Valeria haderte mit sich selbst, gab aber schließlich wahrheitsgemäß Auskunft.
"Mir ist schrecklich warm, ja. Manchmal friere ich aber auch ganz arg. Also wohl Fieber, hm? Und essen... naja, ich hab keinen Hunger."
Wieder hustete sie scheppernd.
"Aber Hirsebrei schmeckt auch nicht besonders."
Beiträge von Decima Valeria
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Ist es schlimm, wenn zwei Rätse parallel laufen? Hoffe nicht. Dann hab ich auch eins für euch.

Vor langer, langer Zeit herrschte einmal ein König, der stets all seine Gefangenen hinrichten ließ. Um deren Schuld zu beweisen, hatte er eine kleine Schatulle mit einer weißen Elfenbeinkugel und einer schwarzen Ebenholzkugel. Jeder Gefangene durfte eines der beiden Kügelchen ungesehen aus der Schatulle ziehen. War es das schwarze, so galt er als schuldig und wurde hingerichtet. Zog er dagegen das weiße, so kam er frei. Merkwürdigerweise gelang es aber niemals jemandem, die iße Kugel zu ziehen, und im ganzen Land flüsterte man sich bald zu: "Unser König, der Schurke, hat zwei schwarze Kugeln in seinem Kästchen!" Doch niemand traute sich, das laut zu sagen; und so zogen weiterhin alle Gefangenen das schwarze Kügelchen und wurden hingerichtet - bis eines Tages ein Gefangener die rettende Idee hatte.
Wie konnte er sein Leben retten?
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"Na sowas, das wusste ich gar nicht.... Kein Wunder, in Colonia bekommt man nichts mit."
Sie husete trocken und räusperte sich dann.
"Hat er das? Er scheint sich wirklich Sorgen um mich zu machen... Hm. Ja. Gestern war ein Medicus der Legion hier, äh, ein Iulier, glaube ich. Aber zwei Ärzte sind auch besser als einer, mh?" sie lächelte matt und schloss kurz die Augen. Wobei es ja genaugenommen drei waren, dachte sie sich. Nur sie konnte sich ja schlecht um sich selbst kümmern.
"Ich freue mich wirklich, dich zu sehen", sagte sie und lächelte. -
Leah, die Sklavin valeria,s brachte an diesem Morgen einen Brief zu Verina, zusammen mit 5 Sesterzen für einen Eilbrief. Nachdem alles erledigt war, verließ sie das Officium wieder
An
Titus Petronius Varus
Casa Petronia
Rom, ItalienSalve Varus,
ich danke dir für deinen Brief, der mich sehr überrascht und zugleich gefreut hat. In der Tat kann ich etwas mehr Land durchaus gebrauchen, es wird den Schafen sicher gut tun und ich könnte die Obstplantage erweitern. Dein Angebot ist durchaus interessant und ich möchte es gern annehmen. Teile mir doch bitte mit, wie und wann wir den Handel abschließen.
Mögen die Götter auch über dich wachen.
Decima ValeriaSim-Off: WiSim überwiesen

edit: Ups, in der Wisim steht Eilbrief...meinte aber Normalbrief. Entschuldige. -
Hätte Valeria in diesem Moment in Maximian hineinsehen können, hätte er wohl einen schelmisch-tadelnden Blick von ihr erhalten. Sehr viel Wärme? In Ordnung, die spürte sie auch, allerdings nicht äuérlich, sondern innerlich. Füße und Hände waren immer noch so kalt wie Eisblöcke. Glücksgefühle? O ja, die waren da. Aber Sex war so ziemlich das letzte, woran se gerade dachte.

Vielmehr genoss sie die ersehnten Streicheleinheiten, die noch dazu von Maximian stammten, ihrem Max. Alles andere und jede andere Person war vergessen, Valeria merkte, wie sie langsam wegdämmerte, obwohl sie mit aller Macht wach bleiben wollte.
"Dann lass uns nicht mehr davon sprechen", bat sie ihn. Die darauffolgenden Worte wirkten geheimnisvoll auf sie. Ein Versprechen gegen ein Versprechen? Was meinte er damit? Als er weitersprach, leuchtete es ihr ein und sie richtete sich etwas auf, um ihn anzusehen.
"Und was möchtest du, dass ich tu?" fragte sie ihn, denn sie war sich sicher, dass er etwas Bestimmtes im Sinn hatte. Kleine, müde Augen blinzelten erwartungsvoll zu ihm auf.
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Valeria lächelte erfreut bei Deandras Vorschlag und hakte sich sogleich ein. Als die Aurelierin von der Natter berichtete, musste Valeria kurz kichern und sah sie dann erstaunt an.
"Wenn sie nicht erwürgt war? Wie meinst du das? Du hast dir eine lebendige Natter um den Hals gewickelt?"
Jetzt waren ihre Augen groß.
"Nicht dein Ernst!" stieß sie hervor, las aber in Deandras Augen bereits, dass die Natter wirklich noch gelebt hatte. "Tja also...ich denke, es kommt lediglich auf die Natter an. Dass sie noch gelebt hat, wird keinen negativen Effekt haben. Eine tote Natter ist eben einfacher in der Handhabung, weißt du."
Und wieder musste Valeria albern kichern. Aber irgendwie mochte sie Deandra.Sie nickte bestätigend, als sie die Worte bezüglich Meridius vernahm.
"Ja, manchmal ist er streng und wirkt unnahbar, zumindest erscheint es dann so. Aber eigentlich kann man immer auf seine Hilfe zählen, wenn man sie nötig hat. Er sorgt sich fast wie ein Vater um mich.
Du hast bestimmt noch nahestehende Familie, nicht wahr? Meine Eltern sind beide schon über den Styx gereist, mein Halbbruder verstarb vor etwa einem halben Jahr an einem Fieber auf der Seereise nach Germanien. Meridius und die anderen sind die einzigen Verwandten, die ich hier habe", erklärte sie und verschwieg erneut, dass Decimus Praetorianus eigentlich gar nicht ihr Vater war, dass ihre Mutter ihm nur einem Kuckuck gleich ein Ei ins gemachte Nest hatte legen wollen. Valeria litt darunter, nicht zu wissen, wer ihr Vater war, aber sie verbarg es wie all die Jahre ihres bisherigen Lebens. Der Verdacht lag nahe, dass ihr Vater kein Iberer, sondern jemand von heller Haarfarbe gewesen war. Sie wollte nicht darüber nachdenken. -
Zitat
Original von Marcus Decimus Mattiacus
Mattiacus betrat das Zimmer von Valeria, die bereits auf dem Bett lag."Salve Valeria, Maximian sagte mir, dass es dir nicht gut geht. Wie fühlst du dich?"
Als Mattiacus das Zimmer betrat, war Valeria ausnahmsweise einmal wach. Sie richtete sich halb auf und sank dann wieder zurück in die Kissen.
"Mattiacus! Du bist ja hier", sagte sie verblüfft und fragte sich, ob noch weitere Verwandte hier waren - und warum. So schlecht stand es nun auch wieder nicht um sie, dass ihr baldiger Tod zu erwarten gewesen wäre...."Ich fühle mich..."
Ja, wie fühlte sie sich?
"...als hätte man mich nach einem Gewaltmarsch durch ganz Germanien vor ein Fuhrwerk geworfen, um dann schamlos darüber zu rolllen."Das kam hin.

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Valeria wusste, was nun kommen würde. Die Art, wie er das 'Weißt du' aussprach, der zögernde Blick, die ganze Situation... Das alles deutete klar daraufhin, dass sie den Ring gleich wieder auffädeln und erneut an dem Lederband um den Hals tragen würde. Sie senkte den Blick auf den Ring und öffnete mit einem Anflug von Trauer leicht die Hand, um ihn entgegenzunehmen - doch dann streifte Maximian ihn sich über den Finger und kam ihr näher. Es war. als hätte sie einen Löffel heißen Brei verschluckt, denn ganz plötzlich breitete sich eine kribbelnde Wärme in ihrem Inneren aus, kroch den Hals hinauf und erreichte auch das Herz, das ganz urplötzlich aus dem Takt geriet und dann wieder schneller einsetzte.
Sie schluckte, bekam den Kloß aber nicht fort. Er kam immer näher und Valeria war einen Moment lang wirklich am überlegen, ob sie ihn damit nicht anstecken würde, aber als sich ihre Lippen berührten, dachte sie gar nichts mehr sondern nur daran, dass sie ihn so sehr vermisst hatte. Einen Wimpernschlag später schlang Valeria ihre Arme um Maximian- Und wieder eine ganze Weile später, als sie beide gerade nach Luft schnappten, zog sie ihn etwas weiter zu sich, damit er sich aufs Bett setzte und sie ihn kuscheln konnte.
"Es tut mir alles sehr leid, Lucius. Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr", murmelte sie und seufzte tief und leicht schläfrig.
"Jetzt wird alles wieder gut. Meridius wird uns zwar eine Moralpredigt halten, aber..." -
Sie wusste, dass sie ihn mit ihren Worten vermutlich überforderte. Nichtsdestotrotz mussten sie raus, auch wenn er sie vielleicht für im Fieberwahn gesprochen und deswegen für unüberlegt und nicht ganz wahr hielt. Valeria musterte sein Gesicht, das vom Schein der Kerze nur vage beleuchtet wurde, dadurch aber einen warmen Schimmer trug. Sie wusste, was sie fühlte, was sie die ganze Zeit gefühlt hatte, wenn auch kurzzeitig auf eine andere Art und Weise. Kurz kam ihr ein Bild von Livianus in den Kopf. Auch für ihn empfand sie etwas, doch das Gefühl war anders. Und die Verbindung hatte nie unter einem guten Stern gestanden, denn sie beide versuchten sich etwas verloren gegangenes mit etwas anderen zu ersetzen, hatten aber bald gemerkt, dass das nicht ging.
Maximian schien nachdenklich, verwirrt...unentschlossen? Er haderte wohl mit sich selbst, drehte dabei den Ring nachdenklich zwischen den Fingern und stellte sich vermutlich die ein oder andere Frage. Valeria indes stellte sich nur eine Frage: Was wird er sagen? Natürlich wünschte sie sich eine ganz bestimmte Antwort und wäre traurig, wenn sie die nicht hören würde, aber sie würde sich zusammenreißen und sie akzeptieren. Ihre Gedanken wanderten zurück zu dem Kuss, den sie unterbrochen und den Livianus gesehen hatte. Unwillkürlich hefteten sich ihre AUgen auf seine Lippen, und als sie es merkte, lächelte sie rasch ein verlegenes Lächeln und sah ihm in die Augen. Er hingegen suchte ihre Hand, augenscheinlich, um ihr den Ring zurückzugeben. Dann aber fragte er sie, was sie dachte.
Valeria erwiderte seinen Blick eine ganze Weile, ohne etwas zu sagen. Was sie dachte, spiegelte sich mit liebevollem Blick auf ihrem Gesicht wieder. Was er zu tun gedachte, konnte sie nicht einschätzen. Aber...wenn er sie ablehnen würde, was verständlich wäre nach allem, dann hätte er ihr das doch gleich gesagt - und nicht so, oder? Valeria sah auf den Ring hinab und sann wieder zu Maximian.
"Ich weiß es nicht. Und ich will nichts Falsches sagen", sagte sie ernst und im Flüsterton.
"Aber ich wünsche mir den Moment hierher, den wir beim Brautzug hatten." -
Valeria fragte sich, was zum Henker der Militärmedicus wohl machte. Warum brauchte er eine Schale? Wollte er sie denn nicht untersuchen? Auf eine ernstzunehmende Art und Weise war es ihr gleichwie egal, aber dennoch glaubte sie sich an Apollonius' Worte zu erinnern, wie er mit einem väterlichen Lächeln in den Augen (die Fältchen kräuselten sich hierbei) und dem Ton eines Schulmeisters sagte: "Primus: eine genaue Beobachtung und Untersuchung des Kranken. Secundus: Einbeziehen der Erfahrungen. Tertius: Prognose. Quartus: Erstellen einer Therapie."
Und ganz plötzlich fiel ihr auch wieder ein, woher sie den Mann kannte: Aus Tarraco. Damals war er ein einfacher Miles gewesen, glaubte sie sich zu erinnern. Im nächsten Moment Sah sie einen Schemen hinter dem Mann stehen, der ganz und gar Apollonius' Formen hatte. Er sah ihm über die Schultern und sagte durch Valerias Mund, aber mit der kratzigern Stimmte eines alten Mannes:
"Nanana, junger Mann. Wer wird denn gleich alles überstürzen? Guck sie dir nur ersteinmal an, ehe du ihr etwas einflößen willst, dass die Beschwerden vermutlich gar nicht lindert."
Im nächsten Moment dämmerte Valeria ein. Dass sie gerade wirres Zeug redete, fiel ihr selbst gar nicht auf. Und dass sie sich als 'sie' bezeichnete, natürlich auch nicht.
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Sim-Off: Raeticus, das hier sind zwei verschiedene Zeitschienen. Bei dir ist Valeria gerade angekommen, mach also ruhig weiter. Bei Mattiacus ist sie schon eine Weile da.
Sim-Off: Ah, Mist, kann das jemand rausnehmen? Wollte auch editieren, aber hab den Antwortbutton erwischt. Sorrüüüü

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Valeria lächelte erfreut, als er verneinte und sie damit nicht fortschickte. Sie hätte es ihm auch nicht zugetraut, wenn sie ehrlich war. Kurz meinte sie, ein nach Brot und lukanischen Würsten riechendes Lüftchen zu riechen, wie sie durchs Zimmer zog, dann widmete sie sich wieder Maximian, der vermutlich Verursacher dieses Lüftchens war, sofern sie es sich nicht eingebildet hatte.
Sie maßte sich nicht an, verstehen zu können, was vorgegangen war, seitdem Maximian urplötzlich wieder aufgetaucht war, aber sie kannte die Ereignisse zwischen ihnen beiden mindestens genausogut wie Maximian. Das hieß allerdings nicht, dass sie mehr von dem verstand als Maximian.
Wieder merkte Valeria, dass ihr Verstand in seltsame Bahnen abdriftete, also schloss sie kurz die Augen, um das Schwindelgefühl zu unterbinden, das in ihr aufstieg. Für Maximian musste es so aussehen, als bereitete ihr der Gedanken an Livianus Schmerzen oder Kummer. Eine leichte Trauer verspürte sie in dieser Hinsicht schon, aber sie wusste auch, dass es besser so war. Schließlich seufzte sie und sah Maximian ernst an.
"Er weiß es bereits. Auf der Hochzeit haben wir uns unterhalten. ich habe ihm gesagt, wie ich mich entschieden habe. Und dir sage ich es auch, Lucius. ich gehöre zu dir, wie dieser Ring zu dir gehört. Aber ich kann verstehen, wenn du weder ihn noch mich zurück möchtest."
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Zuerst erschien er nachdenklich, dann so, als ob es ihm schwerfallen würde, seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen. Schließlich fasste er seine Gedanken doch irgenwie in Worte. Sein Daumen fuhr dabei unablässig über ihre Haut und verstärkte den Eindruck der Unsicherheit, den sie von ihm hatte. Valeria runzelte leicht die Stirn und lauschte seinen Ausführungen. dass die Götter einen Hang zur Ironie hatten, das glaubte Valeria selbst inzwischen auch. Nach dem, was ihr widerfahren war - und was Maximian widerfahren war - war das wohl auch kein Wunder. Maximian erschien ihr nervös und fahrig, also legte sie kurzentschlossen ihre freie Hand auf die seine und versuchte so, ihm etwas mehr halt zu geben.
"Ich weiß", sagte sie.
"Und ich habe mir geschworen, dich nicht wieder in eine solche Situation zu bringen. Wenn es dir unangenehm ist, dann kann ich auch wieder in mein Zimmer gehen. Wirklich, es macht mir nichts aus..."Sie sah dabei auf ihre Hände herunter, die Maximians Hand umschlossen. Natürlich hätte es ihr etwas ausgemacht, aber sie würde das schon verkraften. Und eigentlich glaubte sie nicht daran, dass er sie nun fortschicken würde, nach dem, was er alles für sie getan hatte während der letzten Woche. Nicht nur, dass er sich um sie gesorgt hatte, er hatte sie auch eigenständig von Colonia hierhergebracht, besuchte sie oft in ihrem Zimmer - und vor allem, er hatte sie geküsst.
Nun waren es Valerias Lippen, die sich leicht kräuselten, als sie daran dachte. Statt etwas zu antworten, machte sie ihre Hände frei, schlug das Haar zur Seite und nahm das Lederband ab, an der noch immer Maximians Ring befestigt war. Mit bedächtigen und langsamen Bewegungen löste sie den Ring und drehte ihn einen Moment lang zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her, denn sah sie Maximian an und griff nach seiner Hand. Sie öffnete sie und legte den Ring hinein, sah ihn dabei fortwährend ernst an. Schließlich sprach sie leise, während sie seine Hand um den Ring schloss.
"Ich habe dir damals gesagt, dass ich ihn für dich aufbewahren werde, bis es Zeit ist. Damals wusste ich selbst noch nicht, was ich damit meinte, aber seit der Hochzeit weiß ich es. Ich möchte dich fragen, ob du den Ring wieder tragen möchtest, Lucius."
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In dem schummrigen Licht, das nun herrschte, konnte Maximian kurz Valerias Unentschlossenheit auf ihrem Gesicht sehen. Das letzte Mal, dass sie in seinem Bett gelegen hatte, war sehr lange her und unter ganz anderen Umständen gewesen. Nun sollte es wieder so werden wie damals. Dass er ihr sein Bett anbot, nach dem was vorgefallen war, überraschte sie etwas. Aber er war auch nach Colonia gekommen, hatte sich um sie gesorgt und, ja, sogar geküsst. Valeria senkte den Blick und ließ sich dann aufhelfen und zum Bett bringen. Dort angekommen sorgte sich Maximian beinahe väterlich um sie, was Valeria zu einem Schmunzeln veranlasste. Er wäre sicherlich ein guter Vater geworden, schoss es ihr durch den Kopf und peinlich berührt senkte sie den Blick, während Maximian ihr leise plätschernd etwas zu trinken einschenkte.
Valeria nahm den Becher dankend an und nippte einige Male daran, bis sie ihn schließlich zur Hälfte geleert hatte. Inzwischen hatte sich Maximian einen Sessel herangezogen und betrachtete sie. Valeria merkte es zuerst nicht, aber dann trank sie das Glas leer und drehte es einen Moment unschlüssig in den Händen, dann sah sie abrupt auf und sah gerade noch das Kräuseln seiner Lippen. Den Becher stellte sie auf den Nachtspind, dann rutschte sie zurück in die sitzende Position, schlang die Decke um sich und betrachtete aufmerksam das Gesicht Maximians.
"Also gut, schieß los. Ich sehe doch, dass dir einiges durch den Kopf geht. Sag mir, was es ist"; forderte sie ihn leise auf.
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Von der Küche kommend schwankte Valeria schließlich mit Maximians Hilfe in dessen Zimmer. Aus einer großen Erkundung wurde vorerst nichts, denn kaum hatte sie in dem dunkeln Raum einen Sessel ausgemacht, steuerte sie schon darauf zu und ließ sich mit einem hörbar erleichterten Seufzen hineinsinken. Sie verfolte Maximian mit den Augen und spürte plötzlich wieder den Durst, den sie in schon die Küche getrieben hatte. Entschuldigend sah sie Maximian an, während sie fröstelnd den dünnen Morgenmantel fester um ihren ausgemergelten Körper zog.
"Könntest du mir etwas zu trinken geben, bitte?"Ihre leise Stimme durchbrauch die samtene Stille im Raum und vertrieb die Schatten. So zumindest fühlte es sich für Valeria an. Sie zog die Beine nun zur Brust und wärmte sich die dreckigen Füße (sie würde wirklich mal mit Meridius bezüglich der Sklaven reden müssen, die unordentlicher als unordentlich putzten) mit den Händen. Stumm beobachtete sie Maximians Tun.
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Valeria kicherte kurz.
"Er hat dir eine erwürgte Natter verordnet? Dann hattest du ganz gewiss Probleme im Hals. Nattern helfen dabei - ich hätte dir vermutlich auch eine verordnet", bestätigte sie, denn natürlich waren ihr Apollonius' Behandlungsmethoden als seine ehemalige Schülerin geläufig. Schade nur, dass er jetzt auf einer Insel im Mittelmeer lebte. Das erinnerte sie daran, dass sie ihm gleich schreiben musste, wenn es ihr besser ging. Sie ließ die Worte Deandras auf sich wirken und entgegnete dann:"Ja. Mir war auch so, als sei der Name der Aurelia schon das ein oder andere Mal gefallen, nur kann ich mich leider nicht mehr an den Zusammenhang erinnern", gestand Valeria verschämt. Sie bekam schon wieder Kopfschmerzen.
"Ich wollte es gerade sagen - die Ludi sind wirklich schon eine geraume Zeit her. Darfst du denn bald nach Hause? Das Domus scheint inzwischen ein regelrechtes Valetudinarium geworden zu sein."Valeria lächelte amüsiert und deutete dann den Gang hinunter.
"Lass uns noch ein Stückchen gehen. Es tut ganz gut, einmal dem Zimmer und dieser wirklich penetranten Sklavin zu entkommen. Hat Meridius dir auch eine Leibwache ans Bein gebunden? Schrecklich", witzelte sie.
"Aber er meint es sicher nur gut,.. Ich freue mich, dass ich so liebe Verwandte habe. Und dass ich dich kennengelernt habe." -
Maximians Gesichtsausdruck bestätigte Valeria darin, dass sie eben wirr geredet hatte. Er schien keine Ahnung davon zu haben, was sie sich gedacht hatte, aber das war auch nicht weiter verwunderlich, denn er war ein Mann und wie war eine Frau. Eine kranke, um genau zu sein, was den Unterschied zwischen den Geschlechtern vermutlich noch verstärkte. Kurz sah es so aus, als haderte Maximian mit sich selbst, ob er nachgeben und Valeria mitnehmen sollte, oder ob er hart bleiben und sie zurück in ihr eigenes Cubiculum geleiten sollte. Als er noch einmal nachfragte, wusste sie, dass sie so gut wie gewonnen hatte.
"Ja", sagte sie daher nachdrücklich und griff nach seiner Hand, nach der, die die Amphore nicht hielt. Valeria machte zwei Schritte und blieb dann stehen, griff sich an den Kopf und fühlte sich schwindelig. Sie seufzte und sah Maximian an, der noch immer da stand, als wisse er nicht, was er nun tun sollte oder ob sie es wirklich ernst meinte. So ging sie die zwei Schritte zurück und umarmte ihn einfach, den Kopf an seine Brust gelegt und kurz seufzend.
"Ich muss dir noch etwas erzählen", murmelte sie.
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Valeria überlegte eine Weile auf der Unterlippe kauend vor sich hin. Zurück in ihr Zimmer? ganz bestimmt würde Alesia aufwachen und Maximian sogleich mit einem Verweis auf die Uhrzeit aus dem Zimmer scheuchen. Und außerdem war sie gar nicht müde. Naja, zumindest redete sie sich das ein, damit sie länger bei Maximian bleiben konnte. Und so kam es, dass sie ihn leicht vorwurfsvoll ansah und sich eine Idee in ihrem Kopf bildete, bei der Meridius wahrscheinlich böse geworden wäre, die Valeria in diesem Moment aber ausßerordentlich gut gefiel.
"Och. Hm. Magst du mir nicht dein Zimmer zeigen? Ich kann meine vier Wände allmählich nicht mehr sehen, wenn ich ehrlich bin. Es ist zwar wirklich hübsch eingerichtet, aber ein Tag kommt einem wie ein Jahr vor, wenn man im Bett liegen muss und nicht aufstehen darf. Eigentlich, meine ich", sagte sie und lächelte verlegen, denn immerhin lag sie nun augenscheinlich nicht im Bett.
"Und wenn man danach geht, habe ich das Zimmer schon fast fünf Jahre aus immer dem gleichen Winkel betrachtet."Sie blinzelte und verstand sich gerade selbst nicht mehr. Was redete sie wieder für einen Unsinn? Verwirrt sah sie Maximian an und rettete sich in ein schiefes Grinsen, sah ihn zugleich aber auch erwartungsvoll an und konnte dem Drang nicht wiederstehen, ein unglaublich herzerweichendes "Büttööö" nachzuschieben.
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Valeria zuckte mit den Schultern.
"Da musst du jetzt durch", sagte sie gespielt in ihr Schicksal ergeben.
"Was den Medicus betrifft: Davon rede ich die ganze Zeit, nur leider hört mir niemand zu."Jetzt grinste sie ebenfalls, doch das Grinsen wich einem forschenden Ausdruck, als Deandra einen Griechen erwähnte. Der Medicus, der sie behandelt hatte, war ganz sicher kein Grieche gewesen, soviel stand fest.
"Ein Grieche? Hieß er vielleicht Apollonius von Samothrake?" hakte sie nach.
"Das war mein Lehrmeister. Ein sehr fähiger Mann. Es ist dann kein Wunder, dass es dir schon wieder besser geht. An eine Epidemie denke ich nicht. Es ist wahrscheinlich wirklich nur ein dummer Zufall."Sie strich sich das Haar nach hinten und erklärte Deandra.
"Sowohl als auch. Ich bin Sacerdos und eigentlich arbeite ich in Colonia. Aber man hat mich hergebracht als man von meiner Krankheit erfuhr und, naja, seitdem bin ich hier, bei meiner Familie. Meridius ist mein Onkel. Und was machst du hier so ganz allein? Mir ist der Name der Aurelia von den Wagenrennen bekannt. Ihr stellt die italischen Pferde, nicht wahr?" -
Aha, also wollte er nicht antworten auf die Frage nach dem Warum. Valeria konnte sich ja denken, warum. Er machte sich Sorgen um sie. Valeria fand das süß, das heißt, sie fände es süß, wenn das der Wahrheit entspräche. Irgendwie wunderte sie sich wieder über ihre eigenen Gedanken. Sie war eine erwachsene Sacerdos und sollte soetwas eigentlich nicht denken, hätte es unter normalen Umständen vermutlich auch nicht gedacht. Die aufmerksamen Augen der Katze behielten die ganze Zeit über die Küche im Auge und sahen auch, dass der junge Mann Valeria sanft von der Anrichte hob. Valeria war ihm dankbar, dass er sie nicht sofort wieder losließ, denn in der Tat schwankte sie einen Moment und griff nach seinem Unterarm, um sich zu halten. Sie sie so voreinander standen, durchströmte Valeria ein warmes Gefühl, das ausnahmsweise einmal nicht vom Fieber kam, sondernvon innen heraus.
"Ja, es geht", sagte sie und schenkte den anderen Worten absichtlich keine Beachtung.
Sie blinzelte und drehte den Kopf der miauenden Katze zu, die inzwischen laut schnurrend auf die Milch wartete, die Maximian soeben in eine Schale goss. Mit sichtlichem Appetit schlabberte das zierliche Tierchen die Zwischenmahlzeit auf. Das Schnurren war nun eingestellt, denn es störte beim Trinken. Liebevoll blinzelte Valeria auf das graue Tier herunter, das während der Reise ganz schön etwas hatte aushalten müssen. Zum Glück hatte Leah daran gedacht, das kleine Tierchen mitzunehmen.
Als Maximian nun wieder zu ihr kam, schmunzelte sie kurz, nickte dann aber.
"Sicher. Auch wenn ich gerade gar nicht mehr müde bin und viel lieber bei dir bleiben würde."