Valeria besah sich die beiden kleinen Leinensäckchen, das ihr Apollonius gab. Sie prägte sich seine Worte gut ein und nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Es kam ihr schon jetzt komisch vor, dass Erde gegen Schlechtsein helfen sollte, aber sie würde tun, was der Medicus ihr geraten hatte, denn es war zu ihrem Besten. Und dem des Kindes. Es war irgendwie seltsam, daran zu denken, Trotzdem, es erfüllte sie mit Stolz, denn das Kind war ein Kind der Liebe und das würde es selbst dann noch sein, wenn Meridius gar nicht mit sich reden ließe. Denn Maximian würde ihr beistehen, dass wusste sie und das musste er einfach. Andererseits....Maximian würde bald zur Legion gehen und sie allein lassen.
Valeria schluckte und lächelte den Medicus dankbar an. Sie freute sich sehr über das, was er ihr offenbart hatte. Und dafür würde sie auch die scheinbar allgegenwärtige Übelkeit akzeptieren, wenn das Kind nur gesund war.
"Hab Dank. Ich schulde dir viel. Sollte mich jemand nach einem Medicus fragen, so werde ich dich empfehlen. Vale", sagte sie.
Dann stand sie auf und blieb zittrig auf der Bettkante sitzen.
Allein.
Sie war allein.
Allein mit einem ungeborenen Kind in ihrem Leibe und den Ängsten, dass man das Kleine nicht annehmen und nicht als Kind der Familia anerkennen würde. Sie seufzte und barg das Gesicht in den Händen. Ihr Herz pochte wild und ihre Gedanken rasten. Sollte sie zu Maximian gehen, jetzt gleich? Sollte sich ihm erzählen, was sie in sich trug? Wenn sie das nun tat, würde er sich entweder mit ihr freuen oder....
Oder was?
Oder er würde es nicht akzeptieren. Würde er sich von ihr abwenden und sie allein dastehen lassen? Nein, dazu kannte sie ihn zu gut, das würde er nicht tun. Aber er würde jede weitere Berührung, jedes weitere Wort mit sehr viel mehr Bedacht als zuvor wählen. Vielleicht würde er seinen Wunsch, zur Legion zu gehen, über den Haufen werfen. Das war dann ihre Schuld, denn sie erwartete das Kind. Und das, obwohl die Legion doch sein Herzenswunsch war. Vielleicht aber würde er sich auch darin bestärkt sehen, zur Legion zu gehen, da er dann nicht nur Weib sondern auch Kind beschützen musste?
Valeria wusste es nicht. Und wenn sie ehrlich war, wollte sie es auch nicht wissen. Nicht jetzt. Mutter zu werden war etwas Wunderbares. Und sie wollte sich das Gefühl jetzt nicht selbst zerstören, indem sie nur an die negativen Dinge dachte, die die Schwangerschaft mit sich zog. Mit einem Mal war ihr auch klar, warum sie in letzter Zeit so launisch war...
Mit einem Schmunzeln erhob sie sich, um Iuno zu ofern.