Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Medicus kam herein gestürmt, in seiner Rechten ein Gefäß mit heißem, dampfenden Wasser, über dem linken Arm Tücher gelegt. Schnell errinnerte er sich an die Tage in der Praxis seines Vaters und vollführte eine wahre Geburt.

    Medicus, der vom Einkauf zurück ward, konnte den Zustand nicht nur erahnen, zu offensichtlich breitet der Alkohol sich in Lucius Kopfe aus. So nahm er seinen Krug weg und schrieb ihn an. Wie so offt wenn Legionäre zu Gast waren. Lag es daran, oder daran, das sie zu lange ohne diese Getränke auskommen mußten? Medicus schüttelte nurnoch den Kopf, als er ihn hinauswanken sah...

    Auf dem Rückweg, entsann er sich dem Nötigen, die Terverne lief zur Zeit besser als gedacht. Von überall her ströhmten Leut hinein, aßen, soffen und vergnügten sich. Medicus kratzte sich an der Stirn... ,danach folgte ein Einkauf, den ansonsten das junge Geschöpf aus der Küche nach Feierabend getan hätte, so sollte sie Zeit haben mit gleichaltrigen zu spielen. War Medicus doch einst auch froh gewesen mal Zeit für die kleinen freudigen Dinge der Kindheit zu haben...

    Er wollte sie halten, doch ihr kräftiger Riss entrann ihm seiner Haltbarkeit und so war sie hinaus noch bevor er aufstehen konnte. Er rannte hinterher, doch der Markt war noch gut gefüllt, sie war schneller als er und verschwunden. Am Brunnen kniete er nieder, betete zu Mars und hoffte auf ihre geistige Gabe...

    Er kam zurück, jedoch ohne seinen Sohn. Die Augen geöffnet und wach.
    Felicia nahm das Schlimmste an, doch sein Mundwinkel sprach andere Regungen.


    "Ich war bei der Legion, zuerst wollten sie mir keine Antwort geben oder konnten es nicht, dann nach mehreren Stunden Warten's endlich haben sie mir geflüstert, was in Grenzland geschah.
    Unser Sohn war unachtsam, hat sich zu weit aus dem Lager gewagt, wurde durch einen Pfeil verletzt, befindet sich nunmehr im Grenzlager.
    Mein Bruder hingegen hat seine Mission gestartet und ist gen Osten über den Rhein geschritten. Hoffen wir das es einen weiteren Zwischenfall nicht geben wird. Sebastinus wird gesunden und hoffentlich bald einsehen, das auch er nicht unbedingt für die Legion geschaffen ist."


    Medicus setzte sich und nahm dankbar das Menü entgegen, auch ein Humpen frischer Wein wurde ihm gereicht. Felicia nahm neben ihm Platz sah zu wie er hungrig einen Bissen nach dem Anderen hinterschlang und schwieg...

    In ihren Augen bildeten sich kleine Tränen, Medicus stand auf, umfasste ihre Tallie und gab ihr einen Kuss.


    "Ich kümmere mich darum, bitte hebe mir was für's Abendbrot auf. Hoffentlich komme ich mit guter Kunde zurück.


    So stand er denn in der Türe, sein Blick fest und ernst auf sie gerichtet, ... "Ich komme mit ihm zurück und er wird Leben!"

    Medicus Germanicus Avarus sah's, die Beine breitbeinig versteift, an der Bar. Felicia war nur wenig beschäftigt, so konnte er mit ihr plaudern, ein wenig Zeit mehr mit ihr teilen, als sonst gewohnt. Ein alter Greis, fing an zu reden, ohne das er je schon hier gesehen wurde:


    "Wie ich im Dorfe hörte, soll eurer Sohn verwundet worden sein. Er wurde danieder gestreckt.


    Er hielt inne und blinzelte erst zu Medicus, dann zu Felicia. Als seine Augen spürbar von ihren Kopf nach unten wanderten und sich einbrannten. Stürmte Medicus Germanicus heran, packte ihn am Genick und würgte seinen Hals. Zwei Mannen waren nötig um die Beiden zu trennen.


    Der Alte erst kreichte, dann lachte und wenig später alle Römer in Germanien verfluchte fand sich auf der Straße wieder. Sein Leinensack traf ihn am Rücken und eine Warnung wurde ausgestoßen, sich nie wieder hier blicken zu lassen.


    Medicus setzte sich mit rotem, erhitztem Gemüt und schwieg.

    Noch stand er auf dem Balkon, schaute über die Wiesen und Weiden vor der Casa, hinüber zum steil ansteigenden Weg, dessen Rain mit Nadelgewächsen bepflanzt war. Dies tat er nun schon fast zwei Stunden, genau von dem Moment an, wo ein Bote ihm die Ankunft seines Weibes meldete.


    Wo blieb sie nur, wollte sie die Spannung steigern, oder uns rasend machen, just in diesem Augenblick, erschien ihr weißer Schimmel am Horizont. Medicus Germanicus Avarus konnte sich nicht mehr halten und rannte hinunter.


    "Sie kommt, sie kommt, endlich ja endlich Felicia kommt..."

    Er lief am Fenster vorbei, rein aus Neugierde starrte er hinein, das Weibsbild was er sah, gefiel ihm sofort und doch versuchte sie seinem Blick zu entweichen... nur zu holde Dame dachte er, mein Stand mag gering sein, meine Lust jedoch nicht....

    "Ach was für ein Brief, welch gute Kunde... wie ich erfahren habe ist unser Weib auf dem Wege ihrher... welch Freude macht sich breit, welch Hoffnung entspringt, das dieses Jahr ein gutes wird..."

    "Die Legion ist doch eine gerechte Sache, nein Germanien fast ausgestorben, wie froh wäre ich, wenn mein Weib hier wäre. Dann könnten wir die Zeit wenigstens sinnvoll nutzen, der Prokonsul ist ja auch recht Wortkarg..."

    "Ha,ich bin wohl erfreut euch alle wieder zu sehen, wie ich bemerke, seit ihr alle in der Legion. Nun ja ihr wißt ja, das unser Weg im Zivilen zu suchen war.. nur leider, leider sind die schulen des Nordens auch nicht mehr das was sie einmal waren. So habe ich mich denn aufgemacht, euch zu suchen, wie mir scheint ist es gelungen, nur frage ich mich, was macht ihr hier mitten in der Pampa?


    Keine Feste, keine Orgien, keine Sonne, kaum Weibsbilder... was in Gottes Namen hat euch in diese Öde verschlagen?"

    Langsamen, nicht trödelnden Schrittes, mit neugierigen Blicken behaftet schritt Medicus Germanicus Avarus die steile Steintreppe zum regionalen Prokonsult hinauf.



    "Herr ich komme aus dem Süden nach Germanien und grüße euch Claudius Aurelius Crassus !


    Wir möchten uns knapp vorstellen. Vor wenigen Tagen erst erhielten wir die Bürgerschaft Rom's, seit diesem Tage sind wir auf dem Wege nach Germanien gewesen, unserer beiden Familienangehörigen wegen.


    Wir jedoch sind nicht den Weg des Militärs gegangen, den erlernten Beruf erbten wir von unserem Vater, der uns danach benannte. Doch war der Weg steinig und so lehrten wir viele Jahre, statt zu heilen.


    Wir hoffen auf einen Platz im zivilen Bereich und danken euch für eure Zeit."

    "Grüße aus dem Norden Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus!


    Mein bescheidener Name ist Medicus Germanicus Avarus, ich komme aus den germanischen Landen und bin der Bruder von Traianus Germanicus Sedulus.


    Ich komme zu euch, um die Staatsbürgerschaft Roms zu beantragen und bin voller Hoffnung auf eure Gnade.


    Mein derzeitiger Wohnsitz befindet sich in Moguntiacum.


    Ich verbeuge mich vor euch und erwarte euer Urteil."