Zitat
Original von Apollonius von Samothrake
[...] So ließ er sich etwas zu trinken und essen reichen und trat an Valerias Seite.
Er lächelte ihr kurz zu, sah auf seine Hände runter und stellt erst mal den Weinbecher weg, um endlich etwas essen zu können. "Das war sehr freundlich von Dir, Valeria, mich der Kaiserin vorzustellen. Aber ich glaube kaum, dass die Kaiserin davon begeistert war!"
Valeria hatte der Augusta nachgesehen, die zusammen mit ihrem Hofstaat pompös wie immer die Schola verlassen hatte. Sie fragte sich, ob die Kaiserin glücklich war mit ihrem Leben. Doch ehe sie Maximian nach seinen Eindrücken fragen konnte, trat Apollonius zu ihr und sprach seine Zweifel aus, was die Vorstellung seiner Persönlichkeit betraf. Valeria lächelte und schüttelte den Kopf.
"Ich glaube, die Augusta ist auf solchen Empfängen nie begeistert. Stell dir nur einmal vor wie es sein muss, wenn du ständig als Ehrengast zu irgendwelchen Festivitäten geladen wirst und nicht einmal absagen kannst, solltest du nicht geneigt sein, zu erscheinen! Nein, wenn du mich fragst, Apollonius, so fand sie es nicht schlimm, dass ich dich vorgestellt habe. Sie machte mir gar den Eindruck, dass sie es amüsant fand. Gut, du bist Grieche und das war sicher nicht dass, was sie hören wollte, als sie nach deiner Herkunft fragte, aber sie war höflich und ich fand, sie machte ganz den Eindruck, als interessiere sie sich für den besten Medicus Hispanias - und für eine kleine Provinzschule, die der großen in Rom nacheifert."
Valeria schmunzelte und hob ihren Weinbecher. Kaum war die Augusta gegangen, lockerte sich die Stimmung und man hörte viel häufiger ein Lachen als vorher. Trotzdem fragte sie sich, ob die Kaiserin die gleiche geworden wäre, wenn sie nicht von Anfang an eine solche Verantwortung zu tragen gehabt hätte. Und sie fragte sich, ob die Augusta eine Freundin hatte, denn Freunde brauchte der Mensch - selbst ein Kaiser oder eine Kaiserin. Doch sie grübelte nicht lange darüber nach, denn es lag nicht in ihrer Möglichkeit, daran etwas zu ändern - und sie wollte es auch gar nicht, denn eine Kaiserin konnte für sich selbst entscheiden.