Beiträge von Decima Valeria

    "Ich weiß doch selbst nicht, was ich will oder tun soll!" rief Valeria ärgerlich.
    Einige Besucher der Thermen wandten die Köpfe und sahen verwundert zu der jungen Frau herüber, deren Stimme von den Mosaiken und vom Marmor widerhallte. Valeria schwieg verärgert. Warum war Arria plötzlich so seltsam? Sie waren weder im Blute noch im Geiste verwandt; das einzige, was sie gemeinsam hatten, war den Pontifex als Lehrerin. So war das. So und nicht anders.


    "Ich habe keine Lust mehr", erklärte Valeria in neutralem Tonfall mit Hang zum Eisigen, während sie sich erhob und aus dem Becken stieg. Schnurstracks stolzierte sie auf die Umkleiden zu. Sie wollte nichts mehr davon wissen.

    "Ja aber..." begann Valeria, doch dann schüttelte sie nur den Kopf.
    "Warum kommst du mir dann bekannt vor? Ich kann dir nichts über meinen Vater sagen außer dem, dass er mich nicht wollte. Das ist alles, was meine Mutter jemals über ihn erzählt hat!"

    Heftig schüttelte Valeria dann den Kopf.
    "Das kann nicht sein, Arria. Wir sind keine Geschwister. Wie auch? Nein, das ist nicht möglich."
    Irgendwie regte Valeria Arrias ruhige Art ein wenig auf. Wie konnte sie da so still sitzen und so etwas sagen? Wo sie doch genau wusste, dass das nicht stimmte?

    Valeria sah Arria nachdenklich und lange an. Obwohl das Wasser warm war, überzog nun eine Gänsehaut ihren Körper. Nachdenklich und ungläubig zugleich sah Valeria Arria an. An ihrem Tonfall merkte sie zwar, dass Arria die Worte nicht ernst gemeint hatte - und doch...


    "Als.....als ich dich das erste Mal sah, da...da kamst du mir bekannt vor"; murmelte Valeria vor sich hin.

    "Hmmm", machte Valeria nachdenklich.
    Was Arria da sprach, klang logisch und war richtig. Sie musste sich eingestehen, dass sie daran gar nicht gedacht hatte. Einen Moment schwieg sie noch, dann seufzte sie herzensschwer.
    "Wir sind schon zwei, was..." murmelte sie.

    "Und was ist, wenn er vielleicht doch wieder heiraten will? Hat er denn etwas dazu gesagt?" fragte Valeria verblüfft.
    Sie konnte das nicht verstehen, dass Arria eine andere Frau als Mutter nicht akzeptiert hätte, wo sie sich doch so sehr eine gewünscht hatte.

    Eine ganze Weile später (Valeria war im warmen Wasser fast einfgeschlafen), machte sich eine Frage in ihren Gedanken breit. Sie drehte sich zu Arria herum und fragte.
    "Arria? Wie ist es, wenn man einen Vater hat? Ich stelle es mir um so vieles schwerer vor als ohne."

    "Vielen Dank. Das war es eigentlich auch schon von meiner Seite aus. Teilst du mir mit, wie die Entscheidung der Curie diesbezüglich ausgefallen ist und wie wir dann verbleiben? Das wäre sehr nett!"
    Valeria leerte ihren Wasserbecher und erhob sich.
    "Danke für die Zeit, die du dir genommen hast. Vale!" sagte Valeria und verließ das Officium des - zugegebenermaßen gut aussehenden - Proconsuls. :D

    "Das mag sein. Ich kenne deinen Vater nicht, doch könnte ich mir vorstellen, dass ihm vielleicht beides am Herzen liegt. Sonst hättest du selbst wohl gar kein Mitspracherecht was deine Heirat anginge..."

    Valeria hob die Brauen und setzte sich auf.
    "Das glaube ich nicht", sagte sie nachdrücklich.
    "Einem guten Pater Familias geht es nicht nur um das Glück seiner Tochter, Arria. Er hat auch die Sorge, das Ansehen seiner Familia zu mehren!"

    "Das kann ich dir nicht sagen, es kommt schließlich auf den Mann an, den es zu beeindrucken gilt. Und ich kenne deinen Vater nicht. Wenn du sagst, dass dies der einzige Weg ist, so wird es sicher so sein."

    "Es gibt immer Dinge, mit denen sich Väter besänftigen lassen", beharrte Valeria.
    "Ich bin nicht nur um der Götter Willen Discipula geworden, sondern auch, weil ich damit im Ansehen des Pater Familias steige."

    "Hmm...ich hoffe für dich, dass du nicht lange getrennt sein wirst. Hast du eine Idee, wie Imperiosus deinen vater beeindrucken könnte? Ich meine, irgendetwas muss es doch da geben..."

    Valeria rutschte noch etwas tiefer, sodass ihr Haaransatz nun doch etwas feucht wurde. Sie entspannte sich zusehends und strich sich in einer gedankenverlorenen Geste über den noch flachen, von der nassen Tunika bedeckten Bauch. Während sie selbst den Göttern diente, würde sich Maximian im kalten Germanien mit Barbaren herumprügeln. Und alles was sie tun konnte, war für ihn zu beten.


    "Wird er dich besuchen kommen?"

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Diskutieren wir jetzt wirklich über 8 Stunden Wartezeit - die noch dazu in der Nacht waren? [...] Das in diesen 8 Stunden keiner anwesend war, ist schlicht und einfach ein dummer Zufall.


    Und außerdem ist das nicht der Regelfall. ;)
    Schau einfach mal beim ersten deiner beiden Links - da hat die Stadtwache in weniger als einer Stunde reagiert. ;)

    "Entsetzt? Aber gibt es denn nichts Schöneres, als mit seiner Geliebten der gleichen Sache zu dienen?"
    Valeria sah Arria erstaunt an.
    "Naja, wenn du Scriba warst, ist Commentaria sicher nicht verkehrt. Aber wir haben ja noch Zeit."

    Valeria lächelte den Proconsul an und nickte.


    "Nun ja, das wollte ich damit nicht sagen, nur fand ich die Idee einer Zusammenlegung der beiden Bibliotheken durchaus gut. Ich überlasse dir die Entscheidung, ob ich Bibliothekarin Tarracos werde. Und was die Augusta angeht, so werde ich gleich einen Brief aufsetzen!"



    Sim-Off:

    Kein Problem ;)

    Valeria war wieder eine der ersten gewesen, denn sie hatte es nicht weit bis zur Schola. Sie hatte Apollonius interessiert zugehört und wartete nun etwas nervös darauf, dass sich jemand freiwillig meldete, um den armen Gladiator zu untersuchen, der dort wehmütig auf dem Tisch saß. Als sich nach einem ziemlich langen Schweigen niemand gemeldet hatte, sagte sie:


    "Ich würde er gern versuchen, wenn kein anderer möchte...."


    Sie trat nach vorn, nachdem sie Apollonius angesehen hatte, und ging auf den Mann zu. Sie lächelte ihn an.


    "Salve, ich bin Decima Valeria... Wenn ich dir weh tu, sag es bitte. Es ist das erste Mal, dass ich das mache", sagte sie zu ihm, ehe sie behutsam den Arm abtastete, den der Gladiator an den Körper gedrückt hielt. Viele Verletzte machten dies so, wenn ihnen etwas weh tat.


    Einen Moment lang fühlte Valeria erst einmal gar nichts. Sie schloss sogar die Augen, um besser tasten zu können. Und dann, zeitgleich mit einem schmerzhaften Lufteinziehen seitens des Gladiators, fühlte sie eine kleine Stufe, von der Apollionus gesprochen hatte. Sie fuhr nun nicht länger am Arm herunter, sondern um den Unterarm herum. Ja, doch, ganz eindeutig, eine Stufe. Sie wandte sich zu Apollonius und sagte:


    "Also...ich glaube, es ist ein glatter Durchbruch. Ich fühle eine Stufe. Der obere Knochenteil ist nach außen verschoben. Nicht viel, aber man merkt es."


    Gespannt wartete sie ab, was nun geschehen würde.