"Hm Morgen früh tagt der Senat, das geht nicht und jetzt im Anschluss warten meine Beamten des Cursus Publicus auf mich. Wenn du so genau weißt wo sich die Decima tagsüber herum treibt, vielleicht kannst du mir auch verraten ob sie am späteren Abend zu Hause zu erreichen ist?"
Beiträge von Medicus Germanicus Avarus
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"Nun die Schola hat bis heute den Auftrag verfolgt Römer mit Bildung zu versorgen. Es lag nie im Sinne der Schola Atheniensis sich dafür am römischen Volk zu bereichern. Dafür sprechen die humanen Kursgebühren. Sie sind jedoch nicht nur mit einhundert Sesterzen beziffert. Als römischer Bürger erhält man den ersten Antritt des CRV kostenlos alle anderen Mitmenschen zahlen schon ab dem ersten Versuch einhundert Sesterzen. Erst ab dem Cursus Continius muß man tiefer in die Tasche greifen und eine einmalige Gebühr von fünfhundert Sesterzen aufbringen. Diese zahlt jedoch jeder Schüler der SA nur einmalig. Er kann also an allen Kursen danach teilnehmen ohne erneut zu zahlen."
Avarus blickte in die Runde.
"Dies ist vielleicht ein Punkt, der überdacht sein will. Vorallem da die neue Rectorix auf die sprudelnden Sachspenden der internen Verkäufe verzichtet, seit sie das Amt begleitet."
Er selbst konnte das nicht so recht verstehen. Vorallem aber auch, weil nun der Anreiz der Schüler verringert wurde, ihre Arbeiten der breiten Masse Roms vorzustellen und vom Verkauf profitieren zu können. Was nützten all diese Kunstwerke, wenn sie nach Fertigstellung in einem dunklen Archiv landeten anstatt Roms Behausungen zu verschönern oder Botschaften in Form von Büchern fort zu tragen.
"Neben diesen Gebühren gab es noch eine Sondergebühr für ständig angebotene Kurse. Wie vielen Senatoren bekannt sein wird, gibt es schon lang nichts grundhaft Neues mehr, was gelehrt wird. Das hat tiefere Gründe auf die ich hier nicht eingehen möchte. Das allerdings die Möglichkeit gewahrt blieb im Cursus Honorum weiter zu kommen, bot die SA einige Kurse zum ständigen Ablegen an. Jene mußten auf Grund eines erhöhten Aufwandes für den Dozenten mit zusätzlichen einhundert Sesterzen bezahlt werden. Diese Summe war jedoch immer symbolisch, denn sie deckte die Ausgaben der Schola bei weitem nicht. Aber wie vorhin schon bemerkt, geht es dieser Bildungseinrichtung mehr darum Wissen zu vermitteln als den römischen Bürger zu schröpfen. Solange die Schule auf ein gutes Finanzpolster setzen kann, wird sie sich diesen Bildungsauftrag auch leisten können. Einige kleine humane Änderungen an der Lex Scholae Atheniensis können dazu beitragen, das die SA auch in Zukunft krisensicher aufgestellt ist."
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"Als Ordnung liebender Mensch mit einem wachsamen Auge in den Straßen Roms sehe ich es als notwendig an das Kollegium der Quattuorviri viis in urbe purgandis zu verstärken. Nichts schadet den Menschen dieser Stadt mehr, als die angegriffene Gesundheit wegen Schmutz, Dreck und Unrat in den Straßen."
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"Die Auctrix Decima Seiana könnte den Senat darüber in Kenntnis setzen, welche Ausnahmen neben den Gehältern dazu geführt haben, das der Haushalt der Acta Diurna unausgeglichen ist."
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"Salve ein paar Dokumente... aber sag die Decima ist nicht zufällig im Haus?"
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"Warum sollte ich das vergessen haben? Ist aber auch egal."
Für Avarus war dieses Thema durch und auch die folgenden Informationen hatten sich in seinem Gedächtnis gesetzt.
"Wenn die Zeit gekommen ist, dann steht er wieder auf. Aber zur Zeit gibt es aber auch nur langweilige Themen im Senat soweit ich das gelesen habe. Wir werden sehen."
Nur nicht zuviel der guten Arbeit... Avarus hatte einige Dinge vor und zu erledigen. Da war es ihm eher unrecht irgendwo an der Kette zu hängen.
"Mach das Quintus."
Der Senator erhob sich und blickte über den Garten. In seiner Abwesendheit hatte sich der Bewuchs nicht verschlechtert. Kein Bäumchen war entfernt oder ersetzt worden. Der Gärtner machte seine Arbeit also fachmännisch und gewissenhaft.
"Nun ich danke Dir für die Informationen, jetzt werde ich mich aber mal ins Zentrum bewegen. Wir sehen uns Quintus..."
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Nach dem Senat und einem kleinen Abstecher in sein Büro auf dem Palatin marschierte Germanicus Avarus direkt zur Schola. Er wollte einige Dokumente holen, aber auch kurz mit der Decima reden. So betrat er das Gebäude der Schola Atheniensis und steuerte auf deren Officium zu. Wo er anklopfte und wartete.
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"Freie Redakteure ist anzunehmen. Die letzten Preisrätsel sind doch schon Jahre her."
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"Dann solltest du dich eilen. Nicht mehr lange und der Winter kommt zurück. Ich kann dir versichern das es selbst in dieser Stadt hier angenehmer ist diese Monaten auszuharren bis wieder der Frühling vor der Tür steht. Zumal das Reisen durch den Schnee auch so seine Heimtücke hat."
Diese Schreibmuffel gab es in der ganzen Familie. Auch Avarus war kein sonderlich reger Schreiber. Nein eher mußte er immer wieder dazu ermahnt werden wenigstens den nötigsten Kontakt zu halten.
"Du hast doch die gleichen Verwalter wie ich. Also aus der gleichen Familie. Bei meinem Besuch war ich hoch zu Frieden. Ich bin mir sicher, auch deine wirtschaftlichen Ergebnisse werden sich sehen lassen können."
Sie mußten also vorerst nicht am Hungertuch nagen.
"Lebt denn der alte Tiberius überhaupt noch? Ich hab gehört er ist arg zusammen geklappert, stützt sich wie ein Bettler auf einen Gehstock. Das kommt davon, wenn man sich das ganze Leben auf eine Sänfte flätzt und nicht die eigenen Beine trainiert."
Avarus hatte den Tiberius noch nicht im Senat gesehen, da er ja auch gerade erst zurück gekommen war. Daher konnte er auch nicht wissen, das dieser schlimmer aussah, als er es gehört hatte. Selbst für die Haut nahm Tiberius Durus nicht das richtige Mittel, um bis zum Tod wie Zwanzig auszusehen.
"Schauen wir mal. Bisweil bin ich äußerst unentschlossen. Denn auf der einen Seite ist es wieder viel Arbeit, die ich auf der anderen Seite allerdings nicht misse. Politisch habe ich nichts vor, also warum zu sehr in die Öffentlichkeit treten?"
Einfach mal auf den Lorbeeren ausruhen, ja das kam einem römischen Senator gelegen.
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"Man kann aber auch hier den Zweiflern entgegen kommen und eine maximale Vermögenshöhe festlegen, ab der das Geld dem Staat zu Gute kommt. Mit einem Geldschatz von einhunderttausend Sesterzen ließe es sich sorgfrei für die Zukunft planen und im Umkehrschluss auch signalisieren keine Unsummen horten zu wollen."
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"Wurde der Bericht nicht zur Aussprache vorgelegt?"
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"Vielleicht sollte man Vermögensobergrenzen für staatliche Einrichtungen einführen. Hunderttausend Sesterzen sind durchaus ein üppiges Polster, um den Betrieb vernünftig aufrecht zu erhalten. Alles Andere geht an den Staat und kann dort viel Gutes bewirken."
Dachte Avarus laut nach...
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Wer heute etwas werden will, muß schon mehr tun als nur einen Weg einschlagen, der entweder militärisch oder politisch ambitioniert ist. Er muß aus der richtigen Familie entstammen oder wenigstens einen einflussreichen Patron besitzen. Wir erinnern uns doch gern an die Worte: Der Teufel scheißt immer nur auf den größten Haufen...
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"Dann solle man das Allgemein streichen und in ein absolutes Wort umändern, denn eine Prüfung gilt immer mit sechzig Prozent als bestanden und mit neuundfünfzig komma neunneun Prozent als nicht bestanden. Wenn wir uns keine absoluten Grenzen setzen, wie können wir dann gerecht allen Mitschülern gegenüber sein.
Letztens las ich von einem Fall, den ein sich wichtig machender Römer vor der Basilica Ulpia verhandeln ließ. Dabei ging es wohl um einen zehntel Sesterz unter einer dieser festgelegten Mercatus Grenzen.
So weit wollen wir nicht gehen und so weit wird es unter dem Dach der Schola auch nie kommen, denn das einfache Rechenwesen der vergebenen und erhaltenen Punkte verhindert solch wahnhaftes Dezedieren."
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"Senatores ich halte den Absatz vier Paragraph Prüfungen für überholt. Viele Jahre habe ich persönlich Kurse abgenommen und im Sinne der Gerechtigkeit wäre es sinnvoller dem Dozenten die Möglichkeit einzuräumen Diplomae zu vergeben. Ein Kurs kann auf zwei Wegen mit neunzig und mehr Prozent bestanden werden. Erstens durch eine Fülle von Informationen aus dem Lehrbuch und zweitens durch die Gabe auch darin zu überzeugen es wirklich verstanden zu haben, was man zur Prüfung vorträgt."
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"Senatores, wie ihr wünscht..."
Avarus erhob sich. Irgendwie hatte er das Gefühl die Heuschrecken kreisten schon um die fette Beute. Aber er war gewillt sein Lebenswerk nicht ohne Widerstand den gefräßigen Mäulern zu überlassen. Es reichte schon, das seine Nachfolgerin das Tafelsilber verramschte und damit den jetzigen unabhängigen Status der Schola gefährdete.
"Federführend unter meiner Hand hat sich die Schola Atheniensis zu einem eigenständigen Bildungsinstitut entwickelt. Heute ist sie so unabhängig wie nie zuvor. Sie kann ihrer Aufgabe mit vollem Einsatz nach kommen ohne unzählige Kraftanstrengungen zu unternehmen den täglichen Betrieb überhaupt am Leben zu halten. Die Schola ist wirtschaftlich wie politisch unabhängig und genau das ist es, was hervorragende Bildung ausmacht."
Sein Blick streifte den Tiberius. Was war an 85 Denarii viel.
"Bevor sich die Plage ungerechtfertigter Vermutungen ausbreitet, möchte ich den Senat auch darüber informieren, wie die Schola ihr Kapital gemehrt hat. Denn es ist keineswegs in irgendeiner Weise ominös oder gar skandalös. Neben den Kursgebühren stammt ein Teil natürlich aus Spenden. So bot die Schola einige Zeit Wissen in Form von Büchern und lebender Kunst in Form von Werken unserer Schüler auf Pergament zum Kauf an. Schon um den Markt nicht zu beeinträchtigen oder Stimmen hören zu müssen, das die Schola ihren steuerfreien Status ausnutze, wurden diese Verkäufe als Spenden geführt und dementsprechend mit erhöhtem Preis angeboten. Daneben gibt es natürlich auch immer wieder Geldspender, welche die Arbeit der Schola unterstützen möchten."
Und noch etwas mochte er dazu sagen, denn es war vermutlich langsam dabei im gierigen Rom unter zu gehen.
"Letztlich sind es aber auch die Ausgaben, die das Vermögen erklären. Denn die Schola weiß es bis heute ausgezeichnet zu wirtschaften. Vorallem ihr Ansehen und ihre Gabe ist es, die immer neue Gelehrte dazu verpflichtet in Ihrem Namen zu lehren und zu forschen. Denn was wäre eine Bildungseinrichtung ohne all jene wissbegierigen Männer und Frauen, die Jahr für Jahr ehrenamtlich Wissen schaffen und vermitteln. Unter dem Posten Gehälter sind nur jene Curatoren aufgeschlüsselt, die die Schule in den Provinzen vertreten. Die Posten in Rom sind allesamt ehrenamtlich und daher unbezahlt. Jedoch gibt es Aufwandsentschädigungen für das Erarbeiten und Halten von Kursen."
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"Senatores meiner Meinung nach zeigte uns die Vorstellung des Finanzberichts der Schola Atheniensis, das die Bildungseinrichtung hervorragend gewirtschaftet hat und nun über ausreichende Mittel verfügt sich und seine Zweigstellen unabhängig vom Staat zu tragen. Das ist wie ich finde des Lobes wert. Wieviele offene Hände gibt es denn in Rom? Zuviele wie ich meine und natürlich weckt dies auch Begehrlichkeiten. Jedoch so gebe ich zu bedenken, ist es auch im Sinne des Staates, wenn es ausgeglichene Institutionen gibt, die eben nicht jeden Monat die Hand aufhalten."
Avarus überlegte, ob und wann er etwas über die Kasse der Acta gehört hatte, aber ihm kam dazu kein Gedanke. Daher mußte diese Diskussion wohl vor seiner Rückkehr statt gefunden haben.
"Summasumarum ist das Vermögen der Schola lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein. Will man Löcher des Staatshaushaltes damit stopfen. So wie ich das sehe, ist eine Besteuerung eher kontraproduktiv. Bildung und Information sind schließlich auch Grundsäulen, die einen Staat tragen, formen und ernähren. Wohin begeben wir uns, wenn wir diesen Vorteil den anderen Völkern gegenüber vernachlässigen?"
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Die angesprochenen Versäumnisse hab ich jetzt ausgeteilt. Der Cursus Publicus möchte sich dafür entschuldigen, das einige Briefe liegen geblieben sind.
Es bringt jedoch nichts den Gruppen ID's Erinnerungen zu schicken. Das sollte an Aculeo oder im Zweifelsfall mich (bin nur übers Wochenende dazu in der Lage) geschehen. Ich danke.
Ahja den bürokratischen Teil des CP mach ich heute später nach der Arbeit. Dann schau ich auch noch auf alle anderen Posteinsammelzentren. Jetzt muß ich aber los.
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In Rom gab es Zeiten, da kam den Bewohnern ein Tag wie der Andere vor. Eine Reihe von Ritualen spulte sich von Morgens bis spät Abends ab. Auch wenn zu weitläufiger Stunde angenehme Verpflichtungen das Tageswerk abrundeten, so war es doch eine recht triste Zeit. Gut wenn sich da etwas Abwechslung in Form von kleinen Kindern bot. Und so war es nicht verwunderlich, wenn sich auch der Senator Avarus diesen kleinen Biestern angezogen fühlte, um den Alltag weit weg zu schieben oder manchmal ganz zu vergessen. Er spielte mit den Zwillingen, was für sie auch eine angenehme Abwechslung war, denn welches Kindermädchen baute schon ganze römische Städte mit den kleinen Holzklötzchen durchs Spielzimmer? Die Hauptattraktion war dann aber immer die imposanten Bauten so wirksam wie möglich einzureißen. Hier zeigte sich, das Jungen durchaus mehr Potenzial darin hatten zerstörerische Energie freizusetzen, denn Laevina's Augen genossen lange noch den glänzenden Schein der Minimetropole, bevor sie sich ihrem Brüderchen anschloss, um letztlich doch noch ein paar Steinchen umreißen zu können...
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