Beiträge von Decima Valeria

    Valeria hatte kaum ein Auge für Maximians Aussehen gehabt und daher den Bartwuchs für ein unrasiertes Stück Haut gehalten. Am Morgen, wenn sie ihn zum ersten Mal klar und im Licht sehen würde, würde sie vermutlich eine Überraschung erwarten. So aber hielt sie den Bart für nächtliche Stoppeln, die leicht kitzelten, als er sie auf die Fingerkuppen küsste. Langsam dämmerte sie wirklich ein. Das würde für Maximian ein unangenehmes Erwachen geben, wenn er so einschlief und die ganze Nacht in der halb sitzenden, halb liegenden Position verharren würde. Valeria hingegen hatte es wunderbar weich und warm, sie fühlte sich geborgen und behütet und murmelte nur mehr eine schläfrige Antwort auf seine Worte.


    "...mh... na gut....weil du es bist....morgen dann....mmh....."


    Sekunden später verrieten ein gleichmäßiger Schlaf und ein entspanntes Gesicht, dass Valeria wirklich eingeschlafen war.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Das mag ja alles sein, und dieser Apfelwein" bei diesem Wort dachte Mattiacus an den guten Apfelwein aus der Gegend Civitas Taunensium "schmeckt auch gut, aber wenn du Fieber hast und krank bist, dann solltest du erstmal keinen Alkohol zu dir nehmen, sondern brav dein Süppchen schlürfen. Und wegen dem Hunger: Du weisst doch, Appetit kommt beim Essen." sagte Mattiacus.


    Der große Eisberg war zwar angeschmolzen, aber der Medicus in ihm musste standhaft bleiben.


    "He, das ist Apfelsaft, kein Apfelwein. Zumindest hat das Duccius Germanicus beteuert", sagte sie und bearbeitete weiter den Eisberg, auf dass er schmolz. :D


    "Aber in Ordnung. Wenn du das sagst, dann werd ich es versuchen. Hinterher hält die Köchin mich noch für ein wählerisches Biest, weil ich nicht einmal ihre Hühnerbrühe mag. Sag mal... Maximian, war er sehr besorgt?"

    Zitat

    Original von Decima Valeria
    Hab ne böse Sehnenscheidentzündung rechts, kann daher nur links tippen und daraus resultiert, dass ich seh lange brauchen werde für nen Post. :(


    Inzwischen ist nen Gips drum. :motz:
    Ich werde also erstmal gar nix oder wirklich nur Zweizeilenpostings schreiben können. X(

    Valeria regte sich nicht, sondern atmete gleichmäßig weiter, hustete ab und an verhalten und trocken und genoss unterbewusst die vertraute Geste, die Severa ihr zukommen ließ. In ihrem Traum glitt sie über dunkelgraue Wolken und durch tiefe See. Später sollte sie sich an nichts mehr erinnern.

    Die zwei beiden schlenderten zuerst noch gemächlich durch die Gänge, dann zog Valeria das Tempo etwas an, weil sie doch langsam einen unnachgibigen Drang verspürte. Bei Deandras Worten stellte sie sich vor, wie das sein musste. Und augenblicklich beschloss sie, sich nicht von irgendjemandem adoptieren zu lassen, auch nicht Maximian zuliebe, obwohl sie ihm das gesagt hatte. Gerade erst hatte sie sich in ihre neue Familie so weit hereingefunden, dass ihr alle vertraut ung lieb geworden waren. Jetzt die gleiche Angelegenheit noch einmal durchzumachen...nein, das wollte sie nicht. Es würde sicher auch einen anderen Weg geben. Hoffentlich gab es den.


    So nickte sie und sah Deandra bekümmert an, während wie vor der Tür zum Abort stehen blieben.
    "Dann wünsche ich dir nur das Beste, Deandra. So. Nun muss ich aber wirklich, sonst passiert ein Unglück. Wäre schön, wenn du warten könntest - es dauert auch ganz bestimmt nicht lang. Und dann bist du mich auch bald wieder los", sagte Valeria grinsend und zwinkerte, ehe sie wirklich eilig in dem Raum verschwand.

    Unwillkürlich musste Valeria an die Geschichte zwischen Severa und Meridius denken. Bei den zweien kam zuerst eine Ehe ins Spiel und dann die mangelnge Zeit Meridius'. Schließlich hatte sich aber doch alles zum Guten gewendet für die beiden. Sie lächelte kurz. runzelte dann die Stirn. Maximian hatte ihr gesagt, dass dies Aurelia Deandra sei - von einer Adoption in eine andere Familie hatte sie nichts gewusst. Dementsprechend verblüfft war sie nun auch.


    "Oh...heißt das, du bist keine Aurelierin mehr?" fragte sie, vielleicht etwas naiv, aber mehr überrumpelt. Sie schmunzelte bei Deandras letzten Worten und stand auf. Die Köchin legte das erschreckend große Messer nicht aus der Hand und beugte sich demonstrativ über Deandras gefüllten Becher. Missbilligend zog sie eine Augenbraue hoch und verzog den Mund zu einer abfällig-gutmütigen Gerimasse, als sie intonierte: "Na, wenn sie nicht gesund werden will, dann lässt sie den Wein eben unangetastet", wobei "sie" wohl Deandra war, welcher der Blick galt. Valeria grinste, wartete, bis die Patrizierin aufgestanden war, und hakte sich dann wieder bei ihr ein.


    "Ich weiß es. Und ich rechne es dir hoch an, dass du mich begleiten möchtest. Es ist auch gar nicht weit. Hm... weißt du denn schon, wann du abreisen wirst?"

    Valeria biss sich auf die Unterlippe. als sie sah, wie sehr ihre Frage Deandra beschäftigte und auch schmerzen musste, nach den Tränen zu urteilen, die sie in den Augen hatte und zu verstecken versuchte. Augenblicklich machte sich ein schlechtes Gewissen in ihr breit und sie sah die Aurelierin bestürzt an und legte eine Hand auf ihre.


    "Oh das tut mir leid... Weißt du, ich kann das nachvollziehen. Ich war auch mit einem, hm, hochrangigen Offizier liiert...das passt nicht zusammen, glaube ich. Gute Soldaten sind meist auch vielbeschäftigte Männer", erzählte Valeria und lächelte dann bedauernd.
    "Aber es scheint mein Schicksal zu sein. Mein herz gehört einem Mann, der bald in die Legion eintreten wird."


    Sie seufzte und zuckte dann mit den Schultern.
    "Ach, mach dir keine Gedanken. Es war ja mein eigener Wunsch, dieser grässlichen Sklavin zu entkommen. Dass ich dich dabei halb über den Haufen rennen würde, wusste ich ja nicht. Aber es hat sich im Nachhinein als sehr angenehme Fügung erwiesen, dich zu treffen."


    Die junge Frau lächelte ehrlich und trank den Wein aus. Deandra schien ihren noch nicht angerührt zu haben, was ihr nun einen kritischen Blick der Köchin einbrachte, die schnaufend irgendwelches Gemüse schnitt.
    "Doch nun sollte ich wirklich bald mal los... der Wein möchte gern rau", sagte sie und zwinkerte Deandra schelmisch zu.

    Valeria seufzte. Wie sollte man etwas essen, wenn man keinen Hunger hatte? Sie zog eine Grimasse und sah Mattiacus mit einem Blick an, der wohl einen Eisberg zum schmelzen gebracht hätte.
    "Naaaa gut, dann eben Hühnersud. Woebi Saft natürlich besser schmeckt. Hast du mal den duccischen Apfelwein probiert? Grandios", sagte sie und versuchte, damit geschickt vom Thema abzulenken.

    "Es würde wohl jede Schwester stören, wenn ihr Bruder nur noch wenig oder gar keine Zeit mehr für sie hat", gab Valeria zurück und dachte dabei an das leicht angeknackste Verhältnis zwischen Meridius und Lucilla. Deandras Worte weckten in ihr den Wunsch, ihren Bruder einmal persönlich kennenzulernen. Bisher kannte sie lediglich seine ordentliche Schrift, aber nichts weiter. Sie trank einen Schluck des heißen Weines und genoss das warme Gefühl, das ihr die Kehle herab rann.


    Deandras nächste Frage brachte sie leicht in Verlegenheit. Valeria schmunzelte, um die Verlegenheit zu überspielen, und antwortete ihr, während sie den Becher nachdenklich in den Händen drehte.
    "Ja, es ist vergeben. Auch wenn es einige Schwierigkeiten zu bewältigen gab und gibt. Warum hast du ihn denn so lang nicht gesehen? Ist er so eingespannt?"


    Sie trank noch einen Schluck und merkte, dass sie wirklich bald zum Abort kommen musste. Auch begann sie sich schon wieder schläfrig zu fühlen. Valeria unterdrückte gerade noch so ein Gähnen und sah Deandra entschuldigend an.


    "Verzeih bitte", bat sie.
    "Ich glaube, ich bin doch noch nicht so fit, wie ich gedacht habe. Der kleine Ausflug schlaucht doch sehr."

    "Dann wäre ich keine Decima mehr", gab sie nur zurück, ohne damit die Frage richtiggehend zu beantworten. Sie führte lediglich den Gedanken weiter aus in der Hoffnung, der schläfrige und vollgefutterte Maximian würde diesem Gedankengang nun nachvollziehen können.


    Valeria war sich im ersten Moment gar nicht bewusst, was das für sie bedeuten würde. Sie wäre wieder fremd in einem Personenkreis, der ihre neue Familie darstellen würde. Davon abgesehen wüsste sie nicht einmal, welche Familie sie aufnehmen würde. Und außerdem konnte Maximian nicht heiraten, noch nicht, denn er war schließlich nur einfacher Eques (wenn er denn endlich mal seine Worte wahrmachen und beitreten würde :P) und kein Offizier. Sie seufzte tief und drehte sie so um, dass ihr Hinterkopf nun auf seinem Schoß lag und sie ihn von unten nach oben aus müden Augen anblicken konnte. Die Perspektive war seltsam und ließ sein Kinn dem vom großen und berühmten Wagenlenker Schumachus ähneln. Sie hob die hand und strich über seine Wange, auf der nun wieder Stoppeln wuchsen. Kein Wunder, es war ja auch mitten in der Nacht. Ein Lächeln hüschte über ihr Gesicht und offenbarte ihm zwei Grübchen, die sie schon immer gehabt hatte beim Lächeln.

    Valerias Augen wurden noch größer, als sie davon sprach, die Natter lebendig um den hals zu tragen wie ein Wolfs- oder Kaninchenfell.


    "Aber...?" begann sie, dann wurde sie sich des Gesichtsausdruckes Deandras bewusst und atmete innerlich auf. Ein Sack war zwar keine vornehme Lösung, aber schließlich hatte die Patrizierin das Haus sicherlich nicht damit verlassen. Da hätten wohl selbst die alteingesessensten Germanen sich an die Schläfe getippt und 'Die spinnen, die Römer' gemurmelt. 8)


    "Ah. Gut. Wenn du sie dann wie beschrieben um den Hals getragen hast, dürfte das keine Nebenwirkungen gehabt haben. Wie geht es dir denn inzwischen. Du sagtest ja, dass du bald abreisen musst. Du solltest vorher wirklich gesund sein. Bei diesem Wetter ist es keine Freude, über die Alpen nach Italia zu reisen. Deinen Bruder hätte ich gern einmal kennengelernt. Ach, warte, ist er nicht der Duumvir von Mantua? Corvus oder Corvinus oder so ähnlich? Wir stehen in Briefkontakt zueinander, er hat sich ein schriftliches Angebot eingeholt von meinem Mosaikenleger. Es geht scheinbar um irgendein Parkprojekt. Oh weh. Ich merke, wie schnell ich gesund werden muss. Ich hätte noch so viel Arbeit zu erledigen.... Grüße ihn doch bitte ganz lieb von mir."


    Valeria hustete kurz und dann passierten sie eine weitere Ecke. Nun schlug ihnen der Duft nach frischem Brot entgegen,nach Räucherspeck und Kräutern. Valeria sah bedeutsam zu Deandra.
    "Gehen wir rein?" fragte sie und grinste breit.


    "Die Familie ist ein großes Gut da hast du recht", sprach sie dann, während die dicke Köchin die beiden kranken Nasen skeptisch musterte.
    "Und natürlich sollte man den Göttern danken, wenn man mit diesem Gut reichlich beschenkt wurde. Ich bin Sacerdos, weißt du. Leider denken nicht viele so wie du, das ist sehr schade."


    Valeria schob einen der Stühle zurück und nahm an dem schmalen Küchentisch Platz, an dem sonst nur geschnitten und gewerkerlt wurde oder aber die Sklaven aßen. Ihr schien es nichts auszumachen, dort zu sitzen, und sie seufzte erlleichtert auf, als sie ihr ohnehin schon weniges Gewicht nicht mehr selbst tragen musste, sondern das dem knarzenden Stuhl überlassen konnte.
    "Wann willst du denn abreisen? Ich denke, wir können in Kontakt bleiben, meinst du nicht? Ich finde dich nett", sagte Valeria.
    Die dicke Köchin stellte zwei Becher mit heißem Wein vor Deandra und Valeria auf den Tisch, sagte aber nichts weiter dazu, obwohl ihre Miene aussagekräftig genug war. Diese zwei Herrschaften sollten im Bett bleiben.

    Und beinahe wäre sie auch wirklich eingeschlummert, ehe sie Maximians Antwort auf ihre Frage vernommen hätte. Es wäre seit langer zeit ein wirklich tiefer und sehr erholsamer Schlaf gewesen, denn tief in sich drin fühlte sie sich nun geborgen und behütet, mehr, als die Wach-Sklavin an ihrem Bett je hätte auslösen können. Kurz bevor der Schlaf aber über sie herfiel, teilten sich die Wogen und seine Worte drangen zu ihr durch. Sie fand sie nicht lustig und spürte einen kleinen stich. Natürlich verband Livianus und sie immer noch etwas und sie dachte nicht mit schlechtem Gewissen an die Zeit mit ihm zurück. Dass er ein Decimer war, war ein ebensolcher Zufall gewesen, wie Maximian ein Deicum war. Valeria schwieg, hatte die Augen aber geöffnet und starrte nun ebenfalls auf die unstet flackernde Kerze, was in ihren Augen zwei winzige Noven aufglimmen ließ, Sternen gleich, die in der Unendlichkeit verglühen mochten. Sie seufzte beinahe zeitgleich mit Maximian, der sie liebevoll streichelte und an sich drückte.


    Aber Valeria hob noch einmal den Kopf und sah ihn leicht frösteld an.
    "Wir bleiben beieinander", sagte sie und sah Maximian dabei an. Er sollte wissen, dass sie damit auch ihn meinte.
    "Auch wenn uns viele Meilen trennen mögen. Ich verspreche es."


    Dann senkte sie den Kopf wieder und legte ihn an die Stelle von eben zurück. Jetzt war sie wieder wach und die Gedanken kreisten wie irr in ihrem Kopf herum. Valeria würde vielleicht eines Tages nach Rom zurückkehren, für länger. Dann würde alles wieder schwieriger werden, wenn Maximian nicht mtkommen konnte aufgrund der Legion. Sie schob die Gedanken in die hinterste Ecke ihres Geistes und verschloss die Tür.


    "Ich könnte mich adoptieren lassen", murmelte sie dann plötzlich schläfrig.

    Im Grunde sagte Mattiacus das gleiche wie alle anderen auch. Sie schmunzelte. Hühnersuppe klang gut, aber wie sollte sie das hereinbekommen, wenn sie doch keinen Hunger hatte? Geqäuält sah sie ihn an und seufzte missmutig.


    "Ach Mattiacus", beschwerte sie sich sanft.
    "Aber ich habe doch wirklich keinen Hunger. Nur immer Durst."