Beiträge von Decima Valeria

    Von der Notfall-Liste wusste Valerie nichts und das war wahrscheinlich auch gut so, sonst hätte sie sich nur wieder brüskiert, dass das alles doch gar nicht nötig war und derlei Dinge. So aber grinste sie nur, gab einen grunzenden, undamenhaften Laut von sich, als Maximian sie 'Zottelchen' nannte, und drehte sich dann einmal mit ausgebreiteten Armen im Kreis, um ihre unförmige Bewegungseinschränkung zu präsentieren. Kaum hatte sie die Drehung vollendet, deutete sie auch schon nach vorn und marschierte mit Cosma am Zügel voraus. Maximian hatte einen uneingeschränkten Blcik auf ihr Hinterteil, das mehr als breit war, aber zu beinahe siebzig Prozent aus Fell und Kleidung im Zwiebel-Look bestand. Kaum hatten sie das Stadttor passiert, was um einiges schneller ging als ohne Begleitung des Sohnes des Legaten, saß der Ball, äh, Valeria auf und strahlte wie eine zweite Sonne vom Pferderücken auf Maximian herunter.


    "Was für ein herrlicher Tag!" rief sie begeistert aus und erstrahlte in einem inneren Licht, voller Vorfreude auf den schon fortgeschrittenen Tag. Die Stute tänzelte leicht, denn Valerias Aufregung ging auf sie über, und so war es beinahe ein Wunder, das Valeria noch immer an Ort und Stelle war, als Maximian endlich aufgesessen hatte.

    Es war der erste richtige Ausflug, den Valeria unternehmen durfte, seitdem sie krank geworden war. Inzwischen war sie hinlänglich genesen und durfte mit Mattiacus' Erlaubnis und eingepackt in ein dutzend Schichten warmer Kleidung einen längeren Ausflug machen. Zur Sicherheit hatte man sie noch in einen fellbesetzten Mantel gepackt, sodass sich Valeria selbst wie ein Schneemann fühlte. Noch lag nicht sehr viel der sonderlichen weißen Substanz, die auf der Haut schmolz und nach nichts schmeckte. Aber der Boden und die Dächer der Stadt waren gänzlich damit bedeckt und der Himmel war verhangen mit schneeschweren Wolken, die eine baldige Mehrung der weißen Flocken versprachen. Valerias Atem bildete kleine Dampfwolken, ihre Wangen waren gerötet und sie war voller Elan. Zum ersten Mal seit über einem Jahr würde sie gleich wieder auf dem Rücken eines Pferdes sitzen. Meridius hatte es zwar nicht gern gesehen, aber Valeria in ihrer Starrköpfigkeit und Überredungsgabe hatte ihn schließlich erweichen können, irgendwie, sodass er ein freidliches Pferd zur Verfügung gestellt hatte, neben dem sie nun stand und auf Maximian wartete, der sie begleiten würde.


    Ihre erneute Bindung war für die meisten Familienmitglieder keine angenehme Sache oder eine, auf die man stolz war und über die man sich freute, aber sie wurde respektiert und akzeptiert. Zwar nicht ganz ohne murren, aber das hatten weder Valeria noch Maximian wohl erwartet. Dick eingemummelt stand Valeria also neben der schlankenfessligen schwarzen Stute, die den Namen Cosma trug, und wartete darauf, dass Maximian aus dem Stall kam, damit sie endlich losmarschieren und vor den Stadttoren aufsitzen konnten. Geplant war eine kleine Führung durch Valerias Betriebe, die mit einem entspannenden Ritt durch den Wald verknüpft werden sollte. Als Maximian endlich in Sicht kam, lächelte Valeria erfreut.


    "Da bist du ja endlich! Also, kalt wird mir nicht. Ich fühle mich jetzt schon wie ein zotteliger Braunbär."

    "Verina", sagte Valeria und nickte. Sie nahm sich vor, den Namen nicht wieder zu vergesssen. Sie folgte Verina und nahm ebenfalls Platz.
    "Ah, Venusias Cousine. Ich bin die Nichte von Magnus. Und ich bin hergekommen, weil ich einige neue Tuniken kaufen möchte. Die alten sind irgendwie....zu groß geworden", sagte sie beinahe verschämt, denn als der Strich in der Landschaft, der sie inzwischen nach der Krankheit geworden war, war sie nicht gerade ansehnlicher geworden. Alles an ihr war nun flach, weil sie einfach nichts mehr gegessen hatte. Ihre sämtlichen Tuniken schlugen Falten und so sah sie aus, als hätte sie eine Männertunika an. Betreten sah sie Verina an.
    "Ich dachte mir, ich komme zu dir mit meinem Wunsch. Zwar hast du relativ neu aufgemacht, aber probieren geht über studieren."

    Valeria lächelte noch, im weiteren Gespräch aber sah sie bestürzt drein. In ihr keimte eine Vermutung auf, die sie eigentlich gar nicht vermuten wollte, es aber unweigerlich tat. Sie musterte Maiors Verhalten ganz genau und gelangte zu dem Schluss, dass irgendetwas nicht in Ordnung war....nur was?


    "Maior....geht es ihnen nicht gut? Sind sie krank?"
    Ja, das musste es sein...eine Grippewelle schlug um sich, ganz bestimmt!

    Wieder klopfte Leah an und wartete, bis man sie hereinbat. Dann trat sie ein und sprach:
    "Salve, ich war vor ein paar Wochen schon mal hier und bat darum, dass meiner Herrin die Unterlagen für den weiterführenden Religonskurs geschickt werden.....leider ist das bisher nicht geschehen und ich wollte daran erinnern..."

    "Dann lass dir sagen, dass mich das stolz macht, Maior", sagte Valeria herzlich und lächelte.


    "Erholt...naja, ich bin noch dabei. Mattiacus passt schon gut auf mich auf. Erst wollte er mich gar nicht gehen lassen, aber ich habe ihm versprochen, dass ich ihm etwas Schönes mitbringe, da durfte ich dann gehen", erklärte sie und zwinkerte.


    "Ja, lass uns doch etwas gehen. Wie geht es den anderen in Rom? Ist überhaupt noch jemand da außer Tertia und Alessa?"

    "Das ist schön", sagte sie ehrlich und musterte Maior noch einmal. In der Tat, er wirkte kräftig und frisch, hatte eine gute Gesichtsfarbe und... Valeria merkte, dass die Medica in ihr wieder durch kam und musste schmunzeln.


    "Dann bist du ein Magistrat?" fragte sie freudig.
    "Hier bekommt man kaum etwas mit. Scheinbar sind wir einfach viel zu weit weg von Rom. Auch dass Mattiacus als Quaestor gedient hat, habe ich erst erfahren, als ich unvorhergesehen nach Mogontiacum kam."


    Sie sann einen Moment nach und strich gedankenverloren und unter den skeptischen Blicken der Verkäuferin über die schönen Stoffe, die ausgebreitet vor ihnen lagen, dann antwortete sie.
    "Inzwischen geht es mir schon wieder besser. Zwischenzeitlich war es gar nicht gut, ich musste mit schlimmem Fieber und Husten im Bett liegen. Dass ich heute spazieren gehen darf, ist wie ein wertvolles Geschenk, auch wenn ich Mattiacus versprechen musste, dass ich mich dick einpacke und nicht so lange fort bleibe."

    Ein Mann verließ scheinbar enttäuscht das Geschäft. Valeria sah ihm kurz zerstreut nach, ehe sie sich wieder auf die junge Frau vor sich konzentrierte. Sie musste in ihrem Alter sein, etwa, zumindest. Sie war zugegebenermaßen etwas überrascht darüber, dass die Verkäuferin Valeria kannte. Einen Moment kramte sie in ihrem Gedächtnis, dann sah sie entschuldigend drein und blinzelte.


    "Äh...ja. Ja, das ist richtig, Decima Valeria. Du musst eine Duccierin sein. Nur glaube ich nicht, dass wir uns schon einmal begegnet sind, oder doch? Mein Personengedächtnis ist derzeit noch schlechter als das Namensgedächtnis", gestand sie und wirkte zerknirscht.

    Gen Nachmittag machte Valeria vor dem Laden Halt. Sie wusste, dass eine Verwandte von Duccius Germanicus den Laden leitete, deswegen war sie hier. Sie hätte auch einen anderen Händler aufsuchen können, aber das wollte sie nicht. Nach einem Moment trat sie ein und sah sich um, dann begab sie sich zum Tresen und grüßte freundlich.


    "Salve!"

    Sim-Off:

    Sorry, war am WE weg =)


    Bald hatte sie einen Stand ausgemacht, der sich von anderen abhob, nicht wegen seiner außergewöhnlichen Ware, sondern weil die Frau dahinter so alt war, dass Valeria sich fragte, ob sie nicht vielleicht einer der Parzen höchstpersönlich gegenüber stand. Die Frau hatte eisblaue Augen und musterte Valeria geduldig und abschätzend, die nun vor der Auslage stand und verschiedene Stoffe und Felle befühlte.


    Plötzlich spürte sie eine Präsenz hinter sich, dicht gefolgt von einem Räuspern, das sie dazu veranlasste, sich herumzudrehen und fragend nach dem Räusperer Ausschau zu halten, Wen sie entdeckte, war nicht etwa ein Fremder, sondern Maior. Augenblick erhellte sich ihre grübelnde Miene und sie umarmte den Verwandten aufs herzlichste.


    "Maior! Ach wie schön, dich wieder zu sehen! Wie geht es dir? Was machst du hier?"

    Valeria fühlte sich schon wieder besser. Nach zwei Wochen im Bett und unzähligen Schüsseln Hühnerbrühe war das wohl auch zu erwarten gewesen. Umso mehr hatte sie sich über Mattiacus' Erlaubnis gefreut, einen kleinen Spaziergang zu machen. So kam es, dass sie vor einer Sänfte her ging, die man ihr mitgegeben hatte, für den Fall, dass sie sich plötzlich nicht mehr gut fühlte und schnell wieder zurück wollte. Valeria verzichtete allerdings darauf, gleich bequem in der Sänfte zu liegen. Sie wollte das Wetter genießen, das für einen 'rauhen germanischen Winter' doch erstaunlich warm war.


    Bald erreichte sie den Markt und genoss das Gefühl, herumzustöbern und sich die vielen Auslagen anzusehen. Ihr blondes Haar glänzte golden in der Wintersonne, der dünne Körper verbarg sich unter einer Tunika und einem Mantel aus Fellen und Valerias Gesicht strahlte Lebensfreude aus. So ging sie an den Ständen entlang, auf der Suche, nach etwas, von dem sie nicht wusste, was es war.



    Sim-Off:

    Über einen Mitschreiber freue ich mich =)

    Alesia nickte hastig und verließ dann das Zimmer des Herren. Seltsam, dass er scheinbar so unbesorgt war. Sie nahm sich vor, noch einmal alles abzusuchen, schloss die Tür leise hinter sich und begann dann mit ihrer selbstgegebenen Aufgabe.

    "Ja, Herr, aber die wussten nichts von einer Frau, die im Morgenmantel das Domus verlassen hat", beteuerte Alesia.
    "Also muss sie hier irgendwo sein und, bei Merkur, vielleicht liegt sie hier irgendwo und kann sich nicht helfen!"


    Sie rang mit den Händen und sah Meridius nicht an.

    Alles hatte sie abgesucht, ALLES! Die Latrinen zuerst, weil sie vermutete, dass Valeria der Bettpfannen überdrüssig war. Die Culina, weil sie vermutete, dass sie doch endlich Hunger hatte. Dort hatte sie auch die Köchin gefunden, ausgeibig befragt und war nach einem unwissendem Schulterzucken ihrerseits weitergezogen. Im Atrium war sie nicht, im Tablinum nich, im Triclinium nicht - auch im Stall hatte sie nachgesehen! Nirgendwo eine Spur, auch nicht im Peristyl, im Garten oder auf einem der Gänge, nicht in einem der leerstehenden Zimmer und scheinbar nicht im Domus. Alesia stand nun mit schwitzigen Händen und wild klopfendem Herzen vor der letzten Instanz, der Tür zum Refugium des Herren. Endlich rang sie sich dazu durch und klopfte, obwohl sie sich darüber im Klaren war, dass es nicht nur früh, sondern noch sehr früh war. Doch was blieb ihr anderes? Kein anderer Sklave hatte Valeria gesehen. Bald darauf erklang eine gedämpfte Aufforderung zum Eintreten, der Alesia umgehend Folge leistete. Sie schloss die Tür und blieb augenblicklich stehen, den Blick gesenkt und eine Entschuldigung murmelnd für ihre frühe Belästigung.


    ".....aber...die Herrin Valeria, ich, sie, äh, sie ist verschwunden...."


    Nun folgte eine Schilderung der Suchaktion. Alesia ließ keinen Zweifel daran, dass sie alles versucht hatte, um ihr nächtliches Verfehlen (sprich: die Wache an Valerias Bett) wieder gut zu machen. Schließlich zuckte sie mit den Schultern und seufzte bedrückt.


    "...konnte sie aber nirgendwo finden, Herr. Es tut mir unsagbar leid, ich..."


    An dieser Stelle riskierte sie doch einen Blick zu Meridius und wartete auf ihre Schelte und die Reaktion des Onkels der Vermissten. Dass diese wohlbehalten in Maximians Bett schlummerte, entzog sich Alesias Kenntnis...

    Alesia hatte in der Tat tief und fest geschlafen, als Valeria nachts das Zimmer verlassen hatte. Nun aber wachte sie auf und sah sich schuldbewusst mit dem leeren Bett konfrontiert. Es war früher Morgen, es dämmerte gerade - und von Valeria keine Spur. Auch der rosane Morgenmantel fehlte. Alesia sprang auf und befühlte das Bett, das natürlich kalt war. Mit angsterfülltem Blick (was mochte der Herr Meridius sagen!) machte sie sich auf die Suche nach der Kranken, die eigentlich das Bett zu hüten hatte....

    Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als Mattiacus das sagte. Aber sie vertiefte das Thema nicht weiter, sondern sprach etwas anderes an. Sie wusste nicht, dass Maior ebenfalls in Rom war. Und ob er die schlechte Nachricht Alessa betreffend schon überbracht hatte, konnte sie auch nicht sagen, denn sie wusste auch hiervon nichts.


    "Wie lange wirst du noch bleiben? Maior und Alessa sind ganz allein in Rom, da vermissen sie dich bestimmt."

    Schäm dich! *g*
    Willkommen zurück. ;)


    *********


    Ich melde mich auch zurück, voll funktionsfähig. Gips ist ab, alles ist verheilt. Und wenn es nicht gleich wiederkommt, dann bin ich die Entzündung wohl hoffentlich los. :)

    Nachdem Valeria wieder herausgekommen war, sichtlich erleichtert, geleitete Deandra die junge Priesterin wieder zurück zu ihrem Zimmer. Die beiden versprachen sich, in Kontakt zu bleiben und verabschiedeten sich herzlich, denn Deandra würde bald abreisen.


    Sim-Off:

    - The End - =)