Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Wie im Senat besprochen, so erschien auch Senator Germanicus Avarus an besagt angekündigten Tag auf dem Forum Romanum und reihte sich in die Menge der Senatoren ein. Eben dort wo sich die ehemaligen Praetoren tummelten. Es war einer jener Plätze, die nicht ganz vorn, aber auch nicht ganz hinten lagen und ein guten Blick auf die Geschehnisse erlaubten.


    Nachdem die Consulen ihre Pflicht getan hatten und die öffentliche Bekundung damit ihren Höhepunkt erreichte, hielt sich der Germanicus an das Protokoll und stimmte im passenden Moment in die Jubelrufe mit ein. Es würde sich zeigen, ob Gaius Ulpius Aelianus Valerianus bereit war das große Erbe anzutreten und Rom gleichwohl wie Lucius Ulpius Iulianus zu lenken wußte.


    In einem Rundblick fing Avarus auch das Gesicht von Iulia Ulpia Drusilla ein. Ein äußerst seltener Anblick in den letzten Monaten. Schon als der Zug der Legionen damals nach Westen ging, hatte sie sich gänzlich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Soweit es Germanicus Avarus abzuschätzen wußte, hatte sie an ihrer Gesundheit nichts eingebüßt. Er konzentrierte sich wieder nach vorn und lauschte den Worten der Consulen, bis sie die Führung der Zeremonie entgültig in die Hände des neuen Kaiser gaben.

    Das sich die Arbeiten dem Ende näherten, blieb auch im Hause nicht unentdeckt. Die Sklaven hatten die Wasserlose Zeit genutzt, um ästetische Wohnkulturen zu säubern und vom immer wieder befallenen Moos zu reinigen. Die Brunnen im Garten und im Atrium wurden geradeso rechtzeitig fertig, bis man von draußen das nun ergiebiger sprudelnde Nass zuleitete. Die Zisterne, eine kleine Vorstufe zum Hausnetz war dabei als Erstes gereinigt worden und auch die Badebecken im Keller unterzog man einer gründlichen Schrupperei. Sie waren zwar nicht zwangsweise vom ständigen Fluss des Wassers abhängig, sollten mit dem neuen Anschluss aber stetiger mit frischen Quellwasser befüllt werden. Vorallem im Sommer war so eine Abkühlungsmöglichkeit ganz besonders wichtig frisch zu halten.

    "Mit den Rennen ist es wie mit der römischer Politik. Irgendwie geht es immer weiter. Neue Fahrer erobern die Herzen ihrer Anhänger und frische, wenn sie gut genug sind. Alte Fahrer geben den Sport auf und erzeugen ein wenig Wehmut bei den Factioanhängern. Ich denke auch, das die Zukunft genauso kämpferische und hoch ansehnliche Wagenrennen bringen wird, wie die Vergangenheit. Es wird ein wunderbarer Sommer werden. Wirst du ihn in Rom verbringen oder zieht es dich auf eins deiner Landgüter?"


    Reine Neugierde war dies und der Senator Avarus nahm einfach an, das Macer solche Domizile besaß. Jeder Senator hatte doch sowas, also auch Macer. 8)

    Die Pforte blieb bei lauten Klopfen genauso lange geschlossen, wie bei angemessenen Zeichen. Der Ianitor hatte einfach immer den selben Weg bis zur Tür zurückzulegen. Der Riegel schob sich zurück, was durch ein leichtes Quitschen hörbar wurde und Gundhraban schob seinen übergroßen, germanisch abstämmigen Körper aus der Türfüllung vor die Casa Germanica.


    "Ave, Ware? Ha du meinst die Sklavin. Na dann mal her mit ihr!"


    Inzwischen war auch Helena dazugestoßen und stemmte ihre runden Arme in die breiten Hüften. "Eieiei, was für ein junges Ding. Dir werd ich erstmal ein Bad einlassen und den Rücken kräftig schruppen müssen, so können wir dich nicht ins Servitriciuum lassen."


    Beide lugten auf das Treiben und warteten ab, was geschah.








    SKLAVE - GENS GERMANICA

    Unvorhergesehen melde ich meine ID's für eine Arbeitswoche abwesend. Ist jetzt zwar für die neue Sklavin im Hause Germanica etwas blöd, aber war eben auch nicht so geplant. Denke, das ich gegen Donnerstag Abend bis Freitag wieder im Lande bin.


    Bis denn. :wink:

    Zitat

    Original von Titus Tranquillus
    "Aaaaaaaaintausend sind geboten!" rief Titus und deutete auf Senator Germanicus Avarus, den armen Kerl, der diese Sklavin vermutlich bekommen würde. Zumindest würde Titus sie ihm geben, wenn nicht noch ein anderer Interesse zeigte und damit auch den Kaufpreis in die Höhe trieb...


    "Höre ich eintausendeinhundert? Höre ich mehr? Ihr Herren, schaut auf diese wonnigen Hüften!" versuchte er es ein letztes Mal. Tanzen konnte sie ja, die Kleine...
    ....doch leider schien niemand sonst Interesse an Tasnim zu zeigen, sodass Titus nun mit den Schultern zuckte und dem Senator den Zuschlag erteilte. "Zum ersten, zum zweiten und zum dritten... Verkauft an Senator Avarus von den Germanicern", rasselte Titus herunter und zeigte auf Avarus. "Nimmst du sie gleich mit?" fragte er.


    'Seh ich aus wie ein Sklaventreiber?' wollte er erst sagen, fing dann allerdings einige Gesichter ein, die sich da wohl wieder mal über die Senatorenschaft aufgeregt hätten.


    "Nein, du wirst sie in der Casa Germanica vorbeibringen. Du weißt doch wo das ist?"


    Einer der Begleitsklaven des Senators streckte einen Beutel vor sich hin.
    "Ahja... sprach der Senator Germanicus Avarus: "... 500 jetzt und den Rest, wenn das junge Ding unbeschadet bei uns abgeliefert wurde."

    Etwas erstaunt registrierte Senator Avarus, das Senator Macer scheinbar gegen eine zünftige Rauferei nichts einzuwenden hatte, führte man sie nach Regeln. Nur was war daran anders, als an Straßenschlachten ohne abgesteckte Normen?


    Er zog eine Augenbraue hinauf. Blieb aber bei der Einstellung nichts weiter dazu zu sagen. Auch die Gesänge waren ihm aufgefallen, schwangen in seinem Ohr lange nach. Doch all der Hass der dort publiziert wurde, war in des Senators Avarus Augen weit weniger als das ewige Leid, das eine Verletzung bei einer Schlägerei bringen konnte.


    "Auch die Veneta wird seine besten Fahrer bald loslassen müssen. Sie sind in in einem fortgeschrittenen Alter dafür. Leider nur hat die Factioführung dieses Problem nicht erkannt. Wir werden daher wohl in den nächsten Wettkämpfen weit weniger positiv auffallen, wie zu dieser Equirria."


    Die anderen Factiones konnten sich schonmal die Hände reiben. Ein wunder Punkt, wie Avarus fand.

    "Vielleicht greift sie ein Anderer später nochmal auf. Aber es ist eben nicht leicht soviele Gespanne und Factiones unter einen Hut zu bekommen. Zumal diese Beziehung zwischen Russata und Veneta auch etwas Einmaliges in der Welt des Pferderennsports ist. Wenn ich den Gesängen im Oval lauschte, dann war wahrscheinlich gerade diese Notwendigkeit einer Zusammenarbeit zwischen zwei Factio's für diesen Staffellauf der springende Punkt, an dem sie scheiterten."


    Er zuckte mit den Schultern und fügte noch eine andere negative Schlagzeile (im wahrsten Sinne des Wortes) bei:


    "Die Princeps Factionis sollten sich in einer anderen Frage aber mal zusammen setzen. Auch wenn jeder seine Interessen gewahrt haben will, so sollten die Verantwortlichen der Rennställe wenigstens dafür sorgen, das ihre Anhänger bei verbalen Gesängen bleiben und nicht dem Beispiel der Gelben folgen. Heute sind es die Aurataanhänger, die Blutzoll fordern, Morgen springen andere Anhänger auf diesen Ochsenkarren auf. Das war richtig unschön, was in diesem Block gelaufen ist und es zerstört den sportlichen Gedanken."


    Sollen sie doch in die Arena gehen, wenn sie sich gegenseitig verkloppen wollen.

    "Dies hab ich zur Kenntnis genommen..." kürzte Avarus seine Antwort ab, deren Ursprung er genauso wenig ändern konnte und wollte. Noch heute wurde er zu den wunderbaren Rennen im Circus auf der Straße angesprochen und bisweil traf dabei nur Lob und Dank sein Gehör. "Die Factiones trieben ihre Begeisterung für einen Einsatz im Circus auf den Gipfel und setzten keine Konkurrenzgespanne ein. Die Russata hätte im Verbund mit der Veneta also allein fahren müssen. Ein leichter Sieg, zu einfach für meinen und mit Sicherheit auch dem Publikum seinen Geschmack." Resignierte Avarus die ausbleibenden Meldungen und trank dann mal lieber vom frischen Quellnass.

    So recht wollte sich Avarus auch nicht in seine Karten blicken lassen. Zumindest nicht derart tiefgründig. Er trank vom Wein und ließ die Worte des Macers wirken. Irgendwann, es mußte schon eine kleine Pause entstanden sein, antwortete er dann doch auf die Frage... jedoch ausweichend.


    "Natürlich hatte ich Kriterien aufgestellt. Das große Problem dabei hast du aber selbst erkannt. Im Hauptrennen wäre es mit imensen Andrang geradeso machbar gewesen alle Boxen des Circus Maximus mit Gespannen zu füllen und im Nebenrennen, dem der Junioren gähnen die Zuschauer, weil nur drei Wagen über den Sand holpern. Glaube mir, die die dieses Rennereignis organisiert haben, hatten garkeine andere Wahl, als mit einem Kompromis zu leben."


    Natürlich, er hätte auch den Nebenlauf wie die Staffel ausfallen lassen können. Nur fragt man sich dann noch, wozu Factiones eigentlich Vereinsgelder einnehmen, wenn sie ihrem Lebensinhalt nicht nachkommen und zu den Wagenrennen in der Hauptstadt fern bleiben.

    Besser spät als nie.... würde zu diesem Brief passen. Avarus bekam ihn nach dem Mittag in sein Arbeitszimmer getragen und überflog die Zeilen. Sein Ergebnis stand schnell fest. Immerhin gab es keinen besseren Verhandlungsführer, als Abaris den Juden. Er ließ ihn zu sich rufen, gab dem Mann einige Sesterzen in einem Lederbeutel für die Reise, Unterkunft und Wegzehrung mit und instruierte Abaris zu seinen Vorstellungen. Zu einem guten Geschäft kam man nämlich nur, wenn beide Seiten mit dem Ergebnis leben konnten.

    Für noch mehr Bedienstete war im Grunde genommen kein Platz in der Casa Germanica. Die Schaar derer, die den Germanikussen für annehmliche Stunden das Tagwerk erledigten, war in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Immerhin kamen mit immer ansehnlicheren Posten der Germanica Pater auch mehr Sesterzen in das Familiensäckel. Trotzdem trieb sich Senator Germanicus Avarus ständig auf den Märkten rum, um nach Frischfleisch Ausschau zu halten. War etwas anständiges dabei -was schon seit Monaten eher die Ausnahme war- ließ er sich auch mal zu einem Gebot hinreißen.


    Heute erschien der Senator zu Fuß und nur in Begleitung einiger strammer Burschen, die keinen Hehl aus ihrem Beruf machten. In diesen Viertel Rom's aber durchaus Gang und Gebe waren.


    Die angebotene Ware war ganz hübsch. Jung zudem und nach den aufgeschnappten Worten aus Syria. Das sie die Stadtsprache nicht beherrschte, mußte dabei kein negatives Urteil über die Verwendbarkeit zur Folge haben. Germanicus Avarus ließ seinen Burschen den Weg bis etwas weiter nach vorn durch den Abschaum von Rom treiben und stand bald danach außer Spuckreichweite vom Potest entfernt. Der verlangte Preis war ein Schnäppchen egal welche Macken das Mädel offenbaren würde.


    Als Bieter mit dem nötigen Renommee ließ er ein klares Gebot ertönen:


    "Tausend Sesterzen für die Sklavin"


    Dann konnte es ja losgehen.

    Das der Senat sich wiedermal um Auszeichnungen für die gewählten Magistrate kümmerte, war Avarus nicht entgangen. Einzigst die Tatsache, das jene Eingabe nicht durch einen Namen initiert wurde, der dieser Ehrung vorgeschlagen wurde, sondern alle Magistrate des Cursus Honorum auf einer Liste durch die Senatsreihen gezogen wurden, wunderte ihn zu tiefst. Es legte den Schein auf diese Sitzung, das die einfache Ausübung der magistralen Pflichten zu einer Auszeichnung führten.

    "Als einer dieser gewesenen Magistrate muß ich mich wohl geehrt fühlen auf einer Liste zu erscheinen, die dazu dient die Auszeichnungen dieses Staates -und sei es die einfachste civile Form- abzuwerten. Wir gingen auf das Volk von Rom zu, um in den unzähligen politischen Lagern für unsere Meinung zu werben, unsere Visionen zu vertreten und Unterstützung für unser Streben nach dem politischen Amt zu erhalten. Der Senat wählte uns schließlich und wir gingen hinaus das zu tun, wofür wir das Vertrauen erhalten hatten. Wir nutzten den vollen Tag und hingen noch unzählige Stunden triebsamer Arbeit dran, um unsere Aufgaben gewissenhaft zu erledigen. Dem Volk von Rom und dem Staat fleißig zu dienen. Ihr habt uns gewählt, das war bereits Auszeichnung unserer Siluette genug. Müssen wir mehr Anerkennung bekommen, das wir diesem wunderbaren Land dienen durften?


    ...


    Nun ich denke ein jeder hier wird erkennen, das ein besonders guter Magistrat für seine nächste politische Amtszeit weit weniger Überzeugungskraft wird brauchen. Denn man wird sich daran erinnern, wenn ein Aurelius Ursus oder ein Flavius Aquilius erneut die politische Bühne betritt."


    Im Positiven, wie Negativen Roms Gassen speicherten Worte wie Taten gleichermaß.




    PRAECEPTOR - SCHOLA ATHENIENSIS
    MAGISTER ARCHITECTURAE - SCHOLA ATHENIENSIS
    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

    Das sich dieser Tiberier neben ihn setzen mußte, gefiel auch Germanicus Avarus nicht. Daher grüßte er ihn nicht sondern lauschte mehr den Worten des Agrippa. Jener hielt sich wie immer äußerst knapp in seinen Silben und so bleiben eine Menge Fragen ungelöst. Die Sätze gingen hin, sie kamen her und die anwesenden Senatsbrüder taten genau das, was sie im Besonderen so perfektioniert hatten. Ihm wurde langweilig, weil keiner so recht die Stunde nutzte und handfeste Vorschläge zur Sprache brachte. Als dann Durus auch noch den Deckel auf den Topf setzte: '...Außerdem könnte man natürlich auf Staatskosten das Familiengrab der Ulpii renovieren...' schüttelte er sich innerlich und erhob verständlich aber nicht zu laut die Stimme:


    "Der Senat hat große Männer in seinen Reihen, welche die Totenbahre tragen sollten. Dazu ist es unsere Pflicht die Zeremonie so gut es in unseren Möglichkeiten ist zu unterstützen. Auch hierfür lassen sich Senatoren verpflichten. Valerianus wird in ein paar Tagen Rom erreichen. Viel Zeit für Planungen ist daher nicht mehr. Trotzdem sollte der Senat ihn geschlossen auf dem Forum empfangen und ihn schon beim Einzug in die Stadt das Gefühl geben zu Hause zu sein.


    Will der Senat außerdem seine Kräfte mobilisieren und dem Familiengrab der Ulpii einen renovierten Glanz geben, dann sollte er es bald mit eigenen Mitteln tun und alle Senatoren vor die Frage stellen, was sie bereit sind für diese Maßnahme an privaten Mitteln zu spenden.


    Der letzte Satz war ihm dabei besonders wichtig. Als Aedil hatte er die Kisten Sesterzen hinter der Fassade großer, ausgeschweifter Worte gesehen. Damals als der Senat seine Senatoren aufrief für ein großartiges Projekt zu spenden, das Ulpianum. So mancher Senator hätte bei Veröffentlichung sein Gesicht verloren. Germanicus Avarus strebte dem Gedanken entgegen den unliebsamen Banknachbarn anzuschauen und gewann gegen den inneren Schweinehund. Stattdessen hoffte er das die Diskussion an Fahrt gewann und konzentrierte sich nach vorn. Staatliche Amtsübergaben sollten tiefgründig geplant werden und mit Sicherheit kam es nicht auf einen Tag an, wenn Valerianus ersteinmal in Rom war.

    Der Hausherr drehte seinen Becher edlen Wein in der Hand. Senator Macer hatte seinen Becher nichtmal angerührt. Es war wohl noch zu früh. Wie auch immer überlegte Germanicus Avarus, was er hätte anders machen müssen, um den Princeps der Russata zufriedener zu sehen. Letztlich war das etwas, was nie möglich war, alle am Rennen beteiligten Ställe alles Recht machen zu können.


    "Mag sein, das der Name des Rennens nicht völlig identisch mit der Stärke der Fahrer gewählt war, das es dem Kreis der Organisatoren zuzuschieben ist, wenn Fahrer sich nicht richtig auf die Situationen einstellen können, kann ich dabei nicht auf mir sitzen lassen. Immerhin gelang es uns erst sehr spät überhaupt alle Gespanne in die Rennen zu setzen, weil die Factiones die Zeit zum Jonglieren nutzten und uns teilweise erst sehr spät ihre Fahrer meldeten. Um ein perfektes Rennen zu starten, fehlt es daher bei beiden Fronten. Mag sein, das die aufgestellten Fahrer teils älter waren, als das in Juniorenrennen üblich ist. Für das nächste Großereignis wird mir diese Kritik eine Lehre sein. Doch auch die Factiones sollten mal darüber nachdenken, was ihr eigentlicher Lebensinhalt darstellt..."


    Avarus trank den Becher leer und stellte ihn auf dem Tischchen ab. Ein daher kommender Diener mit der Kanne Falerner konnte gleich wieder gehen. Der Senator war noch nicht bereit weiteren Wein zu sich zu nehmen. Stattdessen stieg er auf Quellwasser um.


    "... die meisten Rennställe sind zu bürokratischen Eigenverwaltungsstaaten verkommen. Ihnen entspringt nicht mehr der Geist der alten Rennfahrerlegenden und schon garnicht der Sportergeiz. Aber was rege ich mich auf."


    Er versuchte zu lächeln. Wußte nicht so recht, ob Macer noch wegen einem anderen Thema gekommen war oder ob er die Stalltriaden vertiefen wollte.

    "Hm naja wenn wir Hermes starten haben lassen, ist es wohl schwer Helios nicht starten zu lassen. Im Alter ist er ja ein Jahr jünger als Hermes. Ein zweiter Grund war natürlich die freie Bahn. Ich weiß nicht, warum die Purpurea nicht einen Wagen gemeldet hat, aber nur fünf Gespanne auf die Bahn zu schicken, fand ich ebenfalls etwas mager. So mag zwar Halil Torkebal nur den undankbaren vierten Platz erreicht haben, aber er hat sich gut geschlagen. Sicher auch, weil der Anreiz da war sich mit erfahreren Wagenlenkern zu messen. In seinem Alter hat er noch große Siege vor sich. Jene wird er nicht erreichen, wenn er nur mit gleichaltrigen und damit ebenfalls nicht ganz so erfahrenen Lenkern seine Runden dreht."


    Die positiven Aspekte überwogen für Avarus einfach die angebrachten Beschwerden. Immerhin war nur das Aufstellen von jeweils zwei Fahrern im Junior und im Senior Rennen dazu gedacht wenigstens mit sechs Fahrern je Lauf für genügend Abwechslung im Hippodromos zu sorgen.

    Als Mann von Rom und eben auch Senator fällt es den recht modisch gekleideten Ehemann schwer den Worten seiner Frau über das unermesslich vielfältige Modebewußtsein zu folgen und döste bereits abseits in Gedanken herum. Erst die Silben '...mein Cousin Magnus und seine Frau Venusia zur Zeit in Aegypten bei deinem Cousin Corvus und seiner Frau Aelia sind...' lassen ihn ruckartig zurückkehren. Der Blick wandert über die anwesenden Diener. Doch keiner verzieht eine Miene. "Ja ich weiß." Woher das ließ der Mann aus. Wie der Brief nun aus seiner Schublade im Arbeitszimmer doch zu Lucilla gefunden hatte, wollte er jetzt nicht ergründen. Aber sie nahm das viel gefasster auf, als Avarus gedacht hatte. Seine bereits eingeleiteten Schritte schaffte Medicus ihr nicht zu erzählen, denn wie von einer Tarantel gestochen sprang Lucilla auf und wollte aus dem Garten eilen. "Schatz? Verringere dein Rumhüpfen, unser Kind soll doch gesund zur Welt kommen." Er zwinkerte ihr zu und blickte seiner Frau so lange nach, bis sie verschwunden war.


    Auch für ihn erschien wenig später eine Sklave und dieser kündigte bereits den ersten Gast zum Abendmahl im Hause Germanica an. Avarus hatte ebenfalls zu einem Essen geladen, das jedoch in gesellig kleiner Runde abgehalten wurde und sicher nicht die ganze Nacht durchgehen würde.
    "Dann werde ich mich mal umkleiden. Lass die Gäste im Oecus Platz nehmen und gib ihnen etwas leichtes zur Unterhaltung."


    Der Sklave wußte, was zu tun war und Avarus strebte seinem Gemach entgegen. Der Tag würde wie so viele andere Abende enden. Nur mit dem guten Unterschied, das er diesen Abend nicht nach Hause laufen mußte, sondern bei Ende der Zusammenkunft mit wenigen Schritten im eigenen Bett war...


    Irgendwann später hörte er Lucilla mit ihren Begleitern das Haus verlassen. Ihre Rückkehr würde er wohl nicht erleben, sondern bereits im seeligen Schlaf träumend ruhen. Aber so war das eben. Denn während seine Frau am nächsten Morgen bis weit in den Tag ausschlafen konnte, stand für ihn schon zeitig die Klientenschaar vor der Tür.

    Den Palast zu betreten, war für den Legatus Augusti kein Problem. Diesen Flügel des imposanten Bau's aufzusuchen, bedurfte üblicherweise eine Anmeldung beim Procurator a libellis. Mit dem Einladungsschreiben bewaffnet, mußte dies in diesem Fall nicht sein. Avarus schien einer der Ersten zu sein und begab sich zu einem für ihn möglichen Platz, der neben dem Status auch für die Übersicht im Audienzsaal ideal war und setzte sich.


    Später als die Senatoren die anderen Stühle gefüllt hatten und der Procurator a libellis Marcus Aelius Callidus die Sitzung eröffnete wollte er ersteinmal jene hören, die dem princeps entgegen gereist waren oder jene, die keinen flauen Magen dabei bekamen an die Tradition zu denken, das gerade die ersten Für und Widersprecher immer gern für ein kleines Ritualopfer gut waren.