Opferdiener standen bereit. Sie hatten das Feuer bereits entzündet, den Foculus positioniert und hielten die Opfergaben bereit. Sie allein würden Zeugen der verschiedenen Zwiegespräche werden, denn sowohl seine Begleiter als auch die seit geraumer Zeit im Tempel stationierten Sklaven schickte Menecrates hinaus. Stille herrschte; zuweilen knackte es und ein Funke flog. Je nachdem, wo Kohle entzündet wurde, entwickelte ihr Geruch eine unterschiedliche Intensität. Im Freien anders als hier und hier anders als am Hausaltar. Menecrates sog die Luft ein, um später den Unterschied zum verdampfenden Weihrauch vermehrt wahrnehmen zu können. Er zog sich die Toga zurecht, um das Haupt zu bedecken. Ein Nicken signalisierte den Opferhelfern, mit den ersten Gaben zu beginnen.
"Vater Ianus, durch das Opfern des Weihrauches bete ich ein gutes Gebet, damit du mir und meinen Kindern, dem Haus und der Familie wieder günstig gestimmt bist." Weihrauch rieselte in den Foculus.
"Iuppiter, durch das Opfern des Weihrauches bete ich ein gutes Gebet, damit du mir und meinen Kindern, dem Haus und der Familie wieder günstig gestimmt bist." Erneut kam Weihrauch auf den Foculus.
Menecrates verfolgte den aufsteigenden Rauch, inhalierte den Duft, sann der Worte nach und winkte schließlich den Helfer mit dem Weingefäß heran.
"Vater Ianus, wie ich durch das Opfern des Weihrauches ein gutes Gebet gebetet habe, möge dir für dieselbe Sache dieses Trankopfer angeboten werden." Es zischte, als der Wein auf die heiße Schale traf und der Duft im Raum änderte sich.
"Iuppiter, sei geehrt durch diesen Weihrauch, sei geehrt durch diesen Wein." Kühler Wein floss nach und das Zischen wurde leiser.
Ein kleiner Teil, das Voropfer, lag hinter ihm. Jetzt wollte Menecrates noch der Penaten gedenken, ihnen opfern und um deren Hilfe bitten. Er tauchte die Hände in bereitgehaltenes Wasser und reinigte sich gründlich. Dabei murmelte er: "Möge dieses Wasser alle Unreinheit von meinem Körper waschen wie das Verwandeln von Blei in Gold. Reinige den Verstand. Reinige das Fleisch. Reinige den Geist. So ist es."
Er berührte den Altar und holte einmal Luft.
"Laren, weil es recht ist, im Tempel meiner Familie für dieses Fest zu opfern, um dieser Sache willen möget ihr geehrt werden durch dieses Festopfer.
Manen, weil es recht ist, im Tempel meiner Familie für dieses Fest zu opfern, um dieser Sache willen möget ihr geehrt werden durch dieses Festopfer.
Genii, weil es recht ist, im Tempel meiner Familie für dieses Fest zu opfern, um dieser Sache willen möget ihr geehrt werden durch dieses Festopfer."
Während Blumen für die Laren, Milch für die Manen und Wein für die Genii dargebracht wurden, versprach Menecrates eine Wiedergutmachung und äußerte eine weitere Bitte.
"Ihr Götter und Geister, ich habe seit dem Vorfall der Lästerung die Schandmale entfernen lassen, Wächter im Tempel stationiert und regelmäßig geopfert. Bitte sagt mir, was ich noch tun kann, um euch zu besänftigen. Ich möchte Buße tun, denn offensichtlich habe ich mir Versäumnisse vorzuwerfen. Wie anders erklären sich sonst die vielen schlimmen Krankheitsfälle in meiner Familie." Er hielt inne und überlegte kurz, bevor er fortfuhr: "Bitte gebt mir ein Zeichen, damit ich weiß, was ich noch gegen das Übel Christentum tun kann. Auf alle Fälle bitte ich euch, gewährt meiner Familie wieder Schutz. Wir alle brauchen euch."