"Herein."
Heute fühlte sich der Senator als habe er den ganzen Vortag auf Knien im Garten verbracht. Jeden Muskel spürte er. Jede Bewegung fiel ihm zur Last. Doch reden konnte er noch unbeschadet.
"Herein."
Heute fühlte sich der Senator als habe er den ganzen Vortag auf Knien im Garten verbracht. Jeden Muskel spürte er. Jede Bewegung fiel ihm zur Last. Doch reden konnte er noch unbeschadet.
Eine Wahl, die harmonischer nicht hätte ablaufen können. Das gab es selten in der heutigen Zeit. Avarus hielt sich bis jetzt dezent im Hintergrund. Er wollte nicht mehr Arbeit aufgebunden bekommen, als nötig. Seine Mitgliedschaft war ja auch eher zu dem Zweck begründet worden den Verein geldlich zu unterstützen. Man konnte nun wirklich nicht mehr verlangen, das er auf den Knien rumrutschend Schreine in Ordnung brachte.
"Eine Frage, die ihr zwei doch am Besten selbst beantworten könnt. Ihr schlagt vor, welche Schreine erneuert werden sollen, wir sehen ob das im Zeitraum bis zur nächsten Versammlung finanzierbar und machbar ist. Uns sollte man eher fragen, ob wir an markanten Orten neue Schreine aufstellen wöllten, wem sie gewidmet sein sollen und ob sich jemand findet, der sie bezahlt."
Avarus grinste seinen Neffen an und nickte ihm anschließend aufmunternd zu, das Wort zu ergreifen, um die Zügel zum Führen zu nutzen.
An Vinicius Lucianus gerichtet:
"Nein, aber sie beschleunigt es. So hat es doch etwas Gutes, das man bei dieser Wahl sehen kann. Ich will schon länger die Heimat besuchen. Zuviel Arbeit hat mich letztes Jahr davon abgehalten und im Winter reist es sich nicht gut in den Norden. Daher wird es nun im Frühjahr sein."
An Sedi gewandt:
"Das ist mir auch schon aufgefallen. Ansich ist er eher unscheinbar. Kommt ab und an aus der Versenkung, um sich in eine neue Aufgabe hiefen zu lassen, um danach sofort wieder im Untergrund zu verschwinden. Wahrscheinlich hat er sich zu breit auf seinem cultischen Amt ausgeruht und befürchtet nun die Anstellung einzubüßen, wenn er nicht die Seife der Patrizier aufhebt und hält. Im Sinne seines Standes sind die Äußerungen bei weitem nicht. Es läßt sich also nur spekulieren wo der Grund zu suchen ist. Durchaus auch möglich, das es ein neues Stühlerücken im Cultus gibt. Da möchte man nicht dazwischen landen, ist man derart auf eine feste Stelle angewiesen."
Zu Livianus enthielt er sich weiterer Spekulationen. Er würde seinen Weg noch finden. So wie jeder Römer es irgendwann tat. Und Avarus war ihm dabei ziemlich ähnlich. Vielleicht desshalb schwieg er sich extra aus.
Glückwunsch Macer, lass die Orgie nicht zu dolle werden.
[SIZE=4]Immerhin steht da fast eine drei davor, ich weiß wovon ich rede, also immer schööönn langsam.[/SIZE]
"Bis dahin, Aculeo."
Wieder schien sich eine Lücke zu schließen.
"Glaube mir hinter deinem Stuhl stehen zehn neue Männer an, die nur darauf warten, das du den Hintern hebst, um hinaus zu gehen."
Roms Gehälter waren mehr als auskommend, um davon leben zu können. Selbst ein Schreiber konnte dabei eine wünschenswerte Position sein. Wenn sie doch zumindest als Sprungbrett reichte.
"Du wirst das also klären und dann zu mir zurück kommen, das ich dir das nötige Dokument aushändige und ein paar Anweisungen mit auf den Weg geben kann?"
"Nein du mußt dich schon für eine Sache entscheiden. Außerdem wäre es ratsam, wenn du bei deinem Dienstherren noch die Kündigung einreichst bevor du in den Dienst des Cursus Publicus trittst. Das ist reine Formsache, aber ein wichtiges Detail, um den Frieden zwischen den Behörden zu wahren."
"Du mußt nicht immer alles so steif nehmen, lockere Dich. Ich sag immer ein Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Gebe ich ihm nur den Kehricht, verrichtet er diesen blind. Fordere ich ihn aber lernt er sein Wesen zu erweitern, seinen Horizont aufzubrechen und tatkräftig im Leben seinen Mann zu stehen. Ob du nun die Briefe eines Anderen abtippst oder Listen im Cursus Publicus führst ist ein ganz ähnliches Prozedere. Die Weltmeister sind die jungen Tabellarii, Postreiter, die sich täglich in den Zeiten zu übertrumpfen versuchen ihre Briefe von A nach B zu bringen. Sie sind manchmal hitzköpfig oder hochmütig, aber du wirst sie schon an der Leine halten können. Immerhin bekommen sie von Dir die Chance neue Rekorde aufzustellen, wenn du ihnen frische Post aushändigst. Also Kopf hoch, so schlimm wird das nicht."
Nur kurz war die folgende Pause.
"Du könntest Stationarius von Ostia werden. Deine Aufgabe liegt darin Post aufzunehmen und zu versenden, Wertkarten zu verwalten und Frachtgut zu verschicken. Eigentlich nix weltbewegendes. Doch ich erwarte Pünktlichkeit. Die Briefe sollen sich nicht im Postsack langweilen, sie sollen fröhlich darin hüpfen, wenn das Pferd zum Ziel eilt."
....
"Na was sagst du?"
"Das sind wir Sedulus."
Ein amüsierter Blick traf Vinicia Petronilla. Zum Vernaschen kam es nicht, Lucianus nahm das Gespräch wieder auf und wurde politisch.
"Ich muß zugeben, das die letzte Wahl eher beiläufig an mir vorüber gegangen ist. Keiner der Kandidaten steht im direkten Verhältnis zu unserem Haus. Zwar gab es Brücken zu halten oder kleinere Stimmenabsprachen zu gewähren, aber es ist eher sporatisch mit Interesse versehen worden.
Wenn du eine Meinung hören willst, meine Meinung...
Nun Decimus Livianus hat den Fehler begangen zu oft aus der Öffentlichkeit zu treten und wieder hinein zu kommen. Man nimmt es ihm immernoch übel, das er aus Parhien so triumphal in Rom eingezogen ist und den Senat brüskiert hat. Viele Senatoren verwehren ihm desshalb ihre Stimme, das wäre wichtig gewesen um das flavische Grindkind abzuwählen. Doch leider konnte er eine knappe Wahl für sich entscheiden. Doch so will sicherlich keiner zum Consul gewählt werden. Jetzt begibt sich der Senat in eine Phase von Chaos und Unordnung. Der kleine Fluffi wird unendlich viele seiner unausgefeilten Ideen vor dem Gremium ausbreiten, er wird erst reden, dann denken und am Ende alles abstreiten. Er wird Roms Senat lähmen, weil für die wirklich ratsamen Gesprächstoffe keine Zeit bleibt. Aber mich wird das nicht tangieren, nein ich reise in ein paar Tagen nach Germanien und werde erst Roms Sonne wieder scheinen sehen, wenn diese aroganten, eigennützig eingestellten, hinterhältigen wie neiderfüllten schwarzen Wolken Roms Anglitz wieder verlassen haben und die Stadt mit frischen Wind aufzuatmen beginnt."
"Jaja Sedulus... bis später."
Avarus wartete bis sein Neffe den Raum verlassen hatte, dann wandte er sich zurück an Aculeo.
"Ich hab vielleicht etwas für dich. Es ist ein angesehener Posten. Er wartet mit umfangreicher Arbeit darauf erledigt zu werden. Aber er ist überdurchschnittlich bezahlt. Wenn du im Schreiben geübt bist, kein Officium schnell langweilig findest und mit jungen Burschen umzugehen weißt, die alle selbst ernannte Weltmeister sind. Zudem Organisationstalent hast und Pünklichkeit schätzt wäre das etwas für dich. Aber ich muß mich auf dich verlassen können. Du wirst deutlich mehr Arbeit haben, als als Scriba von Ostia."
Zeit für eine Kommentierung seitens des Candidatus.
Die Nervösität des Knaben war nicht zu übersehen. Um die verkrampfte Situation etwas zu lösen, blickte Avarus auf seine Sandalen.
"Ist mit meinen Schuhen etwas nicht in Ordnung? Oh nein, nein du brauchst dich doch nicht zu verbeugen oder mußtest du in einem Herrenhaus als Diener schuften. Wahrlich eine Position wäre das, die deiner Herkunft nicht ehrhaft wäre."
Ohne auf Laevina warten zu wollen, begann Avarus zu bohren. Vielleicht würde der Knabe von ganz alleine auftauen.
"Wo kommst du her, oder wo hast du bis heute gelebt."
Sicher hinter den Sieben Bergen, denn die Familie hatte keine Post erhalten. Das es dafür andere Ursächlichkeiten gab, war Avarus klar. Es lag einfach nicht in den Genen der jungen Generation Briefe an die Anverwandten zu schicken, ging es einem nur gut genug.
ZitatOriginal von Germanica Laevina
Ansich schätzte es Avarus wenn der Berg zum Propheten fand, aber er war auch neugierig, welcher hungrige Pelz jetzt wieder ans prall gefüllte Haus der Gens in Rom klopfte, um die knorrige Silluette in eine stramme, wohl genährte Figur zu wandeln.
"Salve..." das Gesicht kam ihm nichtmal entfernt bekannt vor, also setzte er hinzu: "...haben wir uns schonmal gesehen irgendwo,... irgendwie,... irgendwann? Ich bin Germanicus Avarus."
Na super das verlangte nach Laufen. Für einen kurzen Moment ersann Avarus den Gedanken sich eine tragbare Kline bringen zu lassen, aber das sah am Ende doch zu albern aus. Also streckte er sich nochmal kurz durch, nickte der dienstältesten Sklavin zu und schob den Sessel hinter dem Schreibtisch zurück.
"Na dann wollen wir mal."
Von wollen war keine Rede und ein weiterer Balg würde auch noch mehr Koordination im Haushalt verlangen. Es war sehr gut, das Germanicus Avarus faktisch schon auf gepackten Koffern saß.
Er folgte hinüber.
ZitatOriginal von Germanica Laevina
"Ja bitte?!" Er stellte den Weinbecher flux in ein Regal, das unscheinbar aussah. Avarus hatte an diesem Tag deutlich zu zeitig dem Wein zugesprochen. Aber der aufmerksame Besucher sah das sowieso an den leicht geröteten Wangen. Der Senator starrte zur Tür und hoffte inständig, das es keine große Sache war, die ihn da heute noch erwartete. Er wollte lieber faul in seinem Sessel hocken bleiben und mit Tabulae kleine Türmchen aufrichten, bevor sie in sich zusammen stürzten und er von Neuen beginnen durfte.
ZitatOriginal von Volubilis Vitale
[...]
Jupp Ok.
"Danke Vitale." Oh das Siegel kam ihm mehr als vertraut vor. Avarus öffnete begierig die Schriftrolle und vergaß den Rest der Welt um sich herum...
ZitatQuintus et Paullus
Für Andere roch das bestimmt sogleich nach Vetternwirtschaft. Es war in Rom aber nicht ungewöhnlich, das man sich auf jene verließ, die man kannte oder die der eigenen la Familia angehörten. Es erübrigten sich einfach gewisse Ströme, die durch Brücken zu überbauen waren. Und ging etwas schief, blieb der Anschiss im Hause Germanica ohne das die Welt da draußen davon mitbekommen mußte. Avarus war geneigt dem Jungen eine Chance zu geben. Zumal sie gerade in Italia dünn besetzt waren.
"Zieht es dich arbeitsmäßig zurück nach Ostia oder ist die Stadt nicht gar zu wichtig? Oder willst du gar in Rom arbeiten?"
ZitatOriginal von Manius Tiberius Durus
Dem schließe ich mich an.
Ich nicht.
Bis Sonntag weitestgehend wieder da, auch wenn es Tagsüber in den Garten geht.. Abends dann, wenn der Körper "Ich habe Rücken" schreit, bin ich bereit für die bis jetzt aufgeschobenen Kontakte.
Der Nachtrag, vom Nachtrag, des Nachtrages...
Alles erdenklich Gute von mir nachträglich zum Geburtstag, liebe Lucilla.
[SIZE=6]Ich hätte es wissen müssen, aber als Ausrede sei gestellt: Selbst in Berlin gibt es noch ländlichen Raum, der einer Breitbandstudie bedarf.[/SIZE]
RL-bedingt die nächsten Tage nur sehr sehr selten da, höchstwahrscheinlich nur zum Lesen.
"Ahja..." machte er wenig aufschlussreich und lehnte sich zurück. Wenn Sedulus mit einem jüngeren Germanicus zu ihm kam, dann gab es wohl entweder Rüge zu verteilen, weil vielleicht eine neuerliche Unachtsamkeit dazu beitrug die exquisiten Reliquen im Haus zu dezimieren, oder aber es wollte Fürsprache gehalten werden. "Salve ihr Zwei." Noch bot er nichts an, es durfte darüber gerätselt werden ob der Besuch länger dauerte, dann gabs auch was zum Schlürfen.