Obwohl Menecrates nicht von sich aus um Redezeit gebeten oder gar das Thema Grundstücksvergabe als neue Form der Auszeichnung aufgebracht hatte, sah er kein Problem darin, die Diskussion zu eröffnen. Er erhob sich und sah in die Runde.
"Patres Conscripti, wer mich kennt, der weiß, dass ich kein Freund von Neuerungen bin. Ich halte aber nicht stumpf an Althergebrachtem fest, sondern nur dann, wenn es mir richtig erscheint. Zum Glück hat vieles, worauf wir seit Urzeiten bauen, heute noch seine Berechtigung. Ich komme aber nicht umhin festzustellen, dass sich Rom weiterentwickelt und wir dieser Fortentwicklung zuweilen Rechnung tragen müssen. Das trifft uns hart, wenn wir zum eigenen Schutz Grenzen übertreten, die uns bislang heilig waren." Er spielte auf die Teilstationierung seiner eigenen Einheit inmitten des Pomerium an.
Menecrates breite die Hände aus und die leeren Handflächen wiesen nach oben. "Aber niemand von uns muss auf irgendetwas verzichten, würden wir in besonderen Fällen eine herausragende Quaestur oder ebensolches Vigintivirat mit einem Grundstück anstelle einer Diploma belohnen." Er wartete einen Atemzug, bevor er einschränkte: "Ich spreche ausschließlich von Vigintivirat und Quaestur, sowie ausdrücklich von einer herausragenden Amtsleistung."
Damit diese von ihm vertretene Begrenzung bei allen Senatoren wirken konnte, schwieg er für einen Moment.
"Jeder, der von Geburt an reich, vom Wesen her verschlagen oder einfach nur von Fortuna geküsst ist, kann sich durch solide Leistung einen Platz in unseren Reihen erarbeiten. Mir kommen jedoch Zweifel, ob diese Auswahl an Römern auf Dauer gut für das Reich ist. Ein Freund wies mich erst vor kurzem darauf hin." Zwar meinte Lepidus seine Aussage etwas anders, aber dieses hatte sich Menecrates zusätzlich herausgezogen.
"Nach meiner Ansicht wäre es ein großer Gewinn für unser Gremium, wenn es einem Manne aus wenig vermögendem Haus, der nicht arglistig genug ist, sich Landbesitz zu erschleichen, aus eigener Kraft, nämlich auf der Grundlage persönlicher Tugenden wie Fleiß, Weisheit, aber vor allem Pflichtgefühl sich den notwendigen Landbesitz erarbeiten kann, um Senator werden zu können." Er blickte in die Runde, suchte nach Zustimmung oder Ablehnung, um sich zu orientieren, bevor er fortfuhr.
"Patres, es ist naheliegend, dass ein solcher Mann außerdem Würde besitzt und ich meine, Würde ist kein sonderlich brauchbarer Begleiter, wenn es gilt, sich Landbesitz zu erbetteln. Also ist auch hier wieder der an Würde ärmer ausgestattete Mann gegenüber dem würdevollen im Vorteil. Es liegt auf der Hand, welchen dieser Männer ich wertschätze.
Vielleicht fragt ihr euch, ob wir Gefahr laufen zu verwässern. Ich denke, der Gewinn ist deutlich größer als das Risiko eines Fehlgriffs, denn ein Taugenichts könnte diese für Grundstücke geforderte außergewöhnliche Leistung ohnehin nicht erbringen. Es kämen demnach nur besitzärmere Männer mit großer Strebsamkeit, Ernsthaftigkeit, Pflichttreue und Verlässlichkeit in den Genuss. Das wiederum sehe ich als qualitativen Gewinn."
Der alte Claudier wusste von der vielen Menschen anhaftenden Gewohnheitsliebe. Er selbst sprach sich davon nicht frei, aber wenn es darum ging, junge Männer zu unterstützen, stand es stets bereit.
"Lasst uns junge Römer fördern, wenn sie ehrbar und fleißig sind!"
Er setzte sich in der Erwartung, dass die Diskussion umfangreicher werden würde als bei der letzten Auszeichnungsabstimmung, auf der das Thema erstmalig aufkam.