Beiträge von Ein Urbaner

    Auch auf diese würde Sabidius trinken, er lächelte etwas breiter und nickte zufrieden. Dann ließ er ein paar Tropfen auf den Boden neben sich hinab fallen, damit auch die Götter ein Einsehen mit ihrer Zukunft hatten, und nahm anschließend einen tiefen Schluck von dem Wein, immer noch war Sabidius traurig, daß er gehen mußte, aber seine Laune hatte sich deutlich gebeßert.
    „Gut, ich denke, dann ist für die Zukunft hier alles klar. Ich würde vorschlagen, wir vergeuden keine weitere Zeit und fangen schon mit dem Einarbeiten an. Einen kurzen Moment noch...“
    Sabidius griff nach einer Tafel und schrieb einige Zeilen dorthin, Zeilen, die für die Ernennung von Lupus sorgen sollten. Sabidius stand auf und reichte sie einem Soldaten weiter, der vor der Tür gerade arbeitete. Dann drehte sich Sabidius um und ging wieder zurück zum Schreibtisch.
    „Gut, ich denke, wir fangen mit den Bestellungen und den Routineuntersuchungen an, jeder Soldat muß sich hin und wieder hier melden, damit wir über ihren Gesundheitszustand und somit der Tauglichkeit Bescheid wißen...“
    ...und so begann Sabidius damit, Lupus in sein neues Reich einzuweisen, was zwar nicht ganz so neu für den Sergier bestimmt war, aber bald seinem Kommando unterstehen würde.

    Erfreut lächelte Sabidius, denn natürlich würde er liebend gerne immer mal wieder im valetudinarium vorbei schauen, und wahrscheinlich würde er auch ein paar Mal zu oft hier her kommen, einfach, weil er wohl nichts sonst mit seiner Zeit anzufangen wußte.
    „Aber natürlich finde ich die Zeit dafür, Lupus, mit Freude.“
    Was sich deutlich in dem nun aufgehellten Gesicht des Soldaten zeigte.
    „Und wenn es Probleme gibt, kann man mich jederzeit rufen, ich werde mir wohl hier in Rom von dem Entlaßungsgeld eine Bleibe kaufen.“
    Rom zu verlaßen war undenkbar für ihn, obwohl ihn eine Reise ins ferne Griechenland oder Germanien reizen würde, Germanien, weil dort der Wuchs von Kräutern besonders üppig sein sollte und Griechenland der Heilkunst wegen. Aber eine unsichere Schiffreise oder eine gefährliche Alpenüberquerung, das war nichts für den Mann, so daß er wohl doch in Rom bleiben würde.
    „Dann, Lupus, wünsche ich Dir viel Erfolg und den Beistand der Götter für Deine weitere Zukunft, vielleicht bringst Du es ja noch weiter als ich hier, das Zeug hast Du auf jeden Fall dafür!“
    Sabidius hob den Becher Wein.
    „Auf Deine Zukunft, Lupus!“

    Auch Sabidius nahm einen Schluck von dem Wein, der ihm angenehm über die Kehle ran, und schwieg, um Lupus, aber auch sich selber, etwas Zeit zu geben, sich an den Gedanken zu gewöhnen, aber Sabidius würde wohl noch einige Tage brauchen, bis er die ehrenhafte Entlaßung wirklich begreifen konnte; ab nächster Woche würde er sehr viel Zeit haben, für seine kleine Pflanzensammlung und seine privaten Forschungen, vielleicht etwas zu viel Zeit, denn Sabidius arbeitete im valetudinarium mit Leib und Seele und war nun mal ein Arbeitstier. Es rührte dann den alten Soldaten doch, was Lupus sagte, so daß er lächelte und noch einen Schluck Wein zu sich nehmen mußte, seine Stimme klang auch etwas belegt, als er antwortete.
    „Ach ja, es fällt mir auch nicht leicht, Lupus, aber für jeden sind die Tage nun mal gezählt.“
    Sabidius seufzte tief.
    „Aber es beruhigt mich, wenn ich weiß, daß hier alles seinen gewohnten Gang gehen kann und ein kompetenter Nachfolger meine Stelle einnimmt.“
    Sabidius' Mundwinkel hoben sich eine kleine Nuance.
    „Ich werde Dich dann vorschlagen und Du wirst in den nächsten Tagen mit Sicherheit ernannt werden, dann kann ich Dich noch einarbeiten, ehe ich die CU verlaßen werde.“

    Schon kam der los geschickte Soldat zurück, um sowohl den geforderten Wein als auch einige Weinbecher mitzubringen und sie – nicht nur für Bibulus und Sedulus – zu füllen und an die Männer weiter zu reichen. Bibulus hatte schon viele PU kommen und auch wieder gehen sehen, viele unterschiedliche Charaktere kennen lernen können, Decimer, Octavier, Vinicier und jetzt war es eben der Getreue des Kaisers; Bibulus hatte mit der Zeit seine Gelaßenheit gefunden, gerade was die Umstellungen, aber auch eben das Verkünden von schlechten Nachrichten anging; so nickte der ältere Veteranensoldat langsam auf die Worte von Sedulus hin und nahm einen Schluck von dem Wein – der sich mit Sicherheit nicht mit dem Wein aus dem Weinkeller der gens von Sedulus meßen konnte.
    „Mir ist ein erfahrener Kommandant auch lieber, aber wir haben auch schon Politiker überlebt.“
    , erwiderte Bibulus mit einem Grinsen auf dem Gesicht. Nickend lauschte Bibulus seinem ehemaligen Kameraden; ja, im Militär sprach es sich herum, welche Einheiten gut waren und welche schlecht, wo man dienen und wo man schnell um eine Versetzung bitten sollte. Die Secunda war eine der guten Einheiten, laut Bibulus' Wissen, was auf Hörensagen beruhte.


    Verstehend deutete Bibulus ein Nicken an.
    „Ah so, ja, stimmt, Du kannst ja erst für das Amt des Aedils kandidieren, wenn Du Senator bist, ich vergaß...“
    Wo Bibulus doch häufiger mit den Aedilen es zu tun bekam, schließlich waren diese auch auf die Mithilfe der CUler angewiesen, und manchmal auch umgekehrt. Bibulus grunzte leise auf, es klang eindeutig amüsiert.
    „Ach ja, da hast Du schon Recht, Sedulus, hier beim Militär weiß man, was kommt, aber man weiß es auch für die nächsten Monate und wird an keinem Tag mehr überrascht, gerade wenn man schon lange dient. Hat auch seinen Nachteil!“
    Bibulus zuckte mit der Schulter, gleichwohl manche Tage monoton waren, so war es ihm auch ganz recht so, er diente gerne in der Hauptstadt und bei den CU.
    „Man hat gehört, Du hast eine fesche Blondine geheiratet, Sedulus, stimmt das?“

    Erneut war Sabidius wie erstarrt gewesen und hatte sich die Augenblicke, in denen der Soldat nach Lupus gesucht hatte, nicht gerührt; erst als er die Stimme des Sergiers vernahm, blinzelte der ältere Mann und sah zu Lupus hinüber. Ein freundliches und kameradschaftliches Lächeln erschien auf dem Gesicht von Sabidius – der durchaus auch streng und ruppig sein konnte, aber eigentlich im valetudinarium um einen guten Umgangston bemüht war.
    „Salve, Lupus, nimm' doch bitte Platz!“
    Sabidius erhob sich und ging zu einem kleinen Wandschrank, aus dem er einen Weinkrug und zwei Tonbecher heraus nahm. Sabidius trank selten und eigentlich nie im Dienst, somit zeigte das schon deutlich, daß heute wohl kein normaler Tag war.
    „Wein?“
    , fragte er Lupus und stellte die Becher auf den Tisch, um sie gleich darauf zu füllen. Schweigend tat er das und nahm dann wieder auf seinem Stuhl Platz, um einen Herzschlag stumm auf den gefüllten Becher zu starren.
    „Ich werde die CU verlaßen, Lupus, meine Dienstzeit geht zu Ende!“
    Der ältere Soldat, der schon über 25 Jahre im Militär diente, sah auf und zu Lupus.
    „Ich kenne Dich jetzt schon eine geraume Weile, Lupus, und Du hast Deine Arbeit gut gemacht, zuverlässig und sorgfältig. Ich möchte Dich als meinen Nachfolger vorschlagen. Wäre das in Deinem Sinn?“

    Ohne sich aus der Ruhe bringen zu laßen, arbeitete Porcus weiter, während Menas die Fragen löste; erst als er die Stimme von dem jungen Artorier vernahm, hob Porcus seinen Kopf an und nahm auch die tabula entgegen. Seine Augen wanderten über das Geschriebene hinweg und er las aufmerksam, was Menas verfaßt hatte, immer mal wieder kritzelte er an den Rand etwas mit seinem stylus, nach schier einer Ewigkeit – vielleicht waren es auch nur Minuten – nickte Porcus.
    „Gut, Artorius, Du hast bestanden! Willkommen bei den cohortes urbanae!“
    Porcus lächelte einen Augenblick lang, ehe er sich zurück lehnte und einen Moment nachzudenken schien.
    „Die erste Cohorte hat noch Kapazitäten. Gut...“
    Er sah wieder zu Menas, zog dabei eine andere Wachstafel heran und begann dort etwas zu notieren.
    „Als Erstes gehst Du in die Rüstkammer und läßt Dir alles für den Dienst bei den CU geben. Anschließend begibst Du Dich zu der Mannschaftsunterkunft der vierten centuria der ersten cohors und meldest Dich bei dem dortigen princeps prior oder deren centurio. Fragen?“

    Mit gerunzelter Stirn saß Porcus über den Schreibtisch gebeugt, seine Augenbrauen zusammen gezogen, seine Augen etwas verengt und...einen stylus in der Hand haltend, der sich tief in eine Wachsschicht auf einer tabula hinein bohrte, direkt nebem ihm stand der kleine Turm, der Belagerungsturm aus zahlreichen Holzstöckchen gebaut und mittlerweile fertig. Oben war eine kleine Zugbrücke zu erkennen, kleine Schlitze offenbarten einen Blick in das Innere des Wachturmes, wo sogar Treppen nach oben führte, freilich war das kleine Gerät noch nicht zur Gänze fertig, Porcus kannte einen Soldaten bei den CU, der hervorragend schnitzen konnte und ihm noch ein paar Soldaten herstellen würde, die Porcus darin plazieren würde...aber an einem anderen Tag. Unbewegter Miene sah Porcus auf als Menas herein trat und nickte.


    „Fertig? Gut!“
    Porcus nahm die Schriftrolle entgegen und musterte die Angaben, nickte zum zweiten Mal.
    „Gut!“
    Er legte die Tafel zur Seite und stand auf, um in einem Schrank nach einigen Schriften zu suchen.
    „Nimm' dort Platz, Artorius!“
    Porcus deutete auf einen Schemel, der am Tisch stand, wo auch Porcus arbeitete. Dieser kehrte zurück und nahm wieder Platz, dabei schob er Menas die Schriftrolle zu, eine tabula und einen Schreibstift.
    „Du hast eine halbe hora, um die Fragen zu beantworten!“
    Porcus zog seine eigenen Schriften heran und begann selber sich um seine Arbeit zu kümmern.

    Wie an vielen Tagen in den letzten beiden Jahrzehnten saß Sabidius Scaevula – der optio valetudinarii - vor einem Haufen von Schreibarbeiten in seinem Arbeitsraum, all die Schriftrollen wiesen seine täglich Arbeit auf: Bestellungen, Berichte über den Gesundheitszustand von verletzten Soldaten, Untersuchungen, Musterungen von neuen Rekruten, es galt immer viel zu tun. Und doch war es heute ein besonderer Tag, es war für Sabidius ein denkwürdiger Tag, ein schwerer Tag. Stumm und reglos saß er eine Weile lang an seinem Schreibtisch und tat...nichts. Er arbeitete nicht, er regte sich auch sonst nicht. Erst nach einer geraumen Weile löste er sich aus der Starre und auch den Blick von einer Tafel, auf der einige Zeilen standen, die sein Leben verändern sollten. Er rief einen Soldaten heran, der in einem Nebenraum arbeitete.
    „Geh' und rufe Sergius Lupus hier her. Sag' ihm, daß ich ihn sofort sprechen möchte!“
    Als der Soldat verschwand, um Lupus zu suchen und ihm die Nachricht zu übermitteln, lehnte sich Sabidius zurück und wartete auf Lupus.

    Ein undefinierbares Brummen kam von Bibulus' Lippen und er sah nicht gerade gut gelaunt von dem Speicher in Richtung der principia, wo der praefectus urbi – theoretisch – anzutreffen war, gesehen hatte er den PU bisher nur flüchtig und kaum ein Wort mit jenem Mann gewechselt, er war schließlich nur ein princeps prior, aber seine Meinung hatte Bibulus bereits über jenen Mann gebildet, eine Meinung, die er – wollte er noch eine gute Zeit bei den CU haben – sicherlich nicht hinaus schreien würde, so dumm war Bibulus ganz gewiß nicht.
    „Ja, er wird nicht sonderlich begeistert sein.“
    , bestätigte Bibulus.
    „Na, wie sollte er schon sein, Germanicus? Wie ein Kommandant nun mal ist!“
    Selten da, kaum für die Männer zu sehen und wegen irgendwelchem politischen Einfluß dahin gesetzt worden.
    „Aber er hat ja angeblich schon eine Legion irgendwo im Osten kommandiert, da wird er sicherlich ein guter Kommandant sein.“
    Gerüchte, Gerüchte eben.


    „Zwei Jahre in Germanien? Na, dann bist Du sicherlich froh wieder in Rom zu sein, stimmts?“
    Bibulus lachte trocken auf.
    „Patron? Haha, dachte ich's mir doch, bist auf der Suche nach Wählerstimmen, oder? Na, kannst sicher sein, daß Du meine hast, Germanicus, einen Soldaten unter den Politikern können wir immer noch gebrauchen, damit die mal was vernünftiges da oben entscheiden.“
    Mit einem Deuten seines Kinnes zeigte Bibulus auf einen Tisch, den die Soldaten neben dem Speichereingang aufgebaut hatten, damit Bibulus dort die Inventur vornehmen konnte und den schreiberischen Kram erledigen.
    „Komm', nimm doch Platz, ich denke, wir können uns einen Becher Wein erlauben.“
    Verschwörerisch zwinkerte Bibulus.
    „Wenn Du es nicht gleich meinem neuen Kommandanten auf die Nase bindest. Miles...“
    , meinte er an einen Soldaten gewandt.
    „Hol' einen Krug und ein paar Becher!“
    Platz genommen und gegen die Wand des Speichers gelehnt betrachtete Bibulus Sedulus mit etwas verengten Augen und nachdenklicher Miene.
    „Na, Germanicus, was treibst Du denn als Nächstes? Geht’s weiter in der Politik oder willst Du was anderes probieren?“

    „Wohl wahr, alles im Griff, die ganze CU!“
    , bestätigte Bibulus trocken und grinste breit im Anschluß.
    „Wie immer halt, Germanicus, wie immer. Man tut seinen Dienst, es gibt schlechte und es gibt gute Tage!“
    Der alte Veteran der CU, der schon viele Rekruten bei den cohortes ausgebildet hatte und so manche von ihnen hatte zu anderen Legionen oder – wie eben bei Sedulus – in andere Gefilde hatte ziehen sehen, zuckte mit der Schulter. Daß heute kein besonders guter Tag war, nach der Entdeckung in den Speichern, zeigte der etwas mürrisch verzogene Ausdruck in dem vom Wetter und Sonne gezeichneten Gesicht des Soldaten.
    „Hm, ja...ein undichtes Dach, dummerweise haben wir das erst jetzt bemerkt und gut die Hälfte von den Vorräten sind leider völlig verdorben, taugen noch nicht mal, um sie den Schweinen vorzuwerfen.“
    Und dabei hatte Bibulus mit der Inspektion gerade angefangen, er hoffte, nicht noch mehr böse Überraschungen zu erwarten.


    „Und Du? Man hörte, Du wärest zu 'ner Legion nach Germania geschickt worden...die Secunda, oder? Bist also wieder zurück...und bald Senator, hm?“
    Am Ende würde Bibulus Sedulus noch mit Herr ansprechen müßen, Herr Senator, Herr Politiker, ein gemachter Mann wäre der ehemalige Soldat - Sedulus - und wie es schien auf dem besten Weg dahin.
    „Aber Du bist doch nicht nur aus alter Freundschaft hier, hm?“

    [SIZE=6]SimOff: Der Dornenbusch wehte langsam vorbei, die Musik schwoll an...und....doch...es gab sie noch, die Spieler in der einsamen Prärie der CU ^^[/SIZE]



    „Fast die Hälfte der Vorräte, Princeps prior!“
    „Hm!“
    , murmelte Bibulus und sah nachdenklich auf das Korn hinab, was sie im Speicher gelagert hatten, das sah nicht gut aus, wirklich nicht gut. Irgendwo mußte das Dach undicht sein, denn einige der Säcke hatten die Flüssigkeit der vergangenen Regentage angesaugt und waren im Nu verdorben, eine grünlichmilchige Schimmelschicht überzog das sonst goldene und schmackhafte Korn, daß sie an die Soldaten für ihre Rationen verteilte. Verärgert zog Bibulus seine Augenbrauen zusammen, doch es half nichts, das Korn mußte weg geworfen werden und sie mußten nach dem Schaden suchen.


    Der Soldat, der draußen vor dem Speicher stand, sah auf als er den Herankommenden sah, er nickte kurz.
    „Ja, ist er...Moment!“
    Schon eilte er hinein und erreichte seinen vorgesetzten Offizier.
    „Princeps prior, Du wirst gesucht!“
    Bibulus sah auf und ließ das verschimmelte Korn in den Sack zurück fallen.
    „Gesucht? Von wem?“
    Der Soldat blinzelte und dabei fiel ihm auf, daß jener Mann gar nicht seinen Namen genannt hatte und da er ein junger Soldat war, war ihm der Germanicer nicht mehr bekannt. Er zuckte ratlos mit der Schulter, Bibulus rollte mit den Augen und verließ den Raum, um hinaus zu treten. Bibulus hatte natürlich kein so kurzes Gedächtnis und war schon länger bei der CU. Er nickte Sedulus knapp zu.
    „Salve, Germanicus. Was treibt Dich denn wieder zur CU? Möchtest Du wieder in den Militärdienst treten? Keine Lust mehr auf Politik und ewige Debatten?“
    Bibulus sah auf seine Hände, die noch vom Korn verdreckt waren und wischte sie sich beiläufig an der Seite ab.

    Verdutzt blinzelte Porcus hoch zu Menas und sah ihn einen Moment länger und nachdenklich an, ehe er marginal lächelte und mit dem Kopf nickte.
    „Gut, wenn keine Fragen sind, dann kann es ja für Dich weiter gehen. Das valetudinarium liegt direkt neben der principia. Solltest Du es nicht finden, frage einfach einen der Soldaten, ich kann im Moment nicht das officium verlaßen, da mein Kollege krank ist. Aber einfach die Tür hier raus, wieder den Gang zurück und dann nach links.“
    Schon griff Porcus wieder nach einem Holzstab.
    „Dann viel Erfolg beim medicus, Artorius Menas! Wir sehen uns danach dann wieder!“





    [SIZE=5]lol, bin selber etwas verwirrt, Porcus heißt er natürlich, nicht Porcas, wie ich öfters geschrieben habe [/SIZE]

    Erstaunt wölbte Porcus die Augenbraue nach oben. Neunzehn Jahre schon und noch nichts gelernt? Porcus musterte den jungen Mann und zuckte marginal mit der Schulter. Das war bestimmt einer, der aus einem doch wohlhabenderen Haushalt kam und die Zeit für Studien nutzen konnte. Er, Porcus, hatte schon, bevor er die bulla ablegte, angefangen einen Handwerksberuf zu lernen. Sein Vater hatte ihn zu einem Schuster gegeben. Wie Porcus doch das ewige Klopfen auf Leder gehasst hatte. Noch ein Grund mehr für ihn, warum er unbedingt Soldat werden wollte.
    „Lesen und Schreiben, zudem Rechnen... immerhin.“
    Viele Soldaten der CU kamen eher aus den einfachen Schichten. Soldat zu sein war auch lukrativ für jene Männer, die noch manche Familien mit ihrem Sold unterhielten.
    „Das mit den Waffen ist nicht schlimm, dafür ist ja die Grundausbildung da.“
    Nun, da die wichtigsten Sachen geklärt waren, machte Porcus vorsichtig mit seinem Turm weiter. Keine der Angaben von Menas hatte er sich notiert. Aber Porcus hatte auch ein gutes Gedächtnis, besonders Namen behielt er gut, selbst von Rekruten, die vor Jahren sich in dem officium mal gemeldet hatten...oder von Leuten in der Stadt, mit denen er bei Patrouillen zu tun hatte.
    „Dein Pferd kann nicht hier her, das geht nicht. Unser Platz ist auch nur begrenzt, zudem wirst Du es nicht brauchen. Dein Dienst wird auf den Füßen statt finden.“
    Er sah von seinem Turm nur kurz auf, um Menas einen nicht unfreundlichen Blick zu schenken.
    „Gut, dann wirst Du von hier aus zum Lazarett laufen. Dort wird Deine Tauglichkeit geprüft. Danach meldest Du Dich dann wieder bei mir...“
    Porcus lehnte sich zurück.
    „...es wird nämlich eine Prüfung, eine Eingangsprüfung geben. Die wirst Du hier ablegen müssen, ich korrigiere sie und dann schaun' wir mal, ob wir Dich gebrauchen können. Noch Fragen?“



    [SIZE=6]Edit: Name geändert von Porcas zu Porcus[/SIZE]

    Recht unbeteiligt lauschte Porcus den Worten von Menas. Sonderlich große Überraschungen erwartete er nicht, trotz seiner Mahnung, schließlich packten Verbrecher – die sich sowieso nicht bei den CU melden würden, wobei das sicherlich nicht die schlechteste Idee wäre – nicht mit ihren Mißetaten aus, wäre ja schön blöd. Doch bei der Wortwahl – Porcus war nicht auf den Kopf gefallen! - sah der Soldat und princeps prior auf. Seine Augen verengten sich und er taxierte Menas prüfend.
    Solche Tat? Irgendetwas anderes, was wir wissen sollten? Wir erfahren es sowieso, Junge!“
    Das stimmte zwar nicht ganz, aber es konnte nicht schaden, die Rekruten am Anfang ein wenig einzuschüchtern, um es doch noch aus ihnen zu kitzeln...was auch immer sie verbargen.
    „Ansteckende Krankheit? Häh?“
    Was Menas damit meinte, war ihm etwas schleierhaft.
    „Du meinst, das, was man sich im lupanar holt? Egal...sonst noch etwas? Naja, wirst eh untersucht werden, Junge!“
    Damit war das Ganze für Porcus erledigt, obwohl er noch mal Menas scharf musterte.
    „Also, hast Du einen Beruf gelernt? Ein Handwerk? Kannst Du Lesen und Schreiben? Schwimmen, Reiten und/oder eine Waffe beherrschen? Oder sonst etwas Nützliches?“




    [SIZE=6]Edit: Name geändert von Porcas zu Porcus[/SIZE]

    SimOff: Macht nichts, das ist nur ein Spiel hier.





    Beleidigt und indigniert hielt sich Porcus von nun an zurück und widmete sich den Krümeln, die ihren Weg auf seine Soldatentunica gefunden hatten. Asinus wiederum widmete sich ganz dem Neuen der cohortes und nickte zufrieden als er die Antwort hörte.
    „Zwei Jahre? Sehr gut, dann gehörst Du wenigstens nicht zu den Frischlingen und brauchst noch eine Ausbildung. Dann kommst Du gleich in eine der Einheiten.“
    Schnell griff Asinus eine tabula.
    „Du gehst zur Ausrüstungskammer und läßt Dir die Sachen für die cohortes geben. Hasta und so weiter. Dann meldest Du Dich am Besten bei dem princeps prior Deiner neuen Einheit...hier steht sie vermerkt!“
    Asinus reichte die tabula an Macro weiter.
    „Es kann sein, daß Du noch mal im Laufe der nächsten Wochen versetzt wirst. Du erhälst dann eine diesbezügliche Nachricht. Sonst noch Fragen, Soldat?“





    SimOff, die Zweite: Also, ich denke, es ist sinnvoll, daß Du in die Einheit von Serapio auch kommst, da er ja recht aktiv im Moment hier ist und auch unser Neue von heute da wohl hinein kommt. Da wir jedoch erst nach Dir hierher versetzt wurden, der kleine Schlenk mit der anderen Einheit vorher. Das kannst Du ja, wenn Du willst, dann irgendwo in einem Nebensatz vermerken und Dich gleich bei deiner „zweiten“ Einheit melden- also einige Zeit später. Wenn Du einen besseren Vorschlag oder Fragen hast, schick mir (Aristides) doch bitte eine kurze - auch gerne eine lange - PN. Sonst viel Spass hier bei der CU. :)

    „Aha!“
    , gab Porcus zur Antwort und schwieg erst mal. Er griff nach einem weiteren Holzstab und legte ihn ganz behutsam und erstaunlich geschickt an den Platz, wo er wohl hin sollte. Eine Falte bildete sich zwischen den Augenbrauen des Soldaten und er beugte sich nach vorne.
    „Griechisches Modell! Erstaunlich was diese Philosophen alles an Kriegsgerätschaften her gestellt haben, erstaunlich. Dabei würde man doch meinen, sie würden nichts auf die Reihe bekommen, außer ihre Gastmähler und auf der Agora zu sitzen, hm?“
    Porcus hob den Kopf und grinste breit, Hellenophil war er nicht wirklich.
    „Ewige Stadt? Hm, hast auch den Hang zu einem Poeten, nich'? Na, egal. Also Rom, neunzehn bist Du, Deine Eltern sind Bürger...“
    Porcus nickte zufrieden, Grundvoraussetzungen waren also geklärt.
    „Dann noch weiter zu Deiner Person: Bist Du gesund? Unverheiratet? Leidest Du an geistiger Verwirrung? Hast Du schon mal eine Straftat begangen? Gestohlen, gemordet oder Dich an einer Frau vergangen?“
    Mahnend hob Porcus den Finger.
    „Und nicht flunkern, Junge! Am Ende siehst Du sonst den Carcer von hinter der Tür und ohne den Schlüssel in der Hand, ja?“

    Mit dem Rücken saß jener Mann im officium, das für all die jungen Männer, die zu den cohortes strömten, einen wegweisenden Stein auf dem Pfad ihrer militärischen Karriere darstellen sollte. Breit gebaut war der Mann, sagen wir eher: dick! Und über etwas an einem Tisch gebeugt. Er – Porcus war sein Name und wir kennen ihn schon von jenem Tage, als ein gewißer Macro in das officium kam – also er, jener Mann beugte sich über kleine Holzstäbchen, die er vorsichtig aufeinander setzte. Tatsächlich formten all die Stäbchen ein kleines Gebilde, was man – mit Phantasie – für einen Wehrturm halten konnte. Der Mann, etwas gerötet im Gesicht, sah auf als er Menas Stimme vernahm.
    „Ah, freiwillig willst Du Dich melden? Hm, ja gut. Nimm' Platz!“
    Porcus deutete auf den freien Stuhl an der anderen Tischseite.
    „Wer sind Deine Eltern? Hast Du das römische Bürgerrecht? Wo wurdest Du geboren und wie alt bist Du?“



    [SIZE=6]Edit: Name geändert von Porcas zu Porcus[/SIZE]

    Im Großen und ganzen war Bibulus mit der Leistung des Furiers bis hierhin ganz zufrieden, wenn er seiner Meinung nach auch ein bisschen zuviel auf später verschob als es gleich an Ort und Stelle zu erledigen. Für ein gutes Verhör brauchte man nicht unbedingt die Castra aufsuchen, wenn es doch viel eindrucksvoller gleich in der popina gewesen wäre. Aber wenn sie eh schon in der Stadt waren, konnten sie auch gleich noch ein paar Informationen über den Verhafteten Wirt einholen, bevor sie nachher wieder hierher latschen mussten.


    "Miles, wir brechen dir Patroullie hier mal ab. Die anderen sollen zur Castra zurückkehren, wir werden kurz dem Aedil einen Besuch abstatten. Du wirst ihm kurz bericht ertstatten und dann hören wir uns mal um, ob er in seinen Unterlagen Informationen über den netten Besitzer der popina hat."