Beiträge von Sica

    Sim-Off:

    Verzeihung, RL-Stress. Ich bessere mich.


    Sica hörte den Ausführungen des Lehrers still und aufmerksam zu. Einiges erschien ihm noch fremd und neu, anderes kam ihm vage bekannt vor. Hin und wieder stellte er auch einige kritische Fragen, wenn ihm der Stoff allzu absonderlich vorkam. Doch im Großen und Ganzen glaubte er, den Erklärungen einigermaßen folgen zu können. Vor allem die Praxis seiner zukünftigen Arbeit findet Interesse. So lauschte er auch den Ausführungen zur Anatomie genau und hakte dann ein.


    Welche Art von Verletzungen tauchen am häufigsten auf? Wo sind sie am gefährlichsten?


    Zum einen wollte er natürlich ergründen, wo sein Herr vor allem zu schützen sein würde. Zum anderen interessierte ihn aber auch sehr, wie er seine Gegner am schnellsten erledigen könnte.

    Verächtlich beobachtete Sica diese kleine Vorstellung. Er hielt sich abseits, sah dem Kampf mit herabgezogenen Mundwinkeln zu und schüttelte abschließend mitleidig den Kopf. Wer es nötig hat... dachte sich Sica. Für ihn selbst würde eine solche Zurschaustellung des eigenen Könnens niemals in Frage kommen. Es erschien ihm vorteilhafter, seine Gegner im Unwissen über seine wahre Kampfeskraft zu lassen und Angeberei war ihm schon immer zuwider gewesen. Wortlos wandte er sich anschließend wieder dem Übungskampf zu.

    Wie befohlen fand er sich nach dem allgemeinem Aufwärmtraining auf dem kleinen Übungsplatz ein. Er richtete nochmal seine Rüstung, an die er sich noch gewöhnen musste, doch wenn die Ausbildner ihn ließen, würde er sie ständig tragen, die Rüstung zu seiner zweiten Haut werden lassen. Schaden konnte es nicht, das Gewicht der Rüstung zu tragen und die eingeschränkte Bewegungsfreiheit würde er wohl oder übel ertragen. Vorerst war er einverstanden damit, die Rüstung zu tragen, vorerst.

    Sica hob eine Augenbraue. Ein kleiner Übungsplatz? Das bedeutete Einzeltraining. Nun, er würde die Methoden des Ausbildners nicht in Frage stellen, zumindest nicht derzeit. Sicas Gesicht zeigte keine Regung, er nickte nur zu dem Ausbildner und fuhr mit dem Aufwärmen fort.

    10 Runden. Sica wandte sich ab und grinste verächtlich, war aber klug genug, diese Gefühlsregung äußerlich wieder abzulegen, bevor er erneut zum Ausbildner sah. Er mochte es nicht zu schwitzen, aber er erkannte den Nutzen dieser stupiden und unkreativen Art, die Kondition zu verbessern. Die anderen neben ihm murrten ein wenig lustlos, doch Sica verschwendete keinen Laut. Als sich die anderen in Bewegung setzten, achtete er darauf, daß er sich nicht hervortat, sondern lief ruhig seine Runden in deren Tempo mit.

    Das Geschrei hörte Sica bis nach vorne. Wenn Konon jetzt eine Dummheit machen würde, wäre sein Plan, Konon zu seinem Werkzeug fürs Gröbere zu machen, dahin. So ging er wieder zurück, gerade noch rechtzeitig, denn Konon war nicht sehr gut aufgelegt ob der kalten Dusche. So erhob Sica scharf seine Stimme.


    Konon! Steh auf! Und lass den Ausbilder in Ruhe!

    Sica mochte es gar nicht, daß er zusammen mit diesem Subjekt Ftatateeta etwas ansehen solle. Ein verächtlicher Blick, den er ihr zuwarf, sollte sie gar nicht auf andere Gedanken kommen lassen. Doch dann blickte er auf das Papyrus des Lehrers, einfach gestaltet, wenig künstlerisch, da hatte Sica schon ganz andere Sachen gelesen. Vielleicht war es so aber besser, die kleine Sklavin würde schwierigere Dinge sicher nicht sofort verstehen. Sica weigerte sich außerdem, von sich aus die Schrift vorzulesen, wenn Ftatateeta etwas wissen will, soll sie von sich aus etwas sagen.

    Während sich die übrigen Sklaven im Speisesaal schon gierig über das Frühstück hermachten, beobachtete Sica die Szene vorerst mit Misstrauen. Derart reichhaltiges und abwechslungsreiches Essen war er vom Haushalt seines Besitzers her mitnichten gewohnt. Auch seine Vorbesitzer hatten nie sonderlich hochwertige Lebensmittel für ihre Sklaven eingeteilt. So ging Sica vorerst ein wenig umher und sah sich das verteilte Essen genau an. Möglicherweise wollte man sie damit locken und vergiften. Doch die ersten und gierigsten Esser sahen noch immer recht gesund und fidel aus, so dass es zumindest kein schnell wirkendes Gift zu sein schien. Abgesehen davon wäre es sicher recht unrentabel von der Schule, ihre gesamten Kämpfer zu vergiften. Möglicherweise wollte man sie auch damit ruhig stellen, damit sie satt und zufrieden keine Unruhe stifteten...


    Sica beschloss schließlich, die Beweggründe der Ausbilder nicht weiter zu hinterfragen und erst einmal von dem breiten Angebot zu profitieren. Im Auge behalten würde er sie dennoch sicherlich. Er organisierte sich eine mittlere Portion mit den unterschiedlichsten Zutaten. Vor allem das Obst fand seinen Zuspruch. Mit seiner Schüssel setzte er sich in eine möglichst ruhige Ecke und aß bedächtig auf.

    Frühstück ans Bett - der Anflug eines amüsierten Lächelns wäre auf Sicas Gesicht zu sehen gewesen, wenn es nicht so dunkel wäre. Dieser laute Mensch musste wahrhaft utopische Vorstellungen von ihrem Vorleben als Sklaven haben. Lautlos erhebt er sich von seinem Lager und schreitet zu allererst zur morgendlichen Wäsche. Sica verabscheute es, seine Unterkunft ganz ohne ein gewisses Maß an täglicher Hygiene zu verlassen. So ließ er sich dies auch in der Gladiatorenschule nicht nehmen und wusch sich notdürftig, soweit es unter diesen Gegebenheiten und mit den vorhandenen Mitteln möglich war. Anschließend zog er sich eine saubere Tunika über, strich sich die Haare glatt und begab sich anschließend nach draußen. Er traf einige andere Gladiatorenanwärter und ging mit ihnen gemeinsam zum Speisesaal.

    Skeptisch hob Sica die linke Augenbraue ein wenig und warf noch einen kurzen Seitenblick auf die Erde in seiner Hand.


    Sie hat sich durch die Wärme meiner Hand aufgewärmt.


    Anschließend hatte er endgültig genug vom Erde-fühlen. Sica ließ den Sand wieder auf den Boden rieseln und strich die verbliebenen Körner sorgfältig von seinen Händen ab. Abschließend streifte er noch einmal über den Stoff seiner Tunika und verschränkte die Arme wieder in lässiger Haltung vor der Brust. Doch die Beweisführung des Lehrers konnte er nicht gänzlich nachvollziehen.


    Die Wärme soll von einem Feuer her rühren? Warum verbrennt die Erde dann nicht? Weshalb kann man sie gefahrlos in der Hand halten?

    Zitat

    Original von Apollonius von Samothrake


    Er guckt auf die Erde in seiner Hand, dreht einen Brocken etwas herum und nickt. "Ja, die Elementelehre!" Er blickt wieder unschlüssig. "Ich hatte doch gerade eine Frage gestellt...!" murmelt er zu sich, dann wendet er sich dieses Mal Sica zu.


    "Also, was fühlst Du, wenn Du die Erde anfasst?" Er drückt ihm dabei die Erde in die Hand.


    Angewidert sah Sica auf die Erde in seiner Hand. Er antworte unwillkürlich genau das, was ihm dabei als erstes einfiel.


    Schmutz. Dreck. Das Bedürfnis, sich die Hand zu säubern.


    Skeptisch blickte er zu Apollonius auf und vermutete, dass dies wohl nicht ganz die Antwort war, die dieser hören wollte. Also entschloss er sich, noch etwas ausführlicher zu werden und zerrieb ein wenig von dem Sand zwischen seinen Fingern.


    Viele Körner, unterschiedlich groß. Etwas Feuchtigkeit, aber auch Luft und feste Substanz. Insgesamt weich, die Körner für sich genommen jedoch hart...

    Mit seiner ganzen Haltung Gelassenheit ausdrückend ließ Sica sich auf dem Rand des Brunnens nieder. Er beobachtete Apollonius und Ftatateeta mit regungsloser Miene. Auch der kurz vorbeischauende Ausbilder zog für einen Augenblick seine Aufmerksamkeit auf sich. Genaue Beobachtung war wichtig zu diesem Zeitpunkt und könnte sich später noch als sehr nützlich erweisen. Ob er sich an den geleisteten Eid halten würde, würde er später entscheiden.


    Während den Ausführungen des Apollonius verschränkte Sica die Arme vor der Brust und hörte aufmerksam zu. Die Augen hatte er halb geschlossen, blieb jedoch weiterhin wachsam gegenüber seiner Umgebung. Als der Lehrer vom Freilassen sprach, sah der Sklave befremdet zu ihm auf und hob die linke Augenbraue skeptisch an. Ganz offensichtlich kannte dieser Herr seinen Besitzer nicht. Auch den Ausführungen zu den vier Elementen hörte er zu. Sica nickte bestätigend. Er erinnerte sich daran, dass er einem ehemaligen Besitzer aus einer solchen Schrift hatte vorlesen müssen. Vielleicht würde sich nun endlich der Sinn dieser Theorien herausstellen. So behielt er das merkwürdig anmutende Tun mit der Erde genau im Auge, obwohl er sich von dieser blonden Sklavin keine sonderlich hilfreiche oder intelligente Antwort erhoffte.

    Sica hörte den Ausführungen des Ausbilders aufmerksam zu und versuchte sich möglichst viele der Hinweise zu merken. Ein skeptischer Seitenblick auf Konon bestätigte seine Befürchtung, dass dieser bei dieser Erklärung schon überfordert war. Das einzige, durch das dieses einfache Gemüt wohl etwas lernen würde, wäre vermutlich Nachahmung und jede Menge Übung. Sica nahm sich vor, bei Konon dafür zu sorgen. Je besser dieser zu kämpfen lernen würde, ein umso besseres Werkzeug könnte er eines Tages abgeben.


    So gesellte Sica sich mit Konon und einem weiteren Gladiator zu einer Dreiergruppe. Ohne sich an die Anweisungen des Ausbilders zu halten, griff Konon als erstes mit großer Kraft Sica an. Er wich jedoch rechtzeitig aus und strafte Konon mit einem bösen Blick.


    Konon! Stopp. Schau uns zu und mach es gleich nach.


    Ohne Konon gänzlich aus den Augen zu lassen, wandte sich Sica nun dem anderen Anwärter zu. Sie gingen beide in die Grundstellung und führten zunächst in langsamem Tempo ein paar Angriffe durch. Allmählich gewöhnten sich beide an ihr Holzgladius und die neue Kampftechnik und sie erhöhten die Geschwindigkeit. Beide kämpften linkshändig, so dass der Kampf recht ausgeglichen vonstatten ging. Immer schneller folgten die Schläge aufeinander und sie kamen bald ins Schwitzen. Schließlich winkte Sica seinem Gegner ab, dass er nun mit Konon üben wolle. Dann wandte er sich diesem zu und sah ihn eindringlich an. Jetzt war für ihn höchste Konzentration und Aufmerksamkeit gefordert. Von Konons Schlägen wollte er lieber nicht getroffen werden.


    Konon. Greif mich an. Wie wir es gerade vorgeführt haben. Aber langsam!


    Auf alles gefasst wartete Sica in Verteidigungsstellung ab.

    Ja, natürlich.


    Sica musterte Apollonius und Ftatateeta abschätzend und setzte dann mit geübter Vortragsstimme zum Schwur an.


    Hiermit schwöre ich vor allen Göttern, dass ich das hier erlernte Wissen, welches einem Menschen schaden kann, nicht gegen meinen Lehrer, die Herren der Gladiatorenschule oder gegen meinen eigenen Herrn verwenden werde.

    Ungerührt verfolgte Sica die kleine Szene, während er reglos direkt daneben stand. Der Wutausbruch des Lehrers ließ seine Augenbraue missbiligend nach oben wandern. Den Sinn von so auffällig zur Schau getragenen Emotionen war ihm noch nie klar gewesen. Den ganzen Umfang von Sicas Verachtung erntete in einem Blick jedoch die schon wieder so übelerregend blonde Sklavin, die sich hier so absolut unstandesgemäß und ebenso widersinnig wie sinnlos trotzig aufführte. Erst als die beiden ihren kleinen Kampf scheinbar ausgetragen hatten, meldete er sich wieder zu Wort als sei nichts vorgefallen.


    Können wir nun mit dem Unterricht beginnen?


    Insgeheim dachte er über einige mögliche Strafen vor, die dieser Peregrinus-Herr verhängen könnte und nach Sicas Meinung auch sollte. Die Sklavin hatte es nicht anderes verdient. Sein Besitzer hatte da einige effektive Methoden, mit solchen Sklavinnen umzugehen und Sica überlegte beiläufig, welche in diesem Fall wohl die beste wäre.

    Sicas Miene war regungslos. Er fühlte sich von der Drohung des Ausbilders nicht angesprochen. Ohne Irritation beantwortete er die folgenden Fragen sachlich und nüchtern.


    Ja. Konon ist eher grobmotorisch veranlagt, Herr. Aber er besitzt Durchsetzungskraft und ist sehr hartnäckig.
    Mit dem Schwert habe ich außer dieser Übung eben noch keine Erfahrungen gemacht, Herr. Meine Waffen waren bislang kleiner. Ich kenne mich eher mit Dolchen aus.


    Er dachte an seinen bezeichnenden Namen und verlagerte sein Gewicht beiläufig von einem Bein aufs andere.

    Als Sica am Garten ankam, sah er Ftatateeta hinter der Mauer kauern. Ihre abwartende Haltung sprach Bände. Grob packte er sie am Oberarm und zerrte sie mit sich in den Garten.


    Salve, Herr.


    Er erfasste die vorliegende Situation, konnte sich jedoch nicht so recht einen Reim darauf machen, und stieß die Sklavin nach vorn, vor die Füße des Arztes.