden, kehrte Claudius in das Lager zurück und legte sich für knapp drei Stunden noch aufs Ohr.



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