"Ich zum dritten Mal.", sagte ich und grinste.
"Ach ja, wem... dienst du eigentlich?"
Kurz drauf brachte der Wirt uns den Wein, ein grosser Krug und zwei Becher. Ich goss Aine und mir ein.
"Ich zum dritten Mal.", sagte ich und grinste.
"Ach ja, wem... dienst du eigentlich?"
Kurz drauf brachte der Wirt uns den Wein, ein grosser Krug und zwei Becher. Ich goss Aine und mir ein.
Mit Aine trat ich ein. Ich fand sogleich einen Tisch, an den wir uns auch setzten.
Ich bestellte einen gekühlten Wein für mich und...
"Was möchtest du trinken, Aine?"
Ich lächelte. Jetzt waren ihre Tränen vergangen. Ich erhob mich.
"Fein. Dann suchen wir jetzt mal eine gute Taverne.", welche wir dann auch aufsuchten.
Ach, den dümmlichen Sklaven mit der Ware hätte ich beinahe vergessen. Ich ging schnell auf ihn zu.
"Nimm die Sachen und geh schon mal zurück zur Schule."
Dann kehrte ich zurück zu Aine.
Unter ihrer zarten Hand löste sich langsam meine Faust. Sie hatte recht. Nichts liess sich mehr ändern, es war Zeit nach vorne zu blicken.
"Ich denke das müssen wir alle, das beste aus unserer Situation machen." Ich machte eine kurze Pause.
"Sag, darf ich dich auf etwas zu trinken in der Taverne einladen?"
"Natürlich verdient ein Mörder, dass man ihn in ein Straflager steckt. Unser Rechtssystem ist wegen der Schwere der Strafen auch darauf aufgebaut, den Angeklagten so lange für unschuldig zu befinden, bis eindeutige Beweise vorliegen."
Ich machte eine kurze Pause.
"Ich weiss, wer es gewesen war," Ohne dass ich es merkte ballte ich die Faust. "der die Beweise getürkt hat. Mein... Leben ruiniert hat er damit." Nun starrte ich aufs Meer. wenigstens das Meer errinerte mich an Zuhause. Die sich überschlagenden Wellen, die Brandung...
Und nun sass ich hier, und liess mich von einer Sklavin ausfragen. Eigentlich verrückt, doch im Grunde fehlte mir sowieso jemand zum reden.
Ich blickte sie an. Nein, sie würde bestimmt keine Gefahr darstellen. In Tarraco war ich sicher.
Ich musste etwas lächeln wegen ihrer Neugier.
"Weisst du... wenn einem fast perfekt ein Mord untergeschoben wird, und man in einem der strengsten Länder was Verbrechen angeht lebt, dann... bleibt einem nichts anderes übrig, als Zuflucht in einem anderen Imperium zu suchen.
Ein richtiger Sklave war ich nicht lange, der reiche Schnösel auf Griechenland hat mich bestimmt schon wieder vergessen." Jetzt musste ich etwas lachen.
"Ach... wie willst du Sklave definieren?" fragte ich und schaute sie nachdenklich an.
"Die letzten Jahre waren ein hin und her, von Strafgefängnis zur Flucht, über einen Bonzen der mich als Sklave hielt wieder zur Flucht, bis hierher."
"Oh...", mehr brachte ich irgendwie nicht heraus.
Sklavenhandel, die Kehrseite des römischen Reiches, dachte ich finster.
"Ich weiss wie das ist." sagte ich. "Auch ich musste eine Zeit lang als Sklave dienen..." was übrigens das harmloseste vom schlimmen an meiner Geschichte war.
Bei ihren Worten sah ich wieder die Toronilla-Ebene vor mir, der grosse Wald von Bukta, die Seen von Tikitao... Oh Mann, was habe ich falsch gemacht?
"Warum hast du eigentlich dein Land verlassen, Aine?"
Ich konnte mir vorstellen, dass ihr der Grössenunterschied usw. beeindruckte, aber eigentlich war ich nicht sehr viel grösser als ein normaler Mann. Und Muskeln hatte ich nicht mehr als Soldat.
"Germanien... ich habe gehört es soll sehr viel Vegetation dort vorhanden sein."
Sie schien nett zu sein. Ausserdem konnte mir ein Gesprächspartner nicht schaden.
"Manius Horatius Toxis. Es freut mich, dich kennenzulernen, Aine.", sagte ich so charmant wie möglich. (:D)
Ich schien wohl nicht der einzige zu sein, der seine Heimat vermisste.
Nach einer kurzen Pause sagte ich:
"Ist eure Heimat weit entfernt von hier?"
Ich hatte noch Besorgungen zu erledigen und der Sklave hechelte sang- und klanglos hinter mir her, lud alles auf was ich noch kaufte. An einem anderen Stand erstand ich einen Becher Mulsum, irgendwie bekam ich Durst. Dank den vielen menschen bekam man beinahe Platzangst. Na, ganz so schlimm war es nicht, aber ich suchte einen ruhigen Platz.
Den fand ich auch. Unter ein paar Bäumen stand eine Bank. Sie war zwar nicht unbesetzt, aber ich störte bestimmt nicht.
Ich setzte mich hin, beachtete die Frau daneben eigentlich gar nicht, und trank mein Mulsum.
Nachdem ich das Meer betrachtet hatte, fiel mein Blick auf die Frau neben mir. Nicht, dass es mich interessierte oder etwas anging, aber mir fielen ein paar Tränen auf.
Also sprach ich sie mal an.
"Salve, äh, fühlt ihr euch nicht gut?", fragte ich vorsichtig.
Ich bewegte meine Hiebe schnell, um seine Reaktion zu testen. Mehrmals attackierte ich ihn an den Seiten und führte mein Schwert in einem Halbkreis herum, ich wollte sehen, wie beweglich er war.
Natürlich musste auch ich aufpassen, doch ich konnte relativ schnell seine Attacken abwehren.
Dann stiess ich schnell nach vorne, anschliessen liess ich mein Schwert von oben niedersausen.
Mein Weg führte mich am Lupanar vorbei. Die Tatsache, dass ich seit einiger Zeit abstinent war, liess mich überlegen, ob ich es wohl betreten sollte.
Doch dann drängten sich wieder Bilder in mein Bewusstsein.
Ich sah wieder meine Frau, meine drei Kinder, in unserem Garten. Ich hörte ihr Lachen, als ich sie zum ersten Mal kennengelernt hatte. Ich spürte diese Wärme von der Sonne, die bei unserer Hochzeit auf uns niederschien.
Ich atmete tief, lehnte mich an die Wand. Ich liess mich an ihr herabsinken, bis ich an ihr gestützt auf dem Boden sass. Ich betrachtete die Umgebung um mich herum. Die Flüssigkeit in meinen Augen schien alles verschwommen zu machen. Doch wieder konnte ich sie sehen. Unsere Hochzeitsnacht, wie wir in ein Haus zogen, wie Laria und ich unsere erste Tochter bekamen.
Oh wie ich sie vermisste. Es fühlte sich an wie ein Dolch, der immer und immer wieder in meinen Bauch gestossen wurde.
Wie ich meine Kinder grossgezogen hatte. Mittlerweile müsste meine älteste Tochter 12 Jahre alt sein.
Ich sah wieder, wie sie immer im Garten gespielt hatte, mit den Tieren, mit ihren Geschwistern. Und ich hatte eine liebe Familie und eine gute Arbeit. Meine Augen wurden immer feuchter.
Wie ging es meiner Frau wohl heute? Zog sie die Kinder alleine gross? Oder hatte sie mich aufgegeben? Hatte sie einen anderen Mann gefunden, den sie liebte? Oder wartete sie noch auf mich?
Es war verrückt. Ich sass hier und errinnerte mich an die schöne Zeit, als ob meine ganze Familie gestorben wäre.
Aber das war sie auch. Für mich. Sie wiedersehen, konnte ich nicht.
Ich blieb noch eine Weile sitzen, und ging dann zurück in mein Cubiculum.
Ich betrachtete die Tiere in ihren Käfigen. Eigentlich war es unwürdig, sie in einem Käfig zu halten. Doch dies hier war eine andere Situation. Dies war das römische Reich und in einer Gladiatorenschule brauchte man wilde Tiere um zu trainieren.
Ich kannte keines dieser Tiere. Allenfalls fielen mir gewisse Ähnlichkeiten auf, die bei jedem Tier auftraten.
Der zwei (-oder vier?) Beiner, der Pavian genannt wurde, beeindruckte mich. Sein Gebiss war nicht ohne. Zweifellos würde es eine Blutvergiftung geben, sollte jemand von ihm gebissen werden.
Ich nahm mir vor, ihn als nächstes im Training einzusetzen.
So trainierte ich meine Reflexe. Ich wurde immer genauer im Timing vom Abfangen der Schläge. Und immer schneller. Ich schaltete mein Gehirn auf Ruhezustand. Meine Augen waren auf den Körper des Asiaten gerichtet und bei fast jedem seiner Schläge fuhr mein Arm blitzschnell in die Abwehrposition.
Es war kein Muster in seinen Schlägen festzustellen, doch gerade das trainierte mich am besten.
Der Gladiator fiel beinahe nach hinten, knapp konnte er seinen Körper noch auffangen, kämpfte jedoch um sein Gleichgewicht.
Als er wieder stand, musste er sich zunächst orientieren. Er setzte sich in Bewegung, liess Ftatateeta nicht aus den Augen, ging schnell auf sie zu und erwartete ihren Gegenangriff.
Dieses Mal würde er schneller und härter zuschlagen.
Juba griff nun etwas heftiger an, nachdem er Konons Schläge aushalten musste. Er war etwas verärgert.
Einmal stiess er gerade nach vorne und machte auch ein paar Verwirrungstricks. Er wollte wissen, wie weit er den Fleischklotz bringen konnte.
Bei ein paar Hieben fuhr er auch etwas tiefer, versuchte Konons Beine zu erwischen.
Ich wandte mich an den Gladiator. Ich würde einige seiner Daten schon mal in den Akten aufzeichnen.
"Wie ist dein Name? Hast du bereits Erfahrung im Kämpfen?"
Der Vorschlag des Asiaten gefiel mir irgendwie. Wenn ich angestrengt nachdachte konnte ich mich vage errinnern, dass manche Asiatischen Völker auch gute Mathematiker waren. Mal sehen, wie Callidus reagierte.
"So siehst du schon besser aus.
Jetzt will ich mal sehen, wie beweglich du darin bist."
Ich zog mein Schwert, und trat auf ihn zu.