Proconsul Lucius Flavius Furianus, Villa Flavia, Tarraco, Regio Hispania Tarraconensis, Provincia Hispania
Gruß und Heil dir, Verwalter römischer Ordnung, Lenker provinzialer Geschicke, Vetter in der Ferne!
Kein Grund zur Sorge mag länger dich treiben, denn jene Meldung der Acta Diurna deinen Onkel betreffend war ein fälschliche, wurde bereits durch Worte Aristides' selbst aus Parthia widerlegt. Er befindet sich wohl, soweit der Krieg dies zulässt, und blickt zuversichtlich noch immer nach vorn wie immer dies seine Art war.
Indes, so desolat mir diese Pflicht auch erscheint, muss dennoch ich traurige Kunde aus dem Herzen der Welt dir senden, denn es erreichte kürzlich ein Schreiben aus Baiae mich, von deiner Großtante Agrippina gesandt, Aristides' Mutter. Ein deplorabler Unfall trug sich dort zu, bei welchem deine Cousine Arrecina ihr viel zu junges Leben musste lassen. Frage nicht nach den näheren Umständen, denn so unwissend wie der Rest der Familie bin auch ich, allen gemein bleibt augenscheinlich uns nur, erneut eine Flavia allzu früh von uns zu lassen.
Um so mehr erfreut mich deine Nachricht, dass eine Verlobung uns ins Hause steht. Meinen Glückwunsch, Furianus, ob dieser äußerst favorablen Verbindung, dies ist eine Kunde, welche ich nur allzu gerne der Familie werde mitteilen. Sei dir assekuriert, dass was notwendig ist in Rom wir werden tun, um deine künftige Gemahlin in unserem Hause und im Kreis der Familie willkommen zu heißen. Deinem Vater indes werde ich selbst jene erfreuliche Neuigkeit in einem Brief senden müssen, denn er verließ vor einiger Zeit erneut Rom, um sich auf seinen Landsitz auf Sardinia zurück zu ziehen. Nicht allzu besorgniserregend erschien mir seine Salubrität, doch indes scheint ihm das Leben in Rom nicht mehr zu bekommen, so dass er alle Angelegenheiten hier regelte und den Imperator um eine einstweilige Entlassung aus den Hallen der Curia Iulia bat. Obgleich er uns sicherlich noch lange Zeit wird erhalten bleiben, so fürchte ich, hat er Rom und dem öffentlichen Leben auf lange Sicht den Rücken gekehrt.
Für deine Glückwünsche möchte ich dir Dank sagen. Nach der überraschenden Erhebung in den ordo senatorius folgte tatsächlich kurz darauf die Inauguratio in die Reihen des Collegium Pontificium, was mich mehr noch mit Freude erfüllt, denn Teil der Senatorenschaft des Imperium Romanum zu sein, da noch immer mir die kultischen Belange weit näher liegen denn die Gefilde der Politik. Indes dauert es mich ob dessen ein wenig, dass weder Felix noch du, Vetter, derzeit in Rom anwesend sind, fürchte ich doch, ein nur mäßiges Bild im Senat abzugeben, zudem fehlt mir bisweilen jener tiefgründige Einblick in die Parteien, welcher euch bereits zu eigen ist. Doch sei dir meiner Mühen assekuriert, den Erwartungen an die Flavia gerecht zu werden.
Die übrige Familie befindet sich wohl, Aquilius geht pflichtbewusst seiner Arbeit in den Tempeln nach, Lucullus' Salubrität erstarkt von Tag zu Tag und auch Minervina und der junge Serenus sind zurück in Rom.
Da es weiter nichts Neues gibt zu berichten gibt, erlaube mir, Vetter, das Schreiben hier zu beenden. Dir jederzeit Gesundheit und die Gnade der Götter!
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