Die Wache konnte es sich bei dem Anblick des ehemaligen Praefecten nicht verkneiffen die schon tadellose Haltung noch etwas mehr zu straffen. Der Brief, den der Sklave bei sich trug, wurde nur flüchtig beachtet und der Senator wurde gleich durchgewunken:
Mein Kollege wird ihm zu dem entsprechenden Officium führen.
Ein Prätorianer trat hinzu und führte dann den Senator zum entsprechenden Officium.
Die Wache nahm das Schriftstück entgegen, las es quer und gab es dann dem Sklaven zurück:
Mein Kollege wird deinen Herren zu dem officium des procurators bringen.
Ein neuer Prätoraner trat hinzu, nickte dem Sklaven und dem Flavier zu und wies ihnen dann den Weg.
Freundlicher als die übrigen Gäste begrüßte die Wache die ihr bekannte Vestalin:
Salve, Bewahrerin des Feuers. Wie kann ich dir weiterhelfen?
Die Wache brachte den Senator vor das Officium von Crassus. Dem Sekretär, der davor saß, berichtete sie sogleich, wer da gekommen war und was er wünschte. Dieser Sekretär hörte sich alles an, nickte dann, stand auf und ging in Crassus Officium um ihn davon zu unterrichten. Kurz darauf trat er wieder hinaus und hielt dem Senator die Türe auf und bat ihn einzutreten.
Natürlich kann ich das. Wenn du mir folgen würdest. Die wache nickte dem Legaten zu und ging dann Richtung Principa. Dort angekommen zu dem Officium des Praefectus Praetorio.
Es wäre mir neu, wenn der Praefectus in der Castra Praetoria herumspringt, aber nichts destotrotz ist er derzeit in der Principa.
Die Wache machte allerdings keine Anstalten den sich nicht vorstellenden Besucher passieren zu lassen, schon allein weil der Besucher nicht darum gebeten hat.
Du kannst passieren, jedoch wird dich mein Collega zu diesem Officium begleiten.
Der offenbar höherrangige Soldat machte eine Handbewegung in Richtung eines Soldaten, der an der Wand stand und aufgrund dieser Bewegung zu Caecilius trat.
Nur weil die Wache inzwischen den Tribun kannte, fragte sie nicht nach seinem Namen:
Na dann folge mir, er ist in seinem Officium.
sparchs und stapfte los.
Die Wache erkannte ihren ehemaligen Princeps Praetorii und konnte es sich nicht verkneiffen, ihre Haltung etwas zu Straffen, als er vor sie trat.
Du kennst den Weg ja noch, nehme ich an? Dann kannst du auch gleich passieren. Du wirst allerdings mindestens bis zur Porta von einem Prätorianer begleitet. Eine neue Sicherheitsmaßnahme des Praefecten, du verstehst sicherlich.
Die Wache trat auf die Seite und ein anderer Prätorianer schickte sich an Balbus zu folgen.
Die neue Besucherregel galt auch für Soldaten der Cohortes Urbanae, was hieß, dass auch sie während ihrem Besuch von einem Prätorianer begleitet wurden.
Dann folge mir zu dem Officium.
Als erste Konsequenz der letzten Anschläge wurden auch die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Palatin verschärft: jeder Besucher wurde nun persönlich von einer Wache an ihr Ziel gebracht, dort von ihr überwacht und dann wieder aus dem Palast geführt.
Dann folge mir zu dem Officium.
ZitatOriginal von Marcus Octavius Augustinus
"Salve Prätorianer" grüßte ich den Soldaten. "Ich bin Eques Marcus Octavius Augustinus und würde gerne den Magister Officiorum Sprechen, so er für das Personal zuständig ist?" erkundigte ich mich fragend aus meiner Sänfte heraus.
Du meinst den Procurator a libellis Aelius Callidus, denn den Magister Officiorum gibts nicht mehr.
Die Wache hätte, da sie davon ausging, dass der Besucher diesen Mann meinte, gleich eine Wegbeschreibung geben können, doch wollte sie noch warten bis er sie bestätigen und aus der Sänfte steigen würde.
ZitatOriginal von Aulus Octavius Avitus
Lebe wohl? Avitus brauchte einen Moment, dann realisierte er, schnell wischte er sich den Schweiß von der Stirn, "Ave Soldat. Ave", bemerkte er mit einem Verlegenen Lächeln, "Ich muss den Magister Officiorum, in einer Finanzangelegenheit sprechen."
Du weißt sicherlich, dass der Posten des Magister Officiorum nun Procurator a libellis heißt. Also du willst zu ihm, das wäre dann Aelius Callidus?
Na das hatte die Wache auch noch nicht miterlebt, dass jemand extra herkam um sich von ihr zu verabschieden. Mit einem ziemlich verwirrten Gesichtsausdruck verabschiedete sie sich ebenfalls von dem Tribun:
Lebe wohl...
Die Wache eilte vom Tor auf direktem Weg zu Crassus Officium. Dort angekommen tuschelte sie einige Worte mit dem Sekretär, der daraufhin in das Officium ging. Nach wenigen Sekunden kam er wieder hinaus und ließ die Torwache mit dem Urbaner in das Officium eintreten.
Angesichts der Eile - und im Rückschluß die Wichtigkeit der Nachricht - des Urbaners ließ die Wache sämtliche Formalien unter den nichtvorhandenen Tisch fallen.
Zum Praefectus Praetorio? Es ist sehr wichtig und duldet keinen Aufschub, nehme ich an... Die Wache wollte sich nur vergewissern, dass sie nicht die Eile des Urbaners falsch verstand und es wirklich wichtig war. Dann folge mir zu seinem Officium.
Die Wache machte kehrt und marschierte in zügigem Tempo Richtung Stabsgebäude. Das Pferd des Urbaners wurde von einem anderen Prätorianer übernommen, der nun darauf aufpassen sollte.
Mit dem gewählten Magistrat erreichte die Torwache die düsteren Zellengänge der Castra Praetoria. Nach einigen Türen und noch mehr Ecken blieb die Wache vor den Zellen von Strabo und Sulla stehen und wandte sich an den Magistrat:
Der Praefect wird jeden Moment kommen..
Der Praefect hatte auch nicht vor gehabt, die Hinrichtung der Verräter zu verpassen, da er sie ja selbst gestürzt und verurteilt hatte.
Wenn du mir folgen würdest, wir werden im Carcer auf den Praefecten warten.
Die Wache drehte sich um und ging in den Carcer. Sein Kollege eilte los um den Praefectus zu informieren.
Nach dem Urteil wurde Strabo von einigen Prätorianern aus dem Saal geführt. Wie schon bei Sulla würde er erst später unter strengster Bewachung zurück in die Castra Praetoria gebracht werden, wo er dann auf die Vollstreckung des Urteils warten musste.
Erst einmal wurde gar nichts mit ihm gemacht und Sulla musste sich eine Weile gedulden, ehe seine Bewacher ihm näherten. Sie packten ihn an den Schultern und mit festem Griff führten sie ihn durch einen Nebenausgang aus dem Saal heraus. Er würde erst später unter strenger Bewachung zurück in die Castra überführt werden.
Du hast recht, zumindest solange ich heute verschont bleibe.
Die Wache kannte den Vollstrecker schon ziemlich gut, da er die Castra regelmäßig beehrte. Deshalb verlor sie auch für einen kurzen Moment ihre so hart antrainierte Disziplin.
Ich nehme an du willst direkt in die Carcer? Wer ist denn der Auserwählte, der diesen Abend nicht mehr miterleben soll? erkundigte er sich der form wegen.
