Beiträge von Decima Valeria

    Valeria grinste breit und legte den Kopf in den Nacken, um ihr goldenes Haar zu schütteln. Sie musste schmunzeln, weil ich Maximian plötzlich eher wie ein Brummbär wirkte denn ein Mann. Schließlich sah sie ihn eine Weile an und seufzte dann.


    "Soso. Naja, so im Wald...das ist kalt und ein wenig unbequem, findest du nicht?"
    Sie grinste ihr schönstes Grinsen und schlug dann vor:
    "Aber du könntest mich ja heute abend in meinem Cubiculum besuchen kommen...."


    Sie alberte noch ein wenig herum, bis ein herzzerreißendes Knurren sie innehalten ließ.
    "Oh. Ich glaube, jetzt könnte ich etwas Käse gebrauchen", meinte sie verlegen.

    "Ich weiß", flüsterte sie und schmiegte sich noch enger an ihn heran.
    Mit einem Mal schwappte eine ganz andere Welle als die der Enttäuschung über Valeria hinweg. Nun grinste auch sie und ließ ihre Hände wieder dorthin wandern, wo sie eben schon einmal gewesen waren.


    "Hach jaaah...was meinst du, ob in der nächsten Stunde jemand vorbeikommen wird...?" :D


    Sie tat ganz unschuldig und sah Maximian leicht verträumt an. Mit einem Mal waberten wieder Glücksgefühle durch ihren Körper.
    Sie hatte es wieder geschafftm die Familia und grundlegende Tatsachen (wie zum Beispiel die, dass Maximian ihr Cousin war) zu verdrängen.

    Valeria verzog dann und wann recht kurz die Miene, schüttelte hin und wieder auf einen fragenden Blick hin den Kopf oder nickte, wenn Apollonius sie ansah. Schließlich war er fertig mit seiner Untersuchung. Es hatte ihr nichts ausgemacht, sich vor diesem Mann teilweise zu entkleiden, denn sie wusste, dass es nur zu ihrem Besten war. Ihre Lymphknoten waren nicht geschwollen und sie hatte kein Fieber, das entnahm sie dem zufrieden wirkenden Blick des Medicus, der ihr nun zunickte und auf den nachttopf wies. Valeria sah ihn schräg an, nickte dann aber.
    Sie tat wie ihr gehießen und legte sich dann wieder ins Bett. Fast hätte sie "Fertig" gerufen, doch das hätte einfach zu kindisch gewirkt. Also bat sie den Medicus mit den Worten: "Du kannst wieder hereinkommen", zurück ins Cubiculum. Gespannt wartete sie.

    "Meistens ist mir morgens schlecht, noch ehe ich aufstehe. In den letzten Tagen habe ich mich übergeben, ehe ich etwas gegessen habe - oder ganz kurz danach", antwortete sie ruhig.
    "Und was die Untersuchung angeht: Ich vertraue dir. Und ich möchte wissen, was ich habe. Also warten wir nicht auf eine Sklavin."


    Valeria sah dem Mann dabei zu, wie er ruhig und besonnen vorgeht. Ja, sie fühlte sich in guten Händen bei Maximians Lehrer aus Griechenland.

    Valeria schüttelte - nun wieder lächelnd - den Kopf.


    "Nein, es geht schon. Ich brauche keinen Medicus. Und eine nacht bei Aurelius und Mummia verbringen? Das scheint zur Gewohnheit zu werden, hm? Aber deswegen nicht. Es ist schon vorbei, siehst du?"


    Sie stand auf und drehte sich im Kreis. Plötzlich schien sie ganz ausgewechselt zu sein. Kein tobender Drache mehr, sondern eine ganz normale, nette und lebenslustige junge Frau, die mit ihrem Geliebten allein in der Pampa unterwegs war. Allein...das brachte sie auf eine Idee.... :D


    Sie zog Maximian an beiden Händen hoch und warf sich ihm dann regelrecht in die Arme, nur um zugleich den Kopf in den Nacken zu legen und seinen Mund mit ihren weichen Lippen zu verschließen. Ihre Hände strichen über seinen Rücken bis hin zu der leichten Wölbung auf seiner Hinterseite, glitten dann wieder nach oben.


    "Ach, was sehne ich mich danach, das immer dann tun zu können, wenn ich gerade möchte", seufzte sie, nachdem Maximian sie losgelassen hatte.

    Valeria streckte ihm ihren Arm entgegen und betrachtete ruhig den Mann vor sich. Er schien sehr intelligent zu sein und er strahlte eine große Ruhe aus, die sogleich auf Valeria überging.


    "Das muss...nicht ganz dreißig Tage her sein. Heute oder morgen sollte ich erneut eine Blutung bekommen", sagte sie.
    "Und schlecht ist mir seit etwas einer Woche. Ich wage kaum, etwas zu mir zu nehmen."


    Sie spürte ein seltsames Kribbeln, das auch schon wieder verschwunden war, bevor sie es überhaupt wirklich bemerken konnte. Unbehaglich runzelte sie die Stirn.


    "Ich werde doch wieder gesund?" fragte sie zaghaft.
    Und zugleich betete sie, dass Severas Vermutung sich nicht bestätigen würde...

    ...aber Valeria schüttelte nur stumm den Kopf. Sie wollte sich nicht hinlegen, das war sicher gleich vorbei...hoffentlich... Sie seufzte und presste die Lippen aufeinander, bis sie nur noch ein blutleerer Strich waren. Dann endlich ließ das Pieksen und Stechen nach und sie konnte freier atmen.


    "Ich weiß nicht", sagte sie leise, schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern, um die Worte zu bekräftigen. Jetzt erst wagte sie es, Maximian wieder anzusehen. Und als wäre damit ein Bann gebrochen, schmiegte sie sich auf dem Boden sitzend eng an ihn heran und barg das Gesicht unter seinem Kopf.in der kleinen Beuge zwischen Kinn und Hals. Sie wollte fast in ihn hineinkriechen - oder wollte sie sich verstecken, weil sie sich ihres Verhaltens schämte?


    "Es tut mir so leid", flüsterte sie kaum vernehmbar.

    Valeria starrte ihn an. Die Tränen hinterließen heiße Spuren auf ihren Wangen und vernebelten ihre Sicht. Leicht zittrig und mit schwerem Atem stand sie vor Maximian und versuchte, einigermaßen ruhig zu werden. Aber es kamen nur noch mehr Tränen und ihre Gedanken überschlugen sich nur noch. Bilder von Maximian in einer Rüstung wirbelten mit welchen ihrer ersten gemeinsamen Nacht zusammen, sie konnte Mummias Käse riechen und Meridius' fordernde Worte hören, sie sah Severa, wie sie tadelnd mit ihr stritt und Nyla, die ihr ein Tuch reichte - alles, während ihr Herz heftig und donnernd von innen gegen ihren Brustkorb schlug. Sie wusste es noch nicht, doch es schlug schon nicht mehr für sie allein, sondern auch für das neue Leben, das in ihr heranwuchs.


    Sie streckte die Hand nach der Brust ihres Geliebten aus und klammerte sich in seiner Tunika fest, denn sonst wäre sie womöglich gestürzt, weil ihre Beine plötzlich unter ihr nachzugeben schienen. Sie hatte die Zügel des Tieres neben ihr losgelassen und ihre Augen starrten beinahe fassungslos ins Leere, als ein leichtes Stechen sich in ihrem Unterleib breit machte. Sie schluckte und stammelte etwas vor sich hin, lehnte sich an Maximian dabei.


    "Verzeih, ich....au...."

    "Lass mich los", fauchte Valeria und riss sich förmlich von Maximians Griff los.
    "Du erkennst mich nicht wieder? Fein, dann... Ach weißt du was, es ist doch eh egal!"


    Wütend drehte sie sich um, nahm Magia an den Zügeln und stampfte nun in der entgegengesetzten Richtung davon. Nun heulte sie bittere, wütende Tränen. Sie war trotzig und verletzt, wütend über sich selbst und vor allem auf Maximian, der sie so schlecht behandelte und ihr nicht zuhörte. Tränen rannen ihr über das Gesicht, als sie ihn einfach so stehen ließ und davon ging, Sie würde gleich Helena schreiben, wennsie zurück war! ;(

    Valerias Zorn nahm wieder zu, als der Herr sich nicht einmal dazu herabließ, etwas zu ihren Worten zu sagen. In der Legion, nein, das hatte sie nich so gemeint und das wusste er auch, Er ritt nur noch einmal mehr darauf herum, um ihr zu verdeutlichen, wie wenig sie wusste und was für ein kleines Licht sie doch war... Oder?
    Was dachte er denn, dass ihr durch den Kopf ging? Warum verstand er sie denn nicht? Sie hatte ihn doch nur so schrecklich lieb, dass sie ihn vor allem Schlechten bewahren wollte! Valeria schnaubte ärgerlich und machte eine wütende Handbewegung. Magia spielte mit den Ohren und legte sie etwas enger an den Kopf, als die junge Frau nun wieder aufbegehrte.


    "Es geht nicht um meine Mutter oder um überhaupt jemanden. Ich fühle mich einfach nicht wohl. Das hat auch nichts mit Tarraco zu tun, sondern einzig und allein mit mir selbst. Wenn du mich so nicht ertragen kannst, ist es sicher das beste, wenn ich so schnell als möglich nach Rom abreise. Ich werde Helena heute noch einen Brief senden, in dem ich um eine frühere Abreise bitten werde. Das ist sicher in deinem Ermessen, nicht wahr? Weder Streit mit mir noch Ärger in der Familia. Überhaupt, ich täte wohl gut daran, ganz in Rom zu bleiben und den Namen Decima abzulegen."


    Ihr Gesicht war eine Maske aus Schmerz und Wut, als sie das sagte. Und wieder redete sie sich um Kopf und Kragen, wieder verletzte sie nicht nur Maximian sondern auch sich selbst mit diesen Worten, denn früher nach Rom zu reisen und ganz dort zu bleiben war ganz sicher das letzte, was sie in diesem Moment wollte.


    Mit einem schwungvollen Satz sprang sie regelrecht vom Pferderücken, wobei sie leicht strauchelte, sich jedoch schnell wieder fing. Sie ging zu Nigidius hinüber und legte ihm eine Hand auf den Hals, sah zu ihrem Cousin hinauf.


    "Das ist es doch, was du willst, nicht wahr? Allein sein. Zur Legion gehen und deine dumme Cousine vergessen, die es wagte, sich in dich zu verlieben."


    Sie hatte ernst und verbittert klingen wollen, aber es kam eigentlich eher kläglich und sogar leicht weinerlich heraus, was durch die Röte in ihrem Gesicht und den schon leicht wässrigen Augen noch verstärkt wurde. Trotzig sah sie zu Maximian auf.

    Valeria machte eine wütende Geste. Sie bekam einen Hass auf den Pater Familias in diesem Moment. Er war Schuld, er hatte ihr dieses sinnlose Versprechen abgerungen, er wollte nicht, dass sie zusammen sind! Sie schnaubte.


    "Ja, Meridius! Immer nur Meridius und die Familia! Aber wie es mit uns weitergeht, das ist egal! Was ist, wenn du fällst oder wenn du eine andere kennenlernst in der Legion? Glaubst du, das ließe mich kalt? Du wirst gehen, obwohl du mich liebst, allein wegen eines dummen Arguments! Es geht hier nicht um die Familia, es geht um UNS, verstehst du denn das nicht? Ach was gäbe ich drum, nicht deine Cousine zu sein!"


    Eigentlich hätte es "....dir die Wahrheit sagen zu können" gehießen. Valeria seufzte tief und senkte den Blick, denn sie konnte dem Maximians jetzt nicht standhalten.


    "Ich weiß nicht, was mit mir los ist, Maximian", sagte sie nun trocken.
    "Ich fauche nur noch herum und fühle mich unwohl. Mir ist oft schlecht und allein der Gedanke an die Familia macht mich krank."

    Valeria riss an den Zügeln und Magia machte einen erschrockenen, letzten Sprung und blieb dann ruckartig stehen, um sich ängstlich umzuschauen. Valeria indes fuhr herum und starrte Maximian ziemlich böse an.


    "Weißt du, es macht mir allmählich keinen Spaß mehr, alles zu verstecken! Du bist immer nur freundlich zu allen, aber den Mumm, etwas zu sagen, hast du nicht! Ich bin deine Cousine, ja und wenn schon? Liebst du mich Maximian? Dann sammel verdammt noch mal deinen Mut zusammen und steh auch dazu!"


    Hmm.... Eigentlich kam sie nun vom Hölzchen aufs Stöckchen. Das war nicht sehr nett. Überhaupt schwankte in letzter Zeit ihre Stimmung wie ein Schiff auf dem Meer...

    Mit steinerner Miene und unendlich langsam wandte sich Valeria schließlich zu ihrem Cousin um, ihn vielsagend musternd, ehe sie sich dazu entschloss, dann doch etwas zu sagen. Nach einem Zeit schindenden Räuspern und Blinzeln und Haare-nach-hinten-werfen, versteht sich.


    "Nein."


    Und dann wandte sie sich wieder nach vorn.

    Valeria lächelte den Mann an. Das war also Maximians Lehrer. Interessant. Er sah alt aus und so, als wisse er sehr viel über...über alles. Sicher würde er ihr auch sagen können, was mit ihr los war. Valeria setzte sich auf.


    "Ja, ich bin Valeria. Danke, dass du gekommen bist. Mir geht es in letzter Zeit nicht besonders gut. Oft ist mir schon nach dem Aufstehen so schlecht, dass ich mich übergeben muss und ich habe kaum Appetit. Nachmittags geht es mir dann wieder gut."

    Valeria blinzelte und murmelte dann ein "Herein". Zugleich wurde ihr klar, dass man es wohl draußen gar nicht hatte hören können, also setzt sie ein lauteres "Herein" hinterher und sah zur Tür. Hoffentlich war es der Medicus.

    Valeria betrat das Officium, in ihrer Hand einen Brief an Alessa. Sie lächelte und sagte:
    "Salve! Ich habe einen Brief an die Casa Decima in Rom."
    Sie legte das zusammengerollte Dokument auf den Schreibtisch und fünf Sesterzen daneben.


    Decima Alessa
    Casa Decima Mercator
    Roma - Provincia Italia



    Liebe Alessa,


    verzeih mir, dass ich ohne ein Wort des Abschieds gegangen bin, doch ich konnte dich nirgendwo finden. Eigentlich hatte ich dich nach Dingen den Cultus Deorum betreffend fragen wollen.


    Wie es der Zufall wollte, bin ich hier in Tarraco recht bald über den Pontifex selbst gestolpert. Wie haben uns lange unterhalten und nun kann ich dir, meine liebe Freundin, voller Stolz mitteilen, dass ich mich ebenfalls für ein Leben für die Götter entschieden habe. Ich werde also recht bals zurück nach Rom reisen, um mich zur Discipula ernennen zu lassen. Und fortan werde ich der Fortuna dienen, um Glück für das Schicksal zu erbitten, das mir und meinem Geliebten bevorsteht.


    Ich habe einige Neuigkeiten, was das betrifft, über das wir in der Casa geredet haben. Nur etwas Geduld noch, denn wenn ich nach Rom komme, werde ich dir alles erzählen. Habe Verständnis dafür, dass ich es nicht in diesem Brief erwähnen möchte.


    Lass es dir gut gehen, liebe Alessa!
    Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen werden!


    Mit Gruß und Kuss,
    Valeria



    Sim-Off:

    Gebühr überwiesen =)