Publius Matinius Agrippa
Casa Matinia - Tarraco
Provincia Hispania
Sei gegrüßt mein Freund,
Es hat mich gefreut von Dir einen Brief erhalten zu haben. Du weißt wie sehr mir meine Freunde in Tarraco und die Stadt selbst am Herzen liegen. Immer wieder denke ich daran, was wohl in der Heimat gerade an der Tagesordnung steht, viel zu selten erhalte ich jedoch Kunde, und wenn dann meist in Form von landwirtschaftlichen Aufstellungen, welche mir mein Verwalter Decimianus Verus zukommen lässt.
Es erfüllt mich mit Sorge zu hören, dass es auch in Tarraco zu Übergriffen auf den Tempel des Mars gekommen ist. Wer auch immer dahinter steckt, er muss bestraft werden und ich hoffe, dass die entsprechenden Organe den, oder die Schuldigen finden werden. Was unseren Fall in Mogontiacum betrifft, gehe ich jedoch davon aus, dass es kein Akt von Vandalen war, welche unsere rituellen Schätze sowieso nicht zu schätzen wüssten, sondern dass es sich um Kunstdiebe handeln muss, welche den Tempel gezielt ausgesucht hatten.
Aus diesem Grund kann ich auch nicht glauben, dass in Tarraco diese Christianer dahinter stecken könnten. Ich kenne mich mit ihrer Lehre nicht aus, doch glaube ich, gehört zu haben, dass sie eher dazu neigen Kultgegenstände unserer Religion eher zerstören, statt sie zu stehlen. Zudem möchte ich Dich daran erinnern, dass es in Tarraco schon seit einigen Jahren eine große und einflussreiche jüdische Gemeinde gibt, die für den Handel unserer Stadt sehr viel bewirkt hat. Sind die Christianer nicht gleichfalls Juden? Wie kann man sie unterscheiden?
So lange es also nicht zu nachweisbaren gewaltsamen Übergriffen kommt, kann ich Dir als Freund, und als Bürger der Stadt Tarraco nur raten, den status quo des Friedens so lange aufrecht zu erhalten, bis nachweislich bewiesen ist, dass diese Christianer zu einem Problem für die innere Sicherheit geworden sind. So lange dies nicht der Fall ist, mein Freund, appelliere ich an Deine Weisheit, keine Probleme zu schaffen, die vielleicht gar nicht existieren.
Was die Pläne zum Umbau das Castellums betreffen muss ich sagen, dass sie sich in der Tat interessant anhören. Die Frage ist nur, ob Tarraco so einen großen Friedhof braucht. Wenn die alte Gräberstraße aus den Nähten platzen sollte, was ich mir kaum vorstellen kann, dürfte es wenig Sinn machen einen riesigen Friedhof auf eben der Stelle zu errichten, an der erst vor kurzem mehr als sechstausend Menschen verschwanden. Der Bedarf nach Friedhöfen wird alleine dadurch in der Stadt gewaltig sinken.
Du schreibst an Deinen Memoiren, sagst Du? Ach, die guten alten Zeiten? Du tust gut daran es auf Papier zu bringen, doch hoffe ich, dass ich nicht allzu schlecht dabei wegkommen werde. Ich selbst finde vor lauter Arbeit ja kaum Zeit meine Briefe zu beantworten. Sollte mich Rom also eines Tages wieder aus Germanien abziehen, weiß ich jetzt schon, dass ich erst einmal eine schöne lange Zeit gar nichts tun werde, oder mich mit einem bescheidenen Kommando zufrieden stellen lasse.
In diesem Sinne auf die alten Zeiten.
Mögen die Götter mit Dir sein.
ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLVI A.U.C.
(22.8.2006/103 n.Chr.)
Maximus Decimus Meridius
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