"Für Rom!"

Als die Aufgabe klar war, entschied ich mich spontan für die Verteidiger. In fliegender Eile gingen mir Gedanken durch den Kopf: Keine Bogenschützen, keine Pila, nur Schild und Schwerter… wir waren keinesfalls einkesselt, sollten aber die Flussüberquerung weiterer Soldaten sichern, also kam eine Formation, wie die der Schildkröte oder des defensiven Kreises auch nicht in Betracht… Was blieb, war schlicht und ergreifend ein möglichst geordneter Abwehrkampf, der sich dann zu unseren Gunsten verbessern würde, wenn die imaginären restlichen Kameraden das Ufer erreicht haben würden.
Mehr Zeit zum Überlegen blieb nicht, denn die „Angreifer“ fackelten nicht lange und griffen an. Bei diesem Kampf Fußsoldat gegen Fußsoldat konnte aber auch nicht jeder machen was er wollte, eine Führung musste her, die die Handlungen aller koordinierte und damit die Disziplin gewährleistete. In Ermangelung eines Offiziers übernahm ich jetzt einfach das Kommando. Das war ich bereits vom zweiten Übungsmarsch bei meiner Zeltgemeinschaft her so gewöhnt.
„Beide Contubernia“, betonte ich, „hören jetzt auf mein Kommando! Reihe bilden, Schilde hoch, denkt an die Lebensversicherung. Nur so viel Platz zwischen den Schilden, dass ein gezielter Stoß des Schwertes angebracht werden kann. Stellung halten bis die Kameraden das Flussufer erreicht und Kampfbereitschaft hergestellt haben.“
Die Angreifer waren im Zugzwang, die Zeit arbeitete gegen sie. Erste vereinzelte Attacken wurden schnell als wirkungslos erkannt. Die Verteidigungslinie stand wie eine Mauer. Nun ging man auch auf Angreiferseite koordiniert vor. Deren Linie zog sich auseinander. Zehn Mann beschäftigten die Verteidigerwand, der Rest begann einen Vorstoß auf die Seiten.
„Flanken absichern!“, rief ich und die äußeren Verteidiger rückten seitlich herum. „Schilde wieder auf Schluss setzen! Angreifer aus der Verteidigung heraus attackieren, sonst wird der Druck zu groß.“
Aus relativ sicherer Position heraus agierend, gelang manch einem der Verteidiger, die vehement gegen den Verteidigungsblock anlaufenden Angreifer mit der geschützten Klinge zu touchieren. Fluchend quittierte der jeweils Getroffene den Stoß.
Als sich zugleich mehrere Angreifer auf nur eine Stelle unserer Verteidigungsfront konzentrierten, kam die Linie ins Wanken.
„Nerven, Männer!“ Warum haben wir eigentlich keine Pila, fluchte ich innerlich. Die wären genau das Richtige für die zweite Linie. „Die jeweils Äußeren verstärken das bedrohte Glied in der Reihe zu meiner Rechten. Die Zweitäußeren ziehen zum Sichern der Flanke nach. Den erneuten Schildschluss nicht vergessen!“
Eine Reihe von 14 Soldaten reichte noch immer zum Absichern der entsprechenden Stelle, an der die nachfolgenden Kameraden das Ufer erreichen würden. Diese mussten auch bald heran sein, wenn man von einem normalen Verlauf der Überquerung ausgehen konnte…