Schon die ganze Woche herrschte reges Treiben im Haus. Wie in einem Bienenstock wuselten die Sklaven umher und sammelten Gegenstände ein, die der Senator Germanicus der Ältere beabsichtigte mitzunehmen. Es wurde auch Proviant geschnürt und eine Reiseroute besprochen. Doch nicht zu laut, denn in Roms dreckigen Speck saßen viele Maden beim Abendmahl und Avarus mochte ungern in einer Entführung enden.
Heute dann sollte die lange Vorbereitung sich auszahlen. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen über den Esquilin gekrochen kamen, sammelte sich die ansehnliche Reisegesellschaft. Die Wägen standen bereit und waren mit Ochsen bespannt. Sie setzten sich als Erstes in Bewegung ihnen folgte ein Sklave mit zwei Pferden. Dann noch ein weiterer Junge mit ebenfalls zwei Tieren und so weiter und so fort. Am Ende standen zehn der besten Germanica-Pferde bereit ihre Reiter aufzunehmen und vor dem Schluss der Reitmöglichkeit in den Straßen Roms die Stadt zu verlassen. Avarus verzögerte sich ein wenig, denn der Haushalt war in den letzten Monaten beträchtlich gewachsen.
Er mußte sich von vielen Familienmitgliedern verabschieden und tat dies auch mit etwas Wehmut. Aber dennoch in der Gewissheit einige bald in der Heimat wiederzusehen.
Noch drückte er einmal Sabina und ruschelte ihr die Haare durcheinander.
"So ich muß los, wir sehen uns bald in Mogontiacum wieder, richtig?! und dann kannst du dir auch endlich das Ponny aussuchen, das du haben willst."
Er grinste verschmitzt und in dem Wissen, das Sabina sich niemals mit einem Ponny abgeben würde, wo sie doch ein Pferd haben WILL. Und sagte auch den anderen Germanicussen Vale.
Macarius stand neben seinem Bruder Heron und wirkte nervös. Ihre Zeit rann durch die Sanduhr, denn es war am Morgen nicht ewig möglich Rom auf dem Rücken eines Pferdes zu verlassen. Doch auch die längste Verabschiedung hatte mal ein Ende und so schwang sich Avarus -bei weitem nicht mehr so agil wie früher, aber er kam zumindest noch alleine hoch- auf sein Pferd, straffte die Zügel und stürmte in Mitten seiner Bewacher und Begleiter im flotten Galopp die Straße hinunter. Die Hufe hallten auf dem Pflaster bis in weite Ferne und nur ein Narr trat bei diesem Lärm in die Mitte der Gasse....