Beiträge von Medicus Germanicus Avarus

    Gerade dabei einige Trauben vom Geäst zu perlen, schreckte Avarus ein klein wenig auf als Corvus so mir nichts dir nichts ins Gemach schlenderte.


    "Corvus, nabend.... steh nicht rum, setz Dich doch und nimm etwas vom Obst."


    Selbst schob er sich eine Handvoll Beeren zwischen die Zähne und kaute die süße Frische hinunter.


    "Na was treibt Dich um?"

    Er stöhnte. Aber nur kurz, denn die Unterbrechung in seinen Nachforschungen war von freudiger Natur. Nicht oft suchte Caius in den letzten Wochen seine Nähe. Dies mußte mitunter nichts bedeuten, dennoch machte sich der Vater seine Gedanken darüber.


    "Komm setz Dich, was hast Du denn auf dem Herzen, mein Sohn?"


    Avarus schlug eine schwere Fibel zu, verstaute sie unter einem Tuch und schob dann den Vorhang zurück. Er blinzelte in das einfallende Licht, um sich dann seinem Sohn zuzuwenden.


    "Diese Dokumente sind schützenswert. Sie dürfen kein Licht abbekommen, dann zerfallen sie."


    Erklärte er noch schnell, warum es bis jetzt hier so duster gewesen ist.

    Faktisch tauchten halbjährlich irgendwelche Testamente auf. Wahr oder falsch wer konnte, wer durfte das schon sagen. Alle Senatoren standen in der Verantwortung für das Reich. Ihr Stand hatte in den letzten Monaten schon arg gelitten. Vertrauen zu schaffen, zu erhalten und zu bestätigen war eben ein schier schwieriges Unterfangen über all die Jahre. Senator Germanicus Avarus hatte sich mit Bedacht aus der Debatte gehalten dennoch lud die Gabe Senator zu sein ihnen allen eine Entscheidung auf.


    Für den Wunsch nach reichsinternen Frieden stimmte er mit...


    :dafuer:

    Es schien so als würde sich die Geschichte wieder und wieder im Kreis drehen. Avarus war durch den Besuch überrascht worden. Nicht das es ihn an Mitgefühl mangelte oder an Freude die Freunde der Familie nach den dunklen Monaten des Bürgerkriegs unversehrt zu treffen. Es war eher die Furcht vor der Zukunft. Schon Salinator hatte zwecks seiner Erhebung ein Testament als Fundament seiner Herrschaft vorgebracht. Ähnliche Szenen spielten sich vor wenigen Tagen erneut im Senat ab. Es blieb also nicht zu erraten wieviel Wahrheit oder Echtheit in diesem neuen Schriftstück zu erwarten war. Ohne das zu wissen, blieb die Lage ernst und gefährlich. Ein möglicher Konkurrent war jedem machthunrigen Menschen ein Dorn im Auge. Man musste also heraus bekommen, wie Palma auf die Gens der Aelier zu sprechen war. Erst danach konnte man sich nach dem Herzen entscheiden.


    Doch Avarus war mit seinen Gedanken deutlich zu langsam. Sedulus preschte nach vorn und nahm seinem Onkel die Entscheidung weg abzuwägen was für alle beteiligten Gesprächspartner das Gesündeste wäre. So saßen sie schonmal zusammen in einem Boot. Blieb ihm nichts weiter übrig als ein Lächeln aufzusetzen und zustimmend zu nicken.


    Irgendwie hatten sie es immer geschafft schwierige Entscheidungen in noch bedrückenderen Zeiten zu fällen und dabei nicht unter die Wagenräder zu kommen. Die nachfolgenden Worte drehten sich zu seiner Verwunderung dann über solch -in diesem Moment- banalen Dinge wie Factio und Postengerangel.


    Den Blick Sedulus diesbezüglich ließ er unbeantwortet. Er wußte wahrlich nicht mehr und hatte irgendwie auch die Ambitionen verloren seine lieb gewonnene Freiheit mit neuen Knebelverträgen wegzuwischen.


    Zum Thema Palma's Schergen fielen ihm dann aber doch noch ein paar Worte ein:


    "Lasst uns sehen, wenn Ihr eure Zimmer bezogen habt, erneut zusammen zu kommen. Wir sollten zusehen unsere Familienmitglieder aus den Fängen der Justiz zu holen. Ich kann mir nicht vorstellen, das die gegen sie vorgebrachten Anschuldigungen, die zu ihrer Inhaftierung führten, haltbar sind."


    Er schaute nachdenklich drein.


    "All jene anderen Fragen können später eine Antwort finden. Ihr habt Obdach und einen gedeckten Tisch zum Essen. So kann alles in Ruhe angegangen werden ohne Dinge überstürzen zu müssen. Vor jeder öffentlichen Debatte sollte, so meine Meinung, ein gut durchdachtes Konzept erarbeitet werden und was am Wichtigsten ist die Riege um den vermutlich neuen Kaiser muss gut studiert sein. Ihr wißt nichts über ihn. Wir wissen ebenso kein Deut mehr. Das macht es sehr schwierig die Lage abzuschätzen in der sich Rom, das Reich und wir uns alle befinden."


    Avarus atmete schwer aus. Er fühlte sich ebenso -wie Quarto wahrscheinlich- langsam zu alt für diese Spielchen und Ränkekämpfe verbal oder anfest.

    Im Gegensatz zu seinem Neffen liebte es Avarus im Schein des neuen Friedens wieder die Lust walten zu lassen. Er hatte gerade im Warmbad des Hauses erfahren, das seine Mannhaftigkeit noch intakt war. Egal wie alt oder schrumplig der Körper langsam wurde. Etwas widerwillig ließ er sich zu den Gästen bitten. Mittlerweile war der Senator dort angekommen, was man im viel später stattfindenden Zeitalter Rente nennen konnte. Und irgendwie stimmte das Sprichwort 'je oller desto doller' auch noch zu.


    Der Senator ließ sich also etwas Zeit, nach den Reiterspielen folgte eine ordentliche Wäsche, dann ein neues 'Einbalsamieren' und im Anschluss das Anlegen standesgemäßer Kleider. Die angekündigten Gäste waren zwar unangemeldet erschienen, aber dennoch wollte Avarus die Zeit nicht überstrapazieren. Er trat ins Atrium und erkannte neben dem Heimkehrer Corvus den Senator Aelius... ohne Frage ein Mann mit vielen Jägern dieser Monate.


    "Salve... Corvus, herzlich willkommen, ich hoffe Aelia ist mit Dir gereist und hier in sicheren Hafen eingelaufen? Senator Aelius Quarto, schön Dich gesund zu sehen. Die letzten Monate waren für uns alle ein Trauma, für Dich aber bestimmt besonders gefährlich. Sedulus, wir sahen uns schon zum Frühstück... nun wie habt ihr die letzten Wochen verbracht und wie können wir Euch behilflich sein?"


    Der Gedanke daran, das Corvus nur kam, um seine Familie wieder zu sehen war zwar unheimlich fantastisch, aber es entsprach wohl leider nicht der Wahrheit daran zu glauben. Die Zeiten waren hart und würden sicher nicht so schnell besser werden. Noch dazu war es unübersichtlich in Politik und Machtverteilung. Die nächsten Wochen und Monate würden entscheidend für Rom, Vaterland und Volk sein.

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    Original von Asius
    Den hatte ich mir schon rein gezogen. ;)
    Trotzdem; danke.


    Eine bessere Arbeit zu dem Thema wirst Du nicht finden. Es war kein Zufall, das ich das Werk des Königs von Tyrus auf meinem Webspace verewigt habe. Aber schon klar in der heutigen Zeit kann eben niemand den Hals voll genug bekommen. Was willst Du denn mehr als das?!

    "Na Cossus, das nenn ich mal Platz."


    Entfleuchte es den Senator zu seinem Sohn. Avarus dachte wohl schon weiter in diesem Moment.


    "Gut Flavius, ein wahrlich schönes Anwesen. Die bauliche Substanz ist in Ordnung. Die Gärten gut in Schuss. Die Speisekammer leer, aber das sollte lösbar sein... wir sind ja nun mehr als ein Paar. Wie stellst Du Dir den Abschluss vor? Ich meine das höchste Gebot?" - da hatten die Germanicer die besten Karten... ohne Bescheiden wirken zu wollen oder so ( 8) ) - "... ich hätte starkes Interesse die Ländereien zu kaufen."


    ... zack noch die Konkurrenz fix eingeschüchtert...

    Naja so weit war es nun auch wieder nicht. Nur keine Blöse geben. Bisweil gab es leider auch nur wenig auszusetzen. Das Haus schien soweit in Schuss gehalten. Hatte auch seine Vorteile. Lange Zeit zum Renovieren brauchte es so nicht und der Frühling stand vor der Tür. Nur das es dann teurer als erhofft würde, war das Manko dabei. Dennoch konnte der Flavier sich seine überzogenen Preisvorstellungen abschminken. Sie würden sich irgendwo einigen. Passender Weise aber in einer angemessenen oder bezahlbaren Mitte.


    "Wegen mir kann es weiter gehen. Gern hätte ich noch die Versorgungsräume gesehen."


    Oft ein Ort wo es weitaus schlampiger zu ging oder wenigstens nicht ständig ein Handwerker am Schein rumpolierte. Irgend eine rissige Wand, feuchte Ecke oder undichte Stelle musste es doch geben...

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    Original von Manius Sergius Messalla
    [...]



    Die Klappe schloss sich ohne ein weiteres Wort und eine Minute im Sandglas später öffnete sich die Tür. Der Diensthabende war gut einen Kopf kleiner als der Gast, aber das störte ihn nicht. Er bat jenen Mann herein und schloss die Tür mit etwas Mühe wieder.


    "Der Senator ist gerade zu Tisch, aber ihr werdet trotzdem ein offenes Ohr bei ihm finden."


    Wie praktisch zum Essen zu kommen, nicht wahr...


    "Folgt mir...." Ein anderer Sklave rannte schneller voraus.

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    Original von Manius Sergius Messalla
    Messalla klopfte erneut, sah sich um und kratzte sich als keiner zusah am Sack.



    Die Anweisung war nicht bei jedem Klopfen sofort die Sprechluge aufzureißen. Zweimal durfte es dauern. Der Ianitor stand auf und stieg auf den kleinen Hocker, der ihm vorher als Sitz gedient hatte. Es war diesmal nicht der große stämmige Germane Gundhraban. Darum auch die Maßnahme der Höhenregulierung am Sprechloch in der Tür. Die Klappe öffnete sich und zwei kleine Augen guckten hindurch.


    "Ave, du bist und du wünschst?"

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    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    [...]



    Wortkarg war er dieser Tage. Doch nicht gedankenlos. Die Stadt Rom stand laut den Gerüchten im Visier der Rebellen. Kaum eine Patrollie wurde noch in den Straßen gesehen. Wer sorgte für Recht und Ordnung da, fragte man sich überall. So blieb es auch nicht verwunderlich, das im Hause Germanica Ruhe eingezogen war. Man verschanzte sich hinter den breiten Mauern und schweren Türen. Ging einem tristlosen Alltag nach und hoffte, das irgendwann einmal wieder die Sonne über Rom aufging. Doch das war nicht Gundhrabans Mission zu berichten. Er blieb wortkarg und bat die Familie herein, indem er die Türe ganz öffnete. Im Anschluss schloss er sie wieder gewissenhaft ab. "Folgt mir, der Senator Avarus ist in seinem Arbeitszimmer und bestimmt über jede Abwechslung erfreut."

    Zitat

    Zitat:
    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    Halloo HAAALOOoooo ist da jemand Aculeo meldete sich kaum nachdem Valentina und er die Schwelle zur Casa übertreten hatte lautstark an. Danach senkte er ein wenig seine Stimme und grinste zu Valentina.


    Keine Angst. Es beißt niemand. dabei nahm er ihre Hand und führte sie nun ins Atrium. Es waren Wochen als er das letzte Mal hier war. Die Arbeit in Ostia hielt ihn immer davon ab kurz hier vorbeizusehen um sich zu melden. Erfreut blickte er sich um und genoß das Gefühl wieder mal daheim zu sein.


    Wo Gundhraban bloß steckte.



    Noch war Gundhraban nicht schwerhörig. Das laute Geschrei hörte er sogar in der Latrine und machte sich schneller als erhofft zurück auf seinen Posten an der Tür. Dieser Tage war es eher ruhig. Die Konsultationen im Haus förmlich eingestellt. Keiner wußte so recht wie es Rom in den nächsten Tagen ergehen würde und kaum einer traute sich noch auf die Straßen. Nur das Nötigste wurde außer Haus erledigt.


    Der Türsklave öffnete und erkannte zumindest ein bekanntes Gesicht.


    "Germanicus Aculeo schön Dich wohlbehalten zu sehen, kommt schnell herein!"


    Besser die Türe gleich wieder zu verschließen...

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Was wir tun sollen, hat uns unser Kaiser ja gerade sehr deutlich vorgeschlagen", antwortete Macer in einem recht neutralen Tonfall, den jeder nach seinem eigenen Geschmack als Zustimmung oder Ironie interpretieren konnte. "Was wir tun können, ist dagegen wirklich eine gute Frage. Sicher können wir uns bewaffnen und beim Eintreffen des Heeres ein blutiges Gemetzel anrichten, bei dem viele Römer sterben werden. Als Senator, dessen Aufgabe das Wohl Roms ist, stelle ich mir jedoch die Frage, ob wir genau dies nicht im Gegenteil auch verhindern können", beantwortete er dann auch den zweiten Teil der Frage.


    "Ein Blutvergießen, das es zu verhindern gilt. Ich frage mich nur, wie man das anstellen will. Immerhin scheint es hier mehr Zustimmung für diese Utopie des Widerstandes zu geben, als Gegenwehr."


    Das Volk von Rom war eben im Grundsatz einfältig und leicht im Geistigen zu beeinflussen. Wie nur sollte man eben diese Übermacht der Bürger dazu bringen von dem sinnlosen Unterfangen abzulassen gegen Veteranen der Legionen zu Felde oder besser zu Tode zu ziehen?!

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    Original von Spurius Purgitius Macer
    [...] "Der Vergleich mit Hannibal hinkt gewaltig", murmelte er in Richtung seines Nebenmannes.


    All das gute Aussehen, die wunderbare Welt der Stoffe und Wertvorstellungen hatte Senator Germanicus Avarus an diesem Morgen weggelassen. Eine seiner ersten Togen trug er an diesem Tag. Schön schlicht und unauffällig unter dem Heer der Senatoren. Wobei ihre wirkliche Anzahl zu dieser Rede deutlich geringer war als in den Mitgliedslisten des Senats. Die Gründe waren vielschichtig und berechtigt. Auch Avarus hatte mit sich gerungen ob nun oder ob nicht. Am Ende hatte die Neugierigkeit etwas zu erfahren, was man nicht schon wußte oder was durch Grüchte verbreitet wurde, gesiegt. Der einzigste Lichtstrahl an diesem Tag, so schien ihm. Rom war hilflos. Genauso kam es ihm rüber und Salinator hatte genügend Fehlentscheidungen getroffen, das die Stadt und ihre Bewohner im Arsch waren. Hannibal hatte damals selbstständig Rom verschont. Palma sah es als sein Ziel an.


    Zwei Generationen Römer waren waffenlos geblieben. Wie sollten sie jetzt eine ausgebildete Streitmacht mit unzähligen Schlachterfahrungen aufhalten. Es würde ein Blutbad unter Römern geben. "So ist es." Doch auch Avarus fehlte es an Lösungen. Er hatte wohl schon den letzten Mut verloren, als man ihm vom Palatin jagte. "Mögen die Götter die richtige Wahl treffen." Selbst das war wage, betrachtete man die Nachlässigkeit des Opferkultes in den letzten Monaten. Die Hoffnung starb mit dem Ausdruck Salinators bis zum bitteren Ende kämpfen zu wollen. Eher beiläufig denn ernst wandte er sich an Macer..."Was sollen wir nur tun, was können wir?" Neutralität zu bewahren war schwer geworden. Was wählte man: Pest oder Cholera?