Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Gut das er ein kleines Mahl vorher eingenommen hatte. Diese lauschige Runde schien sich etwas zu verzögern. Das er so zeitig eingetroffen war, war ihm nichmal bewußt. So grüßte er den Senatskollegen leicht irritiert.


    "Öhm... salve Senator Aelius Quarto..., gut zurück wie ich sehe..."


    Dann setzte Crassus den Smaltalk fort und Avarus konzentrierte sich auf die Antworten. Immerhin war auch Quarto's Frau ihm gut bekannt und Kinder manchmal etwas wehleidlich vorallem in den ersten Jahren nach der Geburt.

    Nach einem kurzen Weg vom Eingang des Palastes zu diesen Räumlichkeiten erreichte Crassus und Avarus eben jene. Zweiterer war intressiert wer noch so alles erschien und um welche Themen es gehen würde. Immerhin war dazu nichts in der kurzen Mitteilung enthalten gewesen, die ihn ein paar Tage zuvor erreicht hatte.

    Da sein Büro in einem anderen Flügel des Palastes lag als der Versammlungssaal trat Senator Avarus auf die Wache zu, um später nicht die Toga ruiniert zu bekommen, wenn er im flavischen Teil des Palastes aufgegriffen wurde.


    "Salve, Medicus Germanicus Avarus... Senator von Rom und zum Consilium Principis in das Domus Flaviana des Palatium Augusti geladen."


    Er wartete.

    Was er auch tat und sofort bedient wurde. Den Becher reines Quell mit einem Schuss Honig und einem Melissenzweig nahm Avarus einen Schluck ab bevor er ihn auf ein Tischchen stellte.


    "Natürlich hat Rom gerade auf einen tatenkräftigen Mann gewartet. Es mag sein, das es jetzt noch nicht weiß, das dieser den Namen Germanicus Sedulus trägt, aber es wartet darauf, das junge Männer neben den Festen und Feiern auch anspruchsvolle Wege beschreiten wollen. Ich sagte nicht, das du einen guten Posten hinterher geworfen bekommst, ich betone aber, das mit etwas Willen zur Zeit vieles möglich ist."


    *Hmmnamnam*... der Onkel trank und stellte den Becher wieder ab. Er wirkte entspannt dieser Tage.


    "Zinsen? Willst du mich veralbern? Zahl es zurück, wenn es deinem Credo enspricht oder sehe es als Geschenk an, wenn du in der Lage bist dies mit guten Gewissen anzunehmen. Wir müßten die Grabkammer vergrößern lassen, wenn ich das alles mit ins Elysium nehmen soll!"


    Er grinste und leerte den Becher aus.

    Der Junge war alt genug und durfte endlich auf den eigenen Füßen stehen. Da war es nicht verwunderlich, das der Onkel nicht den Baddel beim Bestellen gab. Immerhin war dies auch des Sedulus Heim und die Sklaven Eigentum der Gens. Das war schon immer so gewesen und würde auch weiterhin so sein. 8)


    "Procurator Aquarum oder Procurator Viarum, Regionarius..." plapperte er nach. "Wenn du dich etwas anstrengst, könntest du schon in zwei Jahren weit mehr als das sein. Ich hatte immer gehofft, das du die Fußstapfen deines Vaters anziehend findest. In Rom sind einige hoch angesehene Posten mit steinalten Senatoren besetzt. Der Kaiser ist mit den Aeliern verwandt. Unsere Beziehungen zu dieser Gens sind tief verwurzelt, gefestigt und hervorragend. Die Gelegenheit könnte nicht günstiger sein. Wenn du unbedingt selbst für die anstehenden Kosten aufkommen willst, dann kannst du mir das Geld ja zurückzahlen."


    Onkel Avarus hoffte, das Sedulus den Überblick bewahrte und die günstigen Umstände erkannte. 8)

    Unüblich war es schon, das der Onkel Avarus so ganz ohne TamTam auf der Rosta erschien. Wie am Vortag besprochen, kam er etwas später und zudem allein. Es mochte viele in Rom wundern, das sich ein Mann wie jener Senator allein vor die Tür traute, aber nicht in jeder Straße herrschte eben Neid und Gier.


    Er hatte das Fragen-Antwortenspiel seines Neffens mit dem Senator Macer (der wohl auch immer in der Nähe war, wenns auf der Rosta was zu Gaffen ( :P ) gab) verfolgt und fand genau in diesem Augenblick den richtigen Zeitpunkt sich present zu melden.


    "...und alles was er gestern hat gemeistert, das wird er Morgen als Prätor zu schätzen wissen... Salve Senator Macer, ...Sedulus..."


    Noch ein Salve hier ...ein Nicken da ...ein Händedruck oder einige Floskeln dann stand er mittendrin, statt nur dabei.

    "Das trifft sich gut, ich habe noch einen wichtigen Klienten zu früher Stund zu mir bestellt, dann brauche ich ihm nicht absagen, sondern erscheine einfach etwas später."


    Da konnte der Neffe schonmal das schrotreiche Lüftchen auf der Rosta schnuppern, bevor der Onkel ihm unter die Arme griff. Vielleicht war es auch garnicht nötig...


    "Ein Amt, was denn für ein Amt?"


    Klar wir Germanicas kamen aus der Provinz aber heute war unsere Zukunft die hohe Kunst der Politik in Rom, was wollte der Sedulus da in einer Provinzamtsstube versauern? Nötig war das ja nun überhaupt nicht!


    "Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?"


    Er bekam große Augen, nein das konnte Sedulus nicht wirklich gesagt haben eben.


    "Lass das bloß nicht die Nachbarn hören. Wenn du Geld benötigst für den Wahlkampf, für Spiele, Speis und trank, dann kommst du zu mir. Du wirst doch nicht anfangen ein paar Münzen zu sparen, wenn die Familie den Aedilsposten zu finanzieren weiß?!"

    "Dieser Einwand ist natürlich berechtigt. Aber gerade beim Cursus Res Vulgares bedienen wir uns schon heute aus einer reichhaltigen Bibliothek. Mein Gedanke ging vielmehr zu den Fortgeschrittenenkursen. Sie liefen bis heute nur jeweils ein bis zweimal. Viel Aufwand für mal zehn, mal fünfzehn Schüler. Das Spicken ist dabei denke ich eher schwierig, denn selbst wenn es die Fragen immer wieder gibt, so erscheint doch nie eine Auswertung, die die richtigen Antworten preis gibt."


    Versuchte er es zu relativieren.








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    Zwar dachte er die freudige Kunde schon an des Neffens Ohr getragen zu haben, aber solange der kleine Bursche noch in Lucilla's Bauch strampelte (der Ehemann ging weiterhin fest von einem männlichen Spross aus), waren noch nicht alle Messen gelesen. So eine Geburt konnte das Schicksal deutlich mehr beeinflussen, als ein Gang zur Rosta. Wo Avarus mit den Gedanken auch gleich angekommen war.


    "Wenn du möchtest, können wir auch nur zu Zweit gehen. Das macht die Sache etwas entspannter und die Stimmen jener stummer die jedes Mal vor Neid erblassen, wenn die Gens Germanica mit ihrem Stimmenheer auf der Rosta einmarschiert."


    So ewig wollte er dann nicht stehen und bewegte sich zu einer Sitzgelegenheit hin. Avarus warf ein Kissen beiseite und platzierte sich. Den Blick weiterhin auf den Neffen gelegt und aufmerksam wie eh und je.


    "Wenn es euch in Mogontiacum zu öde, wie du es sprichst, ist, dann könnt ihr auch gerne wieder nach Rom kommen. Dein Dienst ist ja nun sowieso vorbei, dein Platz auf der politischen Bühne der Hauptstadt. Denke immer daran, das Taten schnell verblassen, wenn die Pause auch nur eine Amtszeit zu lang dauert. Du solltest nachdenken als Aedil zu kandidieren, Sedulus."

    Überrascht hob der Senator die Augenbraue, nachdem er die Post aus dem dafür vorgesehenen Kasten am Tore bekam. Zweimal laß er es und dreimal schüttelte er verdutzt den Kopf. Wie in aller Welt war man auf seine bescheidene Person gekommen? Fein säuberlich wickelte er das Schreiben weg und nahm sich vor den Termin auf keinen Fall zu verpassen...

    "Ich habe von zwei Römern gehört, die sich eine engere Arbeit für die Schule vorstellen könnten. Zum Einen wäre das ein Aurelius, nämlich Titus Aurelius Ursus, der sich in Rom befindet und weiterhin ein Römer in der Provinz Aegyptus, Caius Aelius Archias."


    Avarus überlegte, ob da noch jemand war, aber nein...


    "Ich meine damit die Möglichkeit, das ein Bürger kommt und den Kurs auch ohne das er gerade für viele angeboten wird, ablegen kann. Dafür sollte es natürlich ein festes Reglement geben. Die dafür vorgesehenen Kurse müssen zusammengestellt sein, sie müssen für alle Praeceptoren zugänglich sein und sie müssen vollständig mit den dazu gehörigen Antworten bereitgestellt werden."


    Er blickte zu Adria, ob's soweit einleuchtete oder anderweilige Nachfragen gab.







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    Natürlich begrüßte der Onkel den Neffen genauso, wie es in der Familie üblich war und schaute Sedulus von Kopf bis Fuß an. Das Floskelgespräch fand seinen Höhepunkt in Allgemeinheiten, die man so austauschte, wenn der letzte Kontakt bereits einige Zeit zurück lag.


    "Ach was, nun stapel mal nicht tief... Lucilla geht es soweit gut, zumindest was ich aus ihren letzten Zeilen erfahren habe... Sie war so schlau den Sommer auf's Land zu ziehen, um der Geburt unseres Kindes die bestmögliche Umgebung zu geben... Oh! ...Deinem Weib wird der Norden doch hoffentlich nicht auf's Gemüt geschlagen haben...?"


    Er verzog das Gesicht. Wurde aber weiter gelöschert... sodas er nicht zum Atmen kam.


    "Der pompöse Aufzug wird wohl etwas kleiner ausfallen, wenn du dich nicht vorher anmeldest. Die Klienten diesseits der Straßenzüge lassen sich noch aktivieren. Jene in den anderen Bezirken der Stadt Bescheid zu geben, wird unsere Boten überfordern. Aber wenn du es möchtest, dann werde ich dich in die Stadt begleiten..."


    Stellte Avarus fest und überlegte schonmal, was für ein 'Kleidchen' dafür am Besten geeignet war.

    Wenn der Prophet nicht den Berg fand, mußte der Berg eben den Propheten besuchen. Dieser Tage hatte der Senator nicht mit Besuch aus dem hohen Norden gerechnet. Irgendwie gewöhnte es sich die bucklige Verwandtschaft ab vorher einen Brief zu schicken. Und war es nur eine kleine Vorwarnung, es war zumindest eine schöne Geste der Kommunikation. So schlurfte der Hausherr aus seinem Arbeitszimmer ins Atrium. Man hatte ihm berichtet wer dort wartete und das er allein war...


    "Salve Sedulus, na die Politik in Mogontiacum überlebt und nach Rom zurückgekehrt, um die Lorbeeren einzusammeln?"


    Nochmal zur Sicherheit blickte sich Avarus im ganzen Atrium um und lauschte den Klängen im Haus, aber es war verhältnismäßig still.


    "Ich vermute wohl richtig das dein Kind nicht mit nach Rom gekommen ist... naja es hätt mich wohl gefreut sie zu sehen..."


    Den kleinen Vorwurf konnte Sedi hören, wenn er wollte. So wie der Onkel wuschig auf sein eigenes Kindlein war so intressiert war er eben auch an anderen Knirpsen mit germanicanischen Wurzeln. :]

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Sedulus hatte es sich gemütlich gemacht und viel über das Essen her welches man ihm zubereitet hatte so wie über den Wein. In der Zwischenzeit machte man ihm das Bad zurecht.
    Ob sein Onkel im Hause war? Noch hörte und sah man ihn nicht, was aber nichts zu bedeuten hatte...


    Als er nach Avarus fragte, sahen sich die beiden Sklaven welche hier herumschwirrten fragend an. Scheinbar hatte sich der alte Germanicer in sein Officium weggesperrt und wollte seine Ruhe haben oder war gar gerade anderstweitig beschäftigt... :D


    Eine gute Zeit seinen Onkel zu treffen. Er war noch oder schon wieder im Haus. Aber nicht hier... :P


    Da durfte man schonmal ein überraschtes Gesicht zeigen. Avarus versuchte es aber so gut es ging zu verbergen. Natürlich misslang dieser Versuch.


    "Äh...ja." Er sammelte sich. Dieser Mann kam ganz sicher nicht aus dieser Gegend. So sprach hier einfach keiner. Aber die Herkunft war noch nie entscheidend gewesen. Die Vorstellung aber schon. Hier vermisste er den nötigen Tatendrang und Einsatz. Hier gab es Verunsicherung und letztlich auch einen Mann, der garnicht mit dem Gedanken konform gehen wollte, Rom zu verlassen und in einer der zahlreichen Provinzen sein Glück zu versuchen.


    "Ich sage es klipp und klar, wir suchen einen Stationarius für die Provinz Germanien. Dort wird dessen Zukunft sein und nicht hier in Rom. Wenn du also lieber in Italien bleiben willst, dann ist die Stelle wahrscheinlich nicht das Richtige für Dich."


    Dann konnte er auch davon ausgehen, das dieser Bewerber nur seine Zeit vergeudete. Das ließ er aber unausgesprochen. In Rom waren es manchmal die kleinen Dinge wörtlicher Rede, die sich später in Oden an die Freude auf den Hauswänden wiederfanden.

    "Ein wichtiger Kurs um sich als Praetor zur Wahl zu stellen. Wenn dem so ist, wie du es beschreibst, Decimus Mattiacus durchaus alarmierend."


    Er drehte den Becherzwischen den Fingern, wie er es immer völlig unbedacht tat und trank dann einen kleinen Schluck.


    "Ich mache keinen Hehl daraus selbst weniger Zeit für die Schule aufzuwenden als nötig wäre, aber es ist nicht so das ich den Tag in der Sonne verbringe. Den letzten Cursus Res Vulgares habe ich zum Wohl des Rufes der Schola mit eingeschoben, aber um das nötige Maß an angebotenen Kursen ständig present zu halten, bedarf es einfach neuer Kräfte. Dabei sollten 'Einzelprüfungen' auch bedacht werden. Immerhin zwängen wir uns da nicht in die zeitliche Frist, wenn wir den Cursus Continus irgendwie ständig parat halten. Neue Kurse davon mal abgesehen..."







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    "Es liegt mir eben sehr daran eine gewählte Ausdrucksweise an den Tag zu legen, denn die derzeitigen Kursabhalter haben durch die geringe Anzahl an Lehrern durchaus ein höheres Pensum zu leisten, als wenn sich die Summe der zu haltenden Kurse auf mehr Schultern verteilt. Die Schule hat derweil an Ansehen eingebüßt, weil sich Kurse verschleppen, weil die Schüler länger als üblich auf ihre Ergebnisse warten, weil sie ungeduldig sind oder fordernd und das zu Recht. Daher kann nur eine größere Zahl Praeceptoren Abhilfe schaffen.


    Sowohl für den Grundkurs als auch für die Fortgeschrittenenkurse sollten wir uns um Verstärkung bemühen. Sicherlich wird es immer unsere Hoffnung bleiben, das sich mehr Römer anbieten Fachbereiche abzudecken, aber da hat es schon seit Jahren weniger Ressonanz gegeben. Ich bleibe da eher bodenständig in meiner Bewertung der Sachlage."








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    Weniger Schreiben ist bei mir zur Zeit keine schleichende Verabschiedung, sondern der Wille die eigenen vier Wände grundlegend zu sanieren. Daher wird es auch die nächsten Wochen sehr wenig von mir zu lesen geben.


    Die Einen wird es freuen, weil meine Aufmerksamkeit in diversen Debatten (Senat) nicht vorhanden ist, Andere (la Familia) kommen zu kurz.


    Ich werde versuchen das Convivium noch zu bedienen. Kann aber manchmal etwas länger dauern. Vorallem die nächsten Tage eben. 8)


    Kann aber auch sein, das ich in einer körperlichen Pause eine kreative Phase einschiebe. Bis dato allerdings möge man mir verzeihen, wenn mir ab und zu die geistige Lust nach dem kräftezehrenden Frust fehlt. ;)