Beiträge von Herius Claudius Menecrates

    „Hm, das Schnarchen kam bestimmt von Brucetus“, knurrte ich griesgrämig. ;)


    Mitten in das Gespräch platzte dann das Hornsignal. Zuerst sah es aus, als stürzten alle Legionäre durcheinander, aber sehr schnell waren die geforderten Reihen gebildet. Interessiert hörte ich den Worten des Centurio zu, der Formationsübungen ankündigte. Eine neue Herausforderung und den Zweck der Manöver bekamen wir gleich miterklärt.


    Urplötzlich rief der Offizier jene Legionäre heraus, die ganz links standen und meine Position war links vorne. Ich tat heran, beugte mich etwas vor und verfolgte aufmerksam die Erklärungen, die der Centurio mittels Strichzeichnungen machte. Gedanklich versuchte ich alles nachzuvollziehen, wartete dann jedoch auf weitere Anweisungen.



    Sim-Off:

    Sicher hat jeder ein Bild von der Formation im Kopf. Also ich stand wirklich in meiner Vorstellung links vorne. Würde mich mal interessieren, wo ihr euch in der Kolonne seht. :)

    „Salve Vitulus! Netter Morgen, aber stimmt, so richtig wach bin ich noch nicht.“


    Ich grinste. Die vorletzte Nachtwache abzuleisten, war für mich die denkbar schlechteste.


    „Außerdem hat jemand ganz unverschämt geschnarcht letzte Nacht als ich von der Wache kam. Wenn ich rauskriege, wer das war, der kann sich auf was gefasst machen.


    Du vielleicht?“


    Ich sprach den Aurelier an, der in unserer Nähe stand.

    „Aurelius Commodus befehligte die Einheit nach Cremona, mein erster Marsch. Ja, ich kann sagen, ich kenne ihn.
    Wenn du sagst, du möchtest ihn eventuell übertreffen, heißt das, du möchtest ebenfalls mindestens Centurio werden? In der Regel erfüllt sich seltenst der Wunsch, dass ein Centurio ein anstehendes Centurionat bekommt und der weitere Aufstieg in den Stab ist auch nur dem Primus pilus vorbehalten. Edle Ziele, wer hat die nicht. Ich würde mich selbst auch nicht gerade als bescheiden diesbezüglich bezeichnen.“
    :D


    Genüsslich kaute ich auf dem Fleisch herum. Es war eine Freude.


    „Mantua?“, fragte ich mit vollem Mund. „Viel ist nicht los, aber das soll sich ändern. Der Bau eines Amphitheaters ist geplant. Eine hervorragende Abwechslung auch mal für die Soldaten. Gab es in der Nähe von fast jedem Standlager.“


    Mit einem zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht schluckte ich das Fleisch hinunter. Getreidebrei würde es noch schnell genug wieder geben.

    Mir schien es, als wäre ich gerade erst eingeschlafen, als morgens Bewegung ins Lager kam und ich dadurch geweckt wurde. Nicht wirklich ausgeschlafen, aber dennoch relativ schnell stand ich auf und schloss mich den anderen an, um das Frühstück zuzubereiten. Dies war nun bereits der zweite Marsch in meinem Soldatenleben und ich empfand ihn weniger anstrengend als den ersten, obwohl er ganz sicher nicht schonender war. Es musste offenbar eine Art Gewöhnung vorliegen oder die eigenen Fähigkeiten stiegen mit der Zeit.


    Suchend sah ich mich nach Vitulus um. Seine Wache lag zu einer anderen Zeit, wir hatten uns seit gestern nicht mehr gesprochen. Nun, das Frühstück lag hinter mir, wartete ich auf die Einteilung der Aufgaben für diesen Tag. Vielleicht würden wir heute gemeinsame Aufgaben erhalten...

    Mein Wachdienst lag dieses Mal weder am Anfang noch am Ende der Nacht. Das bedeutete, der Schlaf war zerhackt und würde zu kurz kommen. Es gab vier Wachen und meine lag an dritter Stelle. Schwierig in Gang zukommen, nach einem anstrengenden Marschtag und wenn man gerade erst eingeschlafen ist, zumindest kam es mir so vor.


    Mühsam quälte ich mich von meinem Scutum. Die Felle und Decken machten es auch nicht gerade weicher und so kamen über Nacht noch ein paar Muskelverspannungen zu den Blessuren vom Tage hinzu.


    Einmal aufgewacht, ging es dann auch. Allein die Vorstellung, was mir blühte, würde man mich während der Wache schlafend vorfinden, ließ mich hellwach bleiben. Ich wusste, es wurden Kontrollgänge gemacht.
    Die drei Stunden Wache verliefen ohne besondere Vorfälle und als meine Ablösung kam, ging ich wieder zu den Zelten. Ich hoffte, die Müdigkeit der Knochen ließ mich für den Rest der Nacht noch etwas Schlaf finden.

    Vitulus und ich waren zum Aufbau der Zelte eingeteilt. Als erstes befassten wir uns mit dem des Centurio. Zunächst war das Gerüst aufzubauen. Anschließend griff ich zu den ledernen Zeltbahnen, welche insgesamt gesehen auch ein beträchtliches Gewicht aufwiesen. Als die lederne Hülle korrekt saß, wurde sie sorgfältig befestigt. Genaues Arbeiten war hier gefragt. Die Zelte mussten Wind und Wetter trotzen, ein Nachzurren sollte nicht nötig werden.


    Nachdem das Zelt des Centurio stand ging es an den Aufbau der anderen. Wir beachteten dabei die Ausdehnung des Lagers, die eingeplanten Straßen und die übliche Anordnung der Unterkünfte für die Offiziere und den Rest der Truppe. Es dämmerte bereits als alle Zelte standen.



    http://www.roemercohorte.de/lager1.jpg

    Ich freute mich, dass Vitulus wieder der Alte zu sein schien. Auf seine Frage hin nickte ich und antwortete kurz.
    „So wars gedacht.“


    Wir würden bei der nächsten Rast oder im Marschlager mehr Gelegenheit haben für eine Unterhaltung.



    Während die Agrimensores die Berechnungen anstellten und anfingen das Lager auszumessen, lud ich mit den anderen die Werkzeuge, Zelte und Schanzpfähle ab.
    Neugierig lugte ich zwischendurch zu den Vermessern, sah wie sie die Tore und den Wallverlauf festlegten und warte ab, ob ich zum Schanzen oder zum Aufbauen der Zelte eingeteilt werden würde.

    "Hm, kann ich machen, obwohl die Chancen schlecht dafür stehen. In der Legion ist nur ein Nest für die Aurelier." :D



    Sim-Off:

    Hatten wir nicht vereinbart, dass du keine Ansprüche an mich stellst? :P Aber geht schon klar, wenn es denn sein muss und ich gerade online bin. Allerdings, ich werbe nur Männer und nur für die Legion. :D

    Ich musste grinsen, als Parvus auf eine Fleischmahlzeit verzichtete.


    „Sei du erst mal längere Zeit Soldat, dann wirst du dich ebenfalls nach etwas anderem sehnen als diesem ewigen Getreidefutter.“



    Ich selbst konnte es kaum abwarten, bis das Essen endlich auf dem Tisch stand. Dann erst beschäftigte ich mich mit Parvus’ Frage.


    „Für mich kam nur die beste Legion in Frage, also die mit dem fähigsten Legaten. Im Vorfeld habe ich mich genau erkundigt, habe Informationen eingeholt, recherchiert. Mir ist klar, dass der Aufstieg hier um einiges schwerer sein wird als anderswo, aber das ist es mir wert.“


    Ich sah Parvus grinsend an.


    „EIN naher Verwandter?“ :D



    Sim-Off:

    Klaro! Die vier Monate beziehen sich nur auf die Echtausbildung. ;)

    Sim-Off:

    :D
    Na, in jedem Fall mahlt man sich im Laufe seins Soldatenlebens die Zähne mit diesem Brot etwas ab. :D



    Gestärkt packte ich die Sachen wieder zusammen und verlud mit den anderen unseren Mühlstein, nachdem unser Maultier ausreichend getränkt wurde.


    Das Kommando zum Antreten kam und ich reihte mich ein. Kurz nickte ich Vitulus zu, der mir sehr still bisher vorkam. Bei der nächsten Rast würde ihn nach dem Grund fragen. Die Backerei des Fladenbrotes hatte mich dies während der letzten Rast ganz vergessen lassen.

    Als der Befehl zum Halten kam, waren wir an einem kleinen Bach angekommen. Eine Wiese inmitten eines Tales lud zu einer Rast ein. Die Probati sahen dankbar aus. Uns hingegen hatte man bereits dahingehend gedrillt, 36 Kilometer in fünf Stunden zu schaffen.


    Die Mühlsteine wurden abgeladen und ich begann das Panis militaris herzustellen. Es dauerte seine Zeit, bis das Getreide gemahlen war und wer annahm, dass dieses fein war, würde das spätestens beim Verzehr merken. Ich streuselte etwas Salz in den Teig. Das machte die Brote etwas schmackhafter. Schließlich wurden sie über dem Feuer gebacken.


    Der Trinkvorrat wurde wieder aufgefüllt und dazu gab es dann das köstliche Militärbrot.

    Seit andere in das Lied einstimmten, wuchs der Mut und mit ihm mein Stimmkraft. Ich warf einen kurzen Blick auf Vitulus. Er musste das Lied ebenfalls noch kennen. Den Abend in der Spelunke würden wir sicher niemals vergessen.


    Lauthals begann ich die dritte Strophe.


    "Wenn vor uns ein feindliches
    Heer dann erscheint,
    wird Marsch Marsch ausgegeben
    und ran an den Feind!
    Was gilt denn unser Leben
    Für unsres Reiches Heer?
    Ja Reiches Heer?
    Für Rom zu sterben
    Ist uns höchste Ehr."


    In straffem Tempo ging der Marsch weiter...

    Nach einiger Überlegung kam ich zu dem Schluss, dass es sich bei den mitgeführten Packtieren um Maultiere und nicht Maulesel handeln musste. Letztere wären viel zu klein für diesen Zweck gewesen. Das Beladen war abgeschlossen und die Centurie stand marschbereit. Dann erteilte der Centurio den Befehl zum Abmarsch und der verlängerte Arm des Offiziers setzte den Befehl mittels Cornu um.


    Inzwischen hatten wir Legionäre die verschiedenen Tonfolgen unterscheiden gelernt. Da ich an vorderer Stelle eingegliedert war, mussten die unerfahrenen Probati nur hinterher tappern. :D Im Laufe des Marsches würden sie vielleicht die verschiedenen Signale des Militärhorns unterscheiden lernen.


    Als sich der Centurio zurückfallen ließ, ahnte ich noch nicht, was er vor hatte.


    Mist, dachte ich. Auch noch singen. Krampfhaft überlegte ich wie das eine Lied noch mal ging, was wir in Cremona gelernt hatten. Etwas stockend und nicht wirklich dabei wohl fühlend, trug ich die erste Strophe vor. Nüchtern sang es sich völlig anders als unter dem Einfluss von Wein.



    "Ob's stürmt oder schneit,
    ob die Sonne uns lacht,
    der Tag glühend heiß
    oder eiskalt die Nacht.
    Bestaubt sind die Gesichter,
    doch froh ist unser Sinn.
    Ist unser Sinn.
    Es zieht unsere Legio I.
    Im Sturmwind dahin."

    Sim-Off:

    Shit, war eigentlich auch vorher klar.
    Wie wird das hier gehandhabt? Ein Esel pro 8 -10 Milites und jeweils einer für den Centurio und die anderen Unteroffiziere?



    Auf den Befehl hin ging es an das Beladen der Maulesel. Die Tiere standen ruhig. Offenbar waren sie das Tragen von Gegenständen gewohnt und ebenso das teils unsanfte Beladen. Zelte und Schanzpfähle wurden festgezurrt. Nachdem alles verstaut war, wartete ich ab, ob uns Mulios auf dem Marsch begleiten würden.

    "Dabei seit Anfang April diesen Jahres. Vitulus und ich sind wohl recht gut gewesen, denn der Drill zum Legionär dauert in aller Regel vier Monate. Du bist neu hier, hm?"




    Ich winkte dem Wirt, bestellte uns eine Runde Wein und sah ihn danach hypnotisierend an.


    "Was gibt es heute an Fleisch in deiner bescheidenen Küche?"


    "Feinstes Wld, gerade frisch herein bekommen."


    "Gut, dann nehme ich eine Portion." Ich sah zu Parvus. Ob er wohl auch was essen würde?




    Sim-Off:

    Im IR dauert die Ausbildung natürlich nicht vier Monate. ;)

    Heute wollte ich den ersten Anhänger als Legionarius für meinen Cingulum machen. Ich suchte mir ein besonders großes Metallstück und bearbeitete es bis die äußere Form meinen Ansprüchen genügte. Eine große I würde ich diesmal als Zeichen darauf anbringen, dass ich inzwischen regulärer Legionär der Ersten geworden war. Damit stand ich bereist über den Probati und denen in den Auxiliartruppen Dienenden.


    Was ich unbedingt noch klären musste, war meine Zugehörigkeit zu den Centurionen. Absolut wichtig zu wissen, wo man hingehörte, Centurie, Kohorte. Wer war überhaupt Führer der ersten Kohorte? Logisch, der Höchste aller Centurios. In Frage kamen dafür nur Aurelius Sophus oder Aurelius Commodus, aber die Aushänge zur Truppenstärke waren nicht auf dem neuesten Stand. Ich merkte, ich war noch nicht völlig im Bilde. Es musste an mir liegen und ich ärgerte mich darüber.



    Deswegen stand ich auf, räumte meine Sachen zusammen und wollte mich umgehend erkundigen.

    Ich grinste, als ein paar der Neuen von dem Optio etwas unsanft zu einer vorschriftsmäßigen Linie gebracht wurden. Vitulus und ich hatten diese Maßnahmen bereits hinter uns.


    Sim-Off:

    Warum die Sorge? :D

    Nach dem Drill der Ausbildung war ich inzwischen in die Legion aufgenommen worden. Endlich durfte ich mich Legionarius nennen, was für eine Befriedigung!


    Heute war ich laut Dienstplan zum Wachdienst eingeteilt. Für mich kein unerfreulicher Arbeitsdienst, denn alles, was neu war, musste erst einmal abgeleistet werden. Ich bezog also am Morgen meinen Posten und beobachtete die Straße und die Umgebung.


    Gegen Mittag zogen ein paar Händler auf dem Weg in die Stadt vorbei. Ansonsten blieb der Tag ohne besondere Vorkommnisse. Diese Mitteilung machte ich gegen Abend beiläufig der Ablösung und natürlich dem Centurio. Anschließend ging ich ins Quartier.