Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Es lief doch recht steif ab, sehr kühl und reserviert. Ein gutes Zeichen für den Neubeginn. Die sehr kurze Rede des Augustus ließ die Gerüchte neu anheizen, das die Gesundheit in weiter Ferne lag und das Rom neben dem Hoffen auf einen starken Kaiser etwas mehr tun mußte, um bei den Göttern die Gunst zu erwerben jenen Führer in fester und mit starker Hand zu bekommen.


    Avarus bekam von den Tuscheleien zwischen Brüdern nichts mit. Aber ihn intressierte neben dem Auftreten von Ulpia Drussilla auch der ihm fremde Mann so nah an des neuen Kaisers Seite. Einige neben ihm sprachen über einen gewissen Vescularius Salinator. Da erinnerte Avarus sich aber nur an einen bekannten Herren mit diesem Gentium. Ein Statthalter aus dem Osten. Gut möglich, das es dieser war, kamen die Legionen doch gerade daher zurück. Einige Gespräche in naher Zukunft würden den Schatten über dem Geschöpf genauso lichten, wie sein Status Q zu Valerianus.


    Die nächsten Tage würde es heiß her gehen und Senator Avarus, der im Gegensatz zu anderen Senatoren seine Herde im Trockenen wähnte, freute sich schon auf die Bittsteller, die oftmals mehr Ansehen im Gassenplausch erlangten, denn auf amtlicher Laufbahnebene. Er selbst würde, um im Geschäft der Wissensmacht zu bleiben sein Officium auf dem Palatin wieder länger am Tag aufsuchen. Mit Sicherheit gab es da einige intressante Geschichten, Gerüchte, Seifenopern und Skandale aufzuschnappen.

    Die Magd und Gundi standen noch eine Weile in der Tür. Zumindest solange, bis die Sklaventreiber das Weite gesucht hatten. Die Blicke des neuen Casabewohners zeigten Beiden, das sie nicht wirklich viel von dem verstanden hatte, was hier gerade passiert war und gesprochen wurde. Das würde noch ein weiter Weg werden, das die junge Sklavin für den Haushalt nützlich wurde.


    Helena griff nach ihren Arm. Sanft genug, das das junge Ding ihr folgte. Sie zog sie mit in die Casa. Erzählte pausenlos über die Räume und ihre Funktion. Da die Sklavin das aber eh nicht verstand, war es vergebene liebesmüh. Im ersten Stock angekommen, stieß sie die Tür zur Sklavenunterkunft auf und schon der Anblick des Raumes ließ bedeuten, das Tasnim dort schlafen würde.
    "Du hier schlafen." verformulierte sich die Magd und machte mit den Händen an den Kopf gelegt eine Geste... "Doch vorher wir dich schruppen." ... wieder folgte eine bildliche Darstellung dessen und Helena ging langsam vorneweg. Immer ein Auge zurückgeworfen, das Tasnim ihr auch folgte.


    Sie betraten das Sklavenbad im Keller. Ein kleiner Luxus, den nicht viele Römer für Arbeitswesen bereit hielten. Es war auch nicht besonders groß. Aber es hatte ein Badebecken mit fast sauberen Wasser und etliche Krüge standen herum. Wahrscheinlich unterschiedliche Seifen und Bäder. Helena begann an dem jungen Ding herumzuzupfen. "Hopp rein da mit dir." Dabei zeigte sie auf das Wasserbecken und machte eine Geste, auf das Tasnim sich vorher entkleidete. Das barbarische Waschen mit Kleidern war in diesem Haus nämlich verpöhnt. :D



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    Das dies noch nicht das Ende einer Fahnenstange war, versuchte Abaris mit seiner Rechnung zu erläutern. Zwar hatte der Praefectus bereits alle Register gezogen, um seinem Herren mangelnden Patriotismus vorzuwerfen. Abaris ging darauf jedoch nicht ein. Er wußte nur zu gut, das solch eine Diskussion darin endete, wo das Geschäft einen üblen Beigeschmack bekam.

    "Deinen üblichen Durchschnittspreis kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen."


    Der römische Pferdemarkt war vom Preisdumping weit entfernt.


    "Es gehört zu meinen Aufgaben die Preise auf den Viehmärkten zu beobachten und gefügig den Senator davon zu berichten, gibt es eine Änderung. Heute kann ich sagen, das der Durchschnittspreis römischer Anbieter bei zweihundertneunundsiebzig Sesterzen liegt. Dies errechnet sich aus den Angeboten auf dem Markt. Wenn dieser Preis nun so hoch getrieben ist, hat das sicherlich seine Bewandnis und kann nicht schlicht mit Gier begründet werden."


    Immerhin gab es genügend Hofbesitzer, die von dem Geschäft mit den Pferden leben müssen.


    "Mit Sicherheit hat die Legio I einiges an Verlusten auszugleichen dieser Wochen und ist dabei auf finanzielle Unterstützung durch den Staat angewiesen. Daher will ich dem credo meines Herren folgen und Dir ein besseres Angebot machen. Es ist natürlich ein Zugeständnis, was uns schon arg an den Rand der Existenz bringt."


    Abaris strich sich über den Mund überlegte nochmal kurz, ob er das wirklich tun konnte. Sagte die magische Zahl dann aber doch.


    "Zweihundertfünfundfünfzig Sesterzen."



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    Abaris war in der Seele verletzt, als er diese Ausführungen des Soldaten über Pferde hörte, aber er war Händler genug, um dieses Unwissen zu ignorieren. Doch gerade die reinen Geschlechter waren nunmal auch die erfolgreichsten und zähesten Pferde. Letzteres machte sich für die Legion unbezahlbar. Der Mann am anderen Ende des Tisches schien den Wert der angebotenen Tiere sehr nach seinem Laienverstand zu beurteilen. Es würde sehr schwierig werden ihm vom Gegenteil zu überzeugen. Einem Punkt, der insbesondere am Preis gemessen wurde. Das der Praefectus Castrorum mit einem besonders niedrigen Wert beginnen würde, war eh klar. Mit diesem Geld aber kein Blumentopf zu gewinnen. "Zweihundert Sesterzen sagst du? Oh das kann ich auf keinen Fall akzeptieren. Zu diesem Geld lege ich ja noch drauf, was Futter, Pflege und Unterbringung der Tiere betrifft. Ich würde sie dir für zweihundertsiebzig Sesterzen anbieten. Für diese kräftigen und ausdauernden Geschöpfe ein wahres Schnäppchen." Nicht ohne Grund bot Abaris die Tiere unter Marktwert an. Sie brauchten Platz im Stall für die Jungtiere. Verschleudern würde er die Pferde desswegen noch lange nicht. Wenn kein Geschäft zu Stande kam, würde der Senator einige Männer damit beauftragen die Stuten und Hengste nach Germanien zu schaffen. Dort bei Mogontiacum unterhielt Germanicus Avarus ein noch größeres Landgut mit Weiden und Auslauffläche.




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    "Vale Macer..." verabschiedete auch Avarus den Gast, um sich dann zu fragen, was er eigentlich vor dem Gespräch machen wollte. :idee: Die Erinnerung kam schnell -leider- denn es waren Arbeiten, die er schon seit Wochen vor sich her schob. Einzigster Wermutstropfen dabei: Er konnte es fletzend im Garten erledigen. Und genau dahin machte er sich mit einem kleinen Umweg über sein Arbeitszimmer auch auf den Weg.

    'Vorgewarnt' durch die Arbeiter am Vortag war Philomelus bereit das gewünschte Entgeld zu übergeben. Der Türdiener hatte ihn rufen lassen und den Gebühreneintreiber mit Gassengeschichten über Wasser gehalten. Der alte Grieche brauchte eine Weile von der Bibliothek nach unten.


    "Ave, nun der Senator hat sich am Abend selbst von den Arbeiten überzeugt. Das Wasser sprudelt zu seiner Zufriedenheit in die Becken des Hauses."


    Das Säckchen mit den siebenhundertfünfundzwanzig Sesterzen hing in seiner rechten Hand.


    "Hier das Entgeld." Der Beamte würde sicher nachzählen wollen. "Dort ist ein Holztisch, wenn du die Münzen kontrollieren willst."



    Sim-Off:

    An Staatskasse II überwiesen.





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    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERNENNE ICH



    CAIUS AELIUS ARCHIAS



    MIT WIRKUNG VOM



    ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLVIII A.U.C.
    (10.5.2008/105 n.Chr.)


    ZUM PRAEFECTUS VEHICULORUM VON



    ALEXANDRIA et AEGYPTUS





    ********



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERNENNE ICH



    DECIMUS ANNAEUS VARUS



    MIT WIRKUNG VOM



    ANTE DIEM VI ID MAI DCCCLVIII A.U.C.
    (10.5.2008/105 n.Chr.)


    ZUM PRAEFECTUS VEHICULORUM VON



    ITALIA



    'Stein um Stein mauer ich dich ein'. Naja jedenfalls füllten sich die Gräben mit dem Material, das zuvor daraus gehoben wurde. Und Philomelus drängte sich die Frage auf: "Macht ihr die Abrechnung gleich mit oder kommt dafür ein Beamter nochmal vorbei?"

















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    Der Junge nickte dem sprechenden Bauarbeiter zu und eilte ins Haus, um wenig später mit Philomelus zurückzukehren. Natürlich hatte der Grieche gerade soviel Ahnung von diesen Arbeiten, wie sie ein normaler Grieche eben hatte, aber er war sich sicher, das die Männer der Wasserversorgungsbetriebe ihre Arbeitsstelle liebten und die wenigen Sesterzen, die sie im Monat bekamen dringlicher brauchten, als das sie es sich getraut hätten am Anschluss eines Senators von Rom zu schludern. "So dann seid ihr wohl bald fertig." Dokumentierte der Grieche Philomelus das Geschehene und beobachtete die Männer beim Zuschachten.












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    Früher hatte auch Avarus jeden Sommer in Rom ausgeharrt. Heute fühlte er sich dem freien Landleben im Sommer hingezogen. So wie damals, als er noch ein Landei aus Germanien war und jeden Tag die frischen Luftzüge der Wälder im Norden einatmen konnte. Später war er mit Sack und Pack nach Rom gezogen, hatte die freie Natur gegen das stickige Stadtleben eingetauscht und jeden Sommer in seiner Casa verharrt, um ja keinen politischen Zwist zu verpassen.


    "Ich bin hin und her gerissen, aber es erscheint mir sehr wahrscheinlich, das ich Rom zumindest für einige Monate verlassen werde. Zumal Lucilla auf das Landgut ihrer -geliebten- Großtante Drusilla geeilt ist. Nun was hält einen werdenden Vater da in dieser Stadt? Auf dem Land wird das Warten auf den jüngsten Spross sicher einfacher sein."

    Eine recht kurze Weile, wie der Diener zufrieden bemerkte, später betrat er das Büro. Schlicht aber normal für eine Legionskommandatur. "Salve, mich entsandte der Senator Germanicus Avarus, nachdem er ein Antwortschreiben dieser Einheit erhalten hatte, um mit euch über den bestehenden Bedarf von Pferden zu sprechen. Jawohl." Er machte eine winzige Pause. Zeit war hier sicher ein rares Gut. "Es liegt im Möglichen der Legion eine ganze Herde reinrassiger Pferde, die nur den Stamm ihrer Väter und Mütter gleichen Blutes angehören der Legion anzubieten. Ohne Weiteres können wir über größere Tierbestände reden. Der Senator besitzt ein sehr großes Landgut der Pferdezucht hier in Italia." Unterstützend nickte der Jude. "Im Bestand gibt es unterschiedlichste Herden. Notwendigerweise, aber sie sind wie schon gesagt - und wir können es bei Wunsch auch beweisen- reinrassig untereinander. Die weitläufigen Weidegründe erlauben dies. Diese Vielfalt erlaubt es dem Senator Germanicus neben Pferden für Rennen im Circus Maximus auch Arbeitstiere für den Militärdienst zu trainieren. So haben wir Meldepferde, Lastpferde, Kampfpferde und natürlich auch Paradepferde im Stall."


    Diesmal eine längere Pause, der Bote des Avarus wollte hören, was die Legion überhaupt für einen Bedarf hatte. Natürlich wußte er auch, das man eher ältere Tiere für den Transport gebrauchte, statt dafür junges Fleisch zu opfern. Aber in diesen Zeiten des Wohlstandes war die Herde gut gewachsen...



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    Am Officium des Lager-Praefecten angekommen, reihte Abaris sich in die wartende Schlange ein. An einem Tag wie diesen hatte der Praefect sicherlich eine ganze Menge zu tun. Trotzdem hoffte der Diener des Senator Avarus nicht ewig hier in dieser glühenden Hitze warten zu müssen. Zum Glück gab es ja ein kleines Vordach...












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    "Ahja..." Gundi konnte mit dem lateinischen Etwas natürlich nix anfangen, blickte deswegen fragend zu Helena, die sich mit einem Seufzen auf den Weg ins Innere der Casa machte und nach einer Weile mit dem ergrauten Philomelus zurückkehrte. "Der Senator hat mir davon berichtet, das ihr die Sklavin bringen würdet." Sein Blick richtete sich auf die Fackeln. "Ihr kommt spät..." -wollt ihr was verbergen? Doch das fragte der Alte lieber nicht. Stattdessen zog er hinter dem Rücken ein kleines Säckchen Münzen hervor. "Hier die restlichen fünfhundert Sesterzen." Zurück bei Gundi mit den Augen... "...bring das junge Ding rein und Helena... ah... da, ...ja gut fein." Die Mimik der Küchenmagd bestätigte dem alten Griechen, das sie schon wußte, was jetzt zu tun war und so machte jener auf dem Latsch kehrt und verschwand wieder in der Casa.









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    Solch eine Reise war für Abaris immer etwas besonderes, denn er konnte durch Geschäfte getrieben die Stadt Rom und ihre teils dunklen Gassen hinter sich lassen und den Fuß auf Straßen setzen, die das römische Kernland in alle Himmelsrichtungen verließen. Wie immer saß er auf einem Maultier, als er nach Norden ritt und das Tier nicht unnötig stapazierte. Sein Herr hatte ihm genügend Zeit zur Verfügung gestellt. Tage, die er frische Luft atmen konnte und nebenbei eine neue Stadt sehen. Doch vorher stand das Geschäft wozu er geschickt wurde auf seinem Dienstzettel.


    Mit schwerfälligen Bewegungen quälte er sich von seinem Esel und stöhnte dabei mächtig. Ganz anders, als die hier stationierten Recken also.


    Schon jetzt stand ihm dabei der Schweiß auf der Stirn. Das warme Wetter tat das Übrige. "Ave Miles. Man nennt mich Abaris und ich bin ein Diener des Senator Germanicus Avarus aus Rom." Wie überflüssig, kamen doch alle Senatoren irgendwann einmal aus der ewigen Stadt am Tiber. "Ich komme wegen dem Bedarf an Pferden für die Erste Legion." Ein Tuch kam zum Einsatz, um überflüssiges Salzwasser von der Stirn, auch Schweiß genannt, zu wischen.




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