"...der sich jetzt?" half Valeria Helena mit sanfter Stimme auf die Sprünge.
Sie konnte ihre Freundin gut verstehen. Sie selbst befand sich zwar auch in einer verzwickten Lage, aber ihre war zudem noch ärgerlich und voller schlechtem Gewissen.
Beiträge von Decima Valeria
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Valeria starrte Matinia an. Sie konnte kaum folgen. Also...Helena Octavia...Helena Tiberia...Helena Matinia. So war das also. Und nun hatte sie sich in einen Nicht-Verwandten verliebt und zugleich in ein Mitglied ihrer neuen Familia. Aaaahja. Sie nickte.
"Das ist ein Problem. Was hast du nun vor? Ich meine, wenn es nicht feststeht, dass Maximus tot ist... Was tust du, wenn er gefunden wird?"
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"Wie meinst du das - sie wähnen ihn tot? Hat man ihn nicht....gefunden?" fragte Valeria grübelnd.
"Und das mit deiner Geburt in der falschen Familie...nunja, nenn mich einfältig, aber ich verstehe es nicht. Das musst du mir schon genauer erklären. Aber nur wenn du willst. Ich möchte dir nichts aus der Nase ziehen." -
Zitat
Original von Marcus Postumius Vortex
"Natürlich ist das möglich. Setzt dich doch, ich suche schnell die Unterlagen."
Ich wusste, ich hätte die Dokumente schon vorher sichten sollen. Aber Wertkarten waren noch so wenig gefragt, dass die Liste irgendwo ganz unten liegen musste. Ich kramte also und kramte, bis ich endlich triumphierend ein Blatt Papyrus hervorzog.
"Da sind sie!" Ich begann zu notieren. "Schola Hispaniae, 100 Sesterzen." Ich zeigte ihr die Liste zur Kontrolle.
"Möchtest du gleich noch einen Brief versenden?"
Valeria tat wie ihr gehießen und setzte sich. Beinahe bewundernd betrachtete sie die hohen Papierstapel auf dem Schreibtisch. Amüsiert sah sie Vortex dabei zu, wie er kramte und suchte und endlich das fand, was Valeria gewünscht hatte. Sie lächelte und erhob sich wieder.
"Danke sehr. Nein, ich habe keinen Brief. Ich wollte nur diese Wertmarke erwerben, das ist alles. Dankeschön. Vale..."
Und damit verließ sie das Officium.
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"Ja, aber man macht sich nicht mehr allzu viele Gedanken um das eigene Leid", sagte Valeria.
"Nur bei dir bin ich mir nicht sicher, weil du mir nichts verrätst. Also muss ich wohl oder übel auch schwören. Ich schwöre bei Iuppiter, dass ich alles Gesagte bei mir behalten werde."
Sie sah Matinia auffordernd an.
"Also, wie siehts aus?" -
"Ich werde auch nichts verraten", erinnerte Valeria Matinia.
"Wenn dich etwas bedrückt, dann raus mit der Sprache. Geteiltes Leid ist halbes Leid."
Sie setzte sich wieder hin und legte nun ihrerseits einen Arm um die Pontifex. -
Valeria seufzte erleichtert.
"Ich vertraue dir", bestätigte sie Matinia. Dann legte sie den Kopf schief und warf Matinia einen fragenden Blick zu.
"Was meinst du damit, du hast Familienbande, die du lieber nicht hättest?" -
"Sie ist gestorben, ehe sie es mir sagen konnte", murmelte Valeria.
Dankbar registrierte sie, dass Matinia sie zu trösten versuchte. Dann fiel ihr wieder ein, wie sehr Meridius sie dazu gedrängt hatte, nichts zu sagen. Sie biss sich auf die Lippe.
"Wenn du es jemandem erzählst, weiß ich nicht weiter. Außer dir und mir weiß es nur noch Meridius selbst. Nicht einmal Maximian weiß es."
Valeria stand auf und öffnete die Tür einen Spalt. Niemand da. War sie schon phobisch? Gut, niemand hatte es gehört. -
Valeria holte tief Luft und stieß mit einem Seufzer aus:
"Ich bin keine Decima."Sie sah Matinia an und fuhr fort.
"Ich traf Meridius auf den Mercati Traiani und sagte ihm, dass nichts mehr zwischen Maximian und mir stünde, da ich nicht Praetorianus' Tochter bin und somit auch nicht Maximians Cousine. Wir haben lange darüber geredet und er hat mir nahegelegt, das nicht öffentlich kundzutun, sondern weiterhin Maximians Cousine zu mimen. Ich hätte sonst ohne alles dagestanden, sagte er. Aber...aber....weißt du..."
Nun begann Valeria zu weinen, einfach so."Ich....vielleicht bin ich...schwanger", flüsterte sie.
"Alle denken, ich mache der Familia Schande. Einer Familia, die nicht die meine ist! Wo ich gehe und stehe muss ich darauf achten, dass man mich nicht allzu vertraut mit Maximian sieht und...ich weiß nicht, wo ich hingehöre...." -
Tief atmete sie durch.
"Maximian....ich liebe ihn. Wir haben uns vor einigen Monaten hier in Tarraco kennengelernt, weil... Nun gut, ich fange besser von ganz von vorn an..."
Sie setzte sich.
"Ich lebte in Rom mit meiner Mutter, bis sie mir sagte, dass Decimus Praetorianus mein Vater sei. Daraufhin bin ich nach Tarraco gereist, um ihm zu berichten, dass Mutter krank ist...war. Alle hier haben mich freundlich aufgenommen. Dann traf ich Maximian, der mein Halbcousin ist. Naja, jedenfalls dachte ich das damals. Ich habe mich in ihn verliebt und...naja, es ist passiert. Wir haben das Lager geteilt und Livianus hat uns erwischt. Meridius war stinksauer, ich habe mich so schlecht gefühlt. Dann musste ich nach Rom reisen, wegen Mutter. Ihr Zustand hatte sich rapide verschlechtert. Außerdem...wollte Livianus es so. Über zwei Monate haben Maximian und ich uns nicht gesehen, nur wenige Briefe geschrieben. Und dann starb meine Mutter. Ich wusste nicht wohin, also...also bin ich in die Casa Mercator geflüchtet, wo sie mich wieder freundlich aufgenommen haben. Weißt du...meine Mutter...bevor sie starb, sagte sie mir, dass sie gelogen hatte. Dass Praetorianus nicht mein Vater sei...."Dort hielt Valeria erst einmal inne und sah Matinia an.
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Zusammen verließen sie die Gaststätte und gingen zu Valeria.
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Valeria und Matinia kamen gerade aus der Taverne. Zum Glück war das Erbrochene inzwischen schon beseitigt worden und es duftete nach den frischen Blumen, die auf dem Tisch zwischen den Korbsesseln standen. Valeria machte eine Geste und sagte:
"Fühl dich ganz wie zu Hause." -
Valeria grinste und rif ihr hinterher:
"Och, ich habe einen seekranken Cousin, da bin ich alles gewohnt!" -
"Gut, dann gehen wir zu mir. Da ist die Gefahr kleiner, dass es jemand mitbekommt, der es eben nicht schon weiß", seufzte Valeria und kramte nach ihrem Beutel. Sie legte einige Sesterzen auf den Tisch und stand auf.
"Komm", sagte sie. -
"Nunja, ich würde mich jedenfalls freuen, wenn du mitkämst", zwinkerte Valeria, ehe sie sich verabschiedete.
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Valeria nickte und trank ihren Wein auf. Schon jetzt fühlte sie, wie ihre Zunge schwerer wurde und das Sprechen nicht mehr so einfach von der Hand ging. Außerdem schienen ihre Wangen zu glühen.
"Gut, machen wir das. Dann erzähle ich es dir. Wo willst du hin?"
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"Nein, du hast schon genug getan, Pentesilea. Vielen Dank! Das heißt...vielleicht kannst du mir noch eine Frage beantworten: Wirst du mit uns nach Rom kommen?"
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"Gut. Dann danke ich dir noch einmal. Gibst du mir Bescheid, wenn das Reisedatum bekannt ist und auch, wenn Matinia zurück ist? Sie hört sich sehr...überstürzt an....."
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Verdattert starrte die Decima Matinia an. Sie hatte Recht, das war ihr schlagartig bewusst. Und deswegen fragte sich Valeria nun, ob sie Matinia vertrauen konnte. Da sie sich selbst keine Antwort geben konnte, fragte sie Matinia.
"Matinia...versprichst du mir, dass du niemandem etwas davon erzählst? Schwörst du...auf Fortuna?"
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Valeria kaute und schluckte das Stück Huhn herunter, ehe sie missmutig dreinsah und die hölzerne Gabel weglegte.
"Jaah...und dabei, dass ich es dir nicht erzählen kann. Es ist...schwierig."